Filmforum Archiv
Am Ufer des Genfersees trifft die sanftmütige 14-jährige Margaux auf das rebellische Heimkind Juliette und auf Joël, einen Fischer, der wegen des Todes seiner Mutter gerade aus Indonesien heimgekehrt ist: drei einsame Seelen, die ihren Platz im Leben suchen und sich in der fiebrigen Sommerhitze für einen kurzen Moment gegenseitig Halt geben. Ein idyllischer Fischerhafen wird zu ihrem Rückzugsort, der See und die Natur zu ihren Verbündeten, bis die Realität das Trio wieder auseinander reisst. (filmdelights)
„Dieser kleine große Film erzählt so zurückhaltend wie treffend von der Lust aufs Leben und von erinnerungswürdigen Begegnungen in sommerlicher Hitze: eine zarte Éducation sentimentale am Genfer See.“ (epd-film)
Berlinale 2023: Special Mention of the Generation Kplus – Bester Film
In Kooperation mit dem Aha Vorarlberg
Aktion 2:1 für Aha Card Besitzer*innen
Sandra, eine alleinstehende Frau in den Fünfzigern, lebt ein unabhängiges Leben frei von Konventionen. Als das Paar aus der Nachbarwohnung zur Entbindung ihres Kindes ins Krankenhaus muss, erklärt sich Sandra widerwillig bereit, sich um den kleinen Sohn Elliot zu kümmern und ahnt nicht, damit zu einer wichtigen Bezugsperson für die ganze Familie zu werden. Was als vorübergehende Hilfe begann, führt zu einer unerwartet tiefen Bindung.
Ein ebenso wahrhaftiger wie lebensbejahender Film, der sich in Frankreich mit knapp 700.000 Besucher*innen nach vier Wochen zu einem wahren Publikumsliebling entwickelt hat.
„Bezauberndes Drama über Verlust und Trauer, Hoffnung und Freiheit mit einer großartigen Valeria Bruni Tedeschi.“ (epd-film)
Weltpremiere bei den 81. Filmfestspielen von Venedig
Nathalie und Heinz sind seit Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder. Nathalie verbringt ihre Freizeit mit dem Verlag, in dem sie nebenberuflich Bücher herausbringt, mit ihren ehemaligen Schülern, die mittlerweile Freunde geworden sind, und vor allem mit ihrer Mutter, einer sehr besitzergreifenden Frau. Eines Tages eröffnet Heinz ihr, er habe sich in eine andere Frau verliebt und werde zu ihr ziehen. Das ist der Beginn eines völlig neuen Lebens. Nathalie ist plötzlich allein und der Sommer hat gerade erst angefangen.
In L´avenirder französischen Regisseurin Mia Hansen-Løve (Tout est pardonnéund Le père de mes enfants) brilliert Isabelle Huppert als Philosophielehrerin, deren wohlgeordnetes Leben aus den Fugen gerät.
Der Film wurde bei der diesjährigen Berlinale mit dem silbernen Bären für die Regieführung ausgezeichnet.
Berlinar 2016, Silberner Bär für die beste Regie, Bukarest 2016, Beste Regie
Die Ökonomie der Liebe
FR, BE 2016 | 93 min | OmU | R: Joachim Lafosse
Was bleibt übrig, wenn sich die Liebe zweier Menschen aufgelöst hat? Bei Marie und Boris ein gemeinsames Haus, bezahlt von ihr, aufwändig renoviert von ihm – und zwei Töchter. Weil das Einkommen von Boris nicht für eine eigene Wohnung ausreicht, zieht er auf die Couch. 15 Jahre lang sind mal Zuneigung, mal Zorn, mal Bitterkeit gewachsen in den Partnern, und irgendwo müssen sich diese wilden Gefühle nun entladen… (film.at)
„Bérénice Bejo spielt Marie mit einer Intensität, die den Zuschauer gefangen nimmt. Die Angespanntheit überträgt sich, macht beklommen, erinnert daran, wie es war bei eigenen Trennungen (…) Dass einen die Streitereien nicht irgendwann gewaltig nerven, liegt neben den hervorragenden Darstellern aber auch an Lafosse‘ exzellentem Drehbuch. Der Film schafft es, emotional zu bewegen, ohne den Zuschauer einfach platt gefangen zu nehmen." (kinozeit.de)
Philadelphia Film Festival 2016: Großer Preis der Jury
Der Effekt des Wassers
FR, IS 2015 | 83 min | OmU | R u B: Sólveig Anspach,...
Der verträumte Kranfahrer Samir setzt alles daran, Agathes Herz zu erobern. Dabei kennt er sie noch nicht lang. Er findet heraus, dass sie Bademeisterin ist. Ich könnte Schwimmstunden bei ihr nehmen, denkt er sich. Gesagt, getan, auch wenn er eigentlich ein guter Schwimmer ist. Die unnahbare Agathe merkt jedoch schnell, dass Samir ihr etwas vorschwindelt. Enttäuscht fliegt sie nach Island zum Bademeisterkongress, um Abstand zu bekommen. Aber kein Problem für Samir: Spontan fliegt er ihr nach, denn die Liebe kennt keine Grenzen.
