Filmforum Archiv
Ausgangspunkt von Pablo Larraíns Film ist das berühmte "No"-Referendum aus dem Jahre 1988. Auf internationalen Druck stellte Augusto Pinochet sich und seine Politik den Chilenen zur Wahl. Das Volk hatte die Möglichkeit, mit "Sí" für Pinochet zu stimmen oder mit "No" gegen ihn und somit für ein freies und demokratisches Chile. Da man mit massivem Wahlbetrug rechnete, kam der Sieg der Opposition für alle überraschend. Den Erfolg verdankte man zu großen Teilen der extravaganten und mutigen Werbeaktion der "No"-Sympathisanten.
„Larraín verwendete beim Filmen das in den 80er-Jahren gebräuchliche U-matic-Videoverfahren. Das verleiht den Aufnahmen nicht nur einen historisierenden authentischen Touch, sondern ermöglicht auch fließende Übergänge zwischen Spielszenen und Archivmaterial; zeitweise lassen sich Alt und Neu kaum unterscheiden. Inhaltlich ist das Thema erstaunlich aktuell: Politik mit möglichst unreflektierten Emotionen statt konkreten Fakten zu verkaufen, ist Alltag geworden – und das nicht zum Besten aller. Dass in No die Manipulationspsychologie einmal zu etwas Gutem verwendet wurde, verleiht dem Film eine zusätzliche heitere Note – die dunklen Untertöne schwingen dennoch mit.“ (APA)
Oscarnominierung für den besten fremdsprachigen Film | Filmfestspiele Cannes 2012 – Art Cinema Award der CICAE | Filmfestival Havanna – Bester Film
Basel Adra ist Ende 20, hat das Jurastudium absolviert und steht nun vor der Entscheidung: Arbeitslosigkeit oder Job auf der Baustelle. Denn als Palästinenser darf er in Israel seinen eigentlichen Beruf nicht ausüben. Auch ein ruhiges Leben auf dem Land ist dem jungen Mann nicht vergönnt. Regelmässig taucht das israelische Militär in der kleinen Siedlung Masafer Yatta im Westjordanland auf und macht alles dem Erdboden gleich. Doch die palästinensischen Einwohner bauen immer wieder alles auf - und Basel fängt als Aktivist alles mit der Kamera ein.
Während eines solchen militärischen Einsatzes kommt der israelische Journalist und Aktivist Yuval Abraham in Basels Dorf. Er hinterfragt den Einsatz, konfrontiert die israelischen Soldaten und befragt die Einwohner. Nach anfänglichem Misstrauen ihm gegenüber öffnen sich letztere ihm und erzählen von ihrer Situation, während Basel alles mit der Kamera dokumentiert. So beginnt die Zusammenarbeit von Basel und Yuval, aus der sich eine Freundschaft entwickelt. (outnow.ch)
Der Film wurde bei internationalen Festivals mit 30 Preisen ausgezeichnet. Darunter die Berlinale 2024, Film Festival Vancouver 2024 und Dokumentarfilmfestival Nyon.
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems mit einer kurzen Einführung und anschließendem Gespräch mit Hanno Loewy (JMH).
„Die Macht geht vom Volk aus“, das steht in der österreichischen Verfassung – doch wer ist das Volk, wenn in Wien mittlerweile über ein Drittel der Bevölkerung nicht wahlberechtigt ist? Einbürgerung scheint in Österreich ein wahrer „Struggle“ zu sein. So auch für die Regisseurin Olga Kosanović, die, obwohl in Österreich geboren und aufgewachsen, die Staatsbürgerschaft bisher nicht erlangen konnte.
Abgrenzung schafft das Gefühl von Identität und Zusammenhalt: Eines starken Wir-Gedankens. Welcher Identitätsbegriff liegt einer Gesetzgebung zugrunde, die die Gesellschaft in „Wir“ und „die Anderen“ teilt? Ein Film über Zugehörigkeit - und den zweiten Versuch der Regisseurin, (endlich ganz) dazuzugehören.
