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In ihrem dokumentarischen Roadmovie porträtiert Renate Djukic einige Mitglieder jener Generation von frühen jugoslawischen GastarbeiterInnen, die momentan im Begriff ist, in den Ruhestand zu treten. Hauptort der Handlung ist jener legendäre Bus, der noch bis vor Kurzem jedes Wochenende die 2600 Kilometer lange Fahrt Vorarlberg – Serbien – Vorarlberg absolvierte. Für die einen eine Möglichkeit, für ein paar Stunden ihr Heimweh abzustreifen, für die anderen ein Abschied für immer, für alle Anlass, über ein Leben
nachzudenken, das sie zwischen zwei Welten verbracht haben.
Als in Vorarlberg geborene und aufgewachsene Tochter serbischer
Eltern kennt Renate Djukic ihr Thema genau und schafft ein authen-
tisches und berührendes Dokument einer zu Ende gehenden Ära.
Renate Djukic lebt als freischaffende Visuelle Kommunikations-gestalterin, Videokünstlerin und Filmemacherin in Hohenems.
U svom dokumentarnom filmu Renate Djukić predstavlja nekoliko članova generacije bivših jugoslovenskih gastarbajtera koji se trenutno nalaze pred penzijom. Glavni deo radnje filma se odvija u legendarnom autobusu koji je do skoro, svakog vikenda prevozio putnike na 2600 kilometera dugoj relaciji Vorarlberg – Srbija – Vorarlberg. Za jedne mogućnost da za barem nekoliko sati zaborave nostalgiju i čežnju za otadžbinom, za druge oproštaj zauvek, ali za
sve uzrok razmišljanja o vlastitom životu, provedenom između dva različita sveta.
Am Donnerstag wird Renate Djukic nach dem Film für ein Publikumsgespräch zur Verfügung stehen. Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem ÖGB.
Über zwei Jahre hinweg stellte sich der Kultursender Ö1, eine der größten und erfolgreichsten Radiostationen Europas, dem Blick der Filmemacher Jakob Brossmann und David Paede und gewährte Einblicke hinter die Kulissen der Rundfunkanstalt und Zugang zu sensiblen Diskussionen und Entscheidungen. Das Regie Duo spürt der gegenwärtigen Herausforderung nach, in einer Zeit Radio zu machen, in der öffentlich-rechtliche Medien von verschiedenen Seiten unter Druck geraten. Vor dem Hintergrund neuer Phänomene wie der „postfaktischen Gesellschaft” und dem Umstand, dass sich ganze Bevölkerungsgruppen in eigene Informationsblasen zurückziehen, zeigt der Film das tägliche Ringen um objektive Information und den Wert des Öffentlich-Rechtlichen für die Gesellschaft.
Die Dokumentation ist keine Auftragsarbeit, sondern ein unabhängiges Projekt, das ohne Interviews und Off-Kommentare auskommt, stattdessen ganz auf genaue Beobachtung setzt und sich der Heraus-forderung stellt, ein akustisches Medium ins Bild zu setzen.
(aus: Der Standard, Dominik Kamalzadeh; oe1.orf.at)
Diagonale 2019, Publikumspreis
In Kooperation mit Radio Proton
Bettina Barnay, Redakteurin und Moderatorin bei Radio Vorarlberg und Ö1
steht im Anschluss für ein Publikumsgespräch zur Verfügung.
Die verlorene Ehre des Herrn Soltani
IR, FR 2021 | 127 min | OmU| R: Asghar Farhadi
Als Rahims Freundin eine Handtasche voller wertvoller Münzen findet, ist er sich sicher: Es ist ein Wunder! Mit Hilfe der Münzen hofft er, einen Teil seiner Schulden abbezahlen und seine Haftstrafe verkürzen zu können. Doch dann entscheidet er sich, die Handtasche zurückzugeben. Als die Gefängnisdirektion von seiner guten Tat erfährt, stürzen sich sogleich Journalisten und Fotografen auf Rahim. Schon nach kurzer Zeit beginnen die ersten jedoch, an der Geschichte des frisch gekürten Helden zu zweifeln.
