Filmforum Archiv
Im trockenen bolivianischen Hochland der Anden lebt ein älteres Quechua-Ehepaar. Mitten in einer Dürre erkrankt Virginio und verbringt seine letzten Tage im Wissen um seinen bevorstehenden Tod damit, seine Krankheit vor Sisa zu verbergen. Alles verändert sich durch die Ankunft des Enkels Clever, der mit Neuigkeiten zu Besuch kommt. Die drei stellen sich auf unterschiedliche Weise der Dürre, den Veränderungen und dem Sinn des Lebens.
„Das Hochland Boliviens mag unendlich weit weg erscheinen, die menschlichen Probleme sind aber universell.“ (Peter Osteried)
„Meisterhaft! Eine zärtliche Liebesgeschichte, in atemberaubender Natur und mit einer aktuellen und eindringlichen Botschaft. Ein Film, perfekt für die Kinoleinwand!“ (Doris Senn, arttv.ch)
Sundance Fim Festival 2022: Grand Jury Prize
und 23 weitere internationale Auszeichnungen
Eine Mutter trennt sich von ihrem neunjährigen Sohn, damit er überleben kann. Sie – eine äthiopische Christin – gibt ihn als Juden aus und schickt ihn nach Israel. Eine Rettungsaktion jüdischer Äthiopier soll auch ihn vor dem sicheren Hungertod bewahren. In Tel Aviv muss er seine Wurzeln verleugnen und eine neue Identität annehmen. Ab jetzt wird er Salomon (Schlomo) heißen.
In der fremden Umgebung ist er zunächst sehr allein. Eine jüdische Familie adoptiert ihn und bemüht sich um sein Vertrauen. Schließlich lässt er sich auf diese Menschen ein, sein Geheimnis behält er jedoch für sich. Er wächst auf mit der Angst, das Land verlassen zu müssen, wenn jemand erfährt, dass er kein Jude ist. Schlomo lernt leben und lieben. Doch die Last seines Geheimnisses begleitet ihn. Der Tag rückt näher, an dem er sein Schweigen brechen muss, denn auch seine Frau ahnt nicht, wer er wirklich ist.
Vancouver International Film Festival: Beliebtester internationaler Film 2005
Panorama-Publikumspreis der Berlinale 2005 | Goldener Schwan des Copenhagen International Film Festivals 2005 | Regiepreis des Filmfestivals Münster 2005, César/Bestes Original-Drehbuch 2006
In Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems im Rahmen des aktuellen Programms Familienaufstellung. Israelische Porträts.
Isabelle (Isabelle Huppert) und Gérard (Gérard Depardieu) reisen zu einer seltsamen Verabredung im Death Valley in Kalifornien. Sie leben getrennt und haben sich seit Jahren nicht gesehen. Nun folgen sie einer Einladung ihres Sohnes Michael, die sie sechs Monate nach seinem Selbstmord erhalten haben. Ungeachtet der absurden Situation entschließen sie sich, sich auf das Programm einzulassen, das Michael als eine Art Nachlass für sie entworfen hat.
Regisseur Guillaume Nicloux hat die Begegnung dieser beiden so unterschiedlichen Charakterdarsteller zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. (filmladen.at)
Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden
ES 2019 | 106 min | OmU | R: Aritz Moreno
Die Verlegerin Helga Pato wird während einer Zugfahrt von dem Psychiater Ángel Sanagustin angesprochen. Um die Zugfahrt etwas angenehmer zu gestalten, beginnt er, ihr seine Lebensgeschichte und insbesondere von seinem ungewöhnlichsten Fall zu erzählen – die Geschichte des Patienten, der Soldat war. Nach dem Matroschka-Prinzip wird Helga Pato in immer tiefere Schichten der Erzählung hineingezogen. Das zufällige Zusammentreffen mit dem Psychiater wird unwiderruflich die Zukunft der Verlegerin als auch jene der Figuren aus den Geschichten bestimmen, die in einer Serie von unvorhersehbaren Ereignissen verwickelt sind, die sich Schicht für Schicht ineinander verweben, bis sie einen wahnsinnigen Höhepunkt erreichen.
In bester Tradition surrealistischen Filmemachens ist der Film eine bizarre und bisweilen zutiefst beunruhigende Komödie. Regisseur Aritz Moreno hat einen brillanten, atypischen Film geschaffen, in dem die Kunst des Erzählens selbst zum Hauptprotagonisten wird. Der Film schwelgt in den endlosen Möglichkeiten mehrerer Handlungsstränge, die sich nahtlos in die visuelle Energie einfügen, ohne dass sich der Zuschauer darin verliert. Gespickt mit genialen Dialogen und schwarzem Humor, ist der Film ein düsteres, aber faszinierendes Delirium voller Obsessionen, Perversionen, Wahnsinn und Raffinesse.
Nominiert für 4 Goyas | Feroz Awards 2020, Bester Film: Komödie
Sant Jordi Awards 2020, Bester Erstlingsfilm
Die erfolglose Schauspielerin Vera lebt im Schatten ihres berühmten verstorbenen Vaters. Überdrüssig unzähliger Schönheitsoperationen und oberflächlicher Beziehungen treibt sie durch die römische High Society. Als sie bei einem Verkehrsunfall ein Kind verletzt, baut sie eine aus ihrer Sicht intensive Beziehung zu dem neunjährigen Buben und dessen Vater auf.
Der schlimmste Mensch der Welt
NO 2021 | 121 min | OmU | R: Joachim Trier
Julie ist fast 30 und hat keine Ahnung, was für ein Leben sie führen will. Überwältigt von jeglichen Möglichkeiten, ändert sie immer wieder ihre Richtung. Sie bricht ihr Medizinstudium ab, um sich in der Psychologie – oder doch eher in der Fotografie – zu versuchen. Ihr selbstsicherer 44-jähriger Freund Aksel, der sich längst als Comic-Autor etabliert hat, wünscht sich schon lange ein Kind mit ihr, aber dazu ist Julie noch nicht bereit. Als sie auf einer Party den jungen und energiegeladenen Eivind kennenlernt, steht ihr Leben vor einem weiteren Wendepunkt.
„Joachim Triers Tragikomödie befasst sich auf frische und ungekünstelte Weise mit den Unsicherheiten einer jungen Frau, die den Mut hat, sich gegen die gesellschaftlichen Erwartungen an sie zu stellen. Getragen wird der Film vom Charisma der Hauptdarstellerin Renate Reinsve.“ (NZZ)
„Kluges, mitreißendes Kino – eine bewusst skizzenhafte, erstaunlich unterhaltsame „romantic dramedy“, die zu den unkonventionellsten und genauesten Charakterbildern des europäischen Gegenwartskinos gehört.“ (profil)
Ein Film über die Liebe – zwischen Mutter und Sohn, Eltern und Kindern, Mann und Frau. Ein Film über Alzheimer-Demenz – eine Erfahrung, die viele Familien erschüttert und verändert.
David Sieveking (David Wants to Fly) entdeckt durch die Gedächtnisstörung seiner Mutter Gretel den Schlüssel zu ihrer Vergangenheit, zur Geschichte ihrer Ehe und zu den Wurzeln der gemeinsamen Familie. Liebevoll und mit zärtlicher Distanz dokumentiert er ihren geistigen und körperlichen Abbau und seine Versuche, ihr dasLeben zu erleichtern. Mit viel Sinn für kleine Gesten und für den Zauber des Augenblicks schafft er ein feinfühlig heiteres Familienporträt: die würdevolle, niemals rührselige Reise durch ein Menschenleben, an dessen Ende ein Anfang steht, in dem die Familie neu zueinander findet. Mit Vergiss mein nicht ist David Sieveking ein ebenso persönlicher wie warmherziger, humorvoller und optimistischer Film gelungen.
Filmfestival Locarno 2012: Bester Film der Semaine de la critique | Hessischer Filmpreis 2012: Bester Dokumentarfilm | Dokumentarfilmfest Leipzig 2012: Preis des Goethe-Instituts | Nominiert für den deutschen Filmpreis 2013 in der Kategorie Bester programmfüllender Dokumentarfilm.
Wir zeigen den Film in Kooperation mit der “Aktion Demenz”.
Das Besondere an Victoria: Der Film wurde in einer einzigen Einstellung gedreht: ohne einen Schnitt begleitet die Kamera die Protagonisten durch das nächtliche Berlin. Aber Victoriaist viel mehr als nur eine technische und logistische Bravourleistung: Das zwischen luftiger Romanze, dynamischem Thriller und fiebrigem Großstadtporträt angesiedelte Nachtstück besitzt eine unbändige Energie und entwickelt einen unwiderstehlichen emotionalen Sog.
Eine Stunde noch, dann neigt sich auch diese Nacht in Berlin wieder dem Ende zu. Vor einem Club lernt Victoria, eine junge Frau aus Madrid, vier Berliner Jungs kennen – Sonne, Boxer, Blinker und Fuß. Der Funke zwischen ihr und Sonne springt sofort über, aber Zeit füreinander haben die beiden nicht. Sonne und seine Kumpels haben noch etwas vor. Um eine Schuld zu begleichen, haben sie sich auf eine krumme Sache eingelassen. Als einer von ihnen unerwartet ausfällt, soll Victoria als Fahrerin einspringen. Was für sie wie ein großes Abenteuer beginnt, entwickelt sich zunächst zu einem verrückten euphorischen Tanz – und dann schnell zum Albtraum. Während der Tag langsam anbricht, geht es für Victoria und Sonne auf einmal um Alles oder Nichts...