Mit spielerischer Leichtigkeit, Humor und mithilfe vieler Expert*innen lernen wir das Staatsbürgerschaftssystem in Österreich kennen, seine Abgründe, Absurditäten und Tücken. Da stellt sich die Frage: „Wie österreichisch bist du?“ oder „Was ist denn ein echter Österreicher?“ – das Diskussionspotenzial ist enorm!
Olga Kosanović wurde am 30. Juli 2025 außerdem der Outstanding Artist Award in der Kategorie Dokumentarfilm verliehen! Wir gratulieren herzlich!
Susan, erfolgreiche Galeristin, lebt mit ihrem Mann in einem schönen Haus in L.A. Doch sie zweifelt an ihrer Arbeit, ihr Mann betrügt sie und sie plagen schlaflose Nächte. Eines Tages bekommt sie ein Päckchen von ihrem Exmann Edward – ein ihr gewidmetes Manuskript mit dem Titel Nocturnal Animals. Der Roman erzählt von einem Mann namens Tony, der mit Frau und Tochter nachts auf einer verlassenen Straße von einer Gruppe junger Männer brutal überfallen wird. Susan ahnt schon bald, dass der Roman eine Aufarbeitung ihrer zerbrochenen Ehe ist und sie sich den Geistern der Vergangenheit stellen muss. (nach: filmstarts.de; kino-zeit.de)
„Was Tom Ford hier mit seinem zweiten Film geschaffen hat, ist unglaublich. Nicht nur vermag er drei Geschichten inhaltlich perfekt zu einer zu verweben, ohne jemals oberflächlich zu werden oder den Faden zu verlieren. Der Modedesigner und Filmemacher fügt den Stoff auch und vor allem emotional perfekt zusammen. Die Geschichten bedingen und befruchten einander. Sie sind mehr als die Summe ihrer Teile und erst in ihrer Gesamtheit zeichnen sie ein Bild von unglaublicher emotionaler Tiefe.” (Beatrice Behn)
„Ein ambitionierter Hochspannungs-Noir-Thriller.“(Variety)
Silberner Löwe, Venedig 2016
S-MAK Lustenau, Kneippstraße 6a, 6890 Lustenau I Eintritt EUR 5
CAN 2008 | 74 min | OmeU | Regie: Ben Addelman, Samir...
Nollywood Babylon gibt einen faszinierenden Einblick in die nigerianische Filmindustrie – die weltweit zweitgrößte nach Bollywood und noch vor Hollywood. Mit energiegeladenen Bildern und pulsierendem Soundtrack erkundet der Film den explosiven Aufstieg von „Nollywood“, einem Kino-Phänomen, das in Lagos begann und sich rasch zu einem kulturellen Kraftzentrum auf dem afrikanischen Kontinent entwickelte.
Vom Casting bis zur letzten Einstellung wird eine Produktion des Regisseurs Lancelot begleitet, der mit nicht einmal 40 Jahren bereits über 150 Spielfilme auf Video gedreht hat. Höhepunkte bieten immer wieder die Ausschnitte aus Nollywood-Produktionen, sie entführen in eine für europäische Augen bizarre Trash-Welt voller Gangster, Gewalt und Zauberei.
In Kooperation mit dem S-MAK Lustenau
Kartenreservierung: https://s-mak.at/event/nollywood-babylon/
Für seinen Dokumentarfilm Nomahat Regisseur Pierre Deschamps René Redzepi drei Jahre lang auf seinem Weg begleitet, von der dritten Auszeichnung zum besten Restaurant der Welt im Jahr 2012 über einen Rückschlag, der das Noma 2013 schwer erschütterte, bis hin zurück an die gastronomische Weltspitze im Jahr 2014. Er zeigt den Menschen René Redzepi, der sich mit seiner sympathischen Art, mit seiner Leidenschaft, seiner Kreativität und seinem genialen Talent gegen alle Widerstände durchgesetzt und sich aus dem Nichts an die Weltspitze gekocht hat.
So ist Nomaein Film für all die, die gute Küche schätzen, genau wie für diejenigen, die bereit sind, sich von der faszinierenden Persönlichkeit René Redzepis anstecken und begeistern zu lassen.
