Filmforum Archiv
Brigitte und Xavier leben als Rinderzüchter in der Normandie, teilen sich Alltag und Arbeit. Seitdem die Kinder aus dem Haus sind, geht alles seinen geregelten Gang, das Geschäft läuft, ihr Zuchtbulle Ben Hur gewinnt Preise, das lang verheiratete Paar hat sich eingerichtet zwischen Tradition und Moderne, die Liebe brennt auf Sparflamme. Als die attraktive Mittfünfzigerin den jungen Pariser Stan bei einer Party im Nachbarhaus kennen lernt, genießt sie seine Komplimente und den Flirt unterm Sternenhimmel. Plötzlich spürt sie den dringlichen Wunsch, aus der gewohnten Routine auszubrechen. Unter dem Vorwand, einen Dermatologen aufsuchen zu wollen, fährt sie für zwei Tage und Nächte in die Metropole. Nach einem enttäuschenden Wiedersehen mit Stan trifft sie den charmanten dänischen Geschäftsmann Jesper und erlebt mit ihm die Lichterstadt an der Seine von einer prickelnden und aufregenden Seite. Was sie nicht weiß: Ihr Mann hat erfahren, dass der Arzt schon lange nicht mehr praktiziert, und ist ihr heimlich gefolgt.
Isabelle Huppert beweist sich in SEHNSUCHT NACH PARIS nicht als glamouröse Femme Fatale oder bourgeoise Madame, sondern als deftige Landfrau mit Gummistiefeln. Und auch da macht die ewig junge Ikone des französischen Kinos eine wunderbare Figur. An ihrer Seite als bodenständiger Rinderzüchter einer der populärsten und beliebtesten männlichen Stars Frankreichs, Jean-Pierre Darroussin
Das Labyrinth der Wörter
FR 2010 | 85 min | OmU | Regie: Jean Becker | Buch:...
Margueritte (Gisèle Casadesus) ist 94 Jahre alt und eine gebildete „Leseratte“, Germain (Gèrard Depardieu) 45, ist nahezu ein Analphabet und verliefe sich regelmäßig und gründlich im „Labyrinth der Wörter“, verfügte er nicht über ein besonders gutes auditives Gedächtnis. Das hat Germain jedoch nicht davor bewahrt, Zeit seines Lebens für einen Trottel gehalten zu werden. Im Gegensatz zu Margueritte ist er ein Nichtleser und sein Vokabular ist entsprechend eingeschränkt und eher vulgär als gebildet.
Die beiden begegnen sich im Park, und Margueritte beginnt, ihn in die Welt der Bücher einzuführen, indem sie ihm bei ihren Treffen aus verschiedenen Romanen vorliest und ihm den Roman Die Pest und ein Wörterbuch schenkt. Dadurch fängt Germain an, sich für Literatur und Wörter zu interessieren. Nachdem die alte Dame ihm eröffnet hat, dass sie in naher Zukunft erblinden wird und ihm daher nicht mehr vorlesen kann, beginnt er mit Hilfe seiner Freundin Annette das Lesen bzw. das Vorlesen zu üben. Als Margueritte von ihrer Familie aus finanziellen Gründen in ein schäbiges Altersheim abgeschoben wird, plant Germain ihre Rettung.
„Wohltuend altmodisch und sehr charmant.“ NDR Kultur
Ein Schiffbrüchiger strandet auf einer einsamen Insel. Zum Überleben gibt es dort genug, Gefahren lauern jedoch überall. Er baut sich ein Floß, um von der Insel fortzukommen, wird jedoch jedes Mal von einer roten Schildkröte, die sein Holzgefährt zerstört, daran gehindert. Als die Schildkröte eines Tages an Land kommt, versucht der Mann, sie zu überwältigen, so dass seine Flucht endlich gelingen möge. Doch das Tier entpuppt sich als eine magische Kreatur ...
„Eine Fabel so simpel und so schön – als ob sie schon seit 100 Jahren existiert hätte.“ (Variety)
Cannes 2016: ausgezeichnet mit dem Un Certain Regard Special Prize;
Nominiert für den Oscar 2017 als Bester animierter Spielfilm
Als ältere Frau blättert Kyone ihren Skizzenblock durch und erinnert sich an ihre Kindheit, den Verlust ihrer Eltern sowie an die Abenteuer und Gefahren ihrer einjährigen Odyssee durch mehrere Länder mit ihrem Bruder Adriel. Mit den Mitteln ihrer beeindruckenden Animationskunst und inspiriert von der Flucht ihrer Urgroßeltern aus Odessa erzählt die Filmkünstlerin Florence Miailhe eine berührende und biografisch gefärbte Geschichte.
