Filmforum Archiv
Es ist Spätsommer im Burgund und die Weinernte steht bevor. Der dreißigjährige Jean kehrt nach vielen Jahren der Funkstille auf das idyllische Familienweingut zurück. Sein Vater liegt im Sterben und seine Geschwister Juliette und Jérémie, die das Gut in der Zwischenzeit aufrechterhalten haben, können jede Unterstützung gebrauchen.
So wie sich jedes Erntejahr nach den Jahreszeiten richtet, erkennen die Geschwister, dass manch offene Wunden auch über die Jahre hinweg nicht heilen. Gemeinsam müssen sie entscheiden, ob die Familientradition weitergeführt werden soll oder jeder seinen eigenen Weg geht …
Mit dem Wandel der Jahreszeiten folgt Regisseur Cédric Klapisch L´Auberge espagnole-Trilogie; So ist Paris) dem Beziehungsgeflecht dreier ungleicher Geschwister. Bewegendes, französisches Erzählkino über die Kunst, das persönliche Glück zu finden – ein filmischer Hochgenuss!
Claire Millaud ist eine attraktive 50-jährige Frau. Um herauszufinden, was ihr jüngerer Geliebter Ludo in den sozialen Netzwerken treibt, kreiert sie sich ein falsches Facebook-Profil und wird zu Clara, einer hübschen, 24 Jahre jungen Frau. Alex, Ludos bester Freund, findet Clara online und verliebt sich in sie. Und auch Claire beginnt sich in Alex zu verlieben. Obwohl sich alles in der virtuellen Welt abspielt, sind die aufkommenden Gefühle sehr real. Eine betörende Geschichte beginnt, in der sich Wahrheit und Lüge verstricken.
„Juliette Binoche ist großartig in dieser auf Täuschungen basierenden Online-Romanze, in der sich ihre Figur rettungslos im Labyrinth des virtuellen Raums verirrt.” (filmclicks.at)
Nicht den Hauch einer Chance
AT, UK, US, AR 2013 | 101 min | OmU | R: Thomas...
Der Cerro Torre in Patagonien ist ein sagenumwobener Gipfel, der bereits viele Kletterer verzweifeln ließ: 1959 versuchten sich zwei Italiener an dessen Besteigung, es war der erste bekannte Versuch. Einer von ihnen stürzte ab und starb, der andere kletterte angeblich weiter und erreichte den Gipfel. Da die Kamera verloren ging, gab es keine Beweise. Die Zweifel waren groß, so dass Cesare Maestri 1970 einen erneuten Versuch unternahm. Mit 360 Haken, die er in das Massiv trieb, gelang ihm letztlich der Aufstieg nach ganz oben.
David Lamas will jedoch etwas schaffen, das noch niemandem gelang: den Gipfel des Cerro Torre frei zu erklettern. Er ist erst 19 Jahre alt und kennt sich zwar gut an Indoor-Kletterwänden, nicht aber im Klettern an freien Hängen aus.
Eine Zusammenarbeit mit Naturfreunde Vorarlberg.
Cäsar muss sterben
IT 2012 | 76 min | OmU | Regie: Paolo und Vittorio...
„Die Freiheit ist eine Tochter der Kunst“ – was aber, wenn Kunst in einem Gefängnis entsteht? In Cäsar muss sterben wird der emotionale und turbulente Weg einer Gruppe italienischer Gefängnisinsassen dokumentiert, die Shakespeares Drama Julius Cäsar hinter Gittern aufführen wollen.
Zu Anfang erklären der Gefängnisdirektor und der Theaterregisseur den Inhaftierten das Projekt, es folgt ein Casting unter den Häftlingen, dann wird der Text in Angriff genommen. Und schon bald merken alle Beteiligten, dass die Kunst jeden Einzelnen von ihnen verändert. Shakespeares universelle Sprache hilft den Häftlings-Schauspielern, sich mit ihren Figuren zu identifizieren – und öffnet ein ungeahntes Tor zur geistigen Freiheit. Die vielen Gefühle, mit denen die Häftlinge an jedem Probentag konfrontiert werden, nehmen sie jedoch nachts mit in ihre Zellen. Bis zur Erstaufführung des Dramas ist es noch ein langer Weg voller Zweifel, Hoffnung und tiefer Emotionen...
Goldener Bär, Berlinale 2012 sowie fünf Donatellos unter anderem für den besten Film und die beste Regie
Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Charlie Bucket träumt den ganzen Tag von Schokolade und ist überglücklich, als er eine exklusive Führung durch die gigantische Schokoladenfabrik des exzentrischen Willy Wonka gewinnt. Zusammen mit vier anderen Kindern begibt er sich auf diese fantastische Tour und erlebt dabei zahlreiche Überraschungen.
