Filmforum Archiv
Die junge Hagit hat eine leichte geistige Behinderung. Wenn sie nicht ihrem Job in einer Toilettenpapierfabrik nachgeht, lebt sie mit ihrer alleinerziehenden Mutter Sarah zusammen, die ihr früheres Dasein aufgegeben hat, um ganz für ihre Tochter da zu sein. Hagit strebt mittlerweile jedoch nach Unabhängigkeit, was ihre Mutter zwiespältig aufnimmt. Einerseits hegt Sarah weiterhin den Wunsch, ihre Tochter um jeden Preis zu beschützen, auf der anderen Seite steht jedoch die Aussicht, endlich wieder ein eigenes Leben führen zu können.
Als sich eine Beziehung zwischen Hagit und dem Sohn des Fabrikbesitzers anbahnt, hält die junge Frau dies vor ihrer Mutter geheim. Doch die Ankündigung, dass die Fabrik geschlossen werden soll, stellt schließlich die Leben beider Frauen auf den Kopf und gefährdet Hagits aufkeimende Romanze.
„Ein großartiges Debüt des Israeli Nitzan Gilady, der auch das Drehbuch schrieb. Ein Film von tragischer Schönheit, erstklassig fotografiert und in Szene gesetzt, bravourös gespielt von Moran Rosenblatt als Hagit und der berühmten Assi Levi als ihrer Mutter, Roy Assaf als Traumprinz.” (Filmfestspiele Mannheim-Heidelberg)
Jerusalem Film Festival 2015: Bester Erstlingsfilm, Beste Schauspielerin,
Preis der Israelischen Filmakademie 2015: Nominiert in 9 Kategorien, Auszeichnungen: Beste Schauspielerin, Bestes Kostümdesign
Nach 20 Jahren kommt einer der schönsten Filme von Oscar-Preisträger Hayao Miyazaki (Chihiros Reise, Der Junge und der Reiher) zurück in die Kinos.
Sophie, Hutmacherin im Geschäft ihres verstorbenen Vaters, lernt durch Zufall den Zauberer Hauro kennen, verliebt sich in ihn und wird daraufhin von einer eifersüchtigen Hexe mit einem Fluch belegt, der sie in eine alte Frau verwandelt. Heimlich wird sie Putzfrau in dem geheimnisvollen wandelnden Schloss des Zauberers, um Hauro näher zu sein.
Die märchenhafte und erneut von wundersamen Fantasie-Kreaturen belebte Story basiert auf dem 1997 in Japan erschienenen Roman Sophie im Schloss des Zauberers (Howl’s Moving Castle) der britischen Schriftstellerin Diana Wynne Jones. Die Geschichte wurde von Miyazakis Ghibli-Studio einmal mehr mit atemberaubenden Einfällen auf die Leinwand gebannt.
Fantasievoll, detailliert gezeichnet, mit rührender Geschichte um eine junge Frau, die ihren Platz in der Welt finden muss. (film-rezensionen.de)
Oscar 2006 für den besten Animationsfilm und 13 weitere internationale Filmpreise.
Medienpartner: aha Jugendinfo, Jugendservice Bregenz, Vorarlberger Anime und Manga Community
Der Alltag von Hebammen bewegt sich an der Schwelle, wo neues Leben entsteht und manchmal Leben vergeht. Regisseurin Leila Kühni beleuchtet in ihrem Dokumentarfilm das Handwerk der Hebammen und ihre Funktion bei der Geburt. Dabei gibt sie intime Einblicke in den wohl wichtigsten Moment vieler werdender Eltern.
Helena Bellwald begleitet Eltern während der Schwangerschaft, der Hausgeburt und im Wochenbett. Aber auch, wenn Eltern ein Kind verlieren. Lucia Mikeler ist Beleghebamme. Auch sie betreut Paare von der Schwangerschaft bis zum Wochenbett und geht für die Geburt in das Spital. Jeanette Gröbli, Sara Lehner und ihr Team zeigen uns den Spitalsalltag, wo 97 von 100 Geburten in der Schweiz stattfinden. Sie sehen die Frauen zum ersten Mal, wenn sie ins Spital kommen.
Der Film gibt einen intimen Einblick in die natürlichste Sache der Menschheit. Sie fasziniert uns bis heute, einerseits als Wunder, andererseits als hochriskantes medizinisches Ereignis.
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein moderiertes Gespräch mit Regisseurin Leila Kühni und Hebamme Susanne Haunold-Sam statt.
Österreich-Premiere
In Kooperation mit dem Frauenmuseum Hittisau und der IG Geburtskultur a-z
Hedi Schneider steckt fest. Zunächst nur im Fahrstuhl. Sie nimmt es mit Humor, doch irgendwie wirkt ihr Geplauder mit dem Servicemann auch ein klein wenig gezwungen: vielleicht ein erstes Anzeichen, dass ihr scheinbar ganz normales Leben als berufstätige Mutter und Ehefrau gerade ein bisschen aus den Fugen geraten ist…
Regisseurin Sonja Heiss entwirft in ihrer Tragikomödie mit ernster Leichtigkeit und einem Schuss absurden Humors das Bild einer Frau, die gerne „normal“ funktionieren möchte und sich doch verändern muss: um ihr Leben zurückzubekommen.
„Der Schwere der Themen Angststörung und Depression begegnet Regisseurin Sonja Heiss mit großer Leichtigkeit und einem wunderbar musikalischen Film, der mit aufrichtigen Dialogen und entwaffnendem Humor stets den richtigen Ton trifft. Einem Film, der nicht zuletzt durch Laura Tonke, die als Hedi Schneider eine schlicht grandiose schauspielerische Leistung zeigt, zu einer besonderen Kinoerfahrung wird.“ (3Sat closeup)
„Warmherzig und cool, leicht und schwer, witzig und süß – dieser Film macht glücklich.“(Tagesspiegel)
AT, DE 1985 | 100 min | R u B: Wolfram Paulus
Im Kriegswinter 42/43 werden die Bauernhöfe in einem abgelegenen Gebirgstal wiederholt von Hitlers Gestapo durchsucht. Die Razzien gelten Santner, der von der Front desertiert ist. Nur drei Leute im Dorf wissen, wo er sich versteckt, doch einer verrät ihn.
Österreichisches Filminstitut
„Ein asketischer österreichischer Heimatfilm, in dem sich ein Western versteckt. Ein Alpen-b-picture mit Bildern wie von Bresson und Pasolini. […] Paulus hat eine ganz eigene Bildsprache entwickelt, die von dokumentarischen Elementen lebt und diese mit visionärer Gewagtheit stilisiert, ohne dass je etwas Formalistisches entsteht. Heidenlöcher ist deswegen so eindrucksvoll, weil es dem Film gelingt, überreale Bilder zu zeigen, ohne seinen Realismus aufzugeben.“ Die Zeit
Heidenlöcherhat unter anderen den Wiener Filmpreis und den Deutschen Filmpreis erhalten. Wir zeigen den Film in der Veranstaltungsreihe zur Eröffnung des Widerstandsdenkmals in Bregenz.
Heim 2009 | Claudia Larcher
Issues with my other Half 2023 | Anna Vasof
Pistoleras 2023 Natalia del Mar Kasik
Cause of Death 2020 | Jyoti Mistry
Allerleirauh 2007 | Viktoria Tremmel
Step Behind the Ropes, Please (Nr.2) 2002 | Sabine Marte (Live Performance).
Das Programm wird von Renger van den Heuvel, dem Initiator der STAGE Bregenz vorgestellt. Anschließend gibt es Fragen und Antworten mit dem Kurator und den anwesenden Filmemacher:innen.
