Filmforum Archiv
Begabtes Kind, verlassene Tochter, entschlossene Frau, einsame Künstlerin, Erforscherin innerer Welten, gefeierte Malerin: Der Film Mit einem Tiger schlafen von Anja Salomonowitz ist ein poetisches Porträt der österreichischen Malerin Maria Lassnig. Ein Film über ihre Suche nach ihrem ganz persönlichen, künstlerischen Ausdruck, über ihren Kampf in der männlichen Kunstwelt, ihr körperliches Ringen um ihre Malerei, in der sie ihren inneren Schmerz auf die Leinwand bringt. Und dann auch ein Film über ihren großen künstlerischen Erfolg.
„Der Film berührt als Porträt einer Künstlerin, die immer in ihren Farben beheimatet war, nie in der ‚wirklichen‘ Welt - und als Kritik an einer Kunstszene, die Frauen oft Jahrzehnte auf Anerkennung warten lässt.“ (Die Presse)
„Birgit Minichmayr als Maria Lassnig ist die Erfüllung eines Wunsches, von dem man nicht wusste, dass man ihn hatte.“ (Der Standard)
Die Vorführung ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Filmforum Bregenz, Magazin 4 und STAGE Bregenz, der Messe für zeitgenössische Kunst in der Bodenseeregion. Im Filmpreis inbegriffen ist der freie Eintritt zur Messe am 21., 22. oder 23. März bei Vorlage der Kinokarte.
In einem Altersheim in Jerusalem: Yana und ihr Ehemann Max stehen vor einer folgenschweren Entscheidung. Max liegt im Sterben und Yana würde ihn gern von seinen Leiden erlösen. Hilfesuchend wendet sie sich an ihre Freunde Yehezkel und Levana. Da es jedoch keiner von ihnen fertigbringt, Max umzubringen, baut Hobbytüftler Yehezkel schließlich eine "Selbst-Tötungs-Maschine", mit der Max ein selbstbestimmtes Ableben möglich ist. Nach dem Tod von Max melden sich alsbald weitere Personen, die das Gerät nutzen wollen. Plötzlich sieht sich der Trupp einem moralischen Dilemma ausgesetzt: Wie sollen sie mit diesen Anfragen umgehen?
Der Publikumsliebling auf unzähligen Filmfestivals, Gewinner des Publikumspreises beim Filmfestival Venedig und nominiert für 14 Israelische Filmpreise.
Das Regie-Duo Sharon Maymon und Tal Granit hat einen der erfolgreichsten israelischen Filme der letzten Jahre geschaffen, der mit großer Leichtigkeit Worte und Bilder für etwas findet, das sich so oft der Darstellung entzieht. Ihnen gelingt eine wunderbar schelmische Komödie über das Abschiednehmen, die jedem das Herz erleichtern wird.
Publikumspreis Filmfestspiele Venedig,
14 israelische Filmpreise und Preise auf zahlreichen ausländischen Festivals
Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler Uni, fragt sich schon länger, wo eigentlich sein Platz im Leben sein könnte. Als seine “Ollen” nicht mehr allein klarkommen, beschließt er, dem auf den Grund zu gehen, seinem Lehrstuhl an der Universität und seinem Leben in der Stadt den Rücken zu kehren, um in seinem Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesischen Nirgendwo ein Sabbatical zu verbringen.
Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: keine Schule, kein Tante-Emma-Laden, keine Dorfkastanie, keine Störche, auf den Feldern wächst nur noch Mais. Als wäre eine ganze Welt versunken.
Lars Jessen (…) legt mit Mittagsstunde eine kongeniale Literaturverfilmung für die große Leinwand vor. Sein Hauptdarsteller Charly Hübner brilliert in der Rolle des mit sich selbst hadernden Endvierzigers, der in der Vergangenheit nach den Wurzeln für seine aktuellen Probleme sucht. (film-rezensionen.de)
Moleküle der Erinnerung - Venedig wie es niemand kennt
IT 2020 | 71 min | OmU | R: Andrea Segre
Zwischen Februar und April 2020 sitzt der italienische Filmemacher Andrea Segre während des Corona Lockdowns in Venedig fest. Venedig war die Heimatstadt seines Vaters, er selbst hat sich dort
nie richtig zu Hause gefühlt.
