Filmforum Archiv
Hedi Schneider steckt fest. Zunächst nur im Fahrstuhl. Sie nimmt es mit Humor, doch irgendwie wirkt ihr Geplauder mit dem Servicemann auch ein klein wenig gezwungen: vielleicht ein erstes Anzeichen, dass ihr scheinbar ganz normales Leben als berufstätige Mutter und Ehefrau gerade ein bisschen aus den Fugen geraten ist…
Regisseurin Sonja Heiss entwirft in ihrer Tragikomödie mit ernster Leichtigkeit und einem Schuss absurden Humors das Bild einer Frau, die gerne „normal“ funktionieren möchte und sich doch verändern muss: um ihr Leben zurückzubekommen.
„Der Schwere der Themen Angststörung und Depression begegnet Regisseurin Sonja Heiss mit großer Leichtigkeit und einem wunderbar musikalischen Film, der mit aufrichtigen Dialogen und entwaffnendem Humor stets den richtigen Ton trifft. Einem Film, der nicht zuletzt durch Laura Tonke, die als Hedi Schneider eine schlicht grandiose schauspielerische Leistung zeigt, zu einer besonderen Kinoerfahrung wird.“ (3Sat closeup)
„Warmherzig und cool, leicht und schwer, witzig und süß – dieser Film macht glücklich.“(Tagesspiegel)
AT, DE 1985 | 100 min | R u B: Wolfram Paulus
Im Kriegswinter 42/43 werden die Bauernhöfe in einem abgelegenen Gebirgstal wiederholt von Hitlers Gestapo durchsucht. Die Razzien gelten Santner, der von der Front desertiert ist. Nur drei Leute im Dorf wissen, wo er sich versteckt, doch einer verrät ihn.
Österreichisches Filminstitut
„Ein asketischer österreichischer Heimatfilm, in dem sich ein Western versteckt. Ein Alpen-b-picture mit Bildern wie von Bresson und Pasolini. […] Paulus hat eine ganz eigene Bildsprache entwickelt, die von dokumentarischen Elementen lebt und diese mit visionärer Gewagtheit stilisiert, ohne dass je etwas Formalistisches entsteht. Heidenlöcher ist deswegen so eindrucksvoll, weil es dem Film gelingt, überreale Bilder zu zeigen, ohne seinen Realismus aufzugeben.“ Die Zeit
Heidenlöcherhat unter anderen den Wiener Filmpreis und den Deutschen Filmpreis erhalten. Wir zeigen den Film in der Veranstaltungsreihe zur Eröffnung des Widerstandsdenkmals in Bregenz.
Heim 2009 | Claudia Larcher
Issues with my other Half 2023 | Anna Vasof
Pistoleras 2023 Natalia del Mar Kasik
Cause of Death 2020 | Jyoti Mistry
Allerleirauh 2007 | Viktoria Tremmel
Step Behind the Ropes, Please (Nr.2) 2002 | Sabine Marte (Live Performance).
Das Programm wird von Renger van den Heuvel, dem Initiator der STAGE Bregenz vorgestellt. Anschließend gibt es Fragen und Antworten mit dem Kurator und den anwesenden Filmemacher:innen.
Eine Zusammenarbeit von Filmforum Bregenz, STAGE Bregenz und sixpackfilm
Eine Familie und ihr Schriftsteller
AT 2016 | 83 min | R: Herbert Krill, Imogena
Ein Film über den berühmten österreichischen Schriftsteller Heimito von Doderer, mit den Augen der Nachfahren gesehen. Und über das Phänomen "Familie" aus der Perspektive Heimitos. In vielen Familien gibt es einen interessanten Vorfahren, um den sich Legenden ranken. Bei den Doderers ist es Heimito (1896-1966), das schwarze Schaf der Familie – unerwartet berühmt geworden – heute Familienlegende.
