Filmforum Archiv
Der Sommer mit Anaïs
Honululu Garden | Montfortstraße 13
FR 2021 | 98 min | OmU | R: Charline Bourgeois-Tacquet
Anaïs (Anaïs Demoustier) ist romantisch, temperamentvoll und verspielt. Doch in ihren Dreißigern spürt sie das starke und fast manische Verlangen nach Stabilität. Zumal – zu allem Überfluss – auch gerade alles schief zu gehen scheint. Sie ist mit der Miete im Rückstand und überlegt, sich von ihrem Freund zu trennen. Auf der Suche nach Inspiration für ihre Abschlussarbeit stürzt sie sich von einer Affäre in die nächste. Doch besonders chaotisch wird es, als sie eine Affäre mit dem älteren Buchverleger Daniel (Denis Podalydès) beginnt und sich Hals über Kopf in dessen Frau Emilie (Valeria Bruni Tedeschi) verliebt, die eine lebhafte und exzellente Romanautorin ist.
„Charline Bourgeois-Tacquet inszeniert ihren Debütfilm mit subtiler Komik und einem sehr guten Gespür für choreografiertes Chaos“
(New York Times)
Eintritt frei | Silent Cinema: Kopfhörer werden bereitgestellt. Eigene Steckkopfhörer können angedockt werden. | Fingerfood und warme Decken gibt es vor Ort. Die Aufführung findet nur bei trockenem Wetter statt. | Infos auf Social Media und auf unserer Website.
In Kooperation mit dem Honolulu Hotel und der stattcooperative
Caroline ist seit kurzem im Ruhestand. Ihr neuer Alltag besteht aus Freizeit und nichts als Freizeit. Lang ersehnt zwar, aber ist so das schöne Leben? Nicht ganz so einfach… Wie erfindet man sich selbst neu? Geht es darum, Gewohnheiten über den Haufen zu werfen, Regeln zu überschreiten, neue Bekanntschaften zu schließen oder lediglich den Kalender zu füllen? Als ihre Töchter ihr einen Probegutschein für einen Senioren-Club schenken, ist sie zunächst wenig begeistert. Schließlich aber findet sie dort das beste Mittel gegen Grübeln und Trübsinn: den jungen Computerlehrer und notorischen Frauenhelden Julien. Sie versucht, das Beste aus den verbleibenden Jahren zu machen und nimmt das Risiko in Kauf, dabei vollkommen außer Kontrolle zu geraten.
Eine altersweise Liebeskomödie mit einer souveränen Fanny Ardant in der Hauptrolle.
Die schönen Tage von Aranjuez
FR 2016 | 97 min | OmU | R: Wim Wenders
Der Film ist eine Ode an den Sommer, die Liebe und das Leben, ein poetischer Sommerdialog, der uns zeigt, wie verschieden doch Frauen und Männer sind und wie sehr sich ihre Sehnsüchte und Erwartungen an das Leben voneinander unterscheiden.
Ein traumhafter Sommertag. Ein Garten. Eine grün umrankte Veranda. An einem Gartentisch sitzen eine Frau und ein Mann, von Bäumen umgeben, durch die hin und wieder ein sanfter Wind weht. In der weiten Ebene in der Ferne liegt Paris. Ein Zwiegespräch zwischen der Frau und dem Mann, ein Fragen und Antworten. Es geht um Erfahrungen in der Liebe, um die Kindheit, um Erinnerungen, um das Wesen des Sommers und darum, was Männer und Frauen unterscheidet, um weibliche Sicht und männliche Wahrnehmung.
„Ein stimmungsvolles Werk über die Unterschiede von Mann und Frau“ (Zeit Online)
Wettbewerb Venedig 2016
Die Kunst der Nächstenliebe
FR 2019 | 103 min | OmU | R: Gilles Legrand
Isabelle versucht zu helfen, wo es nur geht. Und vor lauter Eifer auch dort, wo es nicht geht. Mit feinem Humor untersucht Gilles Legrand mit seiner grandiosen Hauptdarstellerin Agnes Jaoui die Kunst der Nächstenliebe.
Isabelle ist eine sehr engagierte Frau. Mit Leidenschaft unterrichtet sie Lesen und Schreiben in einem Sozialzentrum. In der Parallelklasse aber unterrichtet die junge und kluge Sofie, die mit ihren modernen Methoden Alphabetisierungs-Wunder bewirkt. Schnell ist Isabelle eifersüchtig und verfällt auf noch größere Anstrengungen, um ihre Schüler von ihrer unbegrenzten Großzügigkeit zu überzeugen: sie lässt sich auf das waghalsige Abenteuer ein, ihre teils noch nicht alphabetisierten Schüler kostenlos in die Fahrschule zu schicken.
Mit scharfer Zunge und noch schärferem Blick geht Regisseur Gilles Legrand der neuen Liebe zur Moral auf den Grund. Zusammen mit seiner wunderbaren Hauptdarstellerin Agnès Jaoui gelingt ihm mit Die Kunst der Nächstenliebe eine raffinierte und belebende Komödie über die wahre Natur des Helfens.