In einer bis dahin nicht vorstellbaren Weise entleert das Virus die Stadt vor den Augen des Filmemachers und zeigt ihm ein Gesicht der Stadt ohne Touristen – das stille Venedig – die Stadt seines Vaters.
Mit seiner Erfahrung des leeren Venedigs und der Zeit, die ihm der Lockdown schenkt, beginnt für den Regisseur auch eine Wiederentdeckung seines Vaters.
„Hinreißend schön, ruhig, melancholisch zuversichtlich. Es tut gut, so einen Film zu sehen.“ (perlentaucher.de)
„Eine wehmütige Liebeserklärung an die morbide Zerbrechlichkeit, unwirkliche Schönheit und kolossale Würde der Serenissima.“ (AZ)
Die resolute Diane liebt ihren 15-jährigen Sohn Steve über alles, obwohl er sie mit seinen extremen Wut- und Gewaltausbrüchen in den Wahnsinn und in den Ruin treibt. Seit dem Tod seines Vaters hat Steve eine Reihe von Heimen für schwer erziehbare Kinder durchlaufen. Nun kommt er zurück zu seiner Mutter, weil niemand sonst mit ihm fertig wird. Mit seinem fordernden Anspruch auf die Rolle des Mannes im Haus und seiner überbordenden Liebe zu ihr stellt er sie auf die Probe. Dabei ist Diane auch ohne ihren unbändigen Sohn längst überfordert mit sich und der Welt. In ihrem Bemühen, ihr Schicksal zu meistern, bekommt sie unverhofft Hilfe von der schweigsamen Nachbarin Kyla, der es gelingt, eine Balance in der Mutter-Sohn-Beziehung zu schaffen und eine zarte Hoffnung auf eine vielleicht doch noch glückliche Zukunft aufkeimen zu lassen.
"MOMMY ist eine echte Wundertüte an formalen Experimenten, ungefilterter Emotion und schauspielerischen Kraftakten, die allesamt direkt ins Herz des Publikums zielen (und treffen), ohne dabei allzu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Dolans Stilwillen und Spieltrieb kann man sich dabei kaum entziehen, ebensowenig der ungeheuren Kraft eines glänzend aufgelegten Ensembles von DarstellerInen, das hier wirklich alles gibt – eine berauschende, beglückende und bewegende Reise ins Herz der Finsternis, die zugleich das Kunststück vollbringt, dass man sich nach diesem emotionalen Parforce-Ritt auf seltsame Weise gehoben und getragen fühlt. So sehen Kinowunder aus." (kino-zeit.de)
"Mit seinem fünften Film schwingt sich der 25-jährige Frankokanadier Xavier Dolan in neue Höhen auf: MOMMY ist exaltiert, roh, kitschig und klug zugleich." (KulturSPIEGEL)
"Ein grandioser Film, der etwas zu sagen hat und den ZuschauerInnen ein positives Lebensgefühl beschert" (kritiken.de)
„Zart, brutal und anders.“ (Die Zeit)
Großer Preis der Jury in Cannes 2014
Paris in den 1930er-Jahren. Die hübsche, aber erfolglose Schauspielerin Madeleine Verdier wird überraschend des Mordes an einem berühmten Filmproduzenten bezichtigt. Auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline, bekennt sie sich schuldig, obwohl sie das Verbrechen gar nicht begangen hat. Es folgt ein Aufsehen erregender Prozess, in dem die clevere Pauline auf Notwehr plädiert und Madeleine prompt freigesprochen wird. Plötzlich ist sie ein Star und wird mit lukrativen Rollenangeboten überschüttet – bis zu dem Tag, an dem eine Zeugin des Verbrechens auftaucht, die die Wahrheit um jeden Preis enthüllen will. (filmladen)
„François Ozon macht aus einem Boulevardstück der 1930er Jahre eine von einem lustvoll aufspielenden Ensemble getragene, spitzzüngige Screwball-Komödie, die weibliches Aufbegehren gegen die Macht der Männer feiert.“ (film-netz.com)
„Mit leichter Hand inszeniert, ist François Ozons neuer Film nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine sehr unterhaltsame und elegante, auf den zweiten Blick sogar durchaus tiefgründige Komödie. Die luxuriöse Ausstattung und das gut aufgelegte Ensemble, in dem sich Alt- und Jungstars treffen, wetteifern dabei mit einem augenzwinkernd aktuellen Plot, der ebenso witzig wie boshaft die #MeToo-Debatte zitiert.“ (filmstarts.de)
Mein liebster Albtraum
FR, BE 2011 | 103 Min | OmU | Regie: Anne Fontaine
Sie (Isabelle Huppert) lebt mit ihrem Mann (André Dussollier) und dem gemeinsamen Sohn in einem schicken Appartement gegenüber vom Jardin du Luxembourg, dem früher königlichen, heute staatlichen Schlosspark. Er (Benoît Poelvoorde) lebt alleine mit seinem Sohn in einem Lieferwagen. Sie ist eine renommierte Galeristin, Chefin einer angesehenen Sammlung moderner Kunst. Er lebt von Gelegenheitsarbeiten und der Wohlfahrt.