Eine Zusammenarbeit von Filmforum Bregenz, STAGE Bregenz und sixpackfilm
Eine Familie und ihr Schriftsteller
AT 2016 | 83 min | R: Herbert Krill, Imogena
Ein Film über den berühmten österreichischen Schriftsteller Heimito von Doderer, mit den Augen der Nachfahren gesehen. Und über das Phänomen "Familie" aus der Perspektive Heimitos. In vielen Familien gibt es einen interessanten Vorfahren, um den sich Legenden ranken. Bei den Doderers ist es Heimito (1896-1966), das schwarze Schaf der Familie – unerwartet berühmt geworden – heute Familienlegende.
„In unserem Film blickt die Familie auf Heimito und er auf die Familie; auf seine eigene und auf Familien überhaupt, denn er beschäftigte sich zeitlebens mit dieser alltäglichen und geheimnisvollen Form menschlichen Zusammenlebens.“
Imogena Doderer, ORF-Journalistin und jüngste Großnichte, begibt sich auf Spurensuche, befragt Verwandte, von denen ihn manche noch persönlich erlebt haben.
Imogena Doderer wird nach dem Film für ein Publikumsgespräch anwesend sein.
Pflegefachkraft Floria arbeitet mit großer Leidenschaft und Professionalität in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für ihre Patient*innen und ist im Notfall sofort zur Stelle – idealerweise. Doch in der harten Realität ihres oft schwer kalkulierbaren Alltags sieht das meist anders aus. Als Floria an diesem Tag ihre Spätschicht antritt, fällt auf der voll belegten, unterbesetzten Station eine Kollegin aus. Trotz aller Hektik umsorgt Floria eine schwerkranke Mutter und einen alten Mann, der dringend auf seine Diagnose wartet, ebenso fürsorglich und routiniert wie den Privatpatienten mit all seinen Extrawünschen. Aber dann passiert ihr ein verhängnisvoller Fehler und die Schicht droht, völlig aus dem Ruder zu laufen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …
Regisseurin Petra Volpe greift ein brandaktuelles Thema auf. Laut WHO ist der weltweite Mangel an Pflegekräften ein globales Gesundheitsrisiko. In Deutschland könnten laut Statistischem Bundesamt bis 2029 rund 260.000 Pflegekräfte fehlen. Der Film ist zugleich eine respektvolle Hommage auf alle Pflegekräfte sowie ein packendes Plädoyer für mehr Menschlichkeit und soziales Engagement. (film-netz.com)
German Camera Award 2025: Judith Kaufmann
Michael erfährt, dass sein Vater gestorben ist. Seine Freundin eröffnet ihm, dass sie für ein Jahr nach Washington gehen will. Mit diesen Neuigkeiten in den Knochen reist Michael mit seinem 14-jährigen Sohn Luis, zu dem er in der Vergangenheit nur wenig Kontakt hatte, in die Einsamkeit des nördlichen Norwegen, wo der verstorbene Vater zuletzt lebte. Doch die erste gemeinsame Reise mit dem Sprössling fällt weniger harmonisch und erholsam aus, als erhofft. Vater und Sohn wissen nicht viel miteinander anzufangen und Luis steht Michael zunächst misstrauisch bis feindselig gegenüber.
„Helle Nächtehandelt von dem schmerzhaften Versuch, den sich von Generation zu Generation wiederholenden Kreis der Geschichte zu durchbrechen. Dazu findet Arslan immer wieder starke Bilder und epische Landschaften, um das Anrennen der Protagonisten gegen ihre eigenen inneren Widerstände sichtbar zu machen.” (filmstarts.de)
„Helle Nächteist nicht zuletzt Georg Friedrichs Film – Michaels Schlaflosigkeit, seine Hilflosigkeit gegenüber dem Sohn, seine Art, immer das Falsche zu sagen und Luis mit Geständnissen über das eigene Versagen zu verprellen: Friedrich macht daraus die Skizze eines Mannes, der aus seiner Haut möchte und es nicht kann.” (tagesspiegel.de)
Berlinale 2017: Silberner Bär für Georg Friedrich als Bester Darsteller
Der alte Mann und das Mädchen: Larita hofft auf ein Stipendium in den USA, doch ihr Freund schließt sich 1956 dem Aufstand gegen Batista an. Wer bürgt nun für sie? Ihre Hoffnungen konzentrieren sich auf einen Nachbarn namens Hemingway... Das erwachte Interesse an der Lektüre von Der alte Mann und das Meer, des Buches, das den Autor am stärksten mit Kuba verbindet, lässt das Mädchen, eindrucksvoll gespielt von Laura de la Uz, Ähnlichkeiten zwischen dem Fischer und ihrem Leben entdecken.
