Filmforum Archiv
Filmemacher Paul möchte mit seiner Freundin, dem Rockstar Marianne, einen romantischen Erholungsurlaub auf der paradiesischen italienischen Insel Pantelleria verbringen. Doch schon wenige Tage nach ihrer Ankunft wird die friedliche Zweisamkeit durch den unerwarteten Besuch ihres alten Freundes Harry und seiner erwachsenen Tochter Penelope gestört. Schnell fühlt sich Paul zur attraktiven Penelope hingezogen, gleichzeitig entflammt aber auch zwischen Harry und Marianne die bereits in der Vergangenheit verspürte gegenseitige Anziehung aufs Neue. Nach und nach geraten alle vier in einen verhängnisvollen Strudel aus Eifersucht, Leidenschaft und sexueller Besessenheit...
A Bigger Splash ist ein Remake des französischen Krimidramas Der Swimmingpooldas Jacques Deray 1969 mit Alain Delon, Jane Birkin und Romy Schneider inszenierte. Beim Remake übernahm der Italiener Luca Guadagnino die Regie. Er und Tilda Swinton hatten bereits für das ausgezeichnete Liebesdrama I am Lovezusammengearbeitet.
Zu Hause ist es am schönsten
IT 2018 | 105 min | OmU | R: Gabriele Muccino
Eine Familienfeier auf der Insel Ischia: Man ist zusammengekommen, um den 50. Hochzeitstag der Großeltern Alba und Pietro zu feiern. Ein unerwarteter Sturm zwingt die Gäste, zwei Tage lang unter demselben Dach zu verbringen. Und so kreuzen sich die Lebenswege der zahlreichen Geschwister, Cousinen und Cousins, Nichten und Neffen, und alle Beteiligten sind gezwungen, sich mit den anderen wie auch mit sich selbst auseinanderzusetzen. Die Insel wird zu einem Labyrinth der Leidenschaft, und die handelnden Personen müssen sich ihren eigenen Situationen, ihren privaten und beruflichen Problemen, stellen.
Der italienische Regisseur Gabriele Muccino (Das Streben nach Glück) lädt sein Publikum zur Goldenen Hochzeit von Alba und Pietro ein. Ganz oben auf der Tagesordnung stehen dabei gemeinsames Singen, Lachen und Streiten.
„Dass die entzückende Insel mit der steinigen Natur, das blaue Wasser, die malerischen Boote und der strahlende Sonnenschein nicht repräsentativ sein werden für den Familienauflauf, das dürften die meisten schnell ahnen. Welches Ausmaß diese Abgründe annehmen werden, das wird aber auch die schlimmsten Familienzyniker noch überraschen.“ (nach: Oliver Armknecht, film-rezensionen.de)
Der 14-jährige Roma-Junge Pio wächst in Kalabrien zwischen Müllbergen und einer Flüchtlingsunterkunft auf. Es ist eine perspektivlose Welt, in der die Kinder von den Älteren lernen, wie man raucht, Autos knackt und illegal das Stromnetz anzapft. Als Bruder und Vater im Knast landen, muss Pio das nötige Geld für die Großfamilie auftreiben. Er freundet sich mit Ayiva aus Burkina Faso, einem der Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an und muss schmerzlich erfahren, dass in der Roma-Community Blutsbande mehr zählen als irgendetwas anderes. (film.at)
„Der italienische Regisseur Jonas Carpignano, der bereits für sein Erstlingswerk Mediterraneaviel Lob erntete, bietet in seinem zweiten Spielfilm einen tiefen Einblick in den schwierigen und turbulenten Alltag einer Zigeunerfamilie in Kalabrien. Den Protagonisten der Erzählung spielt der charismatische Junge Pio Amato, der damit sich selbst verkörpert, was A Ciambrazu einem hochauthentischen Drama macht. Neben der Authentizität punktet der Film mit spannenden und humorvollen aber auch berührenden Momenten - untermalt von einem hervorragend passenden Pop-Soundtrack.“ (outnow.ch)
David di Donatello Awards 2018: Beste Regie, Bester Schnitt
Filmfestival Sevilla: Bester Schauspieler, Pio Amato
Weil der CEO der Firma, in der er arbeitet, viel zu lange in einem Wellness-Center in den Schweizer Alpen verweilt, macht sich der ehrgeizige junge Angestellte Mr. Lockhart auf nach Europa, um seinen Chef zurückzuholen. Dort angekommen, stellt er bald fest, dass die Einrichtung nicht der idyllische Heiltempel ist, als der sie sich nach außen hin darstellt. Weil er zu viele Frage stellt, diagnostiziert das Personal schließlich auch bei Lockhart die seltsame Krankheit, die hier alle Patienten festzuhalten scheint. Unter Direktion des rätselhaften Spa-Leiters beginnt auch seine Behandlung und sein Verstand wird auf die Probe gestellt. Gemeinsam mit Langzeitpatientin Hannah stellt Lockhart jedoch gleichzeitig Nachforschungen an, um dem Geheimnis des Spas auf den Grund zu gehen …
"Der Fluch-der-Karibik-Macher Gore Verbinski hat mit The Ringerstmals größere Bekanntheit erlangt. Nach seinem letzten Film Lone Rangerwidmet er sich nun erneut einem Genre, das eher in Richtung Horror und Psycho-Thriller geht." (kritiken.de)
Die Geschichte meiner Frau
HU 2021 | 169 min | OmU | R: Ildikó Enyedi
Der Kapitän eines Frachtschiffes wettet aus einer Laune heraus, dass er die erstbeste Frau, die durch die Tür des Kaffeehauses tritt, zur Heirat überreden könne. Das gibt seinem Leben eine unerwartete Wendung. Nach dem gleichnamigen Roman von Milán Füst skizziert der Film die Geschichte einer Suche nach Nähe und der mit ihr verbundenen Angst vor Kontrollverlust. Das in den 1920er-Jahren angesiedelte Beziehungsdrama entwirft einen vielschichtigen Blick auf Geschlechterverhältnisse und die ihnen zugrunde liegenden Macht- und Ohnmachtsfantasien, die nicht nur von privaten, sondern auch gesellschaftlichen Dynamiken bestimmt werden.
„Fast drei Stunden dauern Enyedis Szenen einer Ehe. Es braucht durchaus eine Bereitschaft zur Hingabe und ein Interesse an psychologischen Dynamiken, um dem Film mit Begeisterung zu folgen. Dafür wird man dann aber mit einer Geschichte voller analytischer Kraft belohnt, die alle Klischees hinter sich lässt.“ (filmdienst)
„Ein raffiniert gezeichnetes Bild vom Mitteleuropa der 1920er-Jahre. Was man für eine stille Romanze halten könnte, ist in Wirklichkeit die epische und herzzerreißende Geschichte einer Ehe.“ (Le Monde)
Otranto Fim Festival 2021, Jury Prize
Bad City ist eine verlassene Geisterstadt irgendwo im Iran, und die einzigen Menschen, die sie bevölkern, sind gespenstische Existenzen, Prostituierte, Zuhälter, Junkies und andere verlorene Seelen. Aber wie immer im Kino geschieht ein kleines Wunder, als sich ein junges Mädchen und ein ebenso junger Mann ineinander verlieben. Ein allerdings ziemlich blutiges Wunder. Der erste iranische Vampir-Western, gedreht in Schwarzweiß in einer verlassenen Stadt in Kalifornien, eine krude und hybride Mischung aus Sergio Leone, David Lynch und alten Comic-Heften. Und über allem ein massiver Soundtrack zwischen Morricone und Techno. (viennale.at)
Das Spielfilmdebüt der iranischen Filmemacherin ist ein Meisterwerk der Stimmung und Suggestion. In elegischen Schwarz-Weiß-Bildern entfaltet sich ein düsteres Märchen von Verlorenheit, Verfall und der Sehnsucht nach menschlicher Wärme. (filmrezension.de)
Catalonian Film Festival 2014, Carnet Jove Jury Award und Citizen Kane Award
Gotham Awards 2014, Director Award
Deauvill Filmfestival 2014, RevelationsPrize
Ein Hologramm für den König
DE, US, UK, FR 2016 | 97 min | OmU| R: Tom Tykwer
Der 54-jährige Vertriebsmanager Alan Clay soll in Saudi-Arabien dem König Abdullah ein holografisches Telefonkonferenzsystem verkaufen. Er steht von allen Seiten unter Druck: Alan will das College für seine Tochter finanzieren, sein Chef setzt – vergebliche – Hoffnungen auf die von Alan offensichtlich zu optimistisch dargestellten Beziehungen zu einem Neffen des Königs, der Auftrag in der Wüste stellt wahrscheinlich seine letzte Chance im gehobenen Management dar. Seine Perspektiven haben sich nach der Finanzkrise und nach seinen persönlichen Krisen mit gescheiterter Ehe, weit unter Wert verkauftem Haus und fragwürdigen Geschäften reduziert. Zusätzlich zu diesen Problemen wird er vom Jetlag, einer Zyste am Rücken und Alkoholmissbrauch geplagt.
Während des tagelangen Wartens auf Termine mit Geschäftspartnern lernt er seinen Fahrer Yousef und die schöne Ärztin Dr. Zahra Hakeem kennen. Beeindruckt von diesen Begegnungen und unter dem Einfluss der neuen kulturellen Eindrücke wird das Treffen mit dem König immer mehr zur Nebensache für Alan. (wikipedia)
„Regisseur Tom Tykwer lässt seinen Stamm-Kameramann Frank Griebe in wunderschönen Bildern schwelgen […]. Parallel zu dieser äußeren Pracht betreibt Tykwer Seelenerforschung seines Helden.“ (spiegel online)
Deutscher Filmpreis 2015, Bester Schnitt, Beste Tongestaltung
Yiannis, ein vom Erfolg verschonter Musiker, steht auf der Suche nach einem besseren Leben kurz vor der Ausreise aus Zypern. Von seiner Freundin verlassen, nicht in der Lage seine Miete zu zahlen, spürt er zudem den Atem seiner Gläubiger im Nacken. Seine Pläne werden jedoch auf den Kopf gestellt, als sein Hund Jimi drei Tage vor der geplanten Abreise davonläuft – ausgerechnet in die UN-Pufferzone in den von der Türkei kontrollierten Teil der Insel.