Asghar Farhadi beweist erneut, dass er zu den größten Humanisten der Filmgeschichte gehört: Der Film ist zugleich ein kraftvolles Plädoyer für das Gute im Menschen und die erschütternde Bestandsaufnahme einer Gesellschaft, die genauso schnell Heldenbilder erschafft, wie sie bereit ist, diese wieder zu zerstören. In Cannes gab es dafür den Großen Preis der Jury. (filmladen)
„Ein genialer und fesselnder Film“ (New York Times)
„Erneut erkundet Asghar Farhadi die Widersprüche der iranischen Gesellschaft mit den Mitteln des Alltagsthrillers.“ (epd-film)
Cannes Film Festival 2021, Grand Prix, Francois Chalais Award
Palm Springs Film Festival 2022, FIPRESCI Prize
Santa Fe Film Festival 2021, Publikumspreis und viele weitere Filmpreise
Ballade von der weißen Kuh
IR 2021 | 105 min | O(Farsi)mdU | R: Behtash Sanaeeha
Ihrer kleinen Tochter erzählt Mina, dass der Papa weit weg wäre. In Wirklichkeit wurde er hingerichtet. Ein Jahr nach seinem Tod erfährt Mina, dass ihr Mann unschuldig war. Die Behörden stellen ihr eine finanzielle Entschädigung in Aussicht, doch Mina nimmt den Kampf gegen ein menschenverachtendes System auf und fordert mehr als nur materielle Wiedergutmachung. Eines Tages begegnet Mina einem Freund ihres Mannes, der eine alte Schuld begleichen will. Mina lässt ihn in ihr Leben, ohne sein Geheimnis zu kennen.
Eindringlich und in meisterlichen Bildkompositionen erzählt der Film von den Folgen eines fatalen Justizirrtums. Mit großer Intensität und starkem Spiel beeindruckt Regisseurin Maryam Moghaddam als Mina, die mutig ihren Weg geht und die Frage nach moralischer und gesellschaftlicher Schuld aufwirft. Die Ballade von der weißen Kuh ist großes iranisches Kino, das tief berührt. (filmladen)
„Klassisches iranisches Festivalkino – Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam thematisieren in Ballade von der weißen Kuh komplexe moralische Fragen in strenger, präziser filmischer Form.“ (filmstarts.de)
Valladolid International Film Festival 2021, Best New Director
Filmfestival Zürich 2021, Special Mention in der Kategorie internationaler Spielfilm
Gianni und die Frauen
IT 2011 | 90 Min | OmU | Regie: Gianni Di Gregorio
Gianni führt das entspannte Leben eines pensionierten Hausmannes im Kreise seiner Familie. Einzig seine aufmerksamkeitssüchtige Mutter macht ihm zu schaffen, wenn sie wieder einmal sein Geld beim Pokern verzockt oder ihn wegen diverser eingebildeter Krankheiten nervt. Plötzlich soll sich jedoch einiges ändern, denn der neu entdeckte Trend in Giovannis Rentner-Clique, sich eine Geliebte anzuschaffen, soll nun auch von ihm umgesetzt und praktiziert werden.
Was äußerlich als verspätete Midlife-Crisis daherkommt, ist zugleich eine Meditation über den Charme der verpassten Möglichkeiten.
(kino.zeit.de)
Gilaven! Ida Kelarová
Achtung!!! Film fällt aus weil aus logistischen Gründen keine Filmkopie geliefert wurde!
DE 2004 | 85 min | OmU | R: Stephan Settele
Ein Jahr "on the road" mit Ida Kelarová. Sie ist immer unterwegs, die temperamentvolle Musikerin, halb Roma, halb Tschechin, die in Prag Workshops gibt, sich um die Belange der Roma in Tschechien und der Slowakei kümmert und auf der Burg Svojanov ein großes Gypsy Celebration Festival organisiert. Ihre Lebensphilosophie ist so einfach wie ansteckend. Kunst ist, sich zu öffnen, Kraft in Musik zu verwandeln, die Trauer herauszulassen. Das Porträt der Ida Kelarová ist ein mitreißender Dokumentarfilm mit viel Musik und voller Hoffnung.
Der Dokumentarfilm von Stephan Settele porträtiert nicht nur die Musik, sondern auch das Leben der Roma. Dabei werden die Roma keinesfalls idealisiert. Ida hört von ihrer Armut, den Übergriffen der Skinheads, aber auch vom Alkoholismus und Phlegma. Ida versucht zu helfen, doch die Behörden stellen sich ihr in den Weg. Als sie eine Wagenladung Kleidung organsiert, muss sie für die Genehmigung eine hohe Zollgebühr zahlen.