„In unserem Film blickt die Familie auf Heimito und er auf die Familie; auf seine eigene und auf Familien überhaupt, denn er beschäftigte sich zeitlebens mit dieser alltäglichen und geheimnisvollen Form menschlichen Zusammenlebens.“
Imogena Doderer, ORF-Journalistin und jüngste Großnichte, begibt sich auf Spurensuche, befragt Verwandte, von denen ihn manche noch persönlich erlebt haben.
Imogena Doderer wird nach dem Film für ein Publikumsgespräch anwesend sein.
Pflegefachkraft Floria arbeitet mit großer Leidenschaft und Professionalität in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für ihre Patient*innen und ist im Notfall sofort zur Stelle – idealerweise. Doch in der harten Realität ihres oft schwer kalkulierbaren Alltags sieht das meist anders aus. Als Floria an diesem Tag ihre Spätschicht antritt, fällt auf der voll belegten, unterbesetzten Station eine Kollegin aus. Trotz aller Hektik umsorgt Floria eine schwerkranke Mutter und einen alten Mann, der dringend auf seine Diagnose wartet, ebenso fürsorglich und routiniert wie den Privatpatienten mit all seinen Extrawünschen. Aber dann passiert ihr ein verhängnisvoller Fehler und die Schicht droht, völlig aus dem Ruder zu laufen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …
Regisseurin Petra Volpe greift ein brandaktuelles Thema auf. Laut WHO ist der weltweite Mangel an Pflegekräften ein globales Gesundheitsrisiko. In Deutschland könnten laut Statistischem Bundesamt bis 2029 rund 260.000 Pflegekräfte fehlen. Der Film ist zugleich eine respektvolle Hommage auf alle Pflegekräfte sowie ein packendes Plädoyer für mehr Menschlichkeit und soziales Engagement. (film-netz.com)
German Camera Award 2025: Judith Kaufmann
Michael erfährt, dass sein Vater gestorben ist. Seine Freundin eröffnet ihm, dass sie für ein Jahr nach Washington gehen will. Mit diesen Neuigkeiten in den Knochen reist Michael mit seinem 14-jährigen Sohn Luis, zu dem er in der Vergangenheit nur wenig Kontakt hatte, in die Einsamkeit des nördlichen Norwegen, wo der verstorbene Vater zuletzt lebte. Doch die erste gemeinsame Reise mit dem Sprössling fällt weniger harmonisch und erholsam aus, als erhofft. Vater und Sohn wissen nicht viel miteinander anzufangen und Luis steht Michael zunächst misstrauisch bis feindselig gegenüber.
„Helle Nächtehandelt von dem schmerzhaften Versuch, den sich von Generation zu Generation wiederholenden Kreis der Geschichte zu durchbrechen. Dazu findet Arslan immer wieder starke Bilder und epische Landschaften, um das Anrennen der Protagonisten gegen ihre eigenen inneren Widerstände sichtbar zu machen.” (filmstarts.de)
„Helle Nächteist nicht zuletzt Georg Friedrichs Film – Michaels Schlaflosigkeit, seine Hilflosigkeit gegenüber dem Sohn, seine Art, immer das Falsche zu sagen und Luis mit Geständnissen über das eigene Versagen zu verprellen: Friedrich macht daraus die Skizze eines Mannes, der aus seiner Haut möchte und es nicht kann.” (tagesspiegel.de)
Berlinale 2017: Silberner Bär für Georg Friedrich als Bester Darsteller
Der alte Mann und das Mädchen: Larita hofft auf ein Stipendium in den USA, doch ihr Freund schließt sich 1956 dem Aufstand gegen Batista an. Wer bürgt nun für sie? Ihre Hoffnungen konzentrieren sich auf einen Nachbarn namens Hemingway... Das erwachte Interesse an der Lektüre von Der alte Mann und das Meer, des Buches, das den Autor am stärksten mit Kuba verbindet, lässt das Mädchen, eindrucksvoll gespielt von Laura de la Uz, Ähