Filmforum Archiv
Für die wohlhabende Familie Wegmeister-Gloor war nach dem Schlaganfall des betagten Familienoberhaupts klar: Josef wird nicht in ein Pflegeheim eingewiesen. Viel zu lieblos wäre das. So wird die junge Polin Wanda eingestellt, um ihn im Familienanwesen am See rund um die Uhr zu betreuen.
Die Arbeit ist schlecht bezahlt, aber Wanda braucht das Geld für ihre eigene Familie in Polen. Da alle unter einem Dach leben, bekommt Wanda einen intimen Einblick in das Familienleben der Wegmeister-Gloors. So intim, dass Wanda unerwartet schwanger wird. Von Josef.
Die Familie reagiert entsetzt. Die starren Strukturen, die ihr Leben schon immer bestimmt haben, beginnen zu bröckeln. Konflikte brechen aus, Vorwürfe werden laut. Und doch kommen sich in diesem emotionalen Chaos auch alle wieder näher.
Regisseurin Bettina Oberli (Die Herbstzeitlosen) wirft einen überraschenden und erfrischenden Blick hinter die Fassade einer wohlhabenden Schweizer Familie, der uns zum Lachen bringt und uns gleichzeitig den Spiegel vorhält – mit dabei ein hochkarätiges Schauspiel-Ensemble um Marthe Keller, Anatole Taubman und Birgit Minichmayr.
Tribeca Film Festival 2020, Nora Ephron Prize
Vancouver International Film Festival 2020, Publikumspreis
Victoria Film Festival 2021, Bester Spielfilm
Open Air Kino Honolulu Hotel, wegen schlecher Witterung abgesagt
CH 2020 I 112 min I R: Bettina Oberli
Die Polin Wanda pflegt den wohlhabenden Josef in dessen Villa am See. Rund um die Uhr ist sie für ihn da und hilft nebenher seiner Frau Elsa mit dem Haushalt. Sohn Gregi lebt noch mit unter dem elterlichen Dach, während die ehrgeizige Tochter Sophie nur zu besonderen Anlässen bei der Familie vorbeischaut. Alle mögen die freundliche, junge Frau, die auf das Geld angewiesen ist, um ihre Eltern und ihre beiden Söhne in Polen zu unterstützen. Wanda bekommt einen sehr intimen Einblick in das Familienleben. So intim, dass sie unerwartet schwanger wird und damit das eine oder andere Geheimnis gelüftet werden muss.
Ein wunderbar tiefsinnig-witziger Film über die Kraft der Familienbande, Geld und Abhängigkeit. Ein Film wie das Leben selbst: voller intensiver Momente – mal traurig und wütend, dann wieder lustig, innig und voller Freude
Tribeca Film Festival 2020
Special Jury Mention beim Nora Ephron Award
Eine Kooperation mit der stattcooperative und dem Honolulu Hotel
Die Geschichte des Karl Stojka
FILM & GESPRÄCH
AT 2024 | 37 min | OF | R: Karin Berger
Der Dokumentarfilm basiert auf Interviews, die Karin Berger 1997 mit Karl Stojka geführt hat. Als zwölfjähriges Kind wurde er 1943 mit seinen fünf Geschwistern in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Gehen erzählt der Überlebende Karl Stojka von seiner Kindheit auf der „Wankostättn“ in Wien, wo sich bis 1941 ein großer Lagerplatz der Rom:nja und Sinti:zze befand. Durch die erzählten Erinnerungen werden die im Film gezeigten schwarzweißen Fotos der Wankostättn in ein starkes, eigenes Erinnerungsbild von Karl Stojka übersetzt.