Hinter den einfach gehaltenen und somit naiv anmutenden Bildern des Films verbirgt sich eine komplexe und hochspannende Geschichte, die sich aus vielen biografischen Erinnerungen zusammensetzt. Gewidmet ist der Film, der sich auf kein konkretes Ereignis oder Land beschränkt, allen Menschen, die sich auf der Flucht befinden. Und die sich, so wie Kyone, auf den Weg von einer bekannten Heimat in eine ungewisse Zukunft machen.
„Ein Film von beispielloser Schönheit.“ (Slate Magazin)
Annecy International Animation Film Festival 2021: lobende Erwähnung der Jury
DOK Leipzig 2021: Sonderpreis, Nominierung für den César/Bester Animatzionsfilm
Festival Premier Plans Angers: Bestes Drehbuch und viele weitere Auszeichnungen.
In Kooperation mit Vindex, Stadt Bregenz (Fachbereich Integration) , Jugendbotschafter für UN-Kinderrechte, Caritas Auslandshilfe Vorarlberg
Die schöne Kuh Jacqueline ist Fatahs ganzer Stolz. Der größte Traum
des algerischen Bauers ist es, sie eines Tages auf der Landwirtschafts-
messe in Paris zu präsentieren. Als er tatsächlich eine offizielle Einladung aus Frankreich bekommt, gibt es für ihn kein Halten mehr. Mit der Unterstützung der gesamten Dorfgemeinschaft treten Fatah und seine Kuh eine abenteuerliche Reise an: zuerst mit dem Boot übers Mittelmeer nach Marseille und von dort zu Fuß einmal quer durch Frankreich. Im Laufe dieser Odyssee, die viele Überraschungen und unerwartete Wendungen bereithält, trifft Fatah viele ungewöhnliche Menschen, die ihm dabei helfen, seinen Traum wahr werden zu lassen.
La vacheist eine genauso lustige wie ergreifende Geschichte über Menschlichkeit, Freundschaft und die Verwirklichung von Träumen. Die charmante Feelgood-Komödie hat in Frankreich bereits die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert. An der Seite einer ganz besonderen vierbeinigen Hauptdarstellerin spielen der in Frankreich gefeierte Komiker Fatsah Bouyahmed sowie die Schauspiel-Stars Lambert Wilson und Jamel Debbouze.
„Französisches Wohlfühlkino vom Feinsten: Die algerisch-französische Komödie hat alles, was ein Sommerhit braucht – Spaß, Leichtigkeit und einen brillanten Hauptdarsteller. " (programmkino.de)
Nach einem langen Tag voller Castings ist der Pariser Theaterregisseur Thomas kurz davor alles hinzuwerfen. Keine der Schauspielerinnen entspricht seinen Vorstellungen. Da taucht plötzlich Vanda auf, ein Bündel voll unbändiger Energie. Sie scheint all das zu verkörpern, was Thomas verabscheut: Sie ist vulgär, naiv und ungebildet – und sie würde vor nichts zurückschrecken, um die Rolle zu bekommen. Nur sehr widerwillig lässt er sie überhaupt vorsprechen. Während der Probe beginnt aber zwischen den beiden ein intensives Spiel, das die heimlichsten Leidenschaften weckt.
Nach „Der Gott des Gemetzels“ zeigt Oscar- Preisträger Roman Polanski sich erneut in Bestform. Er verwandelt David Ives‘ Bühnenwerk, das am Broadway ein Riesenerfolg war und das auf dem gleichnamigen Roman des Österreichers Leopold von Sacher-Masoch basiert, in eine hochamüsante, erotische Komödie über Macht und Sex und treibt seine beiden Darsteller Emmanuelle Seigner (seit 1989 mit Roman Polanski verheiratet) und Mathieu Amalric in ein urkomisches Ballett des Geschlechterkampfs.
