Filmforum Archiv
Ein nie aufgeklärter Mord an einer jungen Frau und eine nie erloschene Leidenschaft lassen den Gerichtsangestellten Esposito auch nach seiner Pensionierung nicht los. Er will den Fall literarisch verarbeiten. Die Nachforschungen führen ihn auf eine Reise in seine Vergangenheit und zu einer Wiederbegegnung mit der Liebe seines Lebens...
Regisseur Juan José Campanella verflicht geschickt einen packenden Thriller mit einer ebenso fesselnden Liebesgeschichte, die den Zuschauer von Anfang bis Ende in den Bann zieht. Der von der Kritik und der Presse hochgelobte argentinische Film wurde überall auf der Welt, wo er im Kino schon zu sehen war, ein Riesenerfolg und erhielt den Oscar 2010 als "Bester fremdsprachiger Film".
Als seine Töchter ihn ins Seniorenheim stecken wollen, steigt Abraham (Miguel Ángel Solá) kurzerhand ins Flugzeug und verschwindet. Er macht sich auf eine abenteuerliche Reise von Buenos Aires nach Polen. Dort will er den Jugendfreund suchen, der ihm während des Holocaust das Leben rettete, und ihm ein besonderes Geschenk bringen.
Der Film schafft eine anrührende Balance zwischen Melancholie und Heiterkeit und gewann auf den Festivals in Miami und Philadelphia jeweils den Publikumspreis.
„Ein liebenswerter Film über die vielfältigen Wege der Geschichtsverarbeitung.“ (epd-Film)
„Eine feinsinnige argentinische Tragikomödie voll tiefem Mitgefühl und Menschlichkeit.“ (Film-Netz)
Regisseur Markus Imhoof beschäftigt sich mit der Frage, wie Flüchtlinge und Migranten im Europa des 21. Jahrhunderts behandelt werden. Dabei geht Imhoof auch auf seine eigene Vergangenheit ein, denn während des Zweiten Weltkriegs nahm seine Familie ein italienisches Flüchtlingskind namens Giovanna bei sich auf und pflegte es gesund. Diese Geschichte, die kein gutes Ende nahm, ging ihm niemals aus dem Kopf. In der Gegenwart begibt er sich daher auf Giovannas Spuren nach Italien und beobachtet dort beispielsweise die Operation "Mare Nostrum" der italienischen Marine, bei der Flüchtlinge aus dem Mittelmeer geborgen werden. Bei den Rettungsaktionen, denen Imhoof an Bord beiwohnt, können über 100.000 Menschen aus den Fluten gefischt werden. Im Lauf der Dreharbeiten, bei denen der Regisseur die Perspektive des Kindes einnimmt, das er einmal war, findet er Antworten auf Fragen, die ihn seit seiner Kindheit beschäftigen.
„Die enorm vielschichtigen Aspekte und Facetten, die Markus Imhoof immer wieder mit der eigenen Biographie verknüpft, machen Eldoradozu einem außergewöhnlichen Werk über Flucht und ihre Ursachen, das den Blick für Zusammenhänge weitet. Universell und zutiefst human.“ (kino-zeit)
Amnesty International Award bei der Berlinale 2018
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems.
DE2024 | 95 min | R: Charly Hübner
Dieser Film erzählt die Geschichte und Gegenwart einer ganz besonderen deutschen Band, die Geschichte von Element of Crime: Es geht um Musik, Freundschaft, eine Haltung zur Welt und um das Geheimnis, 40 Jahre zusammen Musik zu machen.
Element of Crimewurde 1985 gegründet und ist seitdem aus der deutschen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Sie gilt als die bekannteste unbekannte oder die unbekannteste bekannte Band des deutschen Sprachraums.
Regisseur Charly Hübner folgt der Band auf einer Tournee durch Berlin, die eigens für diesen Film organisiert wurde, und führt uns zu Orten, die stellvertretend für die Entwicklung der Band stehen. Wir sehen die Mauerstadt Berlin, erfahren von den wichtigsten Weggefährten, von New York, John Cale, London, Düsseldorf, Ata Tak, dem Ende der Neuen Deutschen Welle und dem Anfang von Element of Crime. Nie nostalgisch, nie klingt er nach der „guten alten Zeit“. Dafür ist die Band viel zu lebendig …
Medienpartnerschaft: Musikschule Bregenz
Die Sprache von der Leine lassen
AT, DE 2022 | 96 min | R: Claudia Müller
Claudia Müllers Film über Elfriede Jelinek, die 2004 als erste österreichische Schriftstellerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, stellt deren künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittelpunkt. Vielschichtig und assoziativ nähert sich der Film der Kunst seiner Protagonistin, ihren eigenen sprachkompositorischen Verfahren. Unter Mitwirkung und mit den Stimmen von Ilse Ritter, Sandra Hüller, Stefanie Reinsperger, Sophie Rois, Maren Kroymann und Martin Wuttke ist ein vielschichtiges und faszinierendes Filmporträt entstanden.