Als er Jimi endlich wiederfindet, wird er mit einem absurden Gesetz konfrontiert, das die Überquerung von Tieren zur griechischen Seite strikt verbietet. Yiannis muss sich eine Alternative überlegen, wie er seinen geliebten Hund zurückbringen kann. Er lernt Hassan kennen, der auf der anderen Seite der Grenze lebt und ihm dabei helfen will, Jimi zurückzuschmuggeln – doch die Uhr tickt.
Regisseur und Drehbuchautor Marios Piperides ist selbst im griechischen Süden von Zypern aufgewachsen, kennt die Trennung also aus erster Hand. Vor allem kennt er die Vorurteile und Ressentiments, die sich im Laufe der Geschichte in die Köpfe der Menschen gefressen haben. Der Film zeigt diese immer wieder auf, ohne dabei jedoch Partei ergreifen zu wollen.
Cyprus Film Days Film Festival 2019, Publikumspreis und Bester FilmTribeca Filmfestival 2018, Best Narrativ Feature und weitere internationale Filmpreise
Vier Menschen treffen in der Silvesternacht zufällig auf dem Dach eines Londoner Hochhauses aufeinander, alle mit dem gleichen Vorsatz: Martin, JJ, Maureen und Jess wollen ihrem Leben ein Ende setzen.
Überrumpelt von der unerwarteten Gesellschaft, springt allerdings keiner der vier Lebensmüden. Stattdessen verbringen sie den Rest der ereignisreichen Nacht gemeinsam und schließen bei Sonnenaufgang einen Pakt: Neuer Selbstmordtermin ist der Valentinstag und bis dahin bringt sich niemand um. Es bleiben sechs Wochen, die gemeinsam überlebt werden müssen ...
Namenlos bleibende dreizehnjährige Zwillingsbrüder werden inmitten des Zweiten Weltkriegs von ihrer Mutter aufs Land zu ihrer Großmutter gebracht. Hier erleben sie häusliche Gewalt, denn die bösartige Frau lässt die Zwillinge hart für sich arbeiten. Die Kinder müssen sich den gegebenen Umständen anpassen, ohne dass sie jemand beschützt, erzieht oder führt. Sie sind gezwungen, ihre eigenen Moralvorstellungen auszubilden und sich in Selbstkontrolle zu üben. Ihr Repertoire angelernten Verhaltens reicht von Gefühlskälte über Hungern und Betteln bis hin zum Stehlen und Töten. Die beiden sind sich darüber einig: Diese Dinge benötigen sie im Alltag. Ihre autodidaktische Ausbildung sowie die zeitgleich stattfindenden Bombardierungen und die Verfolgung der Juden dokumentieren die beiden Jungen ganz sachlich in einem großen Heft. Hier notieren sie auch ihre größte Angst: die Trennung.
Was macht Krieg aus Menschen? Dieser großen Frage nähert sich die Filmparabel Das große Heftmit konkreter, mitleidsloser Härte.
Kaum öffne ich die Augen
FR, TN , BE 2015 | 102 min | R: Leyla Bouzid
Tunis kurz vor der Zeit, die oft als arabischer Frühling bezeichnet wird. Farah hat gerade ihre Matura gemacht, und die Familie stellt sie sich bereits als Ärztin vor. Sie aber singt fürs Leben gern in einer Rock-Band und rebelliert mit politischen Texten gegen die einengende Gesellschaft. Kaum öffne ich die Augenist das vibrierende Porträt einer Frau, die gegen männliche Strukturen Sturm läuft: Dieser Film rockt. (Polyfilm)
„Dieser Film bringt ein Stück Optimismus und Kraft.“
(Jury Europa Cinemas Filmfestival Venedig)
Tunesische Oscar-Nominierung 2016
Filmfestival Venedig 2015: Publikumspreis „Venice Days“, Label Europa Cinemas
Filmfestival Namur: Bester Film
Filmfestival Bastia: Publikumspreis Filmfestival Dubai: Bester Film
Filmpreise bei dem Filmfestivals in Venedig und London
Nach den Wirren des Balkan-Krieges soll ein überaus ungleiches Quartett einer Hilfsorganisation einen mit einer Leiche vergifteten Brunnen säubern. Doch die Aktion scheitert, weil ein Seil reißt – und einen Strick zu organisieren erweist sich als eine Mission voller Tücken…
"Dieser Film ist wie eine russische Matroschka-Puppe", erläutert Regisseur Fernando León de Aranoa. "Es ist ein Drama in einer Komödie. In einem Road-Movie. In einem Kriegsfilm."
A Perfect DAYwurde nach der Premiere im Rahmen der heurigen Quinzaine mit minutenlangen Standing Ovations gefeiert.