Erster Preis Havana Film Festival 1990
Wir zeigen den Film in Kooperation mit den Montafoner Museen, „septimo – Reif für Kultur“, Einführungsvortrag von Mag. Andreas Brugger Wir liebten Vorarlberg und wir liebten Schruns - Hemingways Zeit im Montafon
Hemingway-Filme in Schruns:
Mi, 21.9. „Wem die Stunde schlägt“, 20 Uhr, Kulturbühne Schruns
Sa, 24.9. „Der alte Mann und das Meer“, 20 Uhr, Kulturbühne Schruns
Theodore Twombly, ein einsamer introvertierter Mann, schreibt Liebesbriefe für Menschen, denen es schwer fällt, dem Gegenüber ihre eigenen Gefühle verständlich zu machen. Die Trennung und kurz bevorstehende Scheidung von seiner Jugendliebe Catherine belastet ihn seelisch schwer. Er holt sich eines Tages ein Betriebssystem für seinen Rechner, welches sich wie ein menschliches Wesen gebärdet und weiterentwickelt, da es über künstliche Intelligenz verfügt. Twombly entscheidet sich für eine weibliche Identität auf seinem Rechner. Nun kann er über Headset und Videocamera mit dieser künstlich erschaffenen Frau interagieren. Sie selbst nennt sich Samantha und reagiert auch auf diesen Rufnamen. Twombly ist fasziniert von Samanthas Fähigkeiten. Die beiden bauen während ihrer intensiven Gespräche eine Beziehung zueinander auf.
Mit seinem Geniestreich umwandert Spike Jonze die Grenzen von Natürlichkeit und Künstlichkeit und treibt damit das latente libidinöse Begehren, das der Mensch zur Maschine unterhält, auf die Spitze – ohne sich einem Kulturpessimismus zu unterwerfen. (Ray 2014)
Oscars 2014: Auszeichnung in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch für Spike Jonze
Golden Globe Awards 2014: Auszeichnung in der Kategorie Bestes Drehbuch für Spike Jonze
Theodore Twombly verdient seinen Lebensunterhalt als Verfasser von Liebesbriefen. Er verhilft Menschen, die ihre Gefühle nicht ausdrücken können, auf diese Weise dazu, sich ihren Liebsten anzuvertrauen. Er selbst jedoch steht kurz vor der Scheidung. Er ist einsam. Als er sich ein neues Betriebssystem kauft, das mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, das sich wie ein Mensch artikulieren, entwickeln und fühlen kann, beginnt er, mit der weiblichen Computerstimme zu kommunizieren. Samantha, so der Name der Software, ist konzipiert, sich ihrem Besitzer und seinen Bedürfnissen anzupassen und auf diese einzugehen. Sie und Theodore kommen sich durch lange, intensive Gespräche schnell näher und er verliebt sich.
„Her ist eine Liebesgeschichte, aber auch eine profunde metaphysische Betrachtung darüber, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Und auch eine über die Art, wie wir leben oder vielleicht bald leben werden. Oh, und der beste Film des Jahres, oder zumindest der, der einem in Erinnerung bleiben wird, bis seine Geschichte wahr wird.“ (leokino.at)
Die Filmpräsentation ist eine Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz. Die Besucher/innen erhalten mit der Kinokarte vom 21. bis 28. März 2019 freien Eintritt ins KUB. Um 20 Uhr findet eine kurze Einführung im Metro Kino statt.