Filmforum Archiv
Nach fast 30 Jahren treffen sich die Brüder Georg und Christian auf der Beerdigung ihres Vaters wieder. Beide haben sich zunächst wenig zu sagen: Georg, der Tischler geworden ist und seinen Vater bis zuletzt gepflegt hat, und der weitgereiste Top-Manager Christian, der nach Jahrzehnten erstmals zurück in die Heimat kommt. Doch nach einer durchwachten Nacht mit reichlich Alkohol beginnt die Annäherung: Beide beschließen, endlich die Deutschland-Tour zu machen, von der sie mit 16 immer geträumt haben – und zwar mit dem Mofa. Völlig betrunken brechen sie noch in derselben Nacht auf. Trotz einsetzendem Kater und der Erkenntnis, dass sich eine solche Tour mit über 40 recht unbequem gestaltet, fahren sie unermüdlich weiter. Während sie schräge Bekanntschaften machen und diverse wahnwitzige Situationen er- und überleben, stellen sie nach und nach fest, dass es bei ihrem Trip nicht alleine darum geht, einmal quer durch Deutschland zu fahren, sondern den Weg zurück zueinander zu finden. (epd-film)
„Lars Eidinger und Bjarne Mädel als ungleiches Brüderpaar machen dieses Roadmovie zum Ereignis. 25 km/hist wunderbares Wohlfühlkino, das den Zuschauer auf eine herrlich entschleunigte Reise durch Deutschland mitnimmt.“ (filmclicks.at)
Bjarne Mädel und Lars Eidinger erhielten für ihre Rollen in 25 km/h am 30. Januar 2019 den Ernst-Lubitsch-Preis.
Als Marc (Benoît Poelvoorde) seinen Zug nach Paris verpasst, begegnet er der geheimnisvollen Sylvie (Charlotte Gainsbourg) am Bahnsteig einer französischen Provinzstadt. Aufregend und doch harmonisch verbringen die beiden Fremden eine schlaflose Nacht, in der sie durch die Straßen streifen und über Gott und die Welt reden, nur nicht über sich selbst.
Bevor Marc in den ersten Zug nach Hause steigt, ringt er Sylvie das Versprechen ab, ihn ein paar Tage später in Paris zu treffen. Doch durch widrige Umstände verpasst Marc die schöne Unbekannte am vereinbarten Treffpunkt. Auf der Suche nach seiner Seelenver-wandten läuft er in die Arme einer anderen, ebenso faszinierenden Frau: Sophie (Chiara Mastroianni). Als Marc und Sylvie sich wiedersehen, stellt sich zwar die alte Vertrautheit ein, doch etwas trübt die Wiedersehensfreude: Marcs neue Freundin Sophie ist Sylvies Schwester ...
Im Jahr 1981 ist Romy Schneider (Marie Bäumer) eine der berühmtesten Schauspielerinnen der Welt. Um vor ihrem nächsten Filmprojekt ein wenig zur Ruhe zu kommen, gönnt sie sich mit ihrer besten Freundin Hilde (Birgit Minichmayr) drei Tage Auszeit in dem bretonischen Kurort Quiberon – das ist zumindest der Plan. Denn mit der Ruhe ist es schnell vorbei, als sie trotz ihrer schlechten Erfahrungen mit der deutschen Presse einem Interview mit dem Stern zustimmt. Schon bald treffen der Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) und der Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) in Quiberon ein, und zwischen den vier Menschen entspinnt sich ein nervenaufreibendes Psychoduell, das sich über die kompletten drei Tage hinzieht und für alle Beteiligten zu einer echten Belastungsprobe wird… (film.at)
„Ohne bekannte Stationen im Leben der Schauspielerin abzuhaken, ohne Aneinanderreihung von Künstlern, mit denen Schneider arbeitete, die sie liebte, gelingt Atef mit 3 Tage in Quibéron das Psychogramm einer sensiblen Frau, die ihre tiefsten Emotionen nie verbergen konnte.”(taz)
Deutscher Filmpreis 2018, Preis für den besten Film, die beste Regie und für die beste Haupt- und Nebendarstellerin für Marie Bäumer und Birgit Minichmayr
Acht Freunde helfen sich gegenseitig beim Umzug. Immer wieder, über ein ganzes Jahr. Quer durch Berlin, aber auch kreuz und quer durch Deutschland. Beziehungen gehen kaputt, neue Liebe blüht auf, manchmal blüht die Liebe auch nur auf einer Seite, und manchmal wissen auch die Eltern nicht mehr, wo es eigentlich langgeht.