Filmvorführung und -gespräch im Rahmen des ERINNERN:AT Jahresschwerpunkts
„Der Genozid an den Roma & Sinti“ mit Beiträgen von: Johannes Spies (ERINNERN:AT Vorarlberg), Severin Holzknecht (Historiker) und Andrea Härle (ehem. Geschäftsführerin Romano Centro)
Diagonale 2024: Bester Kurzdokumentarfilm
Kooperationspartner: erinnern.at, Johann-August-Malin-Gesellschaft
Die Paare Helene (Julia Jentsch) und Jakob (Manuel Rubey), Tina (Aenne Schwarz) und Volker (Marcel Mohab) sind moderne, urbane Enddreißiger und genießen ihr geregeltes und privilegiertes Leben in Wien. Als sie der Hilferuf eines russischen Freundes aus Studienzeiten erreicht, ergreifen sie kurzentschlossen die Chance zu helfen: Endlich einmal nicht nur reden, sondern wirklich etwas tun. Doch was die Vier als Abenteuer begreifen, bedroht rasch das Gefüge der alten Freundschaft und der Beziehungen zueinander. Denn: Hilfe kann sehr unterschiedlich definiert werden – und die Hilfsbedürftigen verhalten sich anders, als die Helfenden das gerne hätten. Und so führt die Ankunft von Pavel (Tambet Tuisk) und seiner Familie den Österreicher-Innen ihre eigenen, nicht gelebten Ideale vor Augen. (filmladen)
Man wird diesen Film als Komödie einordnen, wenngleich sein
Humor etwas anders ist. Viel dreht sich hier um die Auseinander-setzung, was von uns und unseren Träumen eigentlich übrigbleibt, wenn wir älter werden. Das kann durchaus erheiternd sein, wenn die Figuren nach und nach der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Aber es ist eben auch bitter, wenn hinter den hübschen Fassaden weniger vorzeigbare Seiten zum Vorschein kommen.
(nach: freibeuterfilm.de; filmrezensionen.de)
Max-Ophüls-Preis 2020: Beste Regie
Preis der Ökumenischen Jury, Filmfestival Zürich 2019
Auf Wunsch seiner Mutter Gitte (Corinna Harfouch) fährt Marko (Lars Eidinger), der seit Jahren in Berlin lebt, zu seinen Eltern aufs Land. Seine Hoffnung auf ein ruhiges Wochenende im Kreis der Familie erfüllt sich nicht. Unerwartet für alle offenbart Gitte, dass es ihr nach langer psychischer Krankheit wieder gut geht.
Als einziger entspricht Marko ihrer Bitte, sie von nun an als vollwertiges Mitglied der Familie zu behandeln, und bringt damit nicht nur die vermeintlich gut eingespielte Beziehung seiner Eltern aus dem Gleichgewicht.
Mit einem Ensemble hochkarätiger Schauspieler erzählt Regisseur Hans-Christian Schmid in WAS BLEIBT, wie eine Familie innerhalb weniger Tage auseinanderbricht und neu zueinanderfindet. Nach den preisgekrönten Filmen „Requiem“ und „Sturm“ ist dies seine dritte Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor Bernd Lange. Der Film feiert seine Premiere im Wettbewerbsprogramm der 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin.
„WAS BLEIBT ist eine gelungene kleine Meditation über Lebenslügen in Zeiten des Friedens, eine filmische Familienaufstellung mit Folgen.“ (Die Welt)
„Der Film verliert […] keine Sekunde sein Gleichmaß, sondern bleibt der aufmerksame, intelligente, abwägende Beobachter, der Details sammelt, weil er verstehen will. “ (FAZ)
„Ein kluger, nachhallender Film.“ (Die Zeit)
Drei befreundete Paare entscheiden sich, gleichzeitig Eltern zu werden. Sie sind mitteljung, beruflich erfolgreich, cool. Idealistisch und konsumgeil zugleich züchten sie am Balkon ihrer Innenstadtwohnung Bio-Tomaten, trinken lokal gerösteten Kaffee und Hugo, waren auch mal auf den Donnerstagsdemos und würden sich nie ein elektronisches Gerät ohne Apfel-Logo zulegen. Und sie sind sich sicher, dass man auch Kinder haben kann, ohne spießig zu werden.
Was hat uns bloß so ruinierthandelt von der Unvereinbarkeit von Elternschaft und Perfektionismus. Es ist der dritte Film von Marie Kreutzer: In ihrem Debüt Die Vaterlosen(2011) erzählte sie von den kaputten Kindern eines Kommunenpatriarchen, in der Literaturverfilmung Gruber geht(2015) schilderte sie die Einsamkeit eines egozentrischen Geldmenschen, und nun berichtet sie vom Scheitern einer harmonischen Familiengründung.