In Kooperation mit youngCaritas und Vindex – Schutz und Asyl e. V.
Bretagne, Côtes d'Armor: Éléonore ist mit ihrem Ex-Freund Samuel in das Haus ihres Vaters am Meer zurückgekehrt, in dem sie und Samuel, als sie noch ein Paar waren, viele glückliche Sommer verbracht haben. Nach dem Tod ihres Vaters muss Éléonore das Haus verkaufen und Samuel hat ihr angeboten, ihr dabei zu helfen. Eigentlich wissen beide, dass sie noch viel für einander empfinden, aber sie kommen nicht dazu, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen, denn die Immobilienmaklerin Claire führt einen potentiellen Käufer nach dem anderen durch das Haus und eine Nachbarin, die das ganze aus der Ferne beobachtet, scheint ihre ganz eigenen Erinnerungen an das Haus und Éléonores Vater zu haben…
Diese wunderbar tragikomisch inszenierte Liebesgeschichte aus der Bretagne gewann auf der Filmkunstmesse Leipzig 2016 den Publikumspreis und war in den deutschen Kinos der Überraschungserfolg des Frühjahrs.
„Eine melancholisch-hintersinnige Komödie über Liebe und Verlust“ (Westdeutsche Zeitung)
„Eine bitter-süße Komödie voll emotionaler Dichte und Sinn für
trockene Situationskomik über das Loslassen, Wachsen und Reifen“
(AZ/München)
Man könnte meinen, die Farels sind eine Familie wie aus dem Bilderbuch: Jean Farel ist ein prominenter Fernsehjournalist, seine Frau Claire eine für ihr feministisches Engagement bekannte Intellektuelle, und ihr gemeinsamer Sohn Alexandre ist gutaussehend, sportlich und studiert in Kalifornien an einer Eliteuni.
Bis eines Tages die Polizei vor der Tür steht: Ausgerechnet die 16-jährige Tochter von Claires neuem Lebensgefährten hat gegen Alexandre Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet. Die glanzvolle Fassade zeigt gefährliche Risse, und das Leben aller gerät aus den Fugen, „wegen eines Aktes von 20 Minuten“ – ein Satz, für den Alexandres Vater einen Twitter-Shitstorm kassiert.
Wo fängt eine Vergewaltigung an? Was genau ist sexueller Konsens? Wo liegen die Grenzen von Lust? All das sind Fragen, die spätestens seit #MeToo dringend diskutiert werden müssen und in dem spannenden Thriller vorgestellt werden. (Filmladen)
Barcelona Sant Jordi Film Festival 2022, Bestes Drehbuch, Beste Regie
Filmfestspiele Venedig, Regiepreis der Sektion Giornate degli Autori
Eine Medienpartnerschaft mit STOP – Stadtteile ohne Partnergewalt
Les Combattantsist die Geschichte einer ganz besonderen Liebe. Arnaud trifft in seinen Sommerferien auf Madeleine, die ganz anders ist als er. Während er das Leben locker nimmt, zieht sie ein hartes Überlebenstraining durch, da sie fest davon überzeugt ist, dass der Weltuntergang kurz bevorsteht. Sie ist schroff, unbeirrbar und faszinierend. Bevor Arnaud weiß, wie ihm geschieht, hat er sich zusammen mit Madeleine beim großen Survival-Training angemeldet. Und bekanntlich ziehen sich Gegensätze an.
"Thomas Cailleys ungewöhnlicher Debütfilm entzieht sich geschickt allen simplen Genrezuweisungen. Er ist Komödie, Romanze, ein bisschen Militärklamotte und ein bisschen Melodram. Seine Qualitäten bezieht er aus guten Bildern, vor allem aber aus den darstellerischen Leistungen der beiden Hauptfiguren, von denen Adèle Haenel – auch aufgrund ihrer dankbaren Rolle – herausragt. Sie verkörpert die junge Wilde herrlich unbefangen, angenehm uneitel und sehr cool.
César Awards 2015: Beste Schauspielerin, Bester Erstlingsfilm u.a.
Mehrere Auszeichnungen in Cannes 2014
Cairo International Film Festival 2014: Beste Schauspielerin
Die anonymen Romantiker
FR, BE 2010 | 80 min | OmU | R: Jean-Pierre Améris
Zartbitter, samtigsüß, raffiniert aromatisch - in der Herstellung verführerischer Schokoladenkreationen ist Angélique (Isabelle Carré) äußerst erfinderisch. Doch sie fällt in Ohnmacht, wenn sie jemanden ansprechen muss. Jean-René (Benoît Poelvoorde) führt eine Schokoladenmanufaktur, aber im Umgang mit Menschen gerät er in Panik. Während Angélique ihrer übergroßen Empfindsamkeit in einer Selbsthilfegruppe zu Leibe rückt, versucht Jean-René seine Hemmungen mittels Einzeltherapie zu überwinden.
