Filmforum Archiv
Wir zeigen die Filmreihe VALIE EXPORT in Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz. Die Künstlerin gibt an diesem Abend persönlich eine inhaltliche Einführung ins Programm.
AT 2010/1984 | VALIE EXPORT
Anagrammatische Komposition mit Würfelspiel (nach W.A. Mozart Klavier) für Sopransaxophon von VALIE EXPORT
2010 | Video | Farbe | Ton
In einem zeitlich intensiven Prozess hat VALIE EXPORT die Komposition erwürfelt und die verschiedenen Abläufe auf Papier notiert. Diese Aufzeichnungen wurden dann in Mozarts Diagram der Zahlentafel übertragen.
Die Praxis der Liebe
1984 | Spielfilm | 90 min | Farbe | Ton | 35 mm
Die Journalistin Judith recherchiert einen ungeklärten tödlichen Unfall in einer Wiener U-Bahn-Station und stößt dabei auf eine internationale Waffenschmuggelorganisation. Während der darin verwickelte Industrielle Alfons Schlögel versucht, ihre Bekanntschaft für seine Zwecke auszunutzen, setzt die Beziehung zum Arzt Dr. Fischoff Judiths aggressive Phantasien frei.
Merab trainiert seit jungen Jahren mit seiner Tanzpartnerin im nationalen georgischen Staatsballett. Als der charismatische und ungezwungene Irakli auftaucht, wird Merabs Welt unversehens auf den Kopf gestellt. Der Neue wird zu seinem größten Rivalen und zu seiner größten Leidenschaft. Wird Merab alles riskieren?
Diese berührende, universell gültige Emanzipationsgeschichte transportiert das Bewusstsein einer jungen Generation im Korsett strenger Riten und Traditionen, gegen die sich Merab stellvertretend mit den Waffen eines Tänzers auflehnt.
Hauptdarsteller Levan Gelbakhiani, einer der European Shooting-Stars der Berlinale 2020, wurde für sein ergreifendes Spiel mit Preisen überhäuft und war für den Europäischen Filmpreis nominiert. (polyfilm)
„In diesem Film sieht man das reine Glück.“ (Süddeutsche Zeitung)
Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Levan Gelbakhian), Bestes Drehbuch (Levan Akin), Beste Kamera (Lisabi Fridell) – Schwedischer Filmpreis
Bester Film, Bester Schauspieler (Levan Gelbakhian) und Grand Prix – Odessa IFF (Ukraine)
Publikumspreis – Gent FF (Belgien)
Publikumspreis Bester fremdsprachiger Film – Chicago IFF (USA) und viele weitere Filmpreise
In Kooperation mit Netzwerk Tanz, tangissimo, Tanz Ufer
Anfang 80 - wahre Liebe kennt keine (Alters-)Grenzen: Rosa begegnet Bruno. Zwei Menschen, die sich eigentlich bereits im Abseits wähnten, erleben plötzlich, was es heißt, dem großen Glück bedingungslos folgen. Das Gegenüber seines Lebens freudig bejahen. Gemeinsam lieben und lachen. Der einzige Wermutstropfen: Rosa hat Krebs und nur noch ein halbes Jahr zu leben. Dennoch beschließen beide auszubrechen: Bruno aus einer Ehe und einer Familie, in denen längst alles Routine geworden ist; und Rosa aus den Senioren- und Pflegeinstitutionen, in die ihre Nichte sie längst gerne abgeschoben sähe. Sie beziehen eine neue gemeinsame Wohnung, und es stellt sich die Frage: Hat das Glück ein Ablaufdatum oder zählt nicht vielmehr auch die Erinnerung an ganz besondere Momente mit einem Menschen, wie man ihn im Leben nur einmal trifft?
Ein bewegender Film über ein ganz besonderes Paar, in einer Gesellschaft, die das Alter ausgrenzt und verdrängt. Ein Liebesfilm über Menschen, denen man diese Freiheit eigentlich nicht mehr zugesteht und die gegen alle Widerstände aufs Wunderbarste beweisen: Für junge Liebe ist es nie zu spät.
Diagonale 2012, Beste Hauptdarstellerin Christine Ostermayer
In gebückter Haltung, eine breite Lederjacke über den zarten Schultern, rüttelt Angèle nervös, aber kraftvoll an den Fahrradschlössern im Hinterhof ihrer Arbeitsstelle. Sekunden später fährt sie auf dem gestohlenen Mountainbike dem Zuschauer entgegen, strampelt im ersten Gang einen Berg hinauf, scheint sich selbst davon fahren zu wollen und kommt doch kaum voran. Angèle (Clotilde Hesme) saß im Gefängnis, ist auf Bewährung draußen und jetzt auf der Suche nach einem Mann zum Heiraten. Per Kontaktanzeige will sie in einem Küstenort der Normandie einen Vater für ihren Sohn Yohan (Antoine Couleau) finden, um ihre Chancen auf das Sorgerecht zu erhöhen. Der Fischer Tony (Grégory Gadebois) meldet sich und obwohl beide die Hoffnungen des jeweils anderen zu enttäuschen scheinen, beharrt Angèle auf der Verbindlichkeit ihrer Begegnung und nistet sich bei Tony und dessen Mutter ein.
Wie die Landschaft, so die Liebe: Der französische Debütfilm Angèle und Tony erzählt ganz einfach eine Liebesgeschichte. Die fasziniert aber trotzdem -– denn so schmucklos und gleichzeitig ergreifend wie der Drehort an der Küste kommt der gesamte Film daher. (Spiegel)
Angeloerzählt die wahre Geschichte von Angelo Soliman, der im 18. Jahrhundert als junger Knabe aus Afrika nach Österreich verschleppt wird. Hier wird er christlich getauft und aufgezogen, entwickelt sich aber schnell zu einer exotischen Attraktion am Wiener Hof. Eine Geschichte über Identität, Selbstfindung, Anderssein.
„Wie ist es, wenn man mit fünf, sechs Jahren seiner Heimat beraubt wird? Was bedeutet es, für ganz lange Zeit niemandem zu begegnen, der dir gleich ist? Wann hat Angelo wohl aufgehört, sich selbst in seiner Andersartigkeit zu vergessen? Wann wünscht man sich, sich im Gegenüber aufzulösen? Wenn man der ersten Biografin Glauben schenken darf, die sich 60 Jahre nach seinem Tod an dessen Lebensgeschichte gewagt hat, war Angelo im Grunde Schauspieler. Dann hat er selbst sehr viel zu den Märchen, die sich um ihn ranken, beigetragen.” (Regisseur Markus Schleinzer)
„Ein kluger und äußerst rigide inszenierter Film über die Lust an der Exotik, koloniales Denken und Projektionsflächen.” (Der Standard)
Robbie wird zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert und trifft dabei nicht nur auf drei Gleichgesinnte, sondern auch auf eine neue Leidenschaft: den teuersten und besten Malt Whisky der Welt. Um sich und seiner jungen Familie eine Zukunft zu ermöglichen, lässt er sich auf einen sagenhaften Coup ein: Irgendwo in den schottischen Highlands soll nämlich noch ein Fässchen des teuersten Whiskys der Welt existieren. Und ein paar Flaschen von diesem "Wasser des Lebens" könnten ihm und seinen Freunden tatsächlich eine sorgenfreie Zukunft bescheren. Oder aber 20 Jahre hinter Gittern.
Wie immer drehte Ken Loach chronologisch. Die Hauptrollen besetzte er mit Laiendarstellern. Paul Brannigan (Robbie) entdeckte er beispielsweise in einem Gemeindezentrum – wo dieser seine Sozialstunden ableistete.
Mit dem Film, der sich bei seiner Premiere in Cannes blitzschnell zum Publikums- und Juryliebling mauserte, hat die britische Regielegende Ken Loach die warmherzigste und schönste Komödie seiner Karriere auf die Leinwand gezaubert. Ein raubeiniges und erdiges Loblied auf Schottland, seine Bewohner und ihr heiliges Nationalgetränk, den Whisky.
