Filmforum Archiv
Maud Lewis (1903 bis 1970) gehört zu den bekanntesten kanadischen Folk-Art-Künstlerinnen. Als Kind an rheumatischer Arthritis erkrankt, verbringt sie ihre Jugend als Außenseiterin, ausgegrenzt aufgrund ihres körperlichen Leidens. Aber ihre farbenfrohen Gemälde, die sie auf so verschiedenen Untergründen wie Spanplatten oder Backblechen anfertigt, tragen ihr schließlich den Ruf als eine der führenden Volkskünstlerinnen ihres Landes ein.
Marshalltown, Nova Scotia, 1937: Als ihr Bruder das Elternhaus verkauft, muss Maud Dowley zu ihrer hartherzigen Tante ziehen. Maud träumt davon, Malerin zu werden. Auf der Suche nach mehr Selbständigkeit antwortet sie auf die Stellenanzeige des Fischhändlers Everett Lewis für eine Haushälterin. Everett ist ein mürrischer Einzelgänger, der Maud schlecht behandelt. Doch allmählich kommen die beiden einander näher und heiraten sogar. Maud beginnt, ihr Heim mit ihren Bildern zu verschönern und wird bald zu einer lokalen Berühmtheit. Eines Tages entdeckt eine amerikanische Touristin Mauds Gemälde, und ihre farbenprächtigen Postkarten und kleinformatigen Gemälde werden bald in New York und Washington ausgestellt.
Sally Hawkins und Ethan Hawke stellen die komplexen und körperlich herausfordernden Charaktere in beeindruckender Weise dar.
9 Internationale Filmpreise
Schauspielerin Elizabeth Berry (Natalie Portman) soll in ihrem neuen Film ausgerechnet in die Rolle einer Frau schlüpfen, die in einen Sexskandal verwickelt war: Gracie Atherton-Yoo (Julianne Moore) empörte nämlich ganz Amerika, als sie als verheiratete Mittdreißigerin den 13-jährigen Joe verführte. Sie landete kurze Zeit im Gefängnis, doch ihre Beziehung zu Joe hielt an. Mehr als 20 Jahre später haben die beiden drei gemeinsame Kinder. Nun soll Elizabeth die Skandalnudel in einem Film spielen, wofür sie Gracie und ihr Umfeld kennenlernt. (Polyfilm)
„May December ist ein kunstvolles Spiel mit der medialen Verortung gesellschaftlicher Standards und menschlicher Bedürfnisse. Und ein raffiniert gebauter, vergnüglicher und bisweilen recht bissiger Film.“ (Sennhäusers Filmblog)
Der Film wurde mit 45 internationalen Filmpreisen ausgezeichnet.
Der Gewinner des Großen Preises der Jury und des Publikumspreises beim Sundance Film Festival 2015 erzählt mit einzigartigem Humor die bewegende Geschichte von Greg, der sein letztes Schuljahr möglichst unauffällig durchziehen will und sogar Freundschaften meidet, nur um das soziale Minenfeld, genannt Teenagerzeit, einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Er geht sogar so weit, seinen besten Freund Earl, mit dem er Kurzfilmparodien von Filmklassikern dreht, als Arbeitskollegen vorzustellen. Bis Gregs Mutter darauf besteht, dass er Zeit mit Rachel verbringt – einem Mädchen aus seiner Klasse, bei dem Krebs diagnostiziert wurde –,und er feststellen muss, wie wertvoll echte Freundschaft sein kann.
„ Dieser Film zieht dir den Boden unter den Füßen weg und bleibt trotzdem auf die beste Weise smartass bis zum Ende. “(Rolling Stone)
„Tatsächlich überzeugt die berührende Story um einen Schüler, der sich mit einer Leukämie-Kranken anfreundet, durch eine überaus lässige Erzählweise, der die schwierige Balance zwischen Komik und Trauer gekonnt gelingt.“ (programmkino.de)
Sundance 2015, Grand Jury Prize und Audience Award
Seattle Film Festival, Beste Regie und viele weitere Auszeichnungen bei Festivals
In Der Landarzt von Chaussybeschreibt Thomas Lilti den Alltag eines Landarztes. Er thematisiert damit ein bereits langewährendes Problem in Frankreich, den akuten Ärztemangel auf dem Land.
Dr. Jean-Pierre Werner ist unermüdlich im Einsatz, ein Privatleben hat er schon lange nicht mehr. Er ist Single, sein Sohn erwachsen.
Als sein Arzt ihm rät, wegen seiner Erkrankungen kürzer zu treten, gibt er nur widerwillig nach.
Als mögliche Nachfolgerin stellt sich Dr. Nathalie Delezia bei ihm vor. Eine selbstbewusste Frau, aber ohne Erfahrung als Landärztin. Nach dem Motto: Landarzt kann man nicht erlernen, gewährt Jean-Pierre der attraktiven Medizinerin keine Vorschusslorbeeren. Doch Nathalie hat Durchhaltevermögen.