Der anerkannte Naturfotograf und Wissenschaftler James Balog stand dem Klimawandel lange Zeit skeptisch gegenüber und spöttelte über die akademische Naturforschung. Doch während seiner Langzeitstudie EIS (Extreme Ice Survey) fand er unwiderlegbare Beweise für die Klimaveränderungen unseres Planeten. Für seinen Film Chasing Ice arbeitete Balog mit speziell entwickelten Zeitrafferkameras. Mit diesen technisch revolutionären Kameras zeichnete er über mehrere Jahre die Veränderung der Gletscher auf. Es entstanden atemberaubende Bilder von den Folgen der Erderwärmung unseres fragilen Planeten. Balogs beeindruckende Zeitrafferaufnahmen von ästhetischer Schönheit verwandeln Jahre in Sekunden. Er zeigt, wie Berge aus Eis, die bereits seit Jahrhunderten existieren, in rasender Geschwindigkeit verschwinden.
Chasing Ice erhielt über 30 Auszeichnung bei internationalen Filmfestivals, unter anderem bei Sundance Filmfestival.
Mit ihrer rauen, tiefen und melancholischen Stimme hat die mexikanische Sängerin Chavela Varga die sogenannten Rancheras, eine traditionelle mexikanische Musikgattung, in der normalerweise nur Männer ihr Herzleid klagen, zu neuem Leben erweckt. Ausgerechnet eine Frau, eine Rebellin, deren Trinkgelage von Freitag bis Mittwoch gedauert haben sollen, die angeblich Sex mit der gefeierten Künstlerin Frida Kahlo hatte, ja die sich sogar traute, Hosen zu tragen, sang von der Liebe zu anderen Frauen. Im Mexiko der 50er-Jahre ist Homosexualität ein Affront – und das glamouröse Leben der erfolgreichen Sängerin wird zum Gegenstand zahlloser Gerüchte. Dann bricht die Karriere der Sängerin von einen Tag auf den anderen ab.
Erst Ende der 80er Jahre taucht Chavela wieder auf. Mittellos und vergessen lebte der einstige Star in einer kleinen Hütte in der Nähe von San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica. Doch mit 70 Jahren gelingt ihr noch einmal das Comeback, als der Filmemacher Pedro Almodóvar auf Chavela aufmerksam wird. Kurzerhand engagiert er sie, um den Soundtrack für die Filme High Heels – Die Waffen einer Frauund Mein blühendes Geheimnisaufzunehmen. Plötzlich steht die beinahe vergessene Chavela Vargas wieder im Rampenlicht. Die Dokumentation von Catherine Gund und Daresha Kyi rekonstruiert das Leben einer Ausnahmekünstlerin, die auch heute noch Gegenstand Dutzender Mythen ist.
Manana reißt die Fenster in ihrer neuen Wohnung auf und wird sie nicht mehr schließen. Entfernter Straßenlärm, fröhliches Vogelgezwitscher und sanfte Windgeräusche bilden den Klang ihres neuen Lebens. Die Zweiundfünfzigjährige hat ihre Familie verlassen. Ohne Begründung. Ohne Streitereien. Tatsächlich scheint es keine konkreten Gründe für ihren Auszug zu geben. Wird sie nach dem Warum gefragt, schweigt sie und gibt die Frage zurück. Wann immer ihre Wege sie in die alte Familienwohnung führen, scheint alles beim Alten zu sein, die Großmutter backt Huhn, der Großvater denkt über den Tod nach, die erwachsenen Kinder warten darauf, dass ihr Leben endlich losgeht, ihr Ehemann Soso raucht Kette, und der Kleiderschrank quietscht nach wie vor.
Der Film wurde in der Sektion „Forum“ bei den internationalen Filmfestspielen in Berlin gezeigt.
Sophia International Filmfestival: Auszeichnung für Beste Regie.
Mitten im Ägäischen Meer beschließen sechs Männer, die auf einer Luxusjacht eine Angeltour machen, ein Spiel zu spielen, eine Art Wettkampf: Alles Mögliche wird gemessen und verglichen, es werden Lieder zerfetzt, Blut getestet, Freunde werden zu Feinden, zu hungrigen Feinden... Zum Schluss der Reise, wenn das Spiel beendet ist, wird der Gewinner zum besten Mann gekürt. Er wird am kleinen Finger den Ring des Sieges tragen: den Chevalier.
