Filmforum Archiv
Sokurovs Faust ist nicht nur die Verfilmung von Johann Wolfgang von Goethes Klassiker, sondern auch eine radikale Neuinterpretation des Mythos. In deutscher Sprache mit österreichischen und deutschen Schauspielern (Johannes Zeiler als Faust, Isolda Dychauk als Gretchen, Anton Adasinsky als Wucherer/Mephisto, Georg Friedrich als Wagner) gedreht, schuf Russlands Regiestar Alexander Sokurov einen magischen und zugleich verstörenden Film. Einen Faust, wie man ihn kennt, aber doch noch nie mit solcher Wucht auf der Leinwand gesehen hat.
Venedig 2011: Der Goldene Löwe der Filmfestspiele geht an Faust von Alexander Sokurov. In seiner Laudatio sagt Jury-Präsident Darren Aronofsky: "Es gibt Filme, die dich zum Träumen, zum Weinen, Lachen und Nachdenken bringen, und es gibt Filme, die dein Leben für immer verändern. Dies ist einer dieser Filme."
Aufgrund der großen Nachfrage zeigen wir den Film im großen Saal
AT 2024 | 118 min | R: Ruth Beckermann
Drei Jahre begleitete Ruth Beckermann eine Klasse von Schülern im Alter von sieben bis zehn Jahren und ihre engagierte Lehrerin in einer großen Volksschule im Wiener Bezirk Favoriten, einem ethnisch vielfältigen, ehemaligen Arbeiterbezirk, der medial oft auch als „gefährlichster Bezirk von Wien“ gehandelt wird. Mehr als sechzig Prozent der Wiener Volksschüler benutzen Deutsch nicht als Erstsprache, und das System leidet unter akutem Lehrermangel. Obwohl diese Probleme im Film deutlich präsent sind, werden sie in Favoriten nicht frontal angesprochen. Stattdessen lernen wir die Kinder als Individuen kennen, wie sie in der Zeit bis zu ihrem letzten Grundschuljahr lernen, wachsen und sich entwickeln.
Im Film taucht das Publikum unmittelbar in die Realität der Schüler ein, indem aus deren Augenhöhe gefilmt wird. Die Kameraarbeit von Johannes Hammel liefert Porträts sowohl im als auch außerhalb des Klassenzimmers und lässt Beid, Hafsa, Melissa, Manessa, Mohammad und ihre Klassenkameraden im wahrsten Sinne des Wortes zu Co-Autoren des Films werden.
Hong Kong International Film Festival 2024: Golden Firebird Award
Berlinale 2024: Friedensfilmpreis
Medienpartnerschaft: Landeselternverband, Montessori Vorarlberg
Sie wollen spielen, sie wollen dribbeln, sie wollen gewinnen – nur gegen wen? Der tschechische Fußballklub FC Roma besteht größtenteils aus jungen Roma. Die Spieler müssen die anderen Teams in der untersten tschechischen Liga überreden, gegen sie anzutreten. Viele Vereine zahlen lieber Strafe, als gegen die Roma zu spielen. Findet doch einmal ein Match statt, wird das Stadion zum Austragungsort von Identitäts- und Machtbehauptungen, Diskriminierung und Rassismus. Das Ringen um Akzeptanz und soziale Teilhabe wird zu einem desillusionierenden Kraftakt.
„Den tschechischen DokumentarfilmerInnen Rozálie Kohoutová und Tomáš Bojar ist das Kunststück gelungen, kein tränenheischendes Sozialdrama zu drehen, sondern tatsächlich einen Film über die Menschlichkeit und das Zusammenleben. Inklusive aller Entgleisungen und egozentrischen Übersteigerungen. Aber auch inklusive aller Träume - die wohl die bezeichnendste Eigenart des menschlichen Daseins darstellen.” (Augustin)
Trilobit 2017 – Spezialpreis der Jury, Jihlava 2016 – Bester tschechischer Dokumentarfilm | Nominierung: Czech Lion Award for Best Documentary Feature
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem vorarlberg museum im Rahmen der aktuellen Ausstellung Romane Thana. Mit dem Kinoticket zu diesem Film erhalten Sie einen ermäßigten Eintritt in die Ausstellung um 7 Euro.
Die Frauenbewegung ist die erfolgreichste soziale Bewegung des 20. Jahrhunderts und hat alle Gesellschaftsschichten erfasst. Ihre Errungenschaften haben nicht nur bessere Lebensbedingungen für Frauen erkämpft, sondern unsere Lebensweisen und unsere Ideen von Zusammenleben radikal verändert. Und obwohl feministische Debatten wie #metoo in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, hat der Begriff „Feminist*in“ immer noch einen negativen Unterton.
In Feminism WTF setzt Regisseurin Katharina Mückstein die Expert*innen in einen filmischen Dialog mit Musikvideo-Sequenzen zum elektronischen Soundtrack von Tony Renaissance: Die ästhetisierten Tanz- und Performance-Motive brechen mit den gängigen Vorstellungen von Pop-Feminismus und entwerfen lustvolle, neue Bilder von Körper und Geschlecht.
