Filmforum Archiv
Die alten Freunde Fred und Mick teilen in den Bergen zwar ihr idyllisches Feriendomizil, ein elegantes Wellnesshotel mit fast schon magischer Ausstrahlung, haben aber, was ihr Alterswerk betrifft, komplett unterschiedliche Vorstellungen. Während der berühmte Komponist und Dirigent Fred sich dem süßen Nichtstun hingibt, treibt den geschäftigen Regisseur Mick sein neustes Filmprojekt um, das durch die Launen seiner Muse Brenda zu platzen droht.
Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino ist ein imposantes, visionäres Meisterwerk gelungen. Mit fantastisch surrealen Bildern erzählt er vom Lauf der Zeit, von Freundschaft, Liebe, Generationskonflikten und davon, wie das Alter die Sicht auf die Dinge verändert und Dimensionen sprengen kann. Der zweite englischsprachige Film des Regisseurs wartet mit einem großartigen internationalen Staraufgebot auf. Neben den Oscar-preisgekrönten Schauspiellegenden Michael Caine, Harvey Keitel und Jane Fonda sind unter anderen Rachel Weisz und Newcomer Paul Dano sowie der österreichische Schriftsteller und Schauspieler Robert Seethaler zu sehen.
Wie bereits in La Grande Bellezzaverwöhnt Sorrentino sein Publikum mit erstaunlich weitsichtigen, unvergesslichen Bildern.(filmladen)
Karolvy Vary International Film Festival 2015, Publikumspreis | Italian National Syndicate of Film Journalists 2015, Beste Regie, Beste Kamera, Bester Schnitt
Als Yuki erfährt, dass ihre Eltern sich trennen werden, bricht eine Welt für die Neunjährige zusammen. Ihr Vater ist Franzose, ihre Mutter Japanerin, und nach der Trennung soll sie ihre Mutter nach Japan begleiten. Für Yuki bedeutet das, Paris und alles, was ihr vertraut ist, zu verlassen, vor allem aber, sich von Nina zu trennen, ihrer besten Freundin. Gemeinsam schmieden die Freundinnen Pläne, um Yukis Eltern wieder zu versöhnen. Einfach wegzulaufen scheint am Ende die beste Lösung zu sein. So wird der Wald ihr Ziel.
"Yuki und Nina" ist eine Geschichte, ein Märchen fast, über Fremdheit und Grenzüberschreitung. Wenn der Film eine Moral hat, dann die, Kinder und ihre Erfahrungen ernst zu nehmen, nicht zu verkindlichen, und die, dass Kinder sich trennen müssen von Eltern, auch um deretwillen.“ (Rüdiger Suchsland)
Carlos ist ein undiszipliniertes Kind, das alles, was es über das Leben weiß, auf den Straßen Havannas gelernt hat. Doch sein Vater Pedro erkennt das Talent seines Sohnes, den er nach dem Sohn eines afrikanischen Kriegsgottes nur Yuli nennt: Er kann tanzen wie kein zweiter. Gegen dessen Willen schickt er ihn auf die staatliche Ballettschule und sorgt dafür, dass Yuli seine Ausbildung beendet. Yuli wird bald zu einem der besten Tänzer seiner Generation und ist der erste dunkelhäutige Romeo am Royal Opera House in London.
Als er nach einer schweren Verletzung mit dem Tanzen pausieren muss, geht er zurück nach Kuba. Nach all den Jahren der Entbehrung und Einsamkeit lebt Yuli hier erstmals seinen schier unstillbaren Hunger nach Leben aus – und setzt damit seine Karriere aufs Spiel. Er muss sich entscheiden ob seine eigene Liebe zum Tanz ausreicht um den Weg weiterzugehen, den sein Vater ihm vorherbestimmt hat…
Der Film erzählt vor dem Hintergrund der Historie Kubas von einer unglaublichen Karriere und von einer bewegenden Familiengeschichte. Yuli ist ein wunderbar lebensfrohes Biopic, eine atemberaubende Performance aus Erzählung, Tanz, Musik, Licht und Bewegung, mitreißend, berührend und humorvoll. (poly-film.at)
Filmfestival San Sebastian: Bestes Drehbuch (Paul Laverty)
Paris 1957. Der gerade einmal 21-jährige Yves Saint Laurent ist einer der talentiertesten Nachwuchsdesigner Frankreichs und die rechte Hand des Modeschöpfers Christian Dior. Als dieser unerwartet stirbt, wird Yves künstlerischer Leiter einer der renommiertesten Mode-marken der Welt.