Doch auch wenn Familien zerfallen, das Alte zerbricht und etwas Neues mit unklarer Haltbarkeit anfängt – am Ende gibt es immer ein paar Leute, die einem nicht den Sinn des Lebens erklären, nicht die Sterne vom Himmel holen, aber helfen, die Kartons in den vierten Stock zu tragen. Denn das Leben besteht aus Umzügen, und dies ist der Film dazu. (filmz.de)
„Der Film lebt von seinem präzisen, wunderbaren Dialogwitz und dem perfekt aufspielenden Ensemble (...) Intelligent gemacht und unterhaltsam, so darf das junge deutsche Kino ruhig öfter sein!“ (BR Kino Kino)
„3 ZIMMER/KÜCHE/BAD ist ein überaus gelungener Film über die Dinge des Lebens: Liebe, Arbeit, Freunde, Sex, Eltern – und Umzüge.“ Programmkino.de
Jule, Mitte zwanzig, hat ihre Prüfung vermasselt, außerdem ist sie ungewollt schwanger. Das Päckchen mit den Abtreibungspillen hat sie schon gekauft, aber erst will sie noch mit ihrem Freund reden, der in Portgal ist und nicht ahnt, dass er Vater werden könnte. Also fährt sie los mit dem Wohnmobil, einem alten Mercedes 303, an dessen Tür noch Fotos vom letzten Urlaub kleben. An einer Tankstelle kurz hinter Berlin gabelt sie Jan auf, den Politik-Studenten, der nach Spanien trampt. Vor den beiden liegen Hunderte von Kilometern und jede Menge Zeit zum Reden. Zu Beginn des Films ist man sich noch unschlüssig, wo denn das Ganze hingehen wird. Schon bald merkt man jedoch, dass Hans Weingartner (Die fetten Jahre sind vorbei) mit seinem Roadmovie 303 eine ganz große Kino-Romanze gelungen ist. (nach: tagesspiegel.de; uncut.at)
„Was die romantische Seite des Films besonders über andere Genre-Vertreter hebt, ist die unglaubliche Authentizität. Anstatt zwanghaft einen Plot zu konstruieren und die Protagonisten während ihrer Reise forcierte Wendungen durchleben zu lassen, hat Weingartner den Hauptfokus auf die zwischenmenschlichen Konversationen gesetzt. (uncut.at, leokino.at)
Wettbewerb Berlinale 2018
360 verwebt Liebesgeschichten und Beziehungen von Menschen im Aufbruch aus unterschiedlichen Metropolen der Welt elegant und unterhaltsam zu einer einzigen romantischen Erzählung über die Liebe und das Leben im 21. Jahrhundert. Alle Protagonisten sind getrieben von Wünschen und Sehnsüchten; sie lieben, träumen, sind glücklich oder traurig, rastlos auf der Suche und voller Widersprüche; jeder lebt sein Leben, so gut er es vermag – und doch sind all diese Leben miteinander verbunden. Ein Blick auf die moderne Welt wie durch ein faszinierendes und mitreißendes Kaleidoskop, eine Liebeserklärung an das Leben.
Mit einer respektvollen Verneigung vor dem Wiener Dramatiker Arthur Schnitzler und seinem berühmten Reigen nimmt 360 das Publikum mit auf eine Rundreise voll ansteckender Romantik und versammelt mit DarstellerInnen wie Anthony Hopkins, Rachel Weisz, Jude Law, Ben Foster, Moritz Bleibtreu, Jamel Debbouze, Marianne Jean-Baptiste und Johannes Krisch ein beeindruckendes internationales Star-Ensemble. (filmladen)
Toronto 2011: Special Presentation London Filmfestival 2011: Eröffnungsfilm
Kate und Geoff Mercer sind seit 45 Jahren verheiratet, kinderlos, fest verankert in der ländlichen Gegend von Norfolk. Sie stecken mitten in den Vorbereitungen zur Feier ihres 45. Hochzeitstages, als ein Brief aus der Schweiz eintrifft. Man hat die Leiche von Geoffs Jugendliebe Katya in den Alpen entdeckt, 50 Jahre nach ihrem Unfalltod, im Gletschereis konserviert. Mit einiger Sorge bemerkt Kate, dass die Nachricht Geoff mehr beschäftigt, als er eingestehen mag. Fast ohne es zu merken, geraten sie in einen Sog von Erinnerungen, von nicht gestellten Fragen und nie gegebenen Antworten. In das sichere Gefühl der so lange gemeinsam gelebten Liebe nistet sich der Zweifel ein. Die Auswahl der Songs, die Häppchen, die Tischordnung – inmitten der vielen kleinen Entscheidungen, die für die Feier des Hochzeitstags zu treffen sind, wird Kate und Geoff bewusst, dass sie unversehens vor einer großen Entscheidung angelangt sind. Wie vor 45 Jahren.
Der Film feierte 2015 im Wettbewerb der 65. Berlinale seine Weltpremiere.
Silberner Bär für Charlotte Rampling und Tom Courtenay
7 Tage in Havanna
FR, ES 2012 | 129 min | OmU | Regie: Laurent Cantet,...
7 Tage in Havannaist eine faszinierende Momentaufnahme dieser pulsierenden Stadt an 7 Tagen. Die 7 bekannten Regisseure Benicio del Toro, Pablo Trapero, Julio Medem, Elia Suleiman, Gaspar Noé, Juan Carlos Tabío und Laurent Cantet entführen den Zuschauer mit ihren lebendigen Geschichten in das Abenteuer Havanna. In 7 Tage in Havannalebt der unnachahmliche Rhythmus dieser Stadt auf, die leise Melancholie, das Rauschen des nahen Meeres, die Musik und der Tanz, die stets durch die verfallenen Gassen schwingen und diese Sehnsuchtsmomente in 7 packenden Episoden vereinen.
Der Film feierte letztes Jahr bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes die Weltpremiere in der Sektion „Un Certain Regard“. Während der Schauspieler Benicio del Toro sein Leinwanddebüt als Kinoregisseur gibt, spielt Deutschlands Schauspiel-Export Daniel Brühl in Julio Medems Episode mit. Auch Regisseur Emir Kusturica gibt sich die Ehre – jedoch nicht hinter, sondern vor der Kamera. Wunderbar selbstironisch spielt er sich selbst als trinkfreudigen Regisseur.
Der Episodenfilm zeigt viele Facetten der verfallenden Metropole – nicht immer klischeefrei, aber voller Sympathie für ihre Bewohner, die aus Mangel und Chaos das Beste machen. (Kunst + Film)
Filmemacher Paul möchte mit seiner Freundin, dem Rockstar Marianne, einen romantischen Erholungsurlaub auf der paradiesischen italienischen Insel Pantelleria verbringen. Doch schon wenige Tage nach ihrer Ankunft wird die friedliche Zweisamkeit durch den unerwarteten Besuch ihres alten Freundes Harry und seiner erwachsenen Tochter Penelope gestört. Schnell fühlt sich Paul zur attraktiven Penelope hingezogen, gleichzeitig entflammt aber auch zwischen Harry und Marianne die bereits in der Vergangenheit verspürte gegenseitige Anziehung aufs Neue. Nach und nach geraten alle vier in einen verhängnisvollen Strudel aus Eifersucht, Leidenschaft und sexueller Besessenheit...
A Bigger Splash ist ein Remake des französischen Krimidramas Der Swimmingpooldas Jacques Deray 1969 mit Alain Delon, Jane Birkin und Romy Schneider inszenierte. Beim Remake übernahm der Italiener Luca Guadagnino die Regie. Er und Tilda Swinton hatten bereits für das ausgezeichnete Liebesdrama I am Lovezusammengearbeitet.