Im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes wurde VENUS IM PELZ von Publikum und Presse mit großem Applaus und stehenden Ovationen gefeiert. (polyfilm)
„Ein erotisches Spiel, ein veritabler Geschlechterkampf, hochkomisch und sexy.“ (NZZ)
"Dieser Film wird der Arthouseknüller des Jahres werden.“ (Kino-zeit.de)
Die französische Filmdiva Fabienne (Catherine Deneuve) mimt in ihren Memoiren vortrefflich die Rolle der hingebungsvollen, liebevollen Mutter. Ihre Tochter Lumir (Juliette Binoche) hingegen hat ganz andere Erinnerungen an die Kindheit mit einer Frau, die sich stets im Licht der Öffentlichkeit sonnte. Als die Drehbuchautorin mit Ehemann Hank (Ethan Hawke) und dem gemeinsamen Kind aus New York nach Paris zurückkehrt, versucht sie, ihre Mutter mit den verdrehten Wahrheiten in deren Autobiographie zu konfrontieren.
Der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda gewann bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2018 die Goldene Palme für sein Familiendrama Shoplifters und zählt zu den gefragtesten Arthouse-Filmemachern der Gegenwart. Für La Vérité drehte er zum ersten Mal außerhalb seines Heimatlands und vereint mit Juliette Binoche und Catherine Deneuve zwei der bedeutendsten französischen Filmschauspielerinnen unserer Zeit erstmals gemeinsam vor der Kamera. Der Eröffnungs- und Wettbewerbsfilm der 76. Internationalen Filmfestspiele von Venedig ist intensives Schauspielerkino par excellence und eine mit feinem Humor und Empathie für menschliche Schwächen erzählte, berührende Mutter-Tochter-Geschichte über große und kleine Lebenslügen. (Filmladen)
Online Film Critics Society Award 2020
Blau ist eine warme Farbe
FR 2013 | 179 min | OmU | R u B: Abdellatif Kechiche
Kechiche erzählt mit einfachen filmischen Mitteln pur, direkt und mit einer dynamischen, fließenden Kamera aus dem Leben der jungen Adèle (Adèle Exarchopoulos) und ihrer großen Liebe, der Künstlerin Emma (Léa Seydoux).
Die Schülerin wird zur jungen Frau und geht ihren Weg als engagierte Lehrerin an der Seite von Emma. Adèle entdeckt sich, ihre Gefühlswelten, ihre sexuelle Orientierung, ihre Ängste und Sehnsüchte und der Zuschauer ergründet all dies gebannt mit ihr, entdeckt Adèle mit jeder Pore und findet den wohl ergreifendsten und ungewöhnlichsten Liebesfilme der letzten Jahren.
Beim diesjährigen Festival in Cannes gewann La vie d’Adèle für viele überraschend die Goldene Palme. Überraschend, da der Film mit seinen expliziten Sexszenen und einer eher sprunghaften Erzählweise nicht dem klassischen Konsenskino der Croisette zu entsprechen schien.
Als ihr Vater einen Schlaganfall erleidet, treffen seine drei erwachsenen Kinder in dessen Villa in einer Bucht nahe Marseille aufeinander: Angela, eine Schauspielerin aus Paris. Joseph, der sich in eine Frau verliebt hat, die nur halb so alt wie er ist, und Armand, der einzige, der in Marseille geblieben ist und dort das kleine Familienrestaurant leitet. Und in die Gespräche der Geschwister über ihr Leben und ihre Träume platzt plötzlich eine Gruppe von Flüchtlingen und wirft alles über den Haufen. (filmladen)
„Ein hoffnungsvolles, herzliches Porträt von drei Geschwistern, die in ihrem Elternhaus eine unerwartete Erneuerung ihrer Beziehung finden.” (variety)
„In einer Zeit, in der das politische und gesellschaftliche Klima immer rauer wird, in der Proteste wie die der Gelbwestenmit Gewalt und antisemitischen Ausbrüchen einhergehen, erinnert einen Robert Guédiguians zauberhafter Film daran, dass ein Akt der Nächstenliebe revolutionärer sein kann als jeder Versuch, den Staat umzustürzen.“ (filmstarts.de)
Filmfestspiele Venedig 2017, Signis und Unimed-Awards
Der Alltag von Christine „Lady Bird“ McPherson im kalifornischen Sacramento besteht aus High School-Routine, Familientrouble und ersten ernüchternden Erfahrungen mit Jungs. Kein Wunder also, dass die 17-Jährige davon träumt, flügge zu werden. Im echten Leben rebelliert sie mit Leidenschaft und Dickköpfigkeit gegen die Enge in ihrem Elternhaus. Doch allzu leicht macht ihre Mutter dem eigenwillig-aufgeweckten Teenager die Abnabelung natürlich nicht, und so ziehen alle beide zwischen Trotz, Wut und Resignation immer wieder sämtliche Gefühlsregister. (film.at)
„Freilich hat Gerwig mit Saoirse Ronan (...) und Laurie Metcalf (...) zwei echte Glücksgriffe getan und Schauspielerinnen verpflichtet, denen es hervorragend gelingt, das traditionell konfliktträchtige Verhältnis zwischen Mutter und Tochter facettenreich, dabei doch immer glaubwürdig und einnehmend darzustellen. Nicht zuletzt aber ist Ladybirdein angenehm unaufgeregter Film über gelingende weibliche Selbstermächtigung – dessen rebellische Heldin zudem ein gutes Vorbild abgibt.“ (epd-film)
Vielfach nominiert und ausgezeichnet, u.a.: American Film Institute Awards 2018: Aufnahme in die Top-10-Filme des Jahres 2017. | Golden Globe Awards 2018: Auszeichnung als Bester Film – Komödie oder Musical; Nominierung für das Beste Drehbuch (Greta Gerwig); Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Saoirse Ronan); Nominierung als Beste Nebendarstellerin (Laurie Metcalf).
England, 1856. Die schöne Katherine wird mit einem verbitterten und deutlich älteren Mann verheiratet. Die Ehe ist herzlos und die neue Familie betrachtet sie als unerwünschte Bürde. Sie beginnt deshalb eine leidenschaftliche Affäre mit einem rebellischen Gutsarbeiter und ist schon bald nicht mehr bereit, ihr neu gewonnenes Glück wieder loszulassen. Sie wird sich niemandem mehr unterwerfen und sie schreckt vor nichts zurück, um das zu bekommen, was sie begehrt...
Intensiv, elektrisierend und hochspannend – so hat man eine radikal liebende Frau schon lange nicht mehr im Kino gesehen. In dem messerscharf geschliffenen Liebesdrama zeigt uns die wunderbare Florence Pugh in der Titelrolle, was starker Wille wirklich ist. Mit dieser furiosen Frauenfigur entsteht in meisterhaft arrangierten Tableaus eine hochkonzentrierte Dramatik, die diesen Film so schnell nicht wieder vergessen lässt.
William Oldroyds Debütfilm basiert auf der von Shakespeare inspirierten Novelle Lady Macbeth von Mzenzkvon Nikolai Leskow. In den britischen und französischen Kinos war der Film der Überraschungs-erfolg dieses Sommers.
In der Vorauswahl des Europäischen Filmpreises: bester europäischer Spielfilm 2017
Dublin Filmfestival: Beste Hauptdarstellerin
San Sebastian Filmfestival: Preis der Internationalen Filmkritik (Fipresci)
Thessaloniki Filmfestival: Preis der Internationalen Filmkritik (Fipresci)
Zürich Filmfestival: Critic’s Choice Award
Les Arcs Filmfestival: Cineuropa Award
Weites Land, Bergketten, endloser Himmel, ein abgeschiedenes Haus: In der überwältigend schönen isländischen Landschaft züchten Maria und Ingvar Schafe. Sie führen ein einfaches, der Natur verbundenes Leben. Bis eines Nachts etwas Seltsames in ihrem Stall passiert: Ein Schaf gebärt ein mysteriöses Wesen, das die beiden wie ein eigenes Kind aufziehen und ihm den Namen Ada geben. Das mit inniger Freude begrüßte Familienglück wird jedoch schon bald auf die Probe gestellt – denn Mutter Natur steckt voller Überraschungen.
Zwischen romantischer Naturgewalt und skandinavischem Märchen: Noomi Rapace, der Star aus Stieg Larssons “Millennium”-Trilogie brilliert in diesem tief berührenden Folk-Drama, das auf dem Filmfest in Cannes für seine Originalität ausgezeichnet wurde. Eine eindrucksvolle Kinoerfahrung, deren einzigartige Magie unvergesslich bleibt. (filmladen)
„ (...) ein Drama mit übernatürlichen Elementen, welches durch seine Atmosphäre, seine Bilder und seine Darsteller zu überzeugen weiß. Valdimar Jóhannsson gelingt ein Film, dessen langsamer Aufbau wohl nicht jedem Zuschauer gefallen wird, der aber dafür eine einfühlsame und originelle Geschichte über das Verhältnis von Eltern und ihren Kindern erzählt.“ (filmrezensionen.de)
Cannes Film Festival 2021, Un Certain Regard – Prize of Originality
Europäischer Filmpreis 2021, Visual Effects Supersior
Sitges – Caralonian Film Festival 2021, Beste Schauspielerin