(...) „eine so unerbittliche wie absurde Studie über männliche Fähigkeiten und Ängste.“ (The Guardian)
„Ein geniales, umwerfend gefilmtes Werk von schwarzhumorigem Wahnsinn.“(Village Voice)
„Mit sichtlichem Spaß seziert die Regisseurin Geschlechterstereotypen in ihren Ursprüngen (...), zunehmend absurd - und für das Publikum zusehends komisch.“
(The Hollywood Reporter)
BFI London International Film Festival: Best Film Award
Sarajewo Film Festival: Bester Schauspieler für gesamten Cast
Internationales Filmfestival Thessaloniki: Publikumspreis
Cheyenne(Sean Penn) war ein gefeierter Rockstar. Er ist 50 Jahre alt und sieht immer noch so aus wie damals, mit schwarzen, toupierten Haaren, weiß geschminktem Gesicht und rotem Lippenstift. Seit Jahren lebt er zurückgezogen mit seiner Frau Jane (Frances McDormand) in einer Villa in Dublin, immer sachte schwankend zwischen gepflegter Langeweile und nagender Depression. Der Tod seines Vaters, mit dem er seit 30 Jahren nicht gesprochen hat, führt ihn zurück nach New York. Dort erfährt er von der Besessenheit seines Vaters: Rache zu nehmen für eine schwerwiegende Demütigung, die er erfahren musste. Cheyenne beschließt, die Suche seines Vaters fortzuführen. Und begibt sich auf eine Reise, die ihn ins Herz der USA und zu sich selbst führt.
Cheyenne ist ein Roadmovie, wie es noch keines gegeben hat, mit einem Sean Penn, wie man ihn noch nie gesehen hat. In der vor Einfällen nur so strotzenden Verbeugung vor dem Kino der Achtzigerjahre von Jonathan Demme und David Lynch und der Rockmusik von The Cure und Talking Heads spielen Frances McDormand und Leinwandlegende Harry Dean Stanton weitere tragende Rollen.
"Ein wunderbarer Film"(Der Spiegel)
Cannes 2011 - Competition Prix du Jury oecuménique
Pauline ist Krankenpflegerin und kümmert sich nicht nur um ihre zwei Kinder und ihren Vater, sondern auch um ihre Patienten mit großer Hingabe, von denen sie dafür geliebt wird. Weil sie so beliebt ist, bittet sie der charismatische Arzt Dr. Berthier im Auftrag einer aufstrebenden nationalistischen Partei, bei den nächsten Bürgermeisterwahlen zu kandidieren. Zwar ist ihre Familie und vor allem ihr sozialistischer Vater von dieser Vorstellung entsetzt, doch Pauline erlebt bei ihrer Arbeit Tag für Tag soziale Missstände und so lässt sie sich schnell davon überzeugen, dass sie in der Lokalpolitik etwas erreichen könnte, um das Leben ihrer Patienten zu verbessern. Aber schon bald muss die Neue erkennen, dass sie von der skrupellosen Parteichefin Agnès Dorgelle lediglich als Aushängeschild benutzt werden soll ...
„In seinem neuen Spielfilm zeichnet Lucas Belvaux das eindrückliche Porträt einer an den Front National angelehnten Partei und legt so die Mechanismen rechtsextremer Politik offen.” epd Film
Havanna 1948: Der junge Jazzpianist Chico begegnet in einem Nachtclub der wunderschönen Sängerin Rita. Ihre Stimme geht ihm zu Herzen, doch schon die erste Nacht endet mit einer wilden Eifersuchtsszene. Ein Musikwettbewerb führt sie wieder zusammen, doch als nunmehr Chico ausrastet, geht Rita schweren Herzens mit einem Yankee nach New York, um dort Karriere zu machen. Chico verkauft sein Klavier und folgt ihr mit seinem Freund Ramon, um New Yorks Jazzszene aufzumischen – voller Hoffnung, dabei die Liebe seines Lebens zurückzugewinnen ...
Für ihr romantisches und mit Preisen überhäuftes Zeichentrickdrama Chico & Rita haben sich Fernando Trueba (Oscar für Belle Epoque), der Starzeichner Javier Mariscal und die kubanische Jazzlegende Bebo Valdes (inzwischen 95-jährig) zusammengetan, um die Geschichte zweier schicksalhaft Liebender zu erzählen. Ein ums andere Mal reißen ihre Träume vom Ruhm sie auseinander, während die Rhythmen ihrer Heimat den amerikanischen Jazz revolutionieren.
Europäischer Filmpreis 2012: Bester Animationsfilm
Oscar-Nominierung 2012 als Bester Animationsfilm
Spanischer Filmpreis 2012: Bester Animationsfilm