Zu Hause ist es am schönsten
IT 2018 | 105 min | OmU | R: Gabriele Muccino
Eine Familienfeier auf der Insel Ischia: Man ist zusammengekommen, um den 50. Hochzeitstag der Großeltern Alba und Pietro zu feiern. Ein unerwarteter Sturm zwingt die Gäste, zwei Tage lang unter demselben Dach zu verbringen. Und so kreuzen sich die Lebenswege der zahlreichen Geschwister, Cousinen und Cousins, Nichten und Neffen, und alle Beteiligten sind gezwungen, sich mit den anderen wie auch mit sich selbst auseinanderzusetzen. Die Insel wird zu einem Labyrinth der Leidenschaft, und die handelnden Personen müssen sich ihren eigenen Situationen, ihren privaten und beruflichen Problemen, stellen.
Der italienische Regisseur Gabriele Muccino (Das Streben nach Glück) lädt sein Publikum zur Goldenen Hochzeit von Alba und Pietro ein. Ganz oben auf der Tagesordnung stehen dabei gemeinsames Singen, Lachen und Streiten.
„Dass die entzückende Insel mit der steinigen Natur, das blaue Wasser, die malerischen Boote und der strahlende Sonnenschein nicht repräsentativ sein werden für den Familienauflauf, das dürften die meisten schnell ahnen. Welches Ausmaß diese Abgründe annehmen werden, das wird aber auch die schlimmsten Familienzyniker noch überraschen.“ (nach: Oliver Armknecht, film-rezensionen.de)
Der 14-jährige Roma-Junge Pio wächst in Kalabrien zwischen Müllbergen und einer Flüchtlingsunterkunft auf. Es ist eine perspektivlose Welt, in der die Kinder von den Älteren lernen, wie man raucht, Autos knackt und illegal das Stromnetz anzapft. Als Bruder und Vater im Knast landen, muss Pio das nötige Geld für die Großfamilie auftreiben. Er freundet sich mit Ayiva aus Burkina Faso, einem der Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an und muss schmerzlich erfahren, dass in der Roma-Community Blutsbande mehr zählen als irgendetwas anderes. (film.at)
„Der italienische Regisseur Jonas Carpignano, der bereits für sein Erstlingswerk Mediterraneaviel Lob erntete, bietet in seinem zweiten Spielfilm einen tiefen Einblick in den schwierigen und turbulenten Alltag einer Zigeunerfamilie in Kalabrien. Den Protagonisten der Erzählung spielt der charismatische Junge Pio Amato, der damit sich selbst verkörpert, was A Ciambrazu einem hochauthentischen Drama macht. Neben der Authentizität punktet der Film mit spannenden und humorvollen aber auch berührenden Momenten - untermalt von einem hervorragend passenden Pop-Soundtrack.“ (outnow.ch)
David di Donatello Awards 2018: Beste Regie, Bester Schnitt
Filmfestival Sevilla: Bester Schauspieler, Pio Amato
Weil der CEO der Firma, in der er arbeitet, viel zu lange in einem Wellness-Center in den Schweizer Alpen verweilt, macht sich der ehrgeizige junge Angestellte Mr. Lockhart auf nach Europa, um seinen Chef zurückzuholen. Dort angekommen, stellt er bald fest, dass die Einrichtung nicht der idyllische Heiltempel ist, als der sie sich nach außen hin darstellt. Weil er zu viele Frage stellt, diagnostiziert das Personal schließlich auch bei Lockhart die seltsame Krankheit, die hier alle Patienten festzuhalten scheint. Unter Direktion des rätselhaften Spa-Leiters beginnt auch seine Behandlung und sein Verstand wird auf die Probe gestellt. Gemeinsam mit Langzeitpatientin Hannah stellt Lockhart jedoch gleichzeitig Nachforschungen an, um dem Geheimnis des Spas auf den Grund zu gehen …
"Der Fluch-der-Karibik-Macher Gore Verbinski hat mit The Ringerstmals größere Bekanntheit erlangt. Nach seinem letzten Film Lone Rangerwidmet er sich nun erneut einem Genre, das eher in Richtung Horror und Psycho-Thriller geht." (kritiken.de)