Seine erste Kollektion, von der Welt der Haute Couture mit großer Skepsis erwartet, wird für den jungen, genialen Modeschöpfer zu einem triumphalen Erfolg und macht ihn über Nacht weltberühmt. Während einer Modenschau trifft der schüchterne Yves Saint Laurent auf Pierre Bergé, eine Begegnung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Die beiden werden Lebens- und Geschäftspartner und gründen keine drei Jahre später unter enormem Risiko ihr eigenes, legendäres Modelabel „Yves Saint Laurent“. Doch Yves Kreativität nimmt über die Jahre immer selbstzerstörerische Züge an, die sowohl seine Beziehung zu Pierre, der Liebe seines Lebens, als auch die Zukunft seines Unternehmens gefährden. Trotz seiner inneren Kämpfe gelingt es Yves Saint Laurent, die Welt der Mode für immer zu revolutionieren und er wird zu einem der bedeutendsten, innovativsten und einflussreichsten Modeschöpfer aller Zeiten.
Don Diego de Zama, ein Beamter der spanischen Krone, wartet im Paraguay des Jahres 1790 auf einen Brief des Königs. Doch das ersehnte Schreiben, das ihm erlauben würde, endlich den gottverlassenen Außenposten des spanischen Kolonialreiches zu verlassen und ins heimatliche Spanien zu seiner Familie zurückzukehren, trifft nie ein.
Aus diesem knappen Handlungsgerüst heraus entwickelt Regisseurin Lucrecia Martel, die 2001 mit ihrem Erstling La ciénaga zu den Mitbegründerinnen der „argentinischen Nouvelle Vague” gehörte, ein optisches und akustisches Feuerwerk, bei dem sich superbe Kamera und hervorragendes Sound-Design in idealer Weise ergänzen. Basierend auf dem gleichnamigen, 1956 erschienenen Roman von Martels Landsmann Antonio de Benedetto, einem vergessenen Zeitgenossen von Borges und Cortázar, ist diese eigenwillige Literatur-verfilmung gleichermaßen ein delirierender Tropentraum und eine Abrechnung mit Kolonialismus und Rassismus. (Geri Krebs, nzz.ch, leokino)
„Ein Film der seinesgleichen sucht“ (Der Spiegel)
„...ein bisschen wie Kafka im Dschungel...“ (Die Presse)
11 internationale Filmpreise, u.a.
Havanna Film Festival 2017, Bester Film
10 Nominierungen für den Argentinischen Filmpreis
Öllers (Devid Striesow) und Niederländer (Sebastian Blomberg) haben alles im Griff. Die Unternehmensberater optimieren in den dreckigsten Metropolen der Welt den Profit ihrer Kunden. Das Ziel: endlich in den Firmenolymp aufsteigen, endlich Partner werden! Als ihr Teamkollege Hellinger den ersehnten Karriereschritt macht, liegen die Nerven blank. Denn "up or out" ist das Prinzip. Dass Hellinger sich bald aus ungeklärten Gründen aus dem Bürofenster stürzt, hilft hier auch nicht weiter. Ausgerechnet die junge, ehrgeizige Bianca (Katharina Schüttler) rückt für ihn nach – die Zeit der Kannibalen bricht an.
Zeit der Kannibalenist eine bitterböse Komödie über drei konkurrierende Business-Consultants, die überall auf der Welt für Entlassungen sorgen.