„Claudia Müllers Porträt ist ein Meisterwerk der unterhaltsamen Überraschungs-Montage, das die österreichische Nachkriegsgeschichte und damit Jelineks Motive von patriarchaler Frauenverachtung bis zur ‚Buberlpartei‘ FPÖ auffächert. Die liebevolle Hommage macht wach, räumt mit Vorurteilen über die angebliche Österreich-Hasserin auf und weckt unangestrengt den Appetit auf Literatur.“ (artechock)
Filmfest München 2022, FIPRESCI-Preis
In Kooperation mit Vorarlberger Landesbibliothek, Kosmos Theater, Buchhandlung Brunner, Literatur Vorarlberg, Stadtbücherei Bregenz, Rapunzel Buchhandlung, Vorarlberger Landestheater
Eintritt frei!
BESTER DOKUMENTAR-FILM
Claudia Müllers Film über Elfriede Jelinek, die 2004 als erste österreichische Schriftstellerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, stellt ihren künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittel-punkt. Vielschichtig und assoziativ nähert er sich der Kunst seiner Protagonistin mit ihren eigenen sprachkompositorischen Verfahren.
Michèle ist eine äußerst starke Frau. Als Chefin einer großen Videogame-Firma legt sie dieselbe Rücksichtslosigkeit an den Tag wie in ihrem Liebesleben. Als sie in ihrer Wohnung von einem unbekannten Angreifer attackiert und vergewaltigt wird, ändert das ihr Leben für immer. Sie entlarvt den Unbekannten, und beide werden in ein seltsames Spiel hineingezogen – ein Spiel, das jederzeit außer Kontrolle geraten kann.
"Empörend, komisch, schockierend, anregend und originell."
(David Sexton)
„Paul Verhoevens Elleist ein brillant-abgründiges, progressives, sauvergnügliches Spiel mit den Regeln des Thriller-Genres, der Rolle der Frau und dem guten Geschmack – anspruchsvoll, nie vorhersehbar und bis zur Schmerzgrenze politisch unkorrekt.“ (filmstarts.de)
Golden Globe 2017: Bester fremdsprachiger Film und Beste Hauptdarstellerin.
Über 40 weitere Preise auf internationalen Festivals.
Sarahs Schlüssel
FR 2011 | 102 min | OmU | Regie: Gilles Paquet-Brenner
Paris im Juli 1942. Sarah, ein zehnjähriges jüdisches Mädchen, wird mit ihren Eltern mitten in der Nacht von der französischen Polizei zur Deportation aus ihrer Wohnung geholt. Verzweifelt schließt sie ihren kleinen Bruder in ihrem Geheimversteck hinter der Tapetentür im Schlafzimmer ein und verspricht, ganz schnell wieder bei ihm zu sein. Den Schlüssel nimmt sie mit, nicht ahnend, welche Katastrophe ihrer Familie und fast 20.000 weiteren verschleppten Pariser Juden bevorsteht.
Siebenundsechzig Jahre später verwebt sich Sarahs Geschichte mit der von Julia Jarmond, einer amerikanischen Journalistin, die für einen Artikel die damalige Razzia und ihre furchtbaren Folgen recherchiert. Bei dieser Arbeit stößt sie auf das Schicksal einer jüdischen Familie, die aus der Wohnung vertrieben wurde, die seit Jahrzehnten der Familie ihres zukünftigen Mannes gehört und in die sie nach ihrer Hochzeit einziehen wollte.
Je mehr Wahrheit Julia ans Licht befördert, um so mehr erfährt sie über Bertrands Familie, über Frankreich und schließlich über sich selbst.
Tokyo Filmfestival: Publikumspreis, Preis für die Beste Regie | Cesar 2011: Nominierung Kristin Scott Thomas als Beste Darstellerin | Französische Filmtage Tübingen: Publikumspreis, Preis der Schülerjury, Verleihförderpreis
Die erfolgreiche Pariser Journalistin Anna recherchiert für einen Artikel über das Leben von Studentinnen, die ihr Geld als Escorts verdienen. Dabei findet sie in den klaren, ungeschminkten und jeder falschen Romantik entzauberten Lebensentwürfen ihrer Informantinnen ein verstörendes Echo auf ihre eigene Karriere, auf ihre eigenen Bedürfnisse und auf das satte, verwöhnte, rundum abgesicherte Leben ihrer Familie.
