Filmforum Archiv
Raf (Valeria Bruni Tedeschi) und Julie (Marina Fois), ein Paar am Rande der Trennung, finden sich am Abend einer Pariser Gelbwesten-Demonstration in einer Notaufnahme wieder, wo sie fast ersticken. Ihre Begegnung mit Yann (Pio Marmai), einem wütenden und verletzten Demonstranten, wird die Gewissheiten und Vorurteile der beiden erschüttern. Draußen steigt die Spannung. Das Krankenhaus steht unter Druck und muss seine Türen schließen. Das Personal ist überwältigt. Es wird eine lange Nacht werden...
Unnahbar, wunderschön und scheinbar endlos erstrecken sich die Schneelandschaften der Antarktis. Doch das Jahrtausende alte Eis hütet ein Geheimnis: Unzählige eingeschlossene Luftbläschen aus Urzeiten zeugen vom Klima vergangener Zeiten und seiner Veränderung durch den Menschen. Luc Jacquet blickt zurück auf die ersten Expeditionen des französischen Wissenschaftlers Claude Lorius, der bereits als junger Mann unter extremsten Bedingungen das Eis erforscht hat. Ihm gelang es, erstmals die Klimageschichte unseres Planeten bis 800.000 Jahre zurückzuverfolgen und eine bittere Wahrheit aufzudecken.
Mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und spektakulärem Archivmaterial erzählt Oscar®-Preisträger Luc Jacquet (Die Reise der Pinguine) die abenteuerliche Geschichte des Polarforschers Claude Lorius, der sein Leben dem Eis gewidmet hat. Der eindrucksvolle Dokumentarfilm ist bildgewaltiges Naturerlebnis, spannendes Antarktisabenteuer und bewegendes Plädoyer für den Klimaschutz.
Bergen International Film Festival 2015: University of Bergen Award
Eine Kooperation mit der Klimakampagne Vorarlberg (klimakampagne.at)
Medienpartnerschaft: Die Grünen – Generation plus Vorarlberg
Verpfiffen und verraten
"Die Rattenlinie" entfällt wegen Corona und wird zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt
RU 2020 | 98 min | OmU | R: Corneliu Porumboiu
Der Polizist Cristi (Vlad Ivanov) lässt sich mit der Mafia ein und fliegt auf. Nun folgen ihm verdeckte Ermittler auf Schritt und Tritt und hören seine Wohnung ab. Daher gibt sich die schöne Gilda (Catrinel Marlon) als seine Geliebte aus und drängt ihn zu einer Reise nach La Gomera. Cristi soll die geheime Pfeifsprache der Inselbewohner lernen, damit er trotz Überwachung mit der Gaunerbande kommunizieren kann. Pfeifend versuchen sie den Matratzenfabrikanten Zsolt (Sabin Tambrea) aus dem Gefängnis zu befreien, denn der ist der einzige, der weiß, wo die 30 Millionen des letzten Coups versteckt sind. Doch alle Beteiligten spielen ein doppeltes Spiel und bald geraten die Ereignisse außer Kontrolle.
Der preisgekrönte Regisseur Corneliu Porumboiu (12:08 East of Bucharest) gilt als einer der Wegbereiter des neuen rumänischen Kinos.
„(...) ein erstaunlich leichter Film – trotz seinen wilden Zeitsprüngen und der nicht-chronologischen Erzählweise. Dank seiner zahlreichen Referenzen auf Filmhistorisches und die deutlichen Vorbilder, derer sich Porumboiu angenommen hat, macht das Werk einfach Spaß.“ (kino-zeit.de)
Sevilla Film Festival 2019, Bestes Drehbuch
Die große Schönheit
IT, FR 2013 | OmU | 147 min | Regie und Buch: Paolo...
Der Journalist Jep Gambardellas ist in die Jahre gekommen. Die Glanzzeiten voller Feste und Frauen liegen hinter ihm, sein 65. Geburtstag rückt in greifbare Nähe. Greifbar wird damit auch die Gewissheit, dass der Großteil seines Lebens bereits hinter ihm liegt. Die eigene Vergänglichkeit steht plötzlich in beängstigender Größe vor ihm. Vom Erfolg mag der charismatische Jep zwar immer noch verwöhnt sein, die Jugend allerdings liegt hinter ihm. Und so fängt die Dekadenz der oberflächlichen Großstadtgesellschaft an, ihm auf die Nerven zu gehen. Er findet sich, in Erinnerungen an ein fast vergangenes Leben schwelgend, im malerisch-sommerlichen Rom wieder und sinniert über das Leben und die Liebe. Vor allem aber über die Vergänglichkeit der beiden.
Mit der Dramödie La Grande Bellezza – Die große Schönheitbekennt Regisseur Paolo Sorrentino seine Liebe zur italienischen Hauptstadt.