Im Zentrum aber steht die Musik, die Ida mit ihrer Band Romano Ratspielt. Neben diversen Musikeinlagen, gemeinsam mit den Roma, werden Konzertausschnitte von Ida und ihrer Band vorgestellt.
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem vorarlberg museum im Rahmen der aktuellen Ausstellung Romane Thana. Mit dem Kinoticket zu diesem Film erhalten Sie einen ermäßigten Eintritt in die Ausstellung um 7 Euro.
London, 1962. Die zwei Teenager Ginger und Rosa sind unzertrennliche Freundinnen. Sie schwänzen gemeinsam die Schule, reden stundenlang über Liebe, Religion, Politik und träumen von einer Zukunft voll abenteuerlichen Freiheiten. Sie haben keine Lust, im selben tristen Alltagsmief zu enden wie ihre eigenen Mütter. Rosas Mutter Anoushka ist ein überforderter Single, Gingers Mutter Natalie befindet sich im frustrierenden Clinch mit ihrem Ehemann Roland. Doch den beiden Mädchen geht es bezüglich Roland anders. Er ist Schriftsteller und für beide ein Idol von fast magischer Anziehungskraft. Rosa verliebt sich in ihn. Für Ginger geht damit die Welt unter. Sie stürzt sich in ihr politisches Engagement und nimmt an den Anti-Atom-Demonstrationen teil. Als schließlich die Kuba-Krise eskaliert, ist der emotionale Abgrund zwischen den beiden Freundinnen so zerstörerisch wie der drohende Atomkrieg.
Filmfestival Valladolid. Preis für die Beste Darstellerin Elle Fanning
Lara ist 15 und hat einen Traum: Sie will Balletttänzerin werden. Als sie an einer renommierten Akademie unter Vorbehalt angenommen wird, zieht sie mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder nach Brüssel. Währenddessen versucht Lara noch einen zweiten Kampf zu gewinnen: Sie will sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Äußerlich ist sie bereits ein Mädchen, doch ihr Körper ist noch der eines Jungen. Ihr Vater unterstützt sie bei ihrem Vorhaben, begleitet seine Tochter bei jedem Schritt und ist für sie da, genau wie Psychologen und Ärzte. Doch der Leistungsdruck auf die junge Ballerina ist enorm und nebenbei wird Lara durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ins heiß-kalte Wasser der Pubertät geworfen. Das kräftezehrende Training zwingt Lara schließlich zur Selbstkasteiung, mit der sie wiederum ihre Operation aufs Spiel setzt. Ihre beiden großen Träume scheinen sich immer mehr zu widersprechen. Als die Ärzte ihr schließlich das Ballett verbieten, trifft Lara eine folgenschwere Entscheidung, mit der sie endgültig zur Frau werden will. (Thimfilm)
„Die Geschichte um ein Transgender-Mädchen begeistert mit selten gesehener Sensibilität.“ (Der Spiegel)
Cannes 2018: 4 Auszeichnungen
London Film Festival 2018: Erster Preis First Feature Competition
San Sebastian 2018: Bester Film, Bester europäischer Film
Stockholm Filmfestival 2018: Bester Schauspieler, Bester Film
Nominiert als belgischer Beitrag für den Auslands-Oscar
Familie Kim lebt in ärmlichen Verhältnissen ganz unten auf der sozialen Leiter. Im wahrsten Sinne des Wortes: im Keller. Die Eltern Ki-taek und Chung-sook sind arbeitslos, die fast erwachsenen Kinder, der Sohn Ki-woo und die Tochter Ki-jung unterstützen die Familie mit Gelegenheitsjobs. Das Glück wendet sich, als ein Freund Ki-woo eine Tutorenstelle am anderen Ende der Stadt, am anderen Ende der sozialen Leiter vermittelt. Im mondänen, modernistischen Haus der Familie Park soll er der Tochter Englischstunden geben. Es ist der Beginn einer parasitären Beziehung der beiden Familien, denn bald arbeiten alle Kims für die Parks: Die Tochter kümmert sich um den Sohn, der Vater wird Chauffeur, die Mutter schließlich Haushälterin.(nach: kino-zeit.de)
„In Parasitegeht es um Arm und Reich, es gibt Thriller- und Horrorelemente und Regisseur Bong Joon-ho ist wieder ein spannender, komischer und intelligenter Film gelungen, der auch visuell virtuos gemacht ist. Was bleibt, sind viele verstörend schöne Bilder und der Eindruck eines teils absurd anmutenden, bei näherer Betrachtung aber gleichsam alltäglichen Humors. Ein Humor allerdings, der nicht bemäntelt und beschönigt, sondern Lebensverhältnisse anschaulich bloßlegt.” (Jens Nicklas, 20er) (leokino.at)
Filmfestspiele Cannes 2019, Goldene Palme
ICS Cannes Award, Beste Regie
Filmfestspiele Sydney, Bester Film
Für die Kinoleinwand erzählt jetzt Regisseur Sven Taddicken die Geschichte zweier Seelen, die sich verloren haben und auf dem Weg in ein besseres Leben ihre Welt aus den Angeln heben müssen.