Als Vater zweier jugendlicher Töchter – mit einer eigensinnigen Ex-Frau, die zugleich seine beste Freundin ist, einem schwermütigen Hund, den er sich gerade erst angeschafft hat, und seinen eigentümlichen Patienten – braucht Psychotherapeut Max wahrlich keine neue Herausforderung. Aber wenn Sophie, die bezaubernde Spielsüchtige mit Beziehungsproblemen, stets zu spät in seiner Praxis erscheint, gerät Max’ vertraute Welt ins Wanken. Während er sich noch einzureden versucht, Profi genug zu sein, um Profi zu bleiben, führt eine unverhoffte Begegnung der beiden zu immer mehr Verstrickungen. Und es passiert, was nicht passieren sollte: Der Therapeut verliebt sich in seine Patientin. Wie soll er ihr helfen, ohne sich einzumischen? Wie kann er sie lieben, ohne sie zu verlieren? Hin- und hergerissen zwischen Gefühl und Verstand, zwischen seiner Patientin und der Frau, die er liebt, muss Max zunächst dem alten Flugzeugleitsatz folgen: Helfen Sie sich selbst, bevor Sie versuchen, anderen zu helfen. (film.at)
„Der geschmeidige Ensemblefilm lotet als eine Art Kaleidoskop aus Trauer, Wut, Hoffnung und Zuversicht die Kraft gemeinsamen Redens aus, durch die sich manche Perspektive verrücken lässt. Glänzend besetzt und hervorragend gespielt.“ (filmdienst)
In jenem Moment, als der Sudan, das größte Land des Kontinents, in zwei Nationen geteilt wird, verfällt das Land erneut in alte Muster der „Zivilisierung“ – Kolonialismus, Kampf der Herrscher und neue blutige Kriege im Namen des Glaubens und im Namen der Territorien und Ressourcen.
Hubert Sauper, der Regisseur von Darwin’s Nightmare, nimmt uns mit in seinem kleinen, selbst entworfenen und gebauten Flugzeug aus Blech und Leinwand an die unwahrscheinlichsten Orte und tief in die Gedanken und Träume der Menschen. Chinesische Ölarbeiter, UN-Friedenstruppen, sudanesische Kriegsherren und amerikanische Evangelisten verweben ironisch Gemeinsamkeiten in diesem Film. Ein komplexes, tiefgreifendes und humorvolles filmisches Unterfangen. (film.at)
Sundance 2104 - World Cinema Documentary Special Jury Award
Berlinale 2014 - Friedensfilmpreis
Wiener Filmpreis 2014
Der deutsche Titel von We Need to Talk About Kevinlautet Mein Sohn, der Attentäter. Eva, gespielt von Tilda Swinton, ist die Mutter von Kevin, einem 17-jährigen Todesschützen. Er hat die Ausgänge seiner Schule blockiert und dann in eisiger Konzentration auf Kinder gezielt. Lynne Ramsay, die schottische Regisseurin, richtet die Kamera auf eine Kleinfamilie, Vater, Mutter, zwei Kinder. Sie stellt die Perspektive noch enger, auf Eva, die Mutter des Todesschützen, was naheliegend ist, sie ist die einzige Überlebende des Dramas, abgesehen von Kevin, der in Haft sitzt. Eva und Kevin bilden die Achse des Films, sie sind ineinander verschlungene Personen, Lebensgeberin, Todesengel.
Der Film folgt dem 2003 erschienenen Roman der amerikanischen Autorin Lionel Shriver. Die Besetzung der Eva mit Tilda Swinton, Schottin wie Lynne Ramsey übrigens, erscheint als Glücksfall. Das von Erschöpfung leere Gesicht. Die im Sturm der Ereignisse ausgezehrte Gestalt, die nur von einer brüchigen Hülle gehalten scheint. Und Kevin, den Ezra Miller als volllippigen weißhäutigen Krieger gibt, das Haar schwarz wie Rabengefieder. Über seine Augen senken sich die Lider, wenn er seine Mutter vorführt, attackiert, mit Präzision tief verletzt. Mein Sohn, der Feind.
