Filmforum Archiv
Anne hat sich jahrelang um ihren 80-jährigen Vater Anthony gekümmert, doch nun verliert sie zunehmend die Geduld mit ihm. Anthony muss in der großen und geschmackvoll eingerichteten Wohnung in London betreut werden, denn er ist hochgradig dement. Anne erzählt ihm, dass sie nach Paris zieht, um dort mit dem Mann zusammen zu leben, den sie liebt. Als die attraktive neue Betreuerin Laura ihren Dienst antritt, überschlägt sich Anthony mit Komplimenten, doch Anne warnt sie, dass der alte Mann nicht immer so charmant ist.
Die Oscar-Preisträger Anthony Hopkins und Olivia Colman zeigen in Florian Zellers meisterhaft inszeniertem Regiedebüt The Father ein Schauspiel von beeindruckender Echtheit, das den Zuschauer unvermittelt in das Leben mit Demenz versetzt.
Mit The Father gelingt Florian Zeller eine herausragende Adaption
seines eigenen Bühnenstücks. Ganz großes Kino! (filmstarts.de)
Oscar 2021: Bester Hauptdarsteller, Bestes adaptiertes Drehbuch
British Independent Film Awards 2021, Bestes Drehbuch, Bester Schauspieler, Bester Schnitt und über 20 weitere internationale Auszeichnungen
In Kooperation mit aktion Demenz
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
US 2014 | 125 min | Omu | Regie: Josh Boone
Die 16-jährige Hazel Lancaster leidet seit drei Jahren an Schild-drüsenkrebs, der in ihre Lunge übergegangen ist und sie dazu zwingt, einen Sauerstofftank zum Atmen mit sich herumzutragen. In einer Therapiegruppe für jugendliche Krebspatienten lernt sie Augustus Waters kennen, dem in Folge eines Tumors ein Bein amputiert werden musste. Die beiden beginnen, Zeit miteinander zu verbringen, und verlieben sich schließlich ineinander. Als Hazel wegen einer Lungenentzündung mehrere Tage im Krankenhaus liegt, an denen Augustus nicht von ihrer Seite weicht, schmieden die beiden einen kühnen Plan: Sie wollen nach Amsterdam reisen, um Hazels Lieblingsautor Peter Van Houten zu treffen. Gemeinsam mit Hazels Mutter steigen sie ins Flugzeug und machen sich auf in Richtung Europa...
Das Schicksal ist ein mieser Verräterist Herzkino, ohne dass man sich als Zuschauer seiner Gefühle schämen müsste, hochprofessionell gemacht und doch ganz natürlich wirkend. (Deutschland Radio)
So pendelt Das Schicksal ist ein mieser Verräterzwischen Trauer und Humor, zwischen Sarkasmus und Sentiment – perfekt ausbalanciert und wundervoll gespielt. (Filmdienst)
England zu Beginn des 18. Jahrhunderts: Das Land befindet sich im Krieg mit Frankreich, doch Queen Anne bekommt nicht viel davon mit. Ihrem Körper und ihrem Geist haben die Gicht und siebzehn Fehlgeburten schwer zugesetzt. Geführt wird der Hof von ihrer engsten Vertrauten Lady Sarah, die den Adel mit extravaganten Festen bei Laune hält, während das Volk leidet. Die Situation bei Hofe verändert sich jedoch durch eine Neuankunft: Sarahs Cousine Abigail hat ihren Adelstitel verloren und hofft auf eine Anstellung. Es kommt zu Intrigen und Machtspielchen zwischen Abigail und Sarah sowie der Queen, die die Buhlerei um ihre Person sichtlich genießt, zumal sie alsbald beide Frauen dazu bringt, ihr auch die ein oder andere sexuelle Gefälligkeit zu erweisen.
Englisches Historiendrama einmal anders. Am Hof von Queen Anne gibt es zwar die gewohnt edlen Gemächer und pompösen Kostüme, und das Empire ist bedeutsam wie eh und je. Aber das alles interessiert Regisseur Lanthimos nicht, denn der reißt viel lieber nieder, was dem Genre sonst so heilig ist.
Der Film erhielt bei internationalen Festivals mehr als 200 Nominierung und über 100 Filmpreise. Zuletzt wurde er für 10 Oscars nominiert.
Autos von Neuankömmlingen bespucken, Touristen um Kleingeld anbetteln, damit man sich Eis kaufen kann, ein bisschen herumzündeln in den leeren Gebäuden des Nachbargrundstücks: Das sind die Abenteuer, mit denen die sechsjährige Moonie ihre Ferien füllt. Ihr Zuhause ist ein billiges Motel vor den Toren von Disneyworld; ihre junge Mutter hat keinen festen Job. Was das für sie heißt, das testet Moonie mit so unerschöpflicher wie nervtötender Energie aus, indem sie ihre gleichaltrigen Freunde zu allerlei Missetaten anstiftet – und Baker (Starletund Tangerine L.A.) steht als sozialer Realist ganz und gar auf der Seite seiner Helden. (film.at)
„(...)eine wunderschöne Ode an die Kindheit und zugleich authentische Mileustudie einer wenig beachteten sozialen Randgruppe geworden, die durch die fantasievolle Ästhetik und den großartigen Schauspielleistungen auf ein weiteres Level an Qualität gehoben wird. Ein cineastischer Genuss!“ (uncut.at)
„Sean Bakers Film The Florida Project zeigt, wie sich Kinder an den Rändern der US-Gesellschaft einrichten. Grandiose Laiendarsteller machen einen Film zum Ereignis, der kindliche Lebensfreude feiert, ohne die soziale Realität aus dem Blick zu verlieren.“ (Der Standard)
Filmfestival Hamburg 2017, Critics Award und 58 weitere Filmpreise
NL 2011 | 46 min | OmU | R: Kess Brower und Maren...
Steigende Nahrungsmittelpreise verursachen zunehmend Unruhen in der Welt. Es war kein Zufall, dass – als der Arabische Frühling begann – Protestierende in Tunesien die Polizei mit Baguettes attackierten. Ist es wirklich Nahrungsmittelverknappung oder werden die plötzlichen Preissteigerungen durch Spekulanten ausgelöst?
Die niederländische VPRO-Sendereihe „Backlight“ versucht eine Antwort zu finden, indem Regisseur Kees Brouwers sich selbst in die Rolle eines Spekulanten begibt. Eine Forschungsreise, die uns an Plätze wie die Straßen von Tunesien und an die Rohstoffbörse von Chicago führt.
Anschließendes Filmgespräch mit Roland Rupprechter (Bösenexperte der Hypo-Landesbank Vorarlberg), Johannes Rauch (Klubobmann der Grünen im Landtag) und Gertrude Klaffenböck (FIAN)
Eine Veranstaltung von FIAN Österreich, Attac Österreich, ÖBV Via Campesina Austria, normale.at und dem Filmforum Bregenz
The French Dispatchist eine Zeitschrift, die zur Zeitung Liberty,
Kansas Evening Star gehört und ihren Sitz im fiktiven französischen Städtchen Ennui-sur-Blasé hat. Ins Leben gerufen wurde sie von Arthur Howitzer jr., der die Zeitschrift auch heute noch leitet und viele talentierte Mitarbeitende beschäftigt – und auch ein paar, die kaum was beitragen. Als Howitzer jr. stirbt, wird das Magazin eingestellt – so steht es im Testament des Gründers. Doch zuerst wird noch die letzte Ausgabe gedruckt. In dieser lassen sich drei große Berichte finden. In dem ersten geht es um den im Gefängnis sitzenden Mörder Moses Rosenthaler, der ganz begabt mit einem Pinsel ist und so die Aufmerksamkeit des Kunsthändlers Julian Cadazio auf sich zieht. In der zweiten dreht sich alles um den jungen Revoluzzer Zeffirelli, der mit der Journalistin Lucinda Krementz eine Affäre beginnt. Im letzten Bericht hätte es ursprünglich um den bekannten Koch Nescafier gehen sollen. Doch als der Sohn des Commissaire entführt wird, ändern sich die Pläne des Journalisten Roebuck Wright.