Berlinale 2015: Silberner Bär Sturla Brandth Grøvlen, Kamera,
Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater (Bester Film Wettbewerb)
Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost (Bester Film Wettbewerb)
Sie ist eine klassische Romcom-Heldin: Die Strafverteidigerin Victoria, 30 plus, geschieden mit zwei kleinen Mädchen und einem Leben, das beständig außer Fugen scheint. Nie ganz zufrieden mit den erteilten Ratschlägen, besucht sie gleichzeitig einen Psychotherapeuten und eine Wahrsagerin. Doch als sie wider besseren Wissens den Fall eines Exfreunds übernimmt, der von seiner neuen Partnerin des Mordversuchs bezichtigt wird, können auch die ihr nicht mehr helfen. Was Victoria aus der Gleichförmigkeit des Romcom-Klischees heraushebt, ist sein Bekenntnis zu Fehlbarkeit und Widersprüchlichkeit. (film.at)
Im Jahr 1887 feiert die britische Königin Victoria mit einem prachtvollen Fest ihr 50. Thronjubiläum. Während der Feierlichkeiten lernt die Monarchin den jungen indischen Bediensteten Abdul Karim kennen, der extra anlässlich des Jubiläums nach Großbritannien gereist ist. Nur kurze Zeit später nimmt die exzentrische Königin den jungen Inder in ihr Gefolge auf, was ihre Familie und ihre Berater ebenso verblüfft wie vor den Kopf stößt. Doch bald schon entwickelt sich zwischen dem Diener und der Monarchin durch lange und inspirierende Gespräche eine tiefe Freundschaft, durch die Victoria, die unter anderem auch den Titel Kaiserin von Indien trägt, viel über die ihr fremde Kultur von Abduls Heimat lernt. Die außergewöhnliche Beziehung der beiden erzeugt jedoch auch schnell Missgunst und Neid unter den übrigen Menschen am Hofe.
Die Premiere des Films erfolgte am 3. September 2017 außer Konkurrenz bei den 74. Internationalen Filmfestspielen von Venedig.
„... eine subtile Geschichte über Menschen unterschiedlicher Herkünfte, kultureller Prägung und gesellschaftlicher Stände.“ Filmbewertung Deutschland
Hollywood Film Award 2017, Composer of the Year: Thomas Newman
April 1945: In diesen letzten Tagen des Krieges lagert eine Gruppe von zwanzig ungarischen Juden auf ihrem Todesmarsch Richtung KZ Mauthausen in einem Heustadel am Rande eines kleinen Dorfes. Der Weitermarsch verzögert sich, da die Befehlskette der SS reißt.
In dieser Situation beschließt der Häftling Lou Gandolf, ein Opernsänger aus Budapest, seine LeidensgenossInnen zu überreden, die Operette „Wiener Blut“ für eine private Vorstellung im Stadel einzustudieren. Er will das Mitgefühl der Bäuerin Traudl Fasching rühren, deren Mann Stefan der Stadel gehört, in dem die Häftlinge lagern.
Für das Ehepaar Fasching wird die Begegnung mit den zum Tode Geweihten zu einer neuen Chance für ihre zerrüttete Ehe.
"In den vier Tagen, in denen die Geschichte spielt, wird über das Schicksal aller Beteiligten neu verhandelt. Wie immer in Krisenzeiten geht es darum, auf welche Seite man sich stellt, solange man diese Entscheidung noch selbst treffen kann." (Elisabeth Scharang, Regisseurin)
„Ein mitreißender Film.“ Kulturwoche.at
„Packend und überzeugend.“ Ö1 Kultur
Vienna Callingzeigt unbekannte Facetten der Wiener Kultur abseits des Mainstreams. Heraus kommt eine elektrisierende und poetische Annäherung an die Musik- und Kulturszene einer europäischen Metropole, in der sich die aktuellen Entwicklungen und Konflikte unserer Zeit abspielen. Die Wiener Künstlerinnen und Künstler nehmen sich den Raum, den sie brauchen. Doch dieser wird immer enger …
Vienna Callingist keine Musik-Doku im klassischen Sinne und erst recht keine Austropop-Geschichtslektion, sondern ein unterhaltsames Doku-Musical. Die Protagonistinnen und Protagonisten des Films – darunter Der Nino aus Wien, Lydia Haider und Voodoo Jürgens – haben sichtbar Freude am Spiel. Vienna Calling bietet ihnen eine weitere, filmische Bühne, die sie lustvoll entern und darauf ein Schauspiel mit viel Schmäh aufführen.
Medienpartnerschaft mit IG Kultur Vorarlberg