Wie schon in ihrem zweiten Spielfilm Leben in mir fühlt die polnische Regisseurin Malgoska Szumowska den Geschlechterverhältnissen radikal auf den Zahn. (Text: Zorro)
„Verstörendes, glänzend gespieltes und raffiniert erzähltes Kino.“ (kino-zeit.de)
„...ein toller Film über Frauen, die Liebe und das Leben.“ (ARD, TTT)
Eröffnungsfilm Berlinale Panorma Special
Christine und Konrad leben die »moderne Familie«: Er bleibt zu Hause und kümmert sich um Kinder und Haushalt, während sie als angehende Oberärztin das Geld für die Familie verdient. Als Konrad das Angebot erhält, wieder als Theaterregisseur zu arbeiten und seine zweite Chance wittert, steht das Familienmanagement vor großen Herausforderungen: Das argentinische Au-pair-Mädchen entpuppt sich als komplette Fehlbesetzung, die trotzige Tochter Käthe (10) gibt fleißig Kontra und Emma (5) wartet sehnsüchtig auf den Nachfolger ihres verstorbenen Hamsters Specky. Konrad fällt der Rollenwechsel vom Vollzeit-Papa zum leitenden Regisseur schwerer als gedacht und Christine stößt zwischen Einsatz im OP-Saal und Essen kochen für die Kinder an ihre Grenzen. Erst als Konrad Hals über Kopf das Weite sucht und eine Familienauszeit nimmt, wird allen klar, dass sich grundsätzlich etwas ändern muss …
„Die Verletzlichkeit und Offenheit, mit der Charly Hübner und Christiane Paul ihre Rollen verkörpern, lässt eine Lebensnähe entstehen, die einem den Atem raubt.“ (cinema)
„Ganz großes Kino“ (Titel, Thesen, Temperamente ARD)
Ema y Gastónist ein Film, wie man ihn nicht alle Tage zu sehen bekommt, ein Körper-Trip aus dem chilenischen Valparaíso und ein Bewegungsspektakel. Ema ist die Frau von Gastón. Die beiden hatten Polo adoptiert, einen Knaben kolumbianischer Herkunft. Während 10 Monaten lebte er bei ihnen. Ema tanzt und Choreograf Gastón begleitet die experimentierfreudige Tanztruppe, die alle möglichen Orte der Stadt in Beschlag nimmt. Mit Polo waren Ema und Gastón überfordert. Am Ende auch mit einander. Sie haben den Buben der Adoptivbehörde zurückgegeben, und jetzt plagt Ema das Verlangen nach ihm.
„Ein heftiger Film, der an die frühen Melodramen von Pedro Almodóvar erinnert und sich kräftig ins Gedächtnis brennt.“ (Cineman)
Pablo Larraín gehört zu den herausragenden Regisseuren des lateinamerikanischen Kinos. Kompromisslos geht er seinen Weg und realisiert Filme, die die Möglichkeiten des visuellen Ausdrucks abtasten und ausloten.
Filmfestspiele Venedig 2019, ARCA Pries der Jugendjury für den besten Film und Premi UNIMED | Filmfestival Ljublijana 2019, Art Cinema Network Award
In Kooperation mit Netzwerk Tanz, tangissimo, Tanz Ufer
Die Anwältin Rita ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Ihrer Intelligenz verdanken Drogendealer, Mörder und Kartellbosse die Freiheit. Im Blitzlichtgewitter sonnt sich hinterher ihr stets korrumpierbarer Chef. Eines Tages bietet sich ihr ein Ausweg: Kartellboss Manitas del Monte will mit ihrer Hilfe aus der Mafia-Welt aussteigen. Rita soll den Schlussstrich unter sein zweifelhaftes Lebenswerk ziehen, ein neues Leben für seine Frau Jessi und die Kinder organisieren und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: Emilia Pérez.
Nichts weniger als eine einzigartige Kino-Offenbarung ist dieses epochale Meisterwerk mit grandioser Starbesetzung, das in Cannes mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet wurde. Der mehrfach preisgekrönte Regisseur Jacques Audiard schreibt sich mit dieser formal revolutionären Geschichte über die absolute Freiheit der Selbsterfindung endgültig in die Geschichte ein. (filmladen)
Cannes Film Festival 2024: Preis der Jury für Jacques Audiard, Beste Darstellerin für das weibliche Ensemble und weitere internationale Auszeichnungen.