„Katharina Mückstein zeigt uns in ihrer Dokumentation Feminism WTF, wie reichhaltig und divers feministisches Wissen ist.“ (Der Standard)
Diagonale 2023: Publikumspreis
Medienpartnerschaft: Stadt Bregenz, Verein Amazone
Ein Sommer in Finnland. Juliane (Nina Hoss) verbringt den ersten gemeinsamen Urlaub mit ihrer großen Liebe August (Mark Waschke), für den sie ihren langjährigen Freund Philipp (Lars Eidinger) verlassen hat. Ganz plötzlich wacht sie, wie durch einen Zeitsprung, wieder im verschneiten Berlin auf. War der Sommer nur ein Traum? Hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen macht Juliane sich erneut auf den Weg in die Zukunft …
Lässt sich das Schicksal austricksen? Und wie verhält man sich, wenn man seine Zukunft schon zu kennen glaubt? Hendrik Handloegtens magische Liebesgeschichte handelt von der Hoffnung auf eine zweite Chance. Ein Film über eine Liebe, die sich nicht an die Grenzen der Zeit hält. Und die so groß ist, dass sie nach einer zweiten Chance verlangt.
"Fenster zum Sommer mit einer wunderbaren Nina Hoss stellt eine große Frage: Entsteht Liebe durch Zufall oder ist es das Schicksal, das zwei Menschen zusammenführt?“filmstarts.de
Die Machtposition, in der sich der schottische Polizist Bruce Robertson befindet, nutzt er regelmäßig für Intrigen gegen Kollegen oder sexuelle Gewalttaten aus. So belästigt er die Frau eines anderen Cops und zerstört dessen Ehe und Karriere. Als in der Adventszeit ein aufsehenerregender Mord an einem aus Asien stammenden Gaststudenten geschieht, gerät der ehrgeizige Bruce, der unbedingt befördert werden will, unter öffentlichen Druck schnell den Täter zu präsentieren. Doch ausgerechnet an diesem Wochenende will der Freimaurer eigentlich nach Hamburg fahren, um seinen Logenbruder Bladesey (Eddie Marsan) zu treffen und mit ihm die Sau rauszulassen. Nach und nach wächst Bruce nicht nur die Mordermittlung, sondern sein gesamtes verfahrenes Leben über den Kopf...
Über mehr als zehn Jahre interviewte der englische Filmemacher Luke Holland etwa 300 Männer und Frauen in Deutschland und Österreich, die in die nationalsozialistische Gewaltherrschaft verstrickt waren, SS-Offiziere ebenso wie Augenzeugen der Verfolgung. Aus einer Auswahl dieser Interviews, auch einem mit dem Bregenzer Herbert Fuchs, gestaltete er den Dokumentarfilm.
Luke Holland, dessen Wiener Großeltern ermordet wurden, gelingen respektvolle und kontroversielle Gespräche mit ganz gewöhnlichen Menschen, die auf ihre Art zu den Verbrechen beigetragen haben und sich in ihren Erinnerungen auf unterschiedliche Weise dazu verhalten. Er begibt sich in kontaminierte Landschaften und in eine kontaminierte Gesellschaft, wo in der Idylle die Lager verborgen liegen und wo aus Familiengeschichten die Verbrechen hervorblitzen. Sie verwüsteten Europa und blieben als verwüstete Charaktere zurück.
Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es Gelegenheit zum Gespräch mit dem Bregenzer Historiker Werner Dreier, der Luke Hollands Projekt unterstützte.
In Kooperation mit erinnern.at und der Johann-August-Malin-Gesellschaft
Finding Vivian Maiermacht sich auf die Suche nach einer Frau, die für die Photographie lebte, aber bis zu ihrem Tod niemand daran teilhaben ließ. Heute gilt Vivian Maier als eine der wichtigsten Street Photographer des 20. Jahrhunderts.
Vivian Maier lebte als Nanny in Chicago und New York. Sie galt als exzentrische Frau, die nie ohne ihre Kamera das Haus verließ. Mit den ihrer Obhut anvertrauten Kindern unternahm sie Streifzüge auch in die Teile der Stadt, in der die weniger Privilegierten lebten. Zahlreiche Fotos zeigen Menschen in zufälligen, aber höchst berührenden Momenten. Neben der überwältigenden Anzahl von Fotos und unentwickeltem Fotomaterial, die der Regisseur John Maloof zufällig bei einer Versteigerung entdeckte, hinterließ Vivian Maier ihre Filme und eine große Anzahl an Zeitungsausschnitten. Die Person Vivian Maier bleibt ein Geheimnis.