„Nomadland“ erzählt die Geschichte von Fern, die wie viele in den USA nach der großen Rezession 2008 alles verloren hat. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch einer Industriestadt im ländlichen Nevada packt Fern ihre Sachen und bricht in ihrem Van auf, ein Leben außerhalb der konventionellen Regeln als moderne Nomadin zu erkunden. Der Film zeigt auch die echten Nomaden Linda May, Swankie und Bob Wells als Ferns Mentoren auf ihrer Erkundung der weiten Landschaften des amerikanischen Westens. (moviemento)
„Die Landschaften sind Teil des Heilungsprozesses, den die Hauptfigur Fern durchlebt, sie findet durch die Natur ihren Platz im Leben. In einem Van ist man seiner Umwelt ziemlich intensiv ausgesetzt! Daher ist die Natur so eng mit der Identität der Nomaden verknüpft. Wir Stadtmenschen haben durch die Betonwüsten den Zugang zur Natur verloren. Ich bin überzeugt, dass die Natur eine heilende Kraft hat, musste das aber auch erst lernen.“
(Chloé Zhao)
„Ein berührendes, bildgewaltiges und trotzdem durch und durch bescheidenes Roadmovie voll flüchtigem Glück, das gerade deshalb so tief berührt, weil es nicht auf die Tränendrüse drückt.“ (filmstarts.de)
„Frances McDormand delivers the performance of her career.” (The Guardian)
Filmfestspiele Vendedig, Goldener Löwe (Bester Spielfilm)
Oscar 2021 für den Besten Film, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin
Golden Globes 2021, Bester Film, Beste Regie
Über 200 weitere Auszeichnungen
Karl-Tizian-Platz vor dem Kunsthaus | Eintritt frei | freie Platzwahl | ohne Reservierung
US 2020 | 107 min | OmU | R: Chloé Zhao
Nomadlanderzählt die Geschichte von Fern, die wie viele in den USA nach der großen Rezession 2008 alles verloren hat. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch einer Industriestadt im ländlichen Nevada packt Fern ihre Sachen und bricht in ihrem Van auf, ein Leben außerhalb der konventionellen Regeln als moderne Nomadin zu erkunden. Der Film zeigt auch die echten Nomaden Linda May, Swankie und Bob Wells als Ferns Mentoren auf ihrer Erkundung der weiten Landschaften des amerikanischen Westens. (moviemento)
„Die Landschaften sind Teil des Heilungsprozesses, den die Hauptfigur Fern durchlebt, sie findet durch die Natur ihren Platz im Leben. In einem Van ist man seiner Umwelt ziemlich intensiv ausgesetzt! Daher ist die Natur so eng mit der Identität der Nomaden verknüpft. Wir Stadtmenschen haben durch die Betonwüsten den Zugang zur Natur verloren. Ich bin überzeugt, dass die Natur eine heilende Kraft hat, musste das aber auch erst lernen,“ so die Regisseurin Chloé Zhao.
Filmfestspiele Vendedig, Goldener Löwe (Bester Spielfilm) | Oscar 2021 für den Besten Film, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin | Golden Globes 2021, Bester Film, Beste Regie | Über 200 weitere Auszeichnungen
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz als Open-Air-Veranstaltung auf dem Karl-Tizian-Platz bei freiem Eintritt.
Tokio in den späten 60er Jahren: Während sich auf der ganzen Welt die Studenten versammeln, um das Establishment zu stürzen, gerät auch das private Leben von Toru Watanabe in Aufruhr. Mit seiner ersten Liebe Naoko verbindet ihn eine innige Seelenverwandtschaft, doch ihre Beziehung ist belastet durch den tragischen Selbstmord ihres gemeinsamen Freundes Kizuki. Als Midori in sein Leben tritt, ein offenes, temperamentvolles und sehr selbstbewusstes Mädchen und damit all das, was Naoko nicht sein kann, muss sich Watanabe zwischen seiner Vergangenheit und seiner Zukunft entscheiden.
