Filmforum Archiv
In Anselm zeichnet Wim Wenders das Porträt eines der innovativsten und bedeutendsten bildenden Künstler unserer Zeit: Anselm Kiefer. Gedreht in 3D und in einer Auflösung von 6K erlaubt der Film seinem Publikum eine filmische Reise durch das Werk eines Künstlers, dessen Kunst die menschliche Existenz und die zyklische Natur der Geschichte erforscht, inspiriert von Literatur und Poesie, Geschichte, Philosophie, Wissenschaft, Mythologie und Religion.
Mehr als zwei Jahre lang folgte Wenders den Spuren Kiefers und verknüpft in seinem Film die Lebensstationen und Schaffensorte einer mehr als fünf Jahrzehnte umspannenden Karriere zwischen Kiefers Heimatland Deutschland und Frankreich, seiner heutigen kreativen Heimat.
„(...) eine virtuos inszenierte und visuell großartige Dokumentation über den bekannten Künstler Anselm Kiefer. Weniger das Verständnis der Person ist, was Wim Wenders antreibt, sondern die Auseinandersetzung mit seinem Werk und den Themen.“ (outnow.ch)
„Der Film zeigt uns Anselm Kiefers Werk in seiner ganzen Gigantik.“ (The Guardian)
Medienpartnerschaft mit der Berufsvereinigung bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs
Der in Berlin studierenden Israelin Noa fällt die Decke auf den Kopf. Ihr deutscher Freund geht auf Konzerttournee und ihr Antrag auf ein Stipendium für eine Arbeit über unübersetzbare Wörter wird abgelehnt. Noa besucht ihre Familie in Israel. Doch statt sich aufzulösen, wachsen ihre Probleme dort exponenziell: lost in translation. Anderswospielt in straighter Plot-Entwicklung bilingual auf der Klaviatur von Heimat und Fremde und bezieht auch das komplizierte Verhältnis zwischen Israel und Deutschland mit ein. Man kann nichts übersetzen, heißt es einmal, nicht Haus, nicht Eltern, nicht Liebe.
Die israelische Filmemacherin Ester Amrami lebt seit zehn Jahren in Berlin. Anderswoist ihr Spielfilmdebüt. Das zentrale Thema des Filmes ist das Gefühl der Heimatlosigkeit, das die Regisseurin aus eigener Erfahrung bestens kennt. Überhaupt scheint die Protagonistin ein Alter Ego der Regisseurin und Autorin zu sein.
Der Film hatte seine Premiere auf der Berlinale 2014 und wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit der FrauenFilmTagen in Wien.
Rubens ist ein beliebter und sorgloser Schwimmlehrer, bis er eines Tages von einer Mutter beschuldigt wird, ihren Sohn zärtlich berührt zu haben. Die Anschuldigungen werden verbreitet und beschleunigt durch moderne Kommunikationsmittel.
Carolina Jabor hat einen ungemein packenden, brennend aktuellen und wichtigen Spielfilm gestaltet, der uns erkennen lässt, dass sich Wahrheit nicht per elektronischer Kommunikation vermittelt. Sie erzählt diese Geschichte mit dem brasilianischen Filmstar Daniel de Oliveira in der Hauptrolle bravourös und so, dass wir selber als Beobachtende unsere Einschätzung immer wieder in Frage stellen und uns damit in der Situation befinden, Urteile zu fällen, für die wir genaugenommen zu wenig Anhaltspunkte haben, aber eben doch Indizien.