Nominiert für die Goldene Palme in Cannes 2013
Marcello, Michel, Ugo und Phillippe haben ihre besten Jahre hinter sich. Gelangweilt vom Leben im Überfluss und angeödet vom Mangel an neuen Herausforderungen beschließen sie, sich in einer abgelegenen Villa zu Tode zu fressen. Drei Callgirls und die üppige Lehrerin Andrea leisten den Lebensmüden bei ihrem Selbstmord durch orale Genusszuführung Gesellschaft. Fressgier und Sextrieb verschmelzen miteinander und nach und nach ereilt die Männer ihr selbstgewähltes Schicksal ...
Der Film wird zum größten Skandal in der Geschichte des Festivals von Cannes. „Obszön!“ „Vulgär!“ „Zum Kotzen!“ Die Antwort des Schauspielers Philippe Noiret: „Wir haben den Leuten einen Spiegel vorgehalten und sie mochten nicht, was sie darin sahen. Das ist ein Zeichen großer Dummheit.“
„Von Ferreris Film bleibt vor allem die Erinnerung an grandios durchdachte Bildaufbauten: Jede einzelne Kameraeinstellung darf ohne Ausnahme als eigenständige Delikatesse angesehen werden und einen 4-Sterne-Eintrag im Michelin-Führer für sich verbuchen.“ (filmrezensionen)
Der Film ist ein Beitrag zum Kultursommer23 der Landeshauptstadt Bregenz im Rahmen der Ausstellung „Das große Fressen“, welche aktuell im Magazin4 zu sehen ist. Programm unter: Home: Landeshauptstadt Bregenz
Cannes Film Festival 1973, FIPRESCI-Preis | Golden Screen, Germany 1973
Das Leben gehört uns
Achtung: Mittwoch deutsche Fassung - Freitag französisch mit Untertitel
FR 2011 I 100 min I DF/OmU I Regie: Valérie Donzelli
Ob ihnen wohl ein schreckliches Schicksal drohe, fragt Roméo (Jérémie Elkaim) Juliette (Valérie Donzelli), als sie sich kennenlernen. Vom Shakespeare’schen Namens-Zufall unbeeindruckt, lassen sich die beiden auf eine rasante Romanze ein, aus der ihr Sohn Adam hervorgeht. Die junge, unbeschwerte Liebe wird jedoch schon bald auf eine harte Probe gestellt, als bei Adam ein Gehirntumor festgestellt wird. Die Heilungschancen sind gering, ein kämpferischer Marathonlauf zwischen Krankenhäusern, Therapien und Ärzten beginnt. “Warum passiert das gerade uns? Warum Adam?”, fragt Romeo in einem Moment. “Weil wir das überstehen können”, antwortet Juliette.
Die Regisseurin hat den schmerzvollen Phasen ihres Lebens schon lange den Krieg erklärt, und Das Leben gehört uns ist das Zeugnis davon. (filmering)
SPOTLIGHT: In Kooperation mit den Vereinen Integration Vorarlberg, füranand und Reiz – Selbstbestimmt Leben
Weltpremiere in Cannes 2011
Die drei Vereine Integration Vorarlberg, Füranand und Reiz Selbstbestimmt Leben machen Programm im rollstuhlgerechten Saal 1
Im Marschland am Unterlauf des Guadalquivir, im Süden Spaniens, treibt ein Serienkiller sein Unwesen und bringt auf brutale Weise zwei Mädchen um. Die zwei aus Madrid stammenden Kriminalpolizisten Pedro und Juan werden damit beauftragt, diesen Fall gemeinsam zu untersuchen. Das Verhältnis der beiden Kriminalisten wird sehr bald auf die Probe gestellt, da Juan von seiner Vergangenheit eingeholt wird und die beiden sehr unterschiedliche Ideologien vertreten. Nur ihre Berufung als Kriminalpolizisten treibt Pedro und Juan dazu an, ihre Differenzen zu überwinden und gemeinsam den Fall zu lösen.
Rodriguez verbindet geschickt eine sich immer weiter verdichtende Krimihandlung mit dem genauen Blick auf gesellschaftliche und politische Verhältnisse. So entsteht nicht nur ein extrem spannender Film, sondern auch ein fesselndes Stimmungsbild des ländlichen Andalusiens in den schwierigen Anfangsjahren der spanischen Demokratie, das von der spanischen Filmakademie gleich mit zehn Goyas ausgezeichnet wurde.