Zeit der Kannibalenist eine Komödie, "wie man sie in ihrer Klug- und Gewitztheit, aber auch in ihrer kompromisslosen Härte aus Deutschland nicht erwartet hätte." (Der Spiegel)
Teilnahme Internationale Filmfestspiele Berlin 2014
Nachhaltigkeit ist das Schlagwort unserer Zeit. Wenn man das Wort ernst nimmt, steht es für Umdenken und Handeln – weg von der Geiz-ist-geil-Mentalität, weg von der Wegwerfgesellschaft und der Profitmaximierung. Zwar sind Veränderungen auch im Kleinen möglich, doch oft scheitert es daran, Nachhaltigkeit im Alltag umzusetzen. Zeit für Utopien zeigt lebensbejahende, positive Beispiele, wie man mit Ideen, und Gemeinschaftssinn viel erreichen kann.
So können 1,5 Millionen Menschen ausschließlich mit regionaler, frischer Biokost versorgt werden, und urbanes Wohnen ist mit einem Bruchteil jener Energiemenge möglich, wie sie derzeit durchschnittlich pro Kopf verbraucht wird. Ein Smartphone kann auch fair produziert werden, und eine ehemals dem Großkonzern Unilever-Konzern gehörende Teefabrik funktioniert nun sehr gut in Selbstverwaltung.
Zeit für Utopienist eine inspirierende filmische Entdeckungsreise zu den Einsteigern in eine neue Gesellschaft. (Filmladen)
Der Breitengrad der Liebe
PL, GB, FR 2018 | 87 min | OmU | R: Paweł Pawlikowski
Während des polnischen Wiederaufbaus ist der begabte Komponist Wiktor auf der Suche nach traditionellen Melodien für ein neues Tanz- und Musik-Ensemble. Dem Kulturleben seines Landes möchte er so frisches Leben einhauchen. Unter seinen Studentinnen ist auch die Sängerin Zula, gleich im ersten Augenblick elektrisiert sie Wiktor. Schön, hinreißend und energiegeladen ist Zula schon bald der Mittelpunkt des Ensembles und die beiden verlieben sich ineinander. Ihre brennende Leidenschaft scheint keine Grenzen zu kennen. Doch als das Repertoire des Ensembles zunehmend politisiert wird, nutzt Wiktor einen Auftritt in Ostberlin, um in den Westen zu fliehen. Zula bleibt der verabredeten Flucht fern und doch führt das Schicksal die beiden Liebenden Jahre später erneut zusammen. Wiktor begegnet Zula in Paris, nur so flammend ihre Liebe, so zerrissen ist das Paar und Zula muss eine tiefgreifende Entscheidung treffen. Zwischen Heimat und Exil, zwischen Leidenschaft und Verlust sind Frankreich, Jugoslawien und Polen die Schauplätze der fatalen Liebe eines Paares, das vor dem Hintergrund des Kalten Krieges ohne einander nicht leben kann und miteinander fast keinen Frieden findet.
„Eine allgemeingültige Odyssee durch das menschliche Herz in all seinen Facetten“ (Time Out)
Filmfestival Cannes 2018: Beste Regie
5 Auszeichnungen beim Polnischen Filmfestival 2018
Polnische Oscar-Nominierung 2019
Zoran – Mein Neffe, der Idiot
IT 2013 | 112 min | OmU | R: Matteo Oleotto
Die Bar an der Ecke ist für Paolo der unumstrittene Mittelpunkt der Welt. Doch dann taucht Zoran auf, ein vergessener Neffe, der nach dem Tod seiner Tante nur noch auf Paolo zählen kann. Er kommt aus den Bergen und hat doch eine ganz besondere Begabung als Dart-Spieler. Die Weltmeisterschaft der Dartprofis treibt Paolo schon länger um und nun hat er einen wirklichen Champion zu seiner Verfügung. Rache könnte er üben an seinen Opponenten, Geld könnte er auch verdienen, und die verlorene Liebe seiner Ex-Frau ist auch nicht mehr weit entfernt. Doch nicht alles läuft so wie erhofft…
Zoran - Mein Neffe, der Idiotist eine hinreißende, überdrehte Komödie der Irrungen, in der am Ende alle ihren Platz finden und ihr Glück dazu. Ein Kino als Fest der Sinne und der unmöglichen Gelegenheiten mit sehr viel Wein und dem italienischen „dolce far niente“ als Hauptzutaten.