„Beklemmend aktuell: Das brasilianische Filmdrama Liquid Truth erzählt, wie Facebook und WhatsApp den Verdacht auf einen sexuellen Übergriff in eine Hexenjagd verwandeln. Liquid Truth wird nie reißerisch, das Drama hält den Zweifel an der Redlichkeit seiner Figuren gekonnt in der Schwebe.“ (SRF)
Rio De Janeiro International Filmfestival 2017: Bestes Drehbuch, Publikumspreis, Bester Schauspieler, Bester Nebendarsteller
Paris in den frühen 1970er Jahren. Gilles lässt sich von der politisch aufgeladenen und kreativen Aufbruchstimmung mitreißen und engagiert sich mit seinen Freunden für eine neue Gesellschaftsordnung. Dabei verliebt er sich in Christine, die für die gleiche Sache kämpft wie er. Mit der Zeit erkennt Gilles, dass die Zeit gekommen ist, seinem Leben eine Richtung zu geben. Er sucht seinen eigenen Weg – hin und her gerissen zwischen der Liebe zu Christine, seinen Freunden, seinen politischen Überzeugungen und seinen ganz persönlichen Träumen. Es sind bewegte Zeiten, und er muss klare Entscheidungen treffen, um den richtigen Platz im Leben zu finden…
„Die wilde Zeit ist die Geschichte einer Generation nach 1968, einer Generation, deren Hoffnungen und Träume sich nicht unmittelbar aus den Ereignissen des Pariser Mai speisen, sondern die auf der Suche nach einem eigenen, neuen Mai ist. Im Politischen wie im Persönlichen eine not yet lost generation, schwankend zwischen ihrem kleinen Glück, ihrer Musik, einer Reise und einer Liebschaft.“ (Viennale)
Filmfestival Venedig 2012: Silberner Löwe für das Beste Drehbuch, Preis der Fondazione Mimmo Rotella
Clara, 65, verwitwet, ehemals Musikkritikerin, ist die letzte verbliebene Bewohnerin eines in den 1940ern erbauten Wohnblocks mit Blick auf den Strand von Recife. Ebendort nun will eine Immobilienfirma einen gesichtslosen Komplex hochziehen und sie vertreiben. Clara aber ist stur und stolz und weigert sich, ihren Erinnerungsraum ohne Not aufzugeben. Aquarius gestaltet jenen, unsere Gegenwart prägenden Konflikt zwischen Traditions- und Geschichtsbewusstsein auf der einen Seite und beschleunigtem Vergessen und kultureller Entwurzelung auf der anderen. Mit Sônia Braga, nicht wegzudenkender Ikone des brasilianischen Kinos, in der Hauptrolle, die eine geradezu magnetische Präsenz entfaltet.
Man darf den Wohnungskampf in Aquarius auf zweifache Weise verstehen: als inneren Ausdruck einer Frau, die in den verblassten Aufbruch der intellektuellen Schicht Brasiliens noch einmal viel Farbe und Bewegung bringt. Und als schimmerndes Bild eines Landes, in dem sich die Hoffnungen auf mehr soziale Gerechtigkeit nicht unbedingt realisiert haben.
Aquariusvon Kleber Mendonça Filho feierte seine Premiere im Mai 2016 im Rahmen des Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele von Cannes.
Carlos Saura führt uns in seinem neuen Film Argentina zurück zu den Ursprüngen der traditionsreichen argentinischen Folklore. Anhand einer Reihe choreographierter Szenen nimmt er uns mit auf eine persönliche Reise durch verschiedene Regionen Argentiniens mit ihrer faszinierenden Tradition.
Sein Ensemble interpretiert in lose verknüpfter Folge überlieferte Paartänze und Choreographien sowie die mitreißend emotionalen Lieder großartiger argentinischer Bands und Sänger. Poetisch, fesselnd und bewegend zugleich führt uns diese vom Meister selbst inszenierte Live-Performance durch die gesamte Geschichte dieses Landes, das so stark geprägt wurde vom besonderen Klang der Gitarren und des Akkordeons.(filmladen.at)
Stell dir vor, in deinem Haus würden kleine Wesen leben. Manchmal borgen sie sich heimlich etwas aus. Ein Stück Zucker etwa. Oder eine Stecknadel, die du vor langer Zeit irgendwo verlegt hast. Normalerweise verstecken sie sich so gut, dass du sie nicht sehen kannst. Doch eines Tages entdeckst du sie doch. Eine zauberhafte Geschichte, und ein Fest für alle Sinne, für große und kleine Kinder gleichermaßen.
Film- und Kunstlegende Udo Kier ist Arteholic. Er lebt und atmet Kunst. Er ist ein Kunstsüchtiger. Ein lebendes Kunstwerk. Kier besucht die legendären Tempel der Moderne: Das Frankfurter Städel, das Museum Ludwig in Köln, das Kunstmuseum in Bonn, den Hamburger Bahnhof in Berlin, das Louisiana Museum bei Kopenhagen, das Centre Pompidou in Paris. Auf seiner Reise trifft er auf viele alte Freunde und Weggefährten. Mit ihnen begibt er sich auf einen Trip durch die Welt der Kunst.
Kier und seine Freunde Rosemarie Trockel, Udo Kittelmann, Marc Brandenburg, Jonathan Meese, Marcel Odenbach, Nicolette Krebitz, Max Hollein, Tobias Rehberger, Nikolaus Hirsch und Lars von Trier lassen den Zuschauer teilhaben an persönlich Erlebtem. Geschichten, die so noch niemand zuvor gehört hat. Kier erzählt von seiner Zeit mit Andy Warhol und den rauschenden Feiern zwischen New York und Rom. Wie er mit Guy Maddin im Jahr 2012 ein Filmprojekt über verlorene Filme für das Centre Pompidou gemacht hat oder mit der Künstlerin Rosemarie Trockel gegen den Abriss des Kölner Kunstforums protestierte.
