Filmforum Archiv
Macondoerzählt eine Geschichte vom Aufwachsen zwischen den Kulturen. Im Mittelpunkt steht Ramasan, ein tschetschenischer Junge, der seinen Vater im Krieg verloren und mit seiner Mutter und zwei jüngeren Schwestern in Österreich Asyl bekommen hat.
Eine aus der rauen Wirklichkeit geschöpfte und mit Laiendarstellern semidokumentarisch inszenierte Coming-of Age-Geschichte über Identität, Zugehörigkeit und Selbstbestimmung.
„Macondo ist ein schöner, ruhiger und in sich geschlossener Film über das Erwachsenwerden, aber auch über Integration. Beachtlich sind die Leistungen der Laienschauspieler aus der Flüchtlingssiedlung." (vienna.at)
Wiener Filmpreis 2014, Viennale - Bester Spielfilm
Hongkong Film Festival - Young Cinema Competition - Hauptpreis Firebird Award
Vorklöschtner Fescht | Park Mariahilf | Eintritt: EUR 7.- inkl. Stuhl + Popcorn
US 2014 | 122 min | dt. Fassung | R: Lasse Hallström
Familie Kadam hat in Indien alles verloren. Als ihr Restaurant niedergebrannt wurde, ist die Mutter ums Leben gekommen. Nach Europa geflüchtet, wagen sie jetzt den Neuanfang. Eine Autopanne in einem Nest in Südfrankreich wird für den Papa zum Zeichen des Schicksals. Kurzerhand kauft er ein Haus, um mit seinem begnadet kochenden Sohn Hassan ein indisches Restaurant zu eröffnen. Dummerweise direkt gegenüber des piekfeinen Sterne-Restaurants von Madame Mallory, die ihnen postwendend den Krieg erklärt.
Luftig-leicht wie ein Sahnebaiser kommt diese märchenhafte Komödie daher, die man auf keinen Fall auf leeren Magen genießen sollte. Schwedens Vorzeige-Regisseur Lasse Hallström (Chocolat, 2000) tischt mit der Verfilmung des Bestsellers von Richard C. Morais Madame Mallory und der kleine indische Küchenchef ein unwiderstehliches Wohlfühl-Menü auf, das neben einer betörenden Optik mit berührenden Momenten, viel Humor und einer Prise Romantik gewürzt ist.
Veranstalter: Stadtteilbüro in Kooperation mit Lebensraum Bregenz,
Filmforum Bregenz und vielen anderen Vereinen
FR, CZ, BE 2015 | 127 min | OmU | R: Xavier Giannoli
Europa in den Goldenen 1920er Jahren: Nahe der französischen Hauptstadt Paris wird auf dem Schloss von Madame Marguerite ein rauschendes Fest gefeiert. Wie jedes Jahr treffen sich hier Musiker und Musikliebhaber, um ihre Leidenschaft zu zelebrieren. Die Besucher wissen nur wenig über ihre Gastgeberin. Es ist lediglich bekannt, dass die reiche Frau ihr Leben der Musik verschrieben hat.
Privat singt Marguerite gern aus voller Kehle – nur leider furchtbar schräg. Die wenigen Menschen, die sie singen gehört haben, lachen sie hinter ihrem Rücken aus, behandeln sie auf Nachfrage aber wie eine begabte Sängerin. Ein aufstrebender Journalist schreibt einen überaus schmeichelhaften Artikel über Madame Marguerite. Eigentlich will er sich damit nur ins Rampenlicht rücken, doch schon bald glaubt die Französin selbst, dass sie Talent hat, und wird zunehmend zur Diva, die ihren großen Auftritt plant.
Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Tönevon Xavier Giannoli basiert lose auf der Lebensgeschichte der Sopranistin Florence Foster Jenkins, deren Gesang in den 1930ern und 1940ern für Aufsehen sorgte.
Wenn Rita und ihre Kolleginnen im britischen Ford-Werk Dagenham häufig nur in Unterwäsche bekleidet arbeiten, hat das selbst Ende der 60er wenig mit der anrollenden Sexwelle zu tun, sondern vielmehr mit der unerträglich heißen und stickigen Luft in der Fabrikhalle. Bald platzt den Arbeiterinnen endgültig der Kragen. Angeführt von der beherzten Rita treten die Frauen in Streik: bessere Arbeitsbedingungen und "equal pay" – gleicher Lohn für gleiche Arbeit – so ihre simplen, aber prägnanten Forderungen.
Doch von der Konzernleitung und bald auch ihren Ehemännern schlägt den Frauen heftiger Widerstand entgegen. Da trifft von unerwarteter Seite Schützenhilfe ein: Kerle, zieht euch warm an, London, wir kommen!
Nach seinem Kinohit „Calender Girls“ setzt Nigel Cole wieder auf typisch britischen Humor und jede Menge Charme: Golden-Globe-Gewinnerin Sally Hawkins führt in der Rolle der couragierten Rita eine illustre Darstellerinnenriege an, die so unwiderstehlich agiert, dass die Leinwand förmlich vibriert und die wahre Geschichte der Arbeiterinnen von Dagenham in ihrer historischen Bedeutung beeindruckend in Szene gesetzt wird.
Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben. Janis und Ana erwarten beide ihr erstes Kind und lernen einander zufällig im Krankenhaus kurz vor der Geburt kennen. Beide sind Single und wurden ungewollt schwanger. Janis, mittleren Alters, bereut nichts und ist in den Stunden vor der Geburt überglücklich. Ana, das genaue Gegenteil, ist ein Teenager, verängstigt und traumatisiert und findet bei ihrer Mutter Teresa kaum Unterstützung. Janis aber versucht Ana aufzumuntern. Die wenigen Worte, die sie in diesen Stunden im Krankenhausflur austauschen schaffen ein enges Band zwischen den beiden Frauen. Doch ein Zufall wirft alles durcheinander und verändert ihr Leben auf dramatische Weise.
Pedro Almodóvar erzählt von Identität und mütterlicher Leidenschaft anhand dreier sehr unterschiedlicher Mütter: Janis, Ana und Anas Mutter Teresa. In dem spannungsgeladenen Drama begibt sich Pedro Almodóvar auf Spurensuche – innerhalb der Familiengeschichte sowie der ganz persönlichen Wahrheit. In dem spannungsgeladenen Drama spielen Penélope Cruz und Neuentdeckung Milena Smit virtuos zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aitana Sánchez Gijón spielt Teresa, eine Mutter ohne Mutterinstinkt. (votivkino)
Venedig Film Festval 2021: Beste Schauspielerin | CinEuphoria Awards 2022: Top Ten of the Year, Beste Schauspielerin (Publikumspreis) Bester Film | Los Angeles Film Critics Assosciation Awards 2022: Bester Schauspielerin, Beste Filmmusik
DE 2017 | 111 min | DF | Regie: Arne Feldhusen
Vor Jahren verschwand Karl Schmidt am Tag des Mauerfalls nach einem Nervenzusammenbruch von der Bildfläche. Mitte der Neunziger finden ihn einige Freunde von damals, darunter Ferdi und Raimund, in einer drogentherapeutischen Einrichtung in Hamburg wieder – und das kommt ihnen gerade recht: Denn sie planen mit ihrem erfolgreichen Techno-Plattenlabel, das sie in der Zwischenzeit gegründet haben, eine Rave-Tour quer durch Deutschland und brauchen dazu jemanden, der immer nüchtern bleiben muss – irgendwer muss ja schließlich fahren. Da Charlie, wie Karl bei ihnen nur heißt, den Drogen abgeschworen hat, ist er genau der richtige. Doch auch ihm kommt die geplante Reise gerade recht, ist er doch des Lebens in der WG von ehemaligen Süchtigen, in der er wohnt, überdrüssig. Und so nimmt ihre Reise durch ein Deutschland, das gerade zusammenwächst, ihren Anfang…
„Für die Inszenierung wurde passenderweise der Tatortreiniger-Schöpfer Arne Feldhusen ins Boot geholt, der den abgedreht witzigen Roman stilecht auf die Leinwand bringt. Das Drehbuch wurde von Autor Sven Regener verfasst.“ (kino.de)
Pietros großer Traum ist es, ein berühmter Schauspieler zu werden. Er ist 28 und besessen davon, es in diesem Metier zu schaffen. Ihm ist jedes Mittel recht, um zu Ruhm zu gelangen. So zieht er nach Rom, arbeitet dort in einer Bäckerei und versucht sich erstmals als Schauspieler. Derweil bleibt er bei seiner Cousine Maria, findet dann aber ein großes Appartement, das er mietet. Doch in dem Haus geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Es dauert nicht lange und Pietro wird klar, dass das Anwesen von Geistern heimgesucht wird.
Özpeteks Film wärmt das Herz. Er ist lebensbejahend und in schmeichelhaften Bildern umgesetzt. (cineman.ch)
In den 1960er Jahren ist das Leben der Schafscherer an der Ostküste Neuseelands noch tief in alten Maori-Traditionen verwurzelt. Unter dem strengen Blick des Familienältesten leben drei Generationen unter einem Dach. Der 14-jährige Simeon – Enkel von Tamihana Mahana – beugt sich nur widerwillig der Autorität und gibt seinem Großvater ungewohnte Widerworte. Und dann verliebt sich Simeon auch noch in die Tochter der Familie Poata, mit der die Mahanas schon ewig im Clinch liegen. Die Fronten zwischen Großvater und Enkel verhärten sich dramatisch. Als zufällig ein altes Foto in Simeons Hände fällt, lüftet sich ein wohlgehütetes Familiengeheimnis, das alles ändert…
Basierend auf Witi Ihimaeras autobiografischem Roman Bulibasha: King of the Gypsiesinszeniert Lee Tamahori die epische Familiensaga Mahanavor der atemberaubenden Landschaft Neuseelands. Mehr als zwanzig Jahre nachdem der Star-Regisseur mit Die letzte Kriegerinseinen internationalen Durchbruch feierte und zu einem profilierten Hollywood-Regisseur avancierte, kehrt der Neuseeländer erstmals zu seinen Wurzeln zurück, um wieder mit dem preisgekrönten Team hinter Die letzte Kriegerinzu arbeiten: Hauptdarsteller Temuera Morrison (Star Wars Episode III), Produzentin Robin Scholes und Cutter Michael Horton (Der Herr der Ringe – Die zwei Türme).