„Wes Anderson bietet in The French Dispatch drei Kurzgeschichten, die alle zum Bersten mit Einfallsreichtum, Stars und viel Detailliebe vollgestopft sind. Doch dieses Wimmelbilderbuch von einem Film ist so liebevoll gemacht, dass man seinem Charme erliegt.“(Out Now)
Karl-Tizian-Platz vor dem Kunsthaus | Eintritt frei | freie Platzwahl | ohne Reservierung
US 2021 | 103 min | OmU | R: Wes Anderson
The French Dispatchist eine Zeitschrift, die zur Zeitung Liberty,
Kansas Evening Star gehört und ihren Sitz im fiktiven französischen Städtchen Ennui-sur-Blasé hat. Ins Leben gerufen wurde sie von Arthur Howitzer jr., der die Zeitschrift auch heute noch leitet und viele talentierte Mitarbeitende beschäftigt – und auch ein paar, die kaum was beitragen. Als Howitzer jr. stirbt, wird das Magazin eingestellt – so steht es im Testament des Gründers. Doch zuerst wird noch die letzte Ausgabe gedruckt. In dieser lassen sich drei große Berichte finden. In dem ersten geht es um den im Gefängnis sitzenden Mörder Moses Rosenthaler, der ganz begabt mit einem Pinsel ist und so die Aufmerksamkeit des Kunsthändlers Julian Cadazio auf sich zieht. In der zweiten dreht sich alles um den jungen Revoluzzer Zeffirelli, der mit der Journalistin Lucinda Krementz eine Affäre beginnt. Im letzten Bericht hätte es ursprünglich um den bekannten Koch Nescafier gehen sollen. Doch als der Sohn des Commissaire entführt wird, ändern sich die Pläne des Journalisten Roebuck Wright.
„Wes Anderson bietet in The French Dispatch drei Kurzgeschichten, die alle zum Bersten mit Einfallsreichtum, Stars und viel Detailliebe vollgestopft sind. Doch dieses Wimmelbilderbuch von einem Film ist so liebevoll gemacht, dass man seinem Charme erliegt.“(Out Now)
Sophie und Jason sind ein Paar um die 30 und auf dem besten Weg, sich auseinander zu leben. Sie wohnen in einem kleinen Appartement in LA, vertrödeln ihre Zeit vor dem Internet, scheitern an ihren Ängsten und hassen ihre Jobs.
Um der Tristesse des Alltags zu entkommen und ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben, wollen sie in einem Monat den verletzten Kater Paw Paw adoptieren. Erschrocken über die vor ihnen liegende Verantwortung und den Verlust ihrer Freiheit treffen Sophie und Jason eine Reihe von Entscheidungen, die ihr Leben vollkommen verändern werden.
The Future ist ein sensibles, schräges und zärtliches Portrait der Generation 30. Auf dem Sundance Filmfestival überzeugte der Film vor allem durch seine fantasievollen, magischen Momente, wie der sprechenden Katze Paw Paw oder einem tanzenden T-Shirt. Alamode
„…mit viel Humor und einigen Szenen, die zum Schönsten gehören, was das Kino bietet“ FAZ
Herbst 1632. Inmitten des Dreißigjährigen Kriegs kämpfen Protestanten gegen Katholiken, Schwedens König Gustav II. Adolf fällt auf der Seite der Protestanten. Nach seinem Tod wird seine Tochter Kristina Wasa zur nominellen Regentin von Schweden, obwohl sie erst sechs Jahre alt ist. Sie wird wie ein Junge erzogen, so bekommt sie mehr Bildung mit auf den Weg, als es für Frauen im 17. Jahrhundert üblich war. Sie liebt die Jagd, die Kunst und die Wissenschaften. Mit achtzehn weigert sie sich zu heiraten und verfällt stattdessen sexuell wie emotional ihrer schönen Kammerzofe Ebba Sparre. Nicht genug damit: Sie (…)will nach ihrer Krönung den immer noch andauernden Krieg beenden und Schweden zu einem kultivierten Land machen. Um das zu untermauern, ignoriert sie alle Regeln des Protestantismus und lässt katholische Philosophen an ihren Hof holen, um von ihnen zu lernen. Grundsätzlich unwillig, dem Reich einen Thronfolger zu liefern, adoptiert sie im Alter von 27 Jahren ihren Cousin Karl Gustav, setzt ihn zum König ein, konvertiert zum Katholizismus und zieht nach Rom, wo sie mit der Gründung der Royal Academy of Romedie Künste, Natur- und Geisteswissenschaften förderte. Sie ist eine von drei Frauen, die in den Vatikanischen Grotten im Petersdom bestattet wurden. (filmladen)
Preise beim Montréal World Film Festival 2015: Best Actress: Malin Buska und Publikumspreis
Jacques ist der griesgrämige Besitzer einer heruntergekommenen New Yorker Kneipe, die einem bunten Haufen von Trinkern als Zuhause dient. Er ist dabei, sich konsequent zu Tode zu saufen, und liegt nach seinem mittlerweile fünften Herzinfarkt in der Klinik. Sein Zimmernachbar ist der Obdachlose Lucas. Der gutmütige Aussteiger fühlt sich dem täglichen Kampf ums Überleben nicht gewachsen und wurde nach einem kläglich gescheiterten Selbstmordversuch ebenfalls eingeliefert.
