Filmforum Archiv
Marina und Orlando lieben sich und planen eine gemeinsame Zukunft. Sie arbeitet als Kellnerin und singt leidenschaftlich gern, der 20 Jahre ältere Geliebte hat ihretwegen seine Familie verlassen. Doch als die beiden nach Marinas ausgelassener Geburtstagsfeier in einem Restaurant nach Hause kommen, wird Orlando plötzlich leichenblass, reagiert nicht mehr. Im Krankenhaus können die Ärzte nur noch seinen Tod feststellen. Die Ereignisse überschlagen sich: Marina sieht sich mit den unangenehmen Fragen einer Kommissarin konfrontiert, und Orlandos Familie begegnet ihr mit Wut und Misstrauen. Seine Noch-Ehefrau schließt sie von der Beerdigung aus; die gemeinsame Wohnung, die auf dem Papier Orlando gehört, soll sie möglichst rasch verlassen. Marina ist eine Transgender-Frau, und die Familie des Verstorbenen fühlt sich durch ihre sexuelle Identität bedroht. Mit der gleichen Energie, mit der sie früher dafür gekämpft hat, als Frau zu leben, pocht Marina nun erhobenen Hauptes auf ihr Recht auf Trauer. Und wenn schon nicht ihre Umgebung, so ist doch der Film ganz auf ihrer Seite und zeigt die zunehmend ins Abseits gedrängte Protagonistin als starke, lebenskluge – fantastische – Frau.
Sebastián Lelio gilt als einer der führenden Filmregisseure des
lateinamerikanischen Kinos.
Berlinale 2017: Silberner Bär für das Beste Drehbuch, Teddy Award
Festival Cabourg 2017: Großer Preis, Preis der Jugendjury
Havanna heute. Lila und Zwillingsbruder Elio träumen von einem anderen Leben. Zwar ist da die karibische Stadt, die sie packt und fasziniert, gleichzeitig wissen sie, dass es andere Möglichkeiten gibt und dass ihr Leben oft genug am Rand steht. Raúl wird mit ihnen das Weite suchen. Ein Film voller Energie über eine Insel, auf der man bleiben möchte und von der man doch abhaut.
Athens Filmfestival (Best Screenplay)
Berlinale (2nd Best Feature)
Brasilia (Special Jury Award
Ein Schloss in Italien
FR 2013 | 104 min | OmU | R u. B: Valeria Bruni...
Die leicht zerstreute Louise hat in ihrem Leben gerade mit vielen Problemen zu kämpfen: Neben dem Verkauf des Familienanwesens in Italien und der schweren Krankheit ihres Bruders versucht sie verzweifelt, von ihrem sehr viel jüngeren Freund schwanger zu werden, der eigentlich gar nicht Vater werden will. Ein turbulenter und zugleich ergreifender Film, in dem die Regisseurin uns wie durch ein Schlüsselloch in ihre persönliche Geschichte blicken lässt.
In ihrem neuen, mehr oder weniger autobiographischen Film (,)jongliert Valeria Bruni-Tedeschi geschickt zwischen tragischer Erzählung (ein sterbender Bruder) und ultra-komischen Szenen.
Wettbewerb Cannes, Eröffnungsfilm Crossing Europe 2104
Loong Boonmee raleuk chat
TH 2010, 114 min, OmU R+B: Apichatpong Weerasethakul
Unheilbar erkrankt, beschließt Herr Boonmee seine letzten Tage im engsten Kreis seiner Freunde und Verwandten zu verbringen. Überraschenderweise kommt auch seine Frau, um ihn zu pflegen, und das, obwohl sie bereits verstorben ist. Selbst sein verschollen geglaubter Sohn kehrt zu Herrn Boonmee zurück, jedoch nicht als Mensch. Boonmee nimmt diese Besuche gelassen hin und begibt sich auf den letzten Weg – eine Höhle im Dschungel, der Geburtsort seines ersten Lebens.
"Uncle Boonmee war die mit Abstand umwerfendste Erfahrung im Wettbewerb dieses Jahres." Cristina Nord, Der Standard, Cannes, 24. Mai 2010
Festival de Cannes 2010: Gewinner der Goldenen Palme
Abel (Jean-Paul Roussillon) und Junon (Cathérine Deneuve) sind seit über vierzig Jahren verheiratet. Als Joseph, das erste der beiden Kinder, unheilbar an Knochenmarkkrebs erkrankt, werden zwei weitere Kinder geboren: Henri (Mathieu Amalric), um seinen Bruder mit einer Knochenmarksspende zu retten und Nachzügler Ivan (MelvilPoupaud), um den dennoch unvermeidbaren Tod des Ältesten wenig später vergessen zu machen. Doch Elisabeth (Anne Cosigny) hat Henri nie wirklich verziehen, dass er Joseph nicht retten konnte. Als Junon plötzlich dieselbe seltene Krankheit befällt, versammeln sich die weit verstreuten Familienmitglieder in ihrer Heimatstadt Roubaix, um Maman mit ihrer Knochmarksspende zu retten.