Britscher Filmpreis 2011: Beste Regie und Beste Darstellerin,
London Film Festival 2011: Bester Film | Europäischer Filmpreis: Beste Darstellerin
Eva ist die Mutter von Kevin, einem 17-jährigen Todesschützen. Er hat die Ausgänge seiner Schule blockiert und dann in eisiger Konzentra-tion auf Kinder gezielt. Lynne Ramsay, die schottische Regisseurin, richtet die Kamera auf eine Kleinfamilie, Vater, Mutter, zwei Kinder. Eva und Kevin bilden die Achse des Films, sie sind ineinander verschlungene Personen, Lebensgeberin, Todesengel.
Der vielfach ausgezeichnete Film folgt dem 2003 erschienenen Roman der amerikanischen Autorin Lionel Shriver. Die Besetzung der Eva mit Tilda Swinton, erscheint als Glücksfall. Das von Erschöpfung leere Gesicht. Die im Sturm der Ereignisse ausgezehrte Gestalt, die nur von einer brüchigen Hülle gehalten scheint. Und Kevin, den Ezra Miller als volllippigen weißhäutigen Krieger gibt, das Haar schwarz wie Raben-gefieder.
Britscher Filmpreis 2011: Beste Regie | Europäischer Filmpreis 2011: Beste Schauspielerin Tilda Swinton | London Film Festival 2011: Bester Film | Europäischer Filmpreis: Beste Darstellerin
Wir zeigen den Film in Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz. In der Ausstellung der US-Künstlerin Bunny Rogers (*1990) setzt sie sich immer wieder mit dem Amoklauf auf die Columbine High School in Littleton auseinander und schafft düstere Stimmungsbühnen im Kunsthaus. Tipp! Freier Eintritt zur Ausstellung im KUB mit der Kinokarte, gültig vom 6.-13. Februar 2020.
Eine Kooperation mit:
Kunsthaus Bregenz
Ifs Gewaltberatung
Sie ist Kultobjekt, österreichische Erfindung und Bestseller in den USA: die Glock. Die halbautomatische Schnellfeuerwaffe ist einer der Exportschlager Österreichs, über ihre fragwürdige Bedeutung dringt nicht viel an die Öffentlichkeit. Fritz Ofner und Eva Hausberger gehen in ihrem beeindruckenden und präzis recherchierten Dokumentarfilm Weapon of Choice dem Mythos und der Geschichte der Glock nach - einer österreichischen Geschichte des Wegschauens.
Weapon of Choiceist ein dokumentarisches Essay, das sich mit der Faszination von Waffen auseinandersetzt. Warum üben bestimmte Waffen auf manche Menschen eine derartige Faszination aus? Der Film beleuchtet die Symbolik von Waffen in den USA – dem größten Waffenmarkt der Welt – in der Popkultur und geht auf die Träger und Besitzer von Waffen ein. Entlang dieses Weges begegnet der Film Männern und Frauen, Polizisten, Rappern und Militärs und versucht die Faszination und besondere Beziehung von Waffenträgern zu ihren Waffen herauszufiltern.
Eigentlich sind sie Richard Linklaters „Erfindung“: diese federleichten Filme, die vorführen, wie zwei sich binnen weniger Stunden näher kommen und verlieben. Nun aber stellt Andrew Haigh einen ebensolchen Liebesfilm vor. Weekendspielt in London, handelt von zwei Männern und ist unter die Haut gehend packend. Eines Abends kreuzen sich in einem Club die Wege von Russell und Glen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Russell den Mann seines Lebens und die große Liebe sucht, kommt Glen aus einer langjährigen Beziehung und hat sich geschworen, Single zu bleiben. Die gemeinsam verbrachte Nacht sollte denn auch bloß ein One-Night-Stand sein. Doch dann beginnen Russ und Glen zu reden. Es sind achtundvierzig Stunden voll intensiver Gespräche, Zärtlichkeit, körperlicher Annährung, in denen der Film spielt und sich zwischen aufkeimenden Gefühlen und anders geplanten Lebensentwürfen eine mögliche neue Liebe ankündigt.
British Breakthrough Film-Maker (Andrew Haigh) – London Critics Circle Film Award
Grand Jury Prize, Best Actor (Tom Cullen) – Nashville FF
Best Achievement in Production, Most Promising Newcomer (Tom Cullen) – British Independent Film Awards
Best Reviewed Romance of the Year – Golden Tomato Awards
Publikumspreis – Crossing Europe FF
Sowie zahlreiche andere Filmpreise