Wo ist nur das Glück geblieben? In jeder ihrer schlaflosen Vorstadtnächte stellt sich Helene Brindel die gleiche Frage. Gefangen in der scheiternden Ehe mit ihrem Mann Christoph, scheint selbst ihr geheimer Komplize Gott sie verlassen zu haben. Bis sie im Radio den Ratgeberautoren Eduard E. Gluck hört, der Helene mit seiner kurzweiligen Theorie über das Glück fasziniert. (film.at)
„Eine Frau zwischen zwei Männern und auf der Suche nach gleißendem Glück: Sven Taddicken verfilmt den Roman Gleißendes Glückvon A. L. Kennedy, die Geschichte einer Provinz-Frau, die in einer gewalttätigen Ehe gefangen ist und sich einem hochintelligenten Neuropsychologen annähert, der sich aber auch als Wichser herausstellt. Ach, eigentlich eine einfache Geschichte – aber so kraftvoll, so zart, so intensiv, so wahrhaftig erzählt!" (kino-zeit.de)
Film by the Sea Festival 2016: Film and Literature Award
Auf alles was uns glücklich macht
IT 2020 | 135 min | OmU | R: Gabriele Muccino
Seine Hauptpersonen sind vier ganz normale Menschen, die er über einen Zeitraum von beinahe 40 Jahren auf ihrer Suche nach dem Glück begleitet. Gabriele Muccino ist ein wunderbar liebenswertes Filmepos gelungen, noch dazu mit einem hinreißenden Soundtrack – alles in der großen Tradition des italienischen Erzählkinos.
Der Film geht der Frage nach, was uns als Menschen wirklich ausmacht, wohin uns unsere Wege führen und welche Werte wir an unsere Kinder weitergeben. Eine wunderbare Erzählung über Freundschaft, Liebe und die Suche nach dem eigenen Lebensweg.
2020 gelang Gabriele Muccino mit Auf alles was uns glücklich macht ein kleines cineastisches Wunder: Rund 1 Mio. Zuschauer begeisterte die Komödie mit dem renommierten Cast rund um Pierfrancesco Favino, Claudio Santamaria, Kim Rossi Stuart und Micaela Ramazzotti vor und nach dem ersten Lockdown in Italien und zählte damit dort zu den besucherstärksten Filmen des vergangenen Jahres.
„Ein wunderbarer Film voll unbändiger Lebensfreude, der für außergewöhnlich gute Laune sorgt.“ (programmkino.de)
Nino Manfredi Award des National Syndicate of Film Journalists 2020
Global Homeist eine Dokumentation über die Generation Couch-Surfing. Auch wenn das Internet gewiss viele Risiken birgt, was den Verlust der Privatsphäre angeht, es sind auch viele Chancen offensichtlich. So kann man über geeignete Plattformen weltweit kostengünstige bis kostenlose Schlafgelegenheiten bekommen, Stichwort Couch-Surfing.
Regisseurin Eva Stotz ist für ihre Dokumentation Global Homequer über die Kontinente gereist und hat dabei zahlreiche interessante Personen kennengelernt. So erhält sie Einblicke in den Alltag eines musikbegeisterten Tuareg in Mali, eines Wildnis-Enthusiasten in Tokio, eines Ökologen in Palästina, eines Tanz-Fans in der Türkei oder eines Visionärs in den USA. Die Welt wächst zusammen und wir können hautnah dabei sein.
"Ganz am Anfang stand eine Sehnsucht nach „mehr Echtheit“. Mir fiel irgendwann auf, dass ich immer mehr Zeit am Computer saß. An manchen Tagen hatte ich mit dreißig Menschen kommuniziert, aber mit keinem einzigen „echt“ gesprochen." (Eva Stotz)
In Zusammenarbeit mit „Projekte der Hoffnung“.