„Arnaud Desplechin würzt seine barocken Kinokompositionen, als gälte es, ein üppiges Festmahl zu servieren – wie eine Tafel voller ansprechend arrangierter Delikatessen, jeder Bissen birgt eine neue Überraschung. Nur dass nicht der Gaumen gekitzelt wird, sondern ein feuerwerkartiges Prickeln der Gefühle und Gedanken entsteht.“ (Die Presse)
Hans A. Pospiech, leidenschaftlicher Amateurfilmer, hält sich nur über Wasser, indem er Weltkriegs-Memorabilien aus dem Nachlass seines Vaters verscherbelt. Als die örtliche Bank einen Filmpreis ausschreibt, versucht Pospiech, groß zu denken und einen absoluten Kassenschlager zu produzieren. Und während allein das Thema seines Vorhabens im Ort für Furore sorgt, entwickeln sich die Dreharbeiten zu einem Desaster, das alle ins Verderben zieht...
Zwischen beißender Ironie und melancholischem Witz bietet die österreichisch-deutsche Koproduktion Und Äktschn!nicht nur ein Wiedersehen mit Gerhard Polt im Kino, sondern auch eines der schillerndsten Komödien-Ensembles der letzten Jahre.
“Der Poltsche Sarkasmus macht vor gar nichts halt. ... Brückner und Polt – ein kongeniales Dilettanten-Duo. ... Wenn man Gerhard Polt und Gisela Schneeberger zusammen sieht, weiß man, was man so lange vermisst hat. ... Genau das, was wir an Polt so lieben.” (Sueddeutsche.de )
Undine lebt in Berlin. Ein kleines Appartment, ein modernes Großstadtleben wie auf Abruf. Als ihr Freund sie verlässt, bricht eine Welt für sie zusammen. Der Zauber ist zerstört. Wenn ihre Liebe verraten wird, so heißt es in den alten Märchen, muss sie den treulosen Mann töten und ins Wasser zurückkehren, aus dem sie einst gekommen ist. Undine wehrt sich gegen diesen Fluch der zerstörten Liebe. Sie begegnet dem Industrietaucher Christoph und verliebt sich in ihn. Es ist eine neue, glückliche, ganz andere Liebe, voller Neugier und Vertrauen. Muss sich Undine dem Fluch trotzdem stellen? Diese Liebe will sie nicht verlieren ...
„Dieses Mal wollte ich einen Film machen, in dem man sieht, wie sich Liebe entwickelt und bleibt.“ (Christian Petzold )
„So magisch hat Christian Petzold noch nie inszeniert. Mit dem Liebesfilm Undine – zudem auch mit der besten Sexszene der bisherigen Berlinale – plädiert er für ein Wiederentdecken der Poesie.” (Die Zeit)
„Ein Liebesmärchen, kraftvoll, bezaubernd, märchenhaft und wunderbar gespielt.”(outnow.ch)
Berlinale 2020, Preis der internationalen Filmkritik für den besten Film des Wettbewerbs sowie Silberner Bär für Paula Beer als beste Darstellerin
Nachbarschaftsstreit auf Isländisch. Weil der riesige Baum im Garten von Atlis Eltern die Sonnenstrahlen auf Nachbars Terrasse geradezu verschlingt, herrscht dicke Luft am Zaun. Atli selbst quälen derweil andere Probleme: Seine Frau hat von seiner Untreue erfahren und unterbindet jeglichen Kontakt mit ihr und der gemeinsamen Tochter. Trotzdem lässt er nichts unversucht, und just als er sich mit seinen Handlungen mehr und mehr ins gesellschaftliche Abseits manövriert, erreicht auch die Auseinandersetzung mit den Anrainern angesichts verschwundener Haustiere, aufgeschlitzter Reifen und Überwachungskameras ganz neue zwischenmenschliche „Qualitäten“. (Florian Widegger)
„Die nahezu perfekte Kalibrierung des Films zwischen Familiendrama und schwarzer Komödie erinnert an die früheren Filme des Regisseurs. Aber in Under The Tree setzt Sigurdsson eine wirklich unverkennbare Stimme an.“ (Hollywood Reporter)
7 Edda Awards und 9 weitere internationale Auszeichnungen
Claire und Laura sind beste Freundinnen seit Kindertagen. Seite an Seite wachsen sie auf, teilen alle schönen und traurigen Erfahrungen. Doch die Freundschaft, die für ewig bestimmt zu sein schien, findet ein jähes Ende, als Laura stirbt. Sie hinterlässt ein kleines Baby und ihren Ehemann David. Claire muss ihre eigene Trauer unterdrücken, da sie Laura versprochen hat, sich um David und das Baby zu kümmern. Als sie unangemeldet bei David auftaucht, erlebt sie eine schockierende Überraschung.