Dabei verbindet er seine persönliche narrative Sicht mit ausgewählten Kunstwerken und macht sie zusammen mit seinen Gesprächspartnern für die Zuschauer erlebbar. (caminofilmverleih)
Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit.
Von all dem erzählen die Musiker:innen, beginnend mit Metin Türköz und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar bis zum Rapper Muhabbet, der in den Charts stand. Ihre Musik entwickelte sich fernab von der deutscher Bands, immer getragen von der türkischen Gemeinschaft und deren Bedürfnissen. Mit Aşk, Mark ve Ölüm schafft Cem Kaya ein rhythmisch und lebendig erzähltes filmisches Nachschlagewerk der türkischen Musik in Deutschland. (Berlinale)
„Eine filmische Zeitreise, die zeigt, wie die türkische Musik der eingewanderten Menschen ein Eigenleben entwickelte.“ (film-rezensionen)
Berlinale 2022: Panorama Publikumspreis
IndieLisboa Filmfestival 2022: Indiemusic Schweppes Award
In Kooperation mit der Stadt Bregenz (Fachbereich Integration) und der Musikschule Bregenz
Asteroid City, irgendwo im Nirgendwo der USA in den Fünfzigerjahren. Das Programm der Junior Stargazer bekommt ein kurzfristiges Update, als ein weiterer Besucher von außerhalb in die Stadt kommt. Von sehr weit außerhalb …
Bringt das Alien eine Botschaft des Universums oder hat es gar Antworten auf existenzielle Fragen? Vielleicht. Sicher ist, dass Asteroid City vorsichtshalber vom Militär zur Sperrzone erklärt wird, und so stecken Witwer Mitch Campbell (Jason Schwartzman) und seine vier Kinder in dem abgelegenen Nest fest. Während sich sein Schwiegervater (Tom Hanks) um die Enkel kümmert, Amerikas Wissen über den Weltraum ins Wanken gerät und im Hintergrund Atombomben getestet werden, freundet sich Mitch mit einer Schauspielerin an (Scarlett Johansson). Wenn da nur nicht dieses Gefühl wäre, dass das Alien kein Überbringer guter Nachrichten ist …
„Pastellfarbene Bildkompositionen, ein magisches Setting, Superstars im Minutentakt. Und dazu jede Menge existentialistischer Leere. Alles beim Alten beim gefeierten wie umstrittenen Regisseur Wes Anderson.“ (fm4)
Astolfo, ein Rentner, der nichts mehr vom Leben erwartet, wird aus seiner Wohnung in Rom vertrieben und findet Unterschlupf im alten Familienhaus, einer Ruine in einer mittelitalienischen Kleinstadt, die einst ein Adelspalast war. Er gewöhnt sich an das Leben in der Provinz, schlägt sich durch, streitet sich mit dem Bürgermeister, findet einen alten Freund, nimmt ein paar Halunken wie ihn auf. Dann lernt er Stefania kennen, eine Frau in seinem Alter, und verliebt sich in sie. Es ist der Beginn eines neuen Lebens, schwieriger, aber auch schöner, echter, das einzig lebenswerte. (filmladen)
Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit
CH 2018 | 111 min | OmU | R: Julian Schnabel
At Eternity’s Gate beginnt 1888, als Vincent van Gogh von Paris in den Süden Frankreichs umzieht, in das kleine Dorf Arles. 35 Jahre ist er zu diesem Zeitpunkt alt, hat hunderte Gemälde gemalt, doch noch keins verkauft. Nur das Geld, das sein Bruder Theo als Kunsthändler verdient, hält Vincent über Wasser. Es ermöglicht ihm, sich in einem winzigen Zimmer einzumieten und durch die atemberaubende Natur zu streifen, zu beobachten, wie sich das Licht in den Weizenfeldern und den Bäumen bricht, wie die Farben leuchten, und zu malen. Ein Bild nach dem anderen entsteht, doch es scheint, dass van Gogh es kaum aushält, die Welt endlich klar zu sehen. Immer wieder wird er von Anfällen geplagt, die seinen Bruder schließlich dazu bringen, ihn für einige Zeit in ein Spital einweisen zu lassen. Ein Besuch von seinem guten Freund und Kollegen Paul Gauguin lindert für einige Wochen van Goghs Schmerz, doch Gauguin verlässt ihn bald, van Gogh bleibt allein zurück, mit sich und seinen Gedanken.
„Selten wurde der Schaffensprozess eines Künstlers so authentisch auf die Leinwand gebracht wie es Regisseur Schnabel, Hauptdarsteller Dafoe und Kameramann Delhomme hier gelingt.” (www. programmkino.de)
Filmfestpiele Venedig 2018, Green Drop Award
Satellite Award 2018, Best Actor für Willem Dafoe
In Kooperation mit der Berufsvereinigung bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs und Kunst Vorarlberg