Seine internationale Premiere feierte MAHANA im Wettbewerb (Out of Competition) der Berlinale 2016.
Wien 1945: Das Pulverland des Krieges und die Zeit der russischen Besatzung, gesehen mit den vorurteilsfreien Augen der 10jährigen Christine. Sie weiß vom Frieden genauso wenig, wie die Kinder heute vom Krieg wissen. Ausgebombt und vollkommen mittellos kommt sie mit ihrer Familie in einer noblen Villa in Neuwaldegg unter. Jetzt haben sie Quartier, aber mehr nicht. Nach der Kapitulation deutscher Soldaten quartieren sich die Russen im Haus ein. Alle fürchten sich vor den als unberechenbar geltenden russischen Soldaten. Nur Christine nicht. (filmladen.at)
„Es ist Krieg. Es ist schon lange Krieg. Ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, dass einmal kein Krieg war“, sagt die neunjährige Christl.
Verfilmung von Christine Nöstlingers autobiographischem Roman über ihre Kindheit in einer Zeit des Umbruchs in Wien.
Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung
ES 2021 | 115 min | OmU | R: Icíar Bollaín
Nach Rosas Hochzeit, El Olivo und Und dann der Regen der neue, zutiefst bewegende Film von Icíar Bollaín: Die wahre Geschichte der Maixabel Lasa, deren Mann Juan Marí Jáuregui von einem ETA-Kommando getötet wurde und die sich dem Dialog stellt – mit den Mördern ihres Mannes.
In den Hauptrollen brillieren Blanca Portillo (u.a. Goya – Spanischer Filmpreis: Beste Darstellerin). Luis Tosar (Cineuphoria-Award: Bester Darsteller), Urko Olazabal (Goya: Bester Nebendarsteller) und María Cerezuela (Goya: Beste Nachwuchsschauspielerin).
„Ein tief bewegendes Plädoyer für den Dialog!“ (Cineuropa)
„Blanca Portillo und Luis Tosar sind überragend.“ (El Correo)
„Ein großer, ein wichtiger Film.“ (El Español)
„Zutiefst emotional. Zutiefst notwendig.“ (El Nacional)
Der Film basiert auf dem Erfolgsroman der italienischen Autorin Milena Agus. Die Handlung wurde von Sardinien in die französische Provence verlegt. Mit ihrer ständigen Suche nach der großen Liebe und ihrer fiebrigen Sexualität macht Gabrielle den Dorfbewohnern Angst. Sie stellt sich nackt ins Fenster, wenn die Arbeiter abends von den Lavendelfeldern zurückkommen, und liebkost nachts im Bett ein Buch mit der Zunge, das ihr der Dorflehrer geliehen hat. Schließlich gibt ihre Mutter einen spanischen Wanderarbeiter Geld, damit er die verrückte Tochter heiratet und wegschafft. Als Gabrielle erkrankt, trifft sie im Sanatorium den Soldaten André.
„Die Frau im Monderzählt vom Begehren einer zwangsverheirateten jungen Frau: konventionell und doch überraschend, mit starker Marion Cotillard und schönen Bildern.” (Die Presse)
Miriam Makeba (1932-2008) war die erste afrikanische Musikerin, die zum internationalen Star avancierte. Sie hat Musiker auf der ganzen Welt inspiriert und ein internationales Publikum begeistert. Gleichwohl ist sie den südafrikanischen Wurzeln ihrer Musik immer treu geblieben. Ins Exil wurde sie schon 1959 getrieben, nachdem sie in dem gegenüber der Apartheid kritischen Dokumentarfilm Come Back, Africa mitgewirkt hatte. Mit Hilfe von Harry Belafonte kam sie in die USA, wo sie 1962 unter anderem bei einer Geburtstagsfeier von John F. Kennedy auftrat, für Marlon Brando sang und 1967 mit Pata Pata ihren ersten Welthit hatte.
Zu ihren musikalischen Partnern gehörten Nina Simone, Dizzie Gillespie und Harry Belafonte. Als sie 1968 den Black-Panther-Aktivisten Stokely Carmichael heiratete, geriet sie ins Fadenkeuz des FBI und wurde in den USA zur Persona non grata. Sie fand Zuflucht in Guinea und setzte von dort aus ihr Engagement gegen das weiße Apartheidsregime in ihrer Heimat fort. In ganz Afrika wurde sie zur Ikone des Freiheitskampfes des Kontinents. Erst nach dem Fall des Apartheidssystems kehrte sie in ihre Heimat zurück. Miriam Makeba starb im November 2008 mit 76 Jahren nach einem Auftritt im italienischen Castel Volturno.














































