François Ozon gehört zu den vielseitigsten und produktivsten Filmemachern des zeitgenössischen Kinos. Von Musical (Acht Frauen) über Komödie (Potiche) und Thriller (Swimming Pool) bis hin zum fantastischen Film (Ricky) hat der Franzose in 14 Jahren diverse Filmgenres immer wieder überraschend neu interpretiert. In seinem 16. Spielfilm lotet François Ozon erneut die Tiefen menschlicher Beziehungen aus und will die Transsexualität als eine sinnliche Suche nach Freiheit verstanden wissen.
Der Film basiert auf einer Geschichte der britischen Bestsellerautorin Ruth Rendell, die schon Claude Chabrol und Pedro Almodóvar zu filmischen Intrigen inspirierte.
Filmfestspiele San Sebastian 2014, Bester Film – Sebastiane Award
Pierre ist seit 15 Jahren glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Eigentlich ist er mit seinem Leben sehr zufrieden. Bis er eines Abends auf einer Buchpremiere die erfolgreiche Schriftstellerin Elsa kennenlernt. Es knistert sogleich gewaltig zwischen ihnen. Sie flirten, lachen, lassen sich nicht mehr aus den Augen. Aber für Elsa sind verheiratete Männer tabu. Und auch Pierre will seiner Frau nicht untreu werden.
Zwei Wochen später treffen sie sich unerwartet wieder. Dieselbe magische Anziehung wie beim ersten Mal. Als sie sich trennen, beschließen sie, ein Wiedersehen dem Zufall zu überlassen. Doch manchmal kann ein einziger Augenblick das ganze Leben ändern
„Eine bittersüße Lovestory zwischen Wirklichkeit und Fantasie."
(Kino.de)
„Originell, betörend und charmant.“ (Voici)
Von Pippi Langstrumpf über Ronja Räubertochter bis zum Michel aus Lönneberga: Kein anderer Name ist bis heute so untrennbar mit so vielen faszinierenden Kinderbüchern verbunden wie der von Astrid Lindgren. In ihrem Film über die Jugendjahre der Schriftstellerin porträtiert Pernille Fischer Christensen eine starke, unabhängige junge Frau, die gesellschaftliche Normen aufbricht und sich schwierigen Entscheidungen mutig stellt.
„Dieser Film ist europäisches Erzählkino nach allen Regeln der Kunst. Prall und doch nicht überladen, mit perfekter Arbeit aus allen Abteilungen: Musik, Ausstattung, Drehbuch, Kamera, und am wichtigsten: Schauspiel. Alba August brilliert in der Titelrolle und vollbringt das Kunststück, die Entwicklung vom großen Kind über die junge Frau zur selbstbewussten Alleinerzieherin glaubhaft darzustellen.“ (Uncut)
Chicago Filmfestival 2018: Bester fremdsprachiger Film
Transatlantyk Festival Lodz 2018: Transatlantyk Distribution Award
"Dieser Film soll ein Bild der Welt entstehen lassen, wie es nur gemacht werden kann, wenn man keinem Thema nachgeht, keine Wertung sucht und kein Ziel verfolgt. Wenn man sich von nichts treiben lässt außer der eigenen Neugier und Intuition“, so Michael Glawogger, dessen frühere Filme häufig die globale Ausbeutung behandelten.
2014 verstarb der Regisseur auf seiner ziellosen Reise durch den Balkan, Italien, Nordwest- und Westafrika bereits nach fünf Monaten an Malaria. Zwei Jahre später übernahm seine Editorin Monika Willi die Fertigstellung des Films. Mal mit scharfen Schnitten, mal sanft und leise montiert sie aus dem entstandenen Material ein faszinierendes, bildgewaltiges Dokument, unterlegt mit einem starken, aber unaufdringlichen Mix aus Original- und komponierten Tönen.
Untitledist ein nie zur Ruhe kommender Film über Bewegung und das Unterwegssein, über das Fremde und die Fremde. Vor allem aber, und das macht die Magie der Bilder aus und das Betrachten zu einem aufregenden Erlebnis, ist es ein Film über die Poesie des Zufalls. Eine Reise durch die Welt, um zu beobachten, zuzuhören und zu erleben – mutig, roh und offen. (berlinale.de)