Als Angélique in Jean-Renés Manufaktur aufgrund einer Verwechslung die neue Stelle als Vertriebskraft antritt, sind die Hürden, die sie überwinden muss, enorm. Doch verglichen mit Jean-Renés Angst vor den eigenen Gefühlen ist ihre Lage fast ein Kinderspiel. Denn die unerwartete Zuneigung zu seiner neuen Mitarbeiterin ist eine außerordentliche Herausforderung, der Jean-René mit unorthodoxen Mitteln begegnet.
Rachel ist 40 Jahre alt und hat keine Kinder. Sie liebt ihr Leben: ihre Schüler in der Schule, ihre Freunde, ihre Ex-Freunde, ihren Gitarrenunterricht. Als sie sich in Ali verliebt, bindet sie sich an Leila, seine vierjährige Tochter. Sie deckt sie zu, kümmert sich um sie und liebt sie wie ihr eigenes Kind. Aber die Kinder anderer Leute zu
lieben, ist ein Risiko, das man eingehen muss … (Lunafilm)
„Ein Film der kleinen, ganz genauen Beobachtungen, die einen ganz unmittelbar ins Herz treffen …“ (filmstarts.de)
„Von einer famosen Virginie Efira getragenes, leidenschaftliches Gefühlskino von Rebecca Zlotowksi, das vielschichtig und intensiv die Befindlichkeit ihrer Protagonistin auslotet.“ (film-netz.com)
Nur für Personal
FR 2011 | 106 Min | OmU | Regie: Philippe Le Guay
Im Paris der 1960er Jahre führt das nicht mehr ganz junge Ehepaar Jean-Louis (Philippe Le Guay) und Suzanne Joubert (Sandrine Kiberlain) ein langweiliges Leben in einem schicken, viel zu großen Mietshaus. Die Kinder besuchen das Internat, der Alltag der Eheleute ist eintönig. Da entdeckt Jean-Louis, dass es in der sechsten Etage des Hauses, in dem die sechs spanischen Dienstmädchen untergebracht sind, viel lebhafter und bunter zugeht. Von dieser für ihn neuen Welt fasziniert, verbringt Jean-Louis immer mehr Zeit in der sechsten Etage und verguckt sich in die attraktive Concepción (Carmen Maura). Als ihn seine eifersüchtige Ehefrau vor die Tür setzt, kommt ihm das gar nicht so ungelegen und er zieht in eine kleine Kammer zu den Dienstmädchen.
Der neueste Streich aus Frankreich ist Philippe Le Guays Werk: Nur für Personal. Und dieses sprüht geradezu vor schön-schräger Atmosphäre, wie wir sie vom französischen Kino kennen und lieben. (www.kulthit.de)
Olfas Töchtererzählt die außergewöhnliche Geschichte von Olfa und ihren vier Töchtern – eine so unglaubliche Geschichte, dass sie uns wie Fiktion vorkommt.
Das Leben von Olfa, einer Tunesierin und Mutter von vier Töchtern, schwankt zwischen Licht und Schatten. Eines Tages verschwinden ihre beiden ältesten Töchter. Um ihre Abwesenheit im Film zu überbrücken, engagiert Kaouther Ben Hania professionelle Schauspielerinnen und stellt ein außergewöhnliches filmisches Dispositiv auf die Beine, das den Schleier über der Geschichte von Olfa und ihren Töchtern lüften soll. Eine intime Reise voller Hoffnung, Rebellion, Gewalt und Schwesternschaft.
„Der außergewöhnliche Dokumentarfilm, der seine Weltpremiere im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes gefeiert hat, handelt von der tunesischen Mutter Olfa Hamrouni und ihren vier Töchtern, von denen zwei moderne, emanzipierte junge Frauen geworden sind, die anderen zwei sich aber der Terrorgruppe `Islamischer Staat´ (IS) angeschlossen haben.“ (filmstarts.de)
Filmfestival Cannes 2023: Bester Dokumentarfilm (L’Œil d’or
Filmfestival München 2023: Bester Internationaler Film
Europäischer Filmpreis 2023: Nominierung bester Dokumentarfilm
und viele weitere Preise bei internationalen Filmfestivals
Maman und ich
FR 2013 | 85 min | OmU | R: Guillaume Gallienne
"Jungs und Guillaume, zu Tisch!“ Schon als kleine Kinder wurden Guillaume und seine beiden Brüder von ihren Eltern nicht gleichwertig behandelt. Guillaume, der sich weder für Sport noch für andere sogenannte "Jungssachen" interessiert, schlüpfte in die Rolle der Tochter, die sich seine Mutter immer wünschte – er wird von ihr entsprechend erzogen und von vornherein als schwul abgestempelt. Als heranwachsender Mann jedoch, der nicht weiß, wer und was er eigentlich ist und sein will, begibt sich Guillaume auf eine sexuelle und persönliche Identitätssuche. Er reist quer durch Europa und probiert viele der Möglichkeiten aus, die ihm das Leben dabei so anbietet. Irgendwann kommt aber der Tag, an dem er durch ein besonderes Zusammentreffen endlich von allen Zweifeln erlöst wird.
Autobiografische Erzählung von Guillaume Gallienne, voller Witz und Selbstironie.