"Himmlisch: Ken Loach macht ein Fass auf! In ANGELS' SHARE macht er ein Quartett jugendlicher Krimineller glücklich. Wenn die Welt im Großen schon nicht zu retten ist, dann wenigstens für ein paar arme Schlucker im Kino." (Der Tagesspiegel)
Cannes 2012, Preis der Jury
Nominierung Europäischer Filmpreis: Beste Filmmusik
Um marginalisierten Roma-Jugendlichen eine Perspektive für ihre Zukunft zu bieten, gründete János Orsós, selbst Rom, in einem ungarischen Dorf das buddhistische Ambedkar-Gymnasium. Der zornige Buddha erzählt von den kräftezehrenden Bemühungen des Lehrers und seines Mitstreiters Tibor Derdák, den verarmten Jugendlichen durch Bildung und Spiritualität zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen und sie im Kampf gegen gesellschaftliche Ausgrenzung zu stärken.
Vorbild ist der durch den Sozialreformer Bhimrao Ramji Ambedkar inspirierte Aufbruch der Dalits, der als „Unberührbare“ gebrandmarkten Bevölkerungsgruppe in Indien, dem Ursprungsland der Roma und des Buddhismus.
In ihrem Kampf stoßen Orsós und Derdák immer wieder auf Widerstände: Ablehnung und Anfeindungen seitens der ungarischen Dorfgemeinschaft, eine erstarkende nationalistisch-rassistische Politik, Finanzkürzungen und Schließungen von Schulen und nicht zuletzt resignierende Roma-Eltern und -Schüler/ innen.
Preis für den besten Dokumentarfilm, Fünf Seen Filmfestival 2016
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem vorarlberg museum im Rahmen der aktuellen Ausstellung Romane Thana. Mit dem Kinoticket zu diesem Film erhalten Sie einen ermäßigten Eintritt in die Ausstellung um 7 Euro.
Mit 7 Göttinnenpräsentiert Pan Nalin, der mit seinem Film Samsaraeinen Welterfolg feierte, ein mitreißendes „weibliches Buddy-Movie“. Was zunächst wie die indische Antwort auf Filme wie Brautalarm aussehen mag, entwickelt sich zu einer wilden Achterbahnfahrt der Emotionen und zu einem starken und bewegenden Statement, das nicht nur „gleiches Recht für alle“ einfordert, sondern auch für die Kraft von Freundschaft und Zusammenhalt und das Festhalten an eigenen Überzeugungen steht.
In den Fokus seines Films rückt Pan Nalin dabei sieben junge Frauen, die althergebrachte Traditionen und Gesellschaftsstrukturen herausfordern und angreifen und jenseits aller Klischees und Vorurteile ein neues und modernes Indien im Aufbruch repräsentieren. (Thimfilm)
„Die Mischung aus Frauen-Buddy-Film, Emanzipationsmelodram und Thriller – alles umrahmt von viel Musik – bietet trotz einiger Irritationen ein spannendes Kinoerlebnis. Insgesamt ist das mehrfach preisgekrönte Drama ein sehenswertes Beispiel für einen Ensemblefilm mit alternativem und sogar kämpferischem Bollywood-Charme.“ (programmkino.de)
Filmfest Rom 2015: BNL Publikumspreis
Michael Stone fliegt nach Cincinnati, wo er eine Motivationsrede
halten soll. Der Abend im Hotel ist einsam. Er nimmt Kontakt auf zu einer verflossenen Liebschaft, die er jahrelang nicht gesehen hat. Der Treff in der Hotelbar ist ein Reinfall, aber Michael lernt dort zwei weibliche Fans aus der Provinz kennen, die nur wegen ihm in die Stadt gereist sind. Er nimmt die unscheinbare Bella mit auf sein Zimmer – und verliebt sich wider Erwarten in die unsichere Frau. Doch am nächsten Morgen sieht alles wieder anders aus...
Unterstützt von dem Animationsspezialisten Duke Johnson gelingt dem genialen Drehbuchautor Charlie Kaufman („Being John Malkovich“) bei seiner zweiten Regiearbeit ein Stop-Motion-Film, wie es noch keinen gab. Mit Hilfe einer Kickstarter-Kampagne finanziert, nutzt diese bittersüße Komödie die distanzierenden Mittel der Animation, um ganz erwachsen eine Studie von Einsamkeit und der Suche nach Liebe in einer feindseligen Welt zu erzählen, die vom ersten bis zum letzten Moment faszinierend und hinreißend ist.