John Maloof und Charlie Siskel zeichnen das Porträt dieser Frau, zeigen ihre Fotos und Filme. Dem Mensch Vivian Maier versuchen sie durch Interviews mit früheren Bekannten, Auftraggebern und ihr vormals anvertrauten Kindern näher zu kommen. Finding Vivian Maierist die spannende Spurensuche im Leben einer Frau, die ihre Umwelt und sich selbst in bewegenden Momenten auf ihren Fotos festhielt – selbst aber keine Spuren hinterließ. (polyfilm)
Vivian Maier zog 1951 im Alter von 25 Jahren von Frankreich nach New York. Dort arbeitete sie über 40 Jahre lang als Haushälterin und Kinderfrau. Doch neben dieser Tätigkeit hatte Vivian noch ein ganz besonderes Hobby: Sie war leidenschaftliche Amateur-Straßenfotografin. Über 100.000 Fotos schoss Maier während ihres Lebens und hielt damit einen besonderen Mikrokosmos des urbanen Lebens auf Film fest. Erst nach ihrem Tod und rein zufällig wurde ihre reichhaltige Fotosammlung entdeckt, und erst nach und nach wird die Bedeutung der bis dahin unbekannten Fotografin bewusst. Der Dokumentarfilm zeichnet die wichtigsten und bisher bekannten Lebensstationen der Vivian Maier nach und geht dem Geheimnis auf den Grund, das in den Fotografien der leidenschaftlichen Hobby-Künstlerin steckt... (film.at)
Wir zeigen den Film in Kooperation mit dem vorarlberg museum.
Vor dem Film gibt es um 18.00 Uhr eine Führung mit Nikolaus Walter durch seine Ausstellung im vorarlberg museum.
"Ein wunderbarer Film." (Deutschlandradio Kultur)
Best Documentary Award - Miami International Filmfest 2014
2. Platz Panorama Publikumspreis Dokumentarfilme - Berlinale 2014
Eintritt frei! Silent Cinema: Funk-Kopfhörer-Kino im Honolulu Garden / Kopfhörer vor Ort Du kannst aber auch deine eigenen Stecker-Kopfhörer und eine Decke mitbringen. Die Aufführung findet nur bei trockenem Wetter statt.
US 2014 I 81 min I R: Charlie Siskel & John Maloof
Der Film berührt das Mysterium einer Frau, die ihr Leben für die Fotografie lebte und dies bis zu ihrem Tod mit Niemanden teilte. Heute gilt Vivian Maier als eine der wichtigsten Street-Photographers des 20. Jahrhunderts.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Honolulu Hotel, der stattcooperative und der Arthouse Streaming Plattform behind the tree.
Oregon Territory, etwa 1820: Auf der Suche nach der besseren Zukunft gestrandet in einer behelfsmäßigen Ansiedlung lernen Cookie und KingLu einander kennen; und als die erste Milchkuh im Landstrich eintrifft, starten sie ein kleines, heimliches Unternehmen. Eine Frontier-Geschichte über Schmalzgebäck. Ein Western, der ohne die hohlen Gesten des Heldischen auskommt, seinen Helden dafür aber die Sehnsucht gönnt, die Fähigkeit zur Freundschaft und das Talent der Rede. Der Beginn dieses zärtlichen Films liefert seinem Ende die Erklärung – ein dramaturgischer Kunstgriff von verblüffender Schönheit und zugleich Beweis für Reichardts Meisterschaft in der Ökonomie des Erzählens. (Viennale, Alexandra Seitz)
„First Cow ist ein berührend-poetischer Western über eine außergewöhnliche Männerfreundschaft, deren optimistische Geschichte und harschen Bilder in einem inspirierenden Spannungsverhältnis zueinander stehen.“ (filmstarts)
„Perfekt gemacht, perfekt gespielt und äußerst bewegend.“ (Screen Daily)
„Ein Meisterwerk.“ (The New York Times)
Deauville Film Festival 2020, Jury Prize, Florida Film Critcs Awards 2020, Best Film, Gijon Film Festival 2020, Best Film, und viele weitere Filmpreise
Seit der Weltpremiere am Filmfestival Cannes wird Andrea Arnolds ("Red Road") packendes neues Drama mit Preisen überhäuft. Die 15-jährige Mia ist von der Schule geflogen. Wütend auf die Welt, legt sie sich mit allen an. Nur beim Tanzen ist sie ganz bei sich selbst. Als ihre Mutter den gutaussehenden Connor mit nach Hause bringt, entdeckt Mia, was das Leben auch noch zu bieten hat.
Selten zuvor wurden die widersprüchlichen Gefühle einer heranwachsenden jungen Frau so auf den Punkt gebracht: Diese rebellische Mia ist widerborstig und verletzlich zugleich, ein gefährlicher Wirbelwind, sensationell lebensecht verkörpert von Katie Jarvis, die von der Straße weg gecastet wurde. Zwischen ihr und Michael Fassbender – umwerfend viril als Connor – knistert es vom ersten Augenblick an. Alles scheint möglich – und die Oscar-prämierte Regisseurin Andrea Arnold steigert die Spannung mit mehr als einer überraschenden Wendung bis zum atemlosen Finale.
FISH TANK ist ein mitreißender Film voller Energie, Aktualität und menschlicher Wärme.
"Großartig!" New York Times
"Der beste Film des Jahres!" Tagesanzeiger/Zürich
Cannes 2009: Preis der Jury
Filmfestival Edinburgh 2009: Beste Darstellerin (Katie Jarvis)
BAFTA 2010: Outstanding British Film
u.v. weitere Filmpreise