Sie hat sieben Jahre lang an der Universität studiert. Er ist fast sieben Jahre lang hinter Gittern gesessen. Sie steht mit dem Kultusministerium auf du und du. Er ist jedem alkoholischen Getränk zugeneigt, dessen er habhaft werden kann. Sie genießt intellektuelle Debatten. Er liebt gelegentlichen Sex mit vollbusigen Bettgenossinnen. Sie leben in zwei verschieden Welten und können den Anblick des jeweils anderen nicht ertragen.
Sie hätten sich eigentlich nie treffen sollen, aber sie haben beide heranwachsende Söhne, die trotz unterschiedlichster Herkunft die besten Freunde sind. Und schließlich werden sie auch verstehen, warum.
Die ehemalige Kampfsportlerin Sarah verlässt Österreich, um drei Schwestern aus einer reichen Familie im Nahen Osten zu trainieren. Was sich nach Traum-Job anhört, nimmt bald beunruhigende Züge an: Die jungen Frauen sind von der Außenwelt abgeschottet und werden konstant überwacht. Sport scheint sie nicht zu interessieren. Was also ist der Grund, dass Sarah engagiert worden ist? (stadtkino)
„Die Rolle der Sarah mit Florentina Holzinger, einer der renommiertesten österreichischen Performancekünstlerinnen und Choreografinnen zu besetzen, war ein Geniestreich.“ (ORF)
„Einer der spannendsten österreichischen Filme des Jahres.“
(Der Standard)
Nominiert für den europäischen Filmpreis
Locarno Film Festival 2024: Special Jury Prize, Europa Cinemas Label
In Kooperation mit der Abteilung LGBTIQ+ der Landeshauptstadt Bregenz.
Medienpartner: Verein Amazone
DE 2008 | 90 min | DF teilweise OmU | Regie: Claus...
Die junge persische Dichterin Forough Farrokhzad macht sich 1962 auf den Weg ans Ende der Welt zu den Aussätzigen, um einen Film über deren Welt zu drehen. Ihr Film Das Haus ist schwarzsollte Weltruhm erlangen – und ganz nebenbei eine kleine Welt verändern. Die Welt eines kleinen Jungen, der ihr begegnen durfte. Der Junge wird innerhalb einer Nacht aus der mittelalterlichen Welt des Lepraghettos in die Aufbruchsstimmung der vorrevolutionären Teheraner Bohème geschleudert.
Ein dokumentarisches Märchen, das in einem nordiranischen Lepraghetto seinen Ausgang nimmt und auf verschlungenen Wegen ins Münchner Westend führt: Dort macht sich der iranische Exildichter Hossein Mansouri auf die Suche nach dem Jungen – und findet eine wahrhaft orientalische Geschichte über seine eigenen Wurzeln und die Zauberkraft der Worte.