Mit tiefgründigem Humor, großer Sensibilität und fantastischen Hauptdarstellern überzeugt diese charmante Liebeskomödie vor allem auch durch ihre unbekümmerte Aufrichtigkeit der Inszenierung. Der Effekt des Wassersist der letzte Film der gebürtigen Isländerin Sólveig Anspach und kommt nun ein Jahr nach ihrem plötzlichen Tod in die Kinos.
L’Effet aquatique ist ein großartiger, lebhafter und heiterer Film.
(Le Monde)
Augezeichnet bei den Filmfestpielen in Cannes 2016
Der zwölfjährige Simon, der zusammen mit Louise, die sich als seine Schwester ausgibt, in einem trostlosen Industriegebiet im Tal lebt, fährt im Winter mit der Seilbahn hinauf in ein prächtiges Skigebiet. Dort stiehlt er reichen Touristen Skier und Ausrüstung, um sie an die Kind er seines Wohnblocks zu verkaufen. Er erzielt damit ein bescheidenes, aber regelmäßiges Einkommen. Simons Machenschaften nehmen mit der Zeit immer größere Ausmaße an. Louise, die vor kurzem ihre Stelle verloren hat, profitiert davon und wird immer abhängiger von Simon...
„Der 13-jährige Kacey Mottet Klein als Simon ist eine Entdeckung. Gemeinsam mit Léa Seydoux spielt er das befremdliche Paar, das zwischen Zuneigung und Aggressivität hin- und herspringt. Einmal balgen sich die beiden wie echte Kinder am Boden. Einmal zerflei-schen sie sich beinahe im Dreck. Immer wirken sie überzeugend in ihren schwierigen Rollen. Dass die Geschichte der zwei uns so nahe geht, liegt an der Feinfühligkeit, mit der Ursula Meier sie inszeniert hat. Da ist immer genügend Platz für Gesten, für Geräusche und vor allem für eine Stille, die Momente schafft, in denen die Welt vor Verstörung stehen zu bleiben scheint. Ebenso wie unser Herz.“ (Die Zeit)
Berlinale 2012, Lobende Erwähnung | Filmfestival Athen 2012, Bester Film
Schweizer Filmpreis 2013 – Film, Drehbuch, Hauptdarsteller
Anne ist eine brillante Anwältin, die sich um minderjährige Missbrauchsopfer und Jugendliche in Schwierigkeiten kümmert. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Pierre und den beiden adoptierten Töchtern führt sie ein harmonisches Familienleben in einer Villa am Rand von Paris. Doch als Théo, Pierres 17-jähriger Sohn aus einer früheren Ehe, bei ihnen einzieht, gerät das Idyll schnell ins Wanken. Denn Anne und der rebellische Teenager fühlen sich zueinander hingezogen – obwohl sie wissen, dass es nicht sein darf. Schon nach kurzer Zeit entspinnt sich eine leidenschaftliche Affäre, die nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre Karriere fundamental gefährdet. (polyfilm)
„Ein sehr intelligentes, kalkuliertes und wunderbar funktionales Stück Kino. Mit einer letzten Einstellung, die direkt aufs Herz zielt und trifft.“ (Sennhausers Filmblog)
Cannes Film Festival, Wettbewerb „Goldene Palme“
Souleymane ist aus Guinea geflüchtet und versucht in Frankreich einen Asylantrag zu stellen. Da er keinen Pass hat, braucht er dringend Geld, um an Papiere zu kommen. Dafür schlägt er sich unter haarsträubenden Bedingungen als Fahrradkurier für einen Food Delivery Service in Paris über die Runden. Es bleiben ihm nur noch 48 Stunden bis zum Termin beim Migrationsamt.
Boris Lojkine, der mit Camille 2019 den Publikumspreis in Locarno gewann, schafft mit Souleymanes Geschichte ein hochspannendes und bewegendes Drama über Migration, die Gig Economy und das Leben in einer Großstadt.