Mit seinem neuen Film zeichnet Regisseur Thomas Lilti das authentische und liebevolle Portrait eines Landarztes. Zugleich erzählt er subtil und humorvoll eine zutiefst menschliche Geschichte. In den Hauptrollen des charmanten Erfolgsfilms aus Frankreich glänzen François Cluzet, der Star aus Ziemlich beste Freunde, und die bezaubernde Marianne Denicourt.
Webdesigner Martín hat sich in seine Einzimmerwohnung zurückgezogen, nachdem er von seiner Freundin sitzengelassen wurde – mitsamt ihrem kleinen Terrier Susú, der ihm nun Gesellschaft leistet. Martín ist ein Phobiker auf dem Weg der Besserung. Nach und nach wagt er es, aus der Isolation seiner kleinen Wohnung und seiner virtuellen Welt auszubrechen.
Mariana ist Architektin, aber sie verdient ihr Geld damit, Schaufenster zu dekorieren, in deren kunstvolle Gestaltung sie ihr ganzes Können legt. Gerade erst hat sie eine lange Beziehung beendet und teilt jetzt ihre Wohnung mit Schaufensterpuppen und 27 unausgepackten Umzugskartons.
Martín und Mariana leben in gegenüberliegenden Wohnblocks in Buenos Aires. Immer wieder laufen sie sich über den Weg, aber sie nehmen sich nicht wahr, obwohl sie doch eigentlich wie füreinander geschaffen sind. Wie können sie sich in einer Stadt mit drei Millionen Einwohnern finden?
„Ein wunderbarer Großstadtfilm über Sehnsüchte und Hoffnungen.“ (Aargauer Zeitung)
2. Publikumspreis am Festival Berlin 2011
Prix du public & Prix rail d’oc, Toulouse
Best of the Festival, Melbourne
Ayiva hat sein Zuhause in Burkina Faso verlassen und macht sich gemeinsam mit seinem besten Freund Abas auf nach Europa, um seine Tochter finanziell versorgen zu können. Die gefährliche Überfahrt mit einem Schmugglerboot überleben die beiden nur knapp. Endlich in Italien angekommen, ist die Eingewöhnung schwierig, die Leute begegnen ihnen feindselig. Auf einer Plantage finden sie schließlich Arbeit und neue Freunde, doch als es zu gewaltsamen Angriffen auf Einwanderer kommt, steht für Ayiva und Abas alles auf dem Spiel.
Mediterraneaist das Spielfilmdebüt des jungen Italoamerikaners Jonas Carpignano, der bereits für seine Kurzfilme A Ciambraund A Chjànamehrfach auf den Filmfestivals in Cannes, Venedig und auf dem Sundance-Festival ausgezeichnet wurde. Mit den Mitteln des Spielfilms arbeitet Carpignano die Hintergründe der Unruhen in Rosarno 2010 auf, bei denen mehr als 60 Menschen verletzt wurden und Tausende MigrantInnen evakuiert werden mussten. Die Figuren des Films werden dabei von Flüchtlingen und ImmigrantInnen verkörpert, die selbst von den Unruhen betroffen waren und ihre eigenen Erfahrungen mit Flucht, Vertreibung und Fremdenfeindlichkeit in den Dreh einfließen ließen.
Kairo Film Festival 2015, Bester Film, Bester Schauspieler
Weitere Filmpreise in München, Zürich und Stockholm
Jellyfish - Vom Meer getragen
IL, FR 2007 | 78 min | OmU | Regie: EtgarKeret, Shira...
Keren, Batya und Joy - drei Frauen zwischen Traum und Realität im heutigen Tel Aviv. Wie Quallen treiben die Protagonisten dieser Tragikomödie durch ihre Leben. Einsam meistern sie ihren Alltag, der zwischen Humor und Melancholie fast surrealistisch anmutet.
Der israelische Kultautor EtgarKeret lässt uns in seinen Kurzgeschich-ten immer wieder in die Ängste und Sehnsüchte der Figuren in ihrer kuriosen Alltäglichkeit hineinblicken. Zusammen mit Shira Geffen hat er Meduzot gedreht, der auf dem Film Festival in Cannes aus einer Nebensektion heraus mit der Camérad'Or für den besten Debütfilm ausgezeichnet wurde. Das zeitgenössische Porträt einer in Unordnung geratenen Welt, in der jeder versucht, Liebe zu finden oder etwas zu erleben, an das man sich erinnert.(Arsenal)
“Gut konstruierter, clever stilisierter, tragikomischer Episodenfilm. Großes Kino!“(Variety)
Eine Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems.