Eine Zusammenarbeit mit Projekte der Hoffnung
Der junge Fei lebt in der chinesischen Großstadt und verdient sein Geld als illegaler Sexarbeiter, um seine Familie am Land zu unterstützen. Als ihm klar wird, dass seine Familie zwar sein Geld, nicht aber seine Homosexualität akzeptiert, stürzt er in eine tiefe Krise. Nun sieht er sich gezwungen, sein Leben neu zu ordnen, sich zur Liebe zu bekennen und Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für die Menschen, die ihm nahestehen.
„Moneyboys zeigt nicht nur ein auf allen Ebenen unglaublich sauberes, für einen Debütfilm überraschend reifes, filmisches Handwerk. Er schafft es auch, dass dieses Handwerk nicht zu Sterilität führt. Ganz im Gegenteil: C.B. Yi erzählt seine Geschichte mit einer tiefen Herzlichkeit. Dabei definiert er trotz der harten Umstände seine Figuren nicht über Mitleid. Stattdessen gibt C.B. Yi den Charakteren und dem gesamten Film eine außergewöhnliche Würde.” (Jurybegründung, Festival Max Ophüls Preis 2022)
Filmfestival Max Ophüls Preis 2022: Bester Spielfilm, Preis der Ökumenischen Jury, Fritz-Raff-Drehbuchpreis | LesGaiCineMad (Madrid): Bester Film | Festival International de Cine de Gijón: Rambal Award | zahlreiche weitere Preise ...
In Kooperation mit GoWest - Verein für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queer, und dem Fachbereich LGBTIQ+ der Stadt Bregenz
Der Monobloc ist das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Weltweit soll es eine Milliarde Exemplare des stapelbaren, in Deutschland oft weißen Plastikstuhls geben. Für die einen bedroht er den guten Geschmack und gilt er als enorme Gefahr für die Umwelt, für die anderen ist er der einzig erschwingliche Stuhl überhaupt.
Grimme-Preisträger Hauke Wendler folgt den vielfältigen Spuren des Monoblocs von Europa über Nordamerika und die Slums in Brasilien bis in die Megastädte Indiens und die Savanne Ugandas. Er trifft Menschen, deren Leben vom Plastikstuhl geprägt sind und stellt dabei immer wieder die kühne Frage: Was braucht man eigentlich, um glücklich zu sein? Eine globalisierungskritische Objektgeschichte zwischen Funktionalität und Schönheit, Kapitalismus und Teilhabe, Konsum und Recycling.
„So erzählt Monobloc viel mehr als die Geschichte eines globalen Möbel-Phänomens. Es geht ums Genauer-Hinschauen, um das Hinterfragen einer eurozentristischen Weltsicht. Und dabei ist der Film überaus unterhaltsam.“ (ndr)
In Kooperation mit werkraum bregenzerwald, Poolbar Festival
Patagrande, Rambo, Leidi, Sueca, Pitufo, Lobo, Perro und Bum Bum lauten die Kampfnamen von acht Jugendlichen, die in einer abgelegenen Bergregion einer paramilitärischen Einheit angehören und zu Ausschweifungen und Gewalt neigen. Ein Bote übermittelt die Anweisungen der „Organisation”: Die Gruppe soll gut auf die Milchkuh Shakira und die US-amerikanische Geisel Doctora aufpassen, die sich in ihrer Obhut befinden. Der Spaß hat ein Ende, als der Tod an die Tür klopft, ihr Standort bekannt wird und die Einheit sich weiter in den Dschungel zurückziehen muss.
Alejandro Landes und Co-Autor Alexis Dos Santos haben eine beklemmende Mischung aus Kriegsfilm und Überlebens-Thriller geschaffen. So spärlich die Erklärungen für das Geschehen, so drastisch die dargestellten Emotionen. Der Film beleuchtet die wechselnden Loyalitäten und Machtkämpfe innerhalb einer Gruppe von Jugendlichen und überzeugt durch Jasper Wolfs bestechende Bildsprache soweie Mica Levis’ spannungsvolle Filmmusik.
„So atmet der Film die brachiale Archaik und den Grössenwahn des frühen Werner Hezog und wird zu einem fieberhaften cineastischen Bilderrausch.” (cineman.ch)
Der Film wurde auf internationalen Filmfestivals mit 20 Filmpreisen ausgezeichnet.