„Boris Lojkine bleibt ganz nah an seinem Protagonisten, der Film konfrontiert die Zuschauer schlicht mit seiner Lebensrealität. Das ist eine gute Entscheidung, denn so bekommt man nicht das Gefühl, der Film schreibe einem seine Weltsicht vor.“ (NZZ)
Filmfestspiele Cannes 2024: Un Certain Regard – Bester Schauspieler, Preis der Jury und Fipresci-Preis | European Film Awards 2024: Bester Schauspieler | Jerusalem Film Festival 2024: Bester internationaler Film
In Kooperation mit der Dienststelle Integration der Landeshauptstadt Bregenz
Rom in den 1970er Jahren: Die Familie Borghetti ist gerade in einen der vielen neuen Wohnkomplexe gezogen. Doch auch das große Apartment mit Blick über die Stadt vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass Clara und Felice sich nicht mehr lieben. Clara rettet sich in die besondere Beziehung zu ihren drei Kindern. Gerade zu ihrer ältesten Tochter Adriana hat sie eine sehr innige Verbindung. Mit viel Fantasie und Leichtigkeit möchte Clara ihren Kindern die Freiheit geben, sich zu entfalten. Doch als Adriana anfängt, sich in der neuen Nachbarschaft als Junge vorzustellen, wird das feine Band, das die Familie noch zusammenhält, an einen Punkt gebracht, an dem es zu zerreißen droht. (Votivkino)
In dem Familienmelodram mit der großartigen Penélope Cruz in der Hauptrolle verarbeitet Regisseur Emanuele Crialese seine persönlichen Erfahrungen. Eingebettet in viel 1970er-Jahre Nostalgie, fantasievolle Musicalszenen und italienische Popmusik erzählt der Film von geheimen Sehnsüchten und dem Wunsch nach Freiheit.
„Ein außergewöhnliches Familiendrama voller Einfallsreichtum“ (Elle)
Der ehemalige Mafia-Boss Charly Matteï wird in einem Parkhaus von vermummten Männern niedergeschossen, überlebt aber die 22 Treffer schwerverletzt. Auf der Jagd nach den Attentätern sieht er sich mit seiner kriminellen Vergangenheit und der daraus resultierenden Gefährdung seiner Familie konfrontiert. Zunächst versucht er, die Verantwortlichen ohne Blutvergießen zu ermitteln. Diese "Schwäche" wird jedoch ausgenutzt: Auf die bestialische Ermordung eines Familienmitgliedes hin schwört er unbarmherzige Rache. Schließlich streckt er alle Attentäter nieder, bis auf seinen Freund, den Anwalt und neuen Ehemann seiner Ex-Frau, der zwar dem Attentat beiwohnte, aber mit Absicht daneben schoss.
„Nachdem Reno schon einige professionelle Killer gemimt hat, spielt er nun einen unsterblichen Gangster außer Dienst - das ist konsequent und macht ihn zum Film noir Mythos“. C. Friedrich, aka filmclub
Hochsommer in Frankreich. Sonne, Wind, das Rauschen der Bäume, ein idyllisch abgelegener türkisgrüner See mit angrenzendem Waldstück. Der gutaussehende Franck kommt fast täglich an den beliebten Cruising Spot. Die Tage, Nachmittage und Abende vergehen zwischen Schwimmen, Gesprächen, gepflegter Langeweile und Sex. Sommer eben.
Franck trifft Henri, den kauzigen Sonderling, der immer etwas abseits sitzt und so gar nicht zum schwulen Treiben des Strandes passen will, und er trifft den attraktiven Michel: Franck ist von der ersten Sekunde elektrisiert. Doch Michel ist nicht nur charismatisch, sondern auch äußert gefährlich – Franck weiß das, doch er will seine Leidenschaft um jeden Preis ausleben. (stadtkino)
L’inconnu du lacist ein gleichsam poetischer, erotisch-expliziter und
spannungsgeladener Film. Regisseur Alain Guiraudie (Der Ausreißer), der den sommerlichen Cruising-Kosmos mit einer wunderbaren filmischen Beiläufigkeit inszeniert, wurde in Cannes mit dem Preis für die Beste Regie in der Reihe UnCertainRegard und mit der Queer Palme des Festivals ausgezeichnet.
Kaum ein Name ist so mit der Entdeckung der Meere verbunden wie der von Jacques Yves Cousteau. Er war an der Entwicklung der „Aqualunge” beteiligt, die es Tauchern ermöglichte, in noch bisher unentdeckte Teile des Ozeans vorzudringen, und er zeigte die neu entdeckten Welten in seinen Filmen einem globalen Publikum. Cousteau war Pionier, Entdecker, Filmemacher, Fotograf, Buchautor, Geschäftsmann und Wissenschaftler. Seine Crew, die Calypso und nicht zuletzt die rote Mütze sind auch heute noch weltweit berühmt.
Regisseur Jérôme Salle versammelt in L’OdysséeLambert Wilson als Jaques-Yves Cousteau, Pierre Niney als Sohn Philippe und Audrey Tautou als seine Ehefrau vor der Kamera. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Brasilien, Südafrika, Kroatien und – zum ersten Mal für einen Spielfilm überhaupt – in der Antarktis. Herausgekommen ist ein bildgewaltiges Epos, das auf der großen Kinoleinwand seine Magie voll entfaltet.
L’Odysséehandelt von sehr einfachen, aber für die meisten unter uns wichtigen Dingen: von unserem Verhältnis zur Natur, die uns umgibt, oder von komplizierten Verhältnissen innerhalb der Familie, die das Leben manchmal kaputt machen.” (Jérôme Salle) (leokino.at)
Audrey Tautou (Beste Schauspielerin) und Lambert Wilson (Bester Schauspieler)
wurden für die Césars 2017 nominiert