„Anomalisa ist wunderschön, herzzerreißend und letztlich unvergesslich.“(Variety)
Filmfestival Venedig 2015, Grand Special Jury Prize und Future Film Festival Digital Award
Eintritt frei! Silent Cinema: Funk-Kopfhörer-Kino im Honolulu Garden / Kopfhörer vor Ort Du kannst aber auch deine eigenen Stecker-Kopfhörer und eine Decke mitbringen
AT 2021 I 92 min I R: Hannes Starz
Niko, Anna, Jools und Ilias sind um die dreißig, vom Erwachsenwerden halten sie aber nichts. Die vier lassen sich durch die Wiener Musik-Subkultur treiben, arbeiten in einschlägigen Lokalen, besuchen Konzerte, feiern viel, nehmen Drogen, spielen Off-Theater, gehen Skateboarden und betreiben mehr schlecht als recht eine Band. Nach einem Selbstmordversuch landet Schlagzeuger Niko im Rollstuhl. Wirklich aus den Fugen gerät das postadoleszente Leben im Dämmerlicht jedoch erst, als er am Ende einer Partynacht auf der Donauinsel verschwindet und sein Rollstuhl im Wasser liegt. Ein Film über Freundschaft und das Ringen mit dem Erwachsenwerden.
„In seiner klapprigen Machart entspricht der Film den filigranen frühen Liedern des verstorbenen US-Pop-Sonderlings Daniel Johnston, dem er gewidmet ist. Einen interessanten Kontrast dazu bildet die prominente Besetzung, etwa mit dem Wiener Musiker Voodoo Jürgens sowie Tinka Fürst, der coolen Jungen aus dem Kölner 'Tatort'.
DIAGONALE 2021 – Bestes Sounddesign
Eine Kooperation mit der stattcooperative und dem Honolulu Hotel
Ein Jahr im Leben von Tom und Gerri. Beide um die sechzig und seit vielen Jahren glücklich verheiratet. Ein Jahr voller Alltag und Gartenarbeit, Abendessen, Grillpartys, Freundes- und Familienkrisen. Statt sich gepflegter Langeweile und zermürbenden Krankheiten und Gebrechen hinzugeben, legen die Senioren bei Mike Leigh einen unverdrossenen Optimismus an den Tag, der auch die Nöte ihrer Freunde und Familienmitglieder überstrahlt und allen Widrigkeiten zum Trotz immer wieder hoffnungsvolle und komische Wendungen zeigt.
Mit Charme und Herzenswärme und seinem besonderen Gespür für die Komik und Tragik des Alltäglichen lässt Mike Leigh den Vorruhestand optimistische Funken schlagen und zeigt seine beiden Helden als Paradebeispiel für eine ganze Generation unternehmungslustiger und tatkräftiger Menschen in fortgeschrittenen Jahren. Berührend und gleichzeitig humorvoll feiert ANOTHER YEAR das kleine Glück einer intakten Familie in der tiefsten englischen Vorstadttristesse.
„Man möchte auf die Knie fallen vor diesen Darstellern.“ (Die Zeit)
„Leighs Film strahlt eine Wärme aus, von der man noch lange zehrt, nachdem man das Kino verlassen hat.“ (spiegel.de)
Der in Berlin studierenden Israelin Noa fällt die Decke auf den Kopf. Ihr deutscher Freund geht auf Konzerttournee und ihr Antrag auf ein Stipendium für eine Arbeit über unübersetzbare Wörter wird abgelehnt. Noa besucht ihre Familie in Israel. Doch statt sich aufzulösen, wachsen ihre Probleme dort exponenziell: lost in translation. Anderswospielt in straighter Plot-Entwicklung bilingual auf der Klaviatur von Heimat und Fremde und bezieht auch das komplizierte Verhältnis zwischen Israel und Deutschland mit ein. Man kann nichts übersetzen, heißt es einmal, nicht Haus, nicht Eltern, nicht Liebe.
Die israelische Filmemacherin Ester Amrami lebt seit zehn Jahren in Berlin. Anderswoist ihr Spielfilmdebüt. Das zentrale Thema des Filmes ist das Gefühl der Heimatlosigkeit, das die Regisseurin aus eigener Erfahrung bestens kennt. Überhaupt scheint die Protagonistin ein Alter Ego der Regisseurin und Autorin zu sein.
Der Film hatte seine Premiere auf der Berlinale 2014 und wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit der FrauenFilmTagen in Wien.