Nachdem beide entlassen sind, landet Lucas wieder auf der Straße. Jacques, der jeden Moment damit rechnen muss abzutreten, erkennt in Lucas einen würdigen Nachfolger und nimmt ihn bei sich auf. Er unterweist den Jungen in seiner reichlich eigenwilligen Kneipen-Philosophie: Ein perfekter Espresso ist die höchste Kunst, Neukunden sind unwillkommen, keine Kumpanei mit Gästen, aber vor allem: Absolutes Frauenverbot! Lucas lernt schnell, doch als die Liebe in Form der schönen, betrunkenen Stewardess April in die Bar stolpert, wird die Freundschaft der beiden auf die Probe gestellt…
Der Isländer Dagur Kári studierte an der Filmhochschule in Kopenhagen und erzielte bereits mit seinem ersten Langfilm NÓI ALBÌNÓI einen überraschenden Arthaushit (2003). Dagur Kári ist zudem Musiker, mit seinem Duo Slowblow veröffentlichte er bereits einige Alben. (polyfilm)
Karl-Tizian-Platz vor dem Kunsthaus | Eintritt frei | freie Platzwahl | ohne Reservierung
US 2014 | 99 min | OmU | R: Wes Anderson
Ein Schriftsteller kommt im Grand Budapest Hotel, das schon bessere Zeiten erlebt hat, mit einem älteren Stammgast ins Gespräch. Er erfährt, dass ihm das Hotel einstmals gehörte und er dort als Lobbyboy angefangen hatte. Zu einer Zeit, als der penible und galante Monsieur Gustave noch für makellosen Service sorgte - insbesondere gegenüber der älteren, weiblichen Klientel. Er erzählt von einem wahrlich erstaunlichen Abenteuer, als Gustave im Testament einer millionenschweren Witwe berücksichtigt und bald als deren Mörder gejagt wird.
Bill Murray bei der US-Premiere an Anderson gerichtet: „Ich glaube, das ist das Beste, was du jemals gemacht hast.“
Berlinale 2014: Silberner Bär für Wes Anderson
Gerry Boyle hat einfach zu viel um die Ohren, um sich auch noch um den geheimnisvollen Toten Gedanken zu machen, der in der Ferienwohnung gefunden wurde. Ganz anders sein neuer Assistent Aidan, dem die Chancen, die so ein Gewaltverbrechen bietet, vollkommen den Kopf zu verdrehen scheinen. Die Tage der beschaulichen Ruhe sind dahin, als der FBI-Agent Wendell Everett auftaucht. Er berichtet von einem Drogentransport, der 500 Millionen Dollar wert sein soll. In den nächsten Tagen wird die heiße Fracht den Küstenstreifen erreichen. Alle sind alarmiert, und um Gerry Boyles geregelte Tagesabläufe ist es endgültig geschehen. Auf den Fahndungsfotos, die Everett herumzeigt, erkennt er sofort den Toten aus dem Ferienhaus. Kurz darauf versucht eine Prostituierte, den gestressten Kleinstadtpolizisten zu erpressen. Als dann noch die Drogendealer versuchen, ihn zu kaufen, was ihnen zuvor schon bei allen anderen Kollegen im Ort gelungen ist, erkennt der aufrechte Gerry Boyle, dass er die Dinge nun selbst in die Hand nehmen muss…
Wenn dieser schwarzhumorige Film über einen skurrilen Polizisten und seinen Umgang mit hohem Besuch vom FBI nicht aus Irland käme, könnte man ihn fast als britische Komödie bezeichnen.(critic.de)