„Ein Film über Liebe und Zärtlichkeit, ausgezeichnet gespielt und witzig.“ (Helmut Groschup/Dolomiten)
Biennale von Venedig 2013: Publikumspreis in der Reihe Settimana della Critica
Schermi di Qualità Award (Verband der italienischen Filmkunsttheater, Bester Film)
Man sieht sie und gleichzeitig sieht man sie nicht: Wohnungslose Menschen sind oft unsichtbar für den Rest der Welt. In der dokumentarischen Langzeitbeobachtung Zu ebener Erde werden einige von ihnen aus nächster Nähe porträtiert und ihr nahezu ungeschütztes Leben auf den Straßen Wiens erfahrbar gemacht. (kino-zeit.de)
Der im Kollektiv erarbeitete Dokumentarfilm begleitet Frauen und Männer in Wien, die ohne Obdach leben. Zwischen sensibler Nähe und respektvoller Distanz erzählen die eindringlichen Porträts von zwischenmenschlichen Beziehungen, von reduzierten Bedürfnissen, von Abhängigkeitsgeflechten und von Grenzen, die selbstgesteckt oder fremdbestimmt sind. Zu ebener Erde ist ein entwaffnend ehrlicher Film über Lebensrealitäten zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. (Diagonale 2018, Katalogtext von Jana Koch)
Diagonale 2018: Preis für Bestes Sounddesign Dokumentarfilm
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem Verein Dowas in Bregenz. Nach dem Film steht die Regisseurin Birgit Bergmann und Michael Diettrich vom Verein Dowas für ein Publikumgsgespräch zur Verfügung.
Suberg. Ein Dorf im Mittelland. 612 Einwohner. Einer davon: Simon Baumann. Obschon er in Suberg aufgewachsen ist und nur kurze Zeit nicht dort wohnte, kennt der 34-jährige Filmemacher kaum eine Menschenseele. Das will er ändern. So klopft er an Haustüren, verteilt Nussstangen am Bahnübergang, tritt dem Männerchor bei. Baumann lernt das Dorf, das sich in den drei Generationen, die seine Familie hier lebt, drastisch verändert hat, neu kennen.
Scharfsichtige Dokumentation des Machers von Image Problem.
Zum Beispiel Subergist die Suche eines Menschen nach einem Ort, an dem er sich zuhause fühlt, eine differenzierte und persönliche Dorfchronik, und ein Nachdenken über das Zusammenleben in einer Schweiz, in der man sich allzu gerne zurückzieht“ (SRF)
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem Verein Bodenfreiheit.
Es gibt einen Ort in Wien, wo man das Zusammenleben studieren und erlernen kann. Unter dem Schirm der Stadt Wien wurden Module entwickelt, um geflüchteten Menschen, aber auch generell Neuzugezogenen eine Orientierung in der Stadt zu erleichtern: Der Alltag soll sich selbstbestimmt gestalten lassen, mithilfe von Geflüchteten als Expertinnen und Experten.
Der Filmemacher Thomas Fürhapter durchpflügt, mit Judith Benedikt und Klemens Koscher an der ruhigen Kamera, das Kursprogramm, hört den Menschen beim Erarbeiten von Lösungsansätzen zu und blick vor allem mit Hingabe in Gesichter.
„Zusammenleben blickt sehr genau hin. Durch einen konsequenten minimalistischen Stil und die örtliche Begrenzung erhalten wir einen tiefen Einblick: Welche Informationen und Werte werden in diesen Kursen vermittelt? Und wie werden sie von den Migrant*innen aufgenommen?“ (Dokfilmfest München) (Filmladen)
Medienpartnerschaft mit okay. zusammen leben und der Stadt Bregenz