Basierend auf HarukiMurakamis gleichnamigem Bestseller, fängt Naokos Lächeln den Seelenschmerz und das Liebesglück seiner jungen Helden ein. Der Roman wurde 1987 veröffentlicht, in 33 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Regisseur Tran Anh Hung (Der Duft der grünen Papaya) entwickelte daraus einen ebenso sinnlichen wie bildgewaltigen Film, der sein Publikum nachhaltig verzaubert.
Salim Shaheen ist der afghanische Steven Spielberg – und mehr:
Er hat 109 Filme gedreht, ist Schauspieler, Produzent, Regisseur und ein Held in seinem Land. Auch in der schwierigsten Zeit gibt er den Menschen Hoffnung und schenkt ihnen eine Welt voller Träume fernab von Traditionen und Krieg.
Die Filmemacherin Sonia Kronlund begleitet den Künstler bei den Dreharbeiten zu seinem 110. Spielfilm und zeigt, wie sein Team über die Jahre allen Widerständen getrotzt hat, wie sie die sowjetische Besatzung, die Taliban und die Bürde der Traditionen überlebt haben.
Seit 30 Jahren steht Shaheen hinter und vor der Kamera, kämpft gegen das Böse und lehrt das afghanische Volk Toleranz und Frieden. Filme sind sein Leben.
"Dieses sehr kenntnisreiche und einfühlsame Porträt eines charmant eitlen Film-Fanaten ist gekonnt verwoben mit der Geschichte des Landes!" (Programmkino.de)
Im Wettbewerb von Cannes und London
3 Auszeichnungen beim Biografilm Festival 2017
Teheran, Anfang der 1970er Jahre. Mit viel Mut, Entschlossenheit und einer ordentlichen Portion Humor kämpft Hibat mit seiner Frau Fereshteh und anderen Gleichgesinnten erst gegen das brutale Schah-Regime, dann gegen die Schergen des Ayatollah Khomeini. Als der politische Druck zu groß wird, bleibt ihnen nur die Flucht ins Ausland. Mit ihrem einjährigen Sohn Nouchi machen sich Hibat und Fereshteh auf den Weg über die Türkei nach Frankreich und landen in den sozialen Ghettos der Pariser Banlieue. Was zunächst als vorübergehende Lösung geplant ist, wird für die Familie zu einem Neuanfang.
Dabei ist die Formel „nur wir Drei gemeinsam“ nicht nur das Credo ihres Familienglücks, sondern auch der beste Beweis, dass alles möglich ist, wenn man zusammenhält. (Thimfilm)
„Grandios! Eine wunderbare Komödie, ein warmherziger Familienfilm.“ (programmkino.de)
Spezialpreis der Jury bei den Filmfestspielen Tokyo 2015
Eine kleine Stadt in Irland. Der Fensterputzer John zieht seinen vierjährigen Sohn Michael alleine auf, seit die Mutter die Familie kurz nach der Geburt verlassen hat. Ihr Leben ist bestimmt von den täglichen Notwendigkeiten und Ritualen, geprägt von der tiefen Liebe zwischen Vater und Sohn. Was Michael nicht weiß: John hat Krebs. Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Die will er nutzen, um eine neue Familie für Michael zu suchen, eine perfekte Familie. Aber wie kann er seinem Sohn erklären, warum sie so viele merkwürdige Menschen besuchen? Kennt er seinen Sohn gut genug, um zu wissen, was der braucht? Langsam beginnt John zu begreifen, dass er keine Entscheidung für die Zukunft treffen muss, sondern eine für die Gegenwart. Gemeinsam mit Michael. (filmladen)
„Ein subtiles Drama, das durch seinen poetischen Realismus und das authentische Zusammenspiel der Protagonisten tief berührt. Unaufdringlich und ohne falsche Sentimentalität erzählt der Film vom Tode her eine Geschichte über das augenblickliche Glück des Lebens.“ (filmdienst)
Venedig 2020: Jurypreis des Premio Bisato d’Oro
Warschauer Filmfestival 2020: Publikumspreis
Pula Film Festival 2021: Bester Film, Publikumspreis
Valladolid Film Festival 2021: Publikumspreis