Caméra d’Or – Festival de Cannes 2007
Semaineinternationale de la Critique – Cannes 2007
Prix SACD – Prix de la Jeune Critique
Victor Kaufmann und Rudi Smekal sind Freunde seit ihrer Kindheit. Doch Victor landet im KZ und Rudi bei den Nazis. Als Rudi Victor aus dem KZ nach Berlin bringen soll, ändert sich alles. Der jüdische Gefangene wird zum SS-Mann und der Sturmbannführer zum KZ-Häftling. Ein Spiel mit vertauschten Rollen, ein Spiel um Leben und Tod.
Mein bester Feind greift den Grundgedanken von „Des Kaisers neue Kleider“ anhand einer SS-Uniform neu auf und geht mit seinem auch humorvollen Ansatz ein Wagnis ein. Er unterscheidet sich damit von den grauen Nazi-Kino-Epen der vergangenen Jahre, in denen Nationalsozialisten immer die Täter waren und die Juden stets zu hilflosen Opfern gemacht wurden. Die Handlung ist frei erfunden, bleibt aber stets realistisch.
Im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2011 lief der Film außer Konkurrenz im Wettbewerbsprogramm.
Die Ehe von Martin und Katharina steckt in einer Krise und droht zu zerbrechen. Ein Grund für die Probleme ist ihr autistischer 6-jähriger Sohn Tobias. Aber als im Nebenhaus ein junges Pärchen einzieht, öffnet sich Tobias überraschenderweise. Martin ist anfangs begeistert, muss aber bald erkennen, dass Nicole und Christian mit schrecklichen Hintergedanken ihre Nachbarn geworden sind.
Mit seinem Spielfilmdebüt Mein Fleisch und Blutpräsentiert der in Landshut geborene Regisseur Michael Ramsauer, der an der Filmakademie Wien studierte, einen waschechten Psychothriller made in Austria.
Der kleine Lillebror, der vor kurzem mit seiner Familie aufs Land gezogen ist, findet in der Pampa nur schwer Anschluss bei Gleichaltrigen. Also erklärt er kurzerhand einfach einen Zweig als seinen neuen Spielkameraden und tauft das sprechende Stück Holz auf den Namen "Knerten".
Mit seinem neuen treuen Begleiter erlebt der kleine Junge aufregende Abenteuer. Selbst für die kompliziertesten Lebenslagen und Alltagsprobleme findet das unschlagbare Duo eine Lösung. Ob das Geld zur Hausreparatur fehlt, Ameisen sich durch die Wände fressen, der Vater als Damenwäsche-Vertreter nichts verkauft oder Bruder Phillip erste Liebeserfahrungen sammelt...
Über einen Zeitraum von fünf Jahren treffen sich Tochter und Vater immer wieder zum Gespräch, und zwar an den Orten, die beide geprägt haben – in Prag und auf Schloss Orlik im Süden von Böhmen, aber auch in Wien und in Murau in der Steiermark. Die Gespräche erkunden im Laufe der Jahre alle Winkel der gemeinsamen Geschichte.
Sie erzählen von einem Vater als Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts, dessen Kindheit von Enteignung und Flucht geprägt ist und der später zu einem der bemerkenswertesten Politiker Europas nach dem Zweiten Weltkrieg wird. Ein Staatsmann, Aristokrat und Revolutionär gleichermaßen.
Die Geschichte seiner Tochter beginnt als die eines Mädchens, das in einer von Erbprinzen und Männern dominierten Familientradition aufwächst. Eines, das sich gegen Etikette und Adelsprädikate wehrt, später in Drogensucht abgleitet – dann clean wird und sich ein Leben in London aufbaut, um die Schatten der Vergangenheit zurückzulassen.
Vor dem Hintergrund einer turbulenten und von Schicksalsschlägen gezeichneten Familiengeschichte bemühen sich beide aufrichtig, einen Weg zueinander zu finden.
Marko Doringer besucht Freunde, Kolleginnen und seine Eltern, um herauszufinden, wie sie mit dem fragilen Gefüge von Partnerschaft, Familie und Arbeit umgehen. Seine Generation ist hin- und hergerissen: Auf der einen Seite die Freude an der Arbeit. Auf der anderen Seite die Angst, dem Partner oder den Kindern nicht gerecht zu werden. Dazwischen der Wunsch, die Versäumnisse der eigenen Eltern nicht zu wiederholen. Gibt es ein Glücksrezept für ein gelungenes Leben?
Einfühlsam, beharrlich und humorvoll erforscht Regisseur Marko Doringer die Gefühlswelt einer Generation, die um ihren Weg ringt. Damit kommt nach Mein halbes Leben und Nägel mit Köpfen der dritte Teil der österreichischen Kultserie in die Kinos.
„Einfach fesselnd!“ (Abendzeitung München)
„Radikal subjektiv, tragikomisch und mit manchmal fast schmerzlicher Offenheit.“ (Falter)