Goya Awards 2015: 10 Auszeichnungen
Publikumspreis European Film Awards und eine Vielzahl von internationalen Filmpreisen
Nach monatelanger Arbeitslosigkeit sucht Thierry (51) noch immer einen Job und kämpft sich von einer Enttäuschung zur nächsten. Mit seiner Frau versucht er, um jeden Preis das gemeinsame Leben aufrecht zu erhalten. Nach langer Suche findet Thierry endlich eine Stelle als Sicherheitsmann im Supermarkt. Doch schon bald nagt der Job an seinem moralischen Befinden, als man ihn nicht nur bittet, ein wachsames Auge auf die Kunden zu werfen, sondern auch die anderen Angestellten zu bespitzeln. (votivkino.at)
Stéphane Brizé folgt in seinem neuen Film einem entlassenen Facharbeiter über 50 durch die Welt der Arbeitsplatzbeschaffungs- und Beratungsmaßnahmen. Hauptdarsteller Vincent Lindon macht daraus ein packendes Drama über die Selbstachtung des Menschen. (epd-film)
Cannes Film Festival 2015, Preis der ökumenischen Jury: Bester Schauspieler
Brüssel Film Festival 2015: Publikumspreis
Cèsar 2015: Bester Schauspieler
Wir blicken in enge Studios, wo Talkrundenteilnehmer hinter den Mikrofonen verschwinden, erleben, wie der Philosoph Umberto Eco seine Stirn runzelt, während er nachdenkt, und entdecken die abenteuerlichen Instrumente von Klangkünstler Pierre Bastien. Bei Philibert wird das „Radio-Haus“ zum Bienenstock, aus dem aus hundert Waben Stimmen, Töne und Geräusche erklingen. Eine faszinierende Reise in die unsichtbare Welt der akustischen Illusionen.
Sie sind seit mehr als 20 Jahren ein sich innig liebendes Paar: Augusto Góngora, chilenischer Journalist und prominenter Chronist der Verbrechen des Pinochet-Regimes, und Paulina Urrutia, renommierte Schauspielerin und Politikerin, Kulturministerin in der ersten Regierung von Michelle Bachelet. Vor acht Jahren wurde bei Augusto Alzheimer diagnostiziert, nun müssen beide mit dem unaufhaltsamen Niedergang seiner körperlichen und geistigen Kräfte umgehen. Die Geschichte von Augustos leidenschaftlichem Kampf, seine Identität zu bewahren, und Paulinas warmherziger und hartnäckiger Hingabe ist ein zutiefst berührendes Zeugnis ihrer Liebe.
„Doktor Schiwago, Casablanca, Amour … Das Kino hat fiktionale Liebesgeschichten von bleibender Schönheit und Resonanz geschaffen. Aber selbst diese Klassiker können es nicht mit der schieren emotionalen Kraft dieser wahren Liebesgeschichte aufnehmen.“ (Deadline)
Goya Awards 2024: Bester iberoamerikanischer Film | Sundance 2023: Großer Preis der Jury | Oscar-Nominierung 2024: Bester Dokumentarfilm | Stockholm Film Festival 2023: Bester Dokumentarfilm
Im Anschluss an den Film kann das Buch „Wir lagen vor Madagaskar“ unseres FF-Mitglieds Klaus Amann erworben werden. Es wird im Kontext Demenz ganz kurz vorgestellt.
Eine Kooperation mit Aktion Demenz
Der Tod von Ludwig dem XIV.
FR, PT, GB 2016 | 115 min | OmU | Regie: Albert Serra
Ohne jede zynische Schlaumeierei nimmt sich der Katalane Serra in seinen Filmen der großen Themen und Figuren der Kulturgeschichte an, und allen begegnet er mit der ihm eigenen Neugier. Diesmal ist es der französische Sonnenkönig Louis XIV. im Moment seines langsamen und schmerzlichen Verlöschens.
In einer Folge höfischer Zeremonie, alltäglicher Verrichtungen, kleiner Freuden und großer Schmerzen spielt der einzigartige Jean-Pierre Léaud fast ohne jede Gestik und Mimik die zugleich komische und erschütternde Begegnung eines Menschen mit dem Tod. – Ein Kino ganz von dieser Welt. Und wie von einem anderen Stern.
„Ein erschütternd schöner Film.” (Der Standard)
69. Internationale Filmfestspiele Cannes: Goldene Palme für Jean-Pierre Léaud
Jean-Vigo-Preis 2016: Bester Spielfilm
Nach 23 Jahren als Haushälterin der Familie Valdez hat sich Raquel ihren festen Platz in der Familie erobert. Doch der große Haushalt und die zunehmenden Auseinandersetzungen mit der ältesten Tochter Camila bringen Raquel an den Rand ihrer Kräfte. Um sie zu entlasten, stellt die Familie ein zusätzliches Hausmädchen ein. Raquel fühlt sich verdrängt und versucht mit allen Mitteln, „ihr Haus“ und „ihre Familie“ zu verteidigen und vertreibt die vermeintlichen Konkurentinnen.
Als Raquel erneut einen Schwächeanfall erleidet, stellt die Familie Lucy ein. Alles wird anders, denn durch die lebensfrohe Lucy erfährt Raquel erstmals in ihrem Leben Freundschaft und Zuneigung.
Das liebenwert-schwarzhumorige Frauenporträt wurde auf zahlreichen Festivals ausgezeichnet. Auf dem Sundance Film Festival 2009 erhielt der Film den Großen Preis der Jury, die Hauptdarstellerin Catalina Saavedra gewann für ihre Darstellung den Spezialpreis der Jury. Der Film wurde außerdem für den Golden Globe 2010 in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert.
"Heiterkeit schmuggelt sich in den Film und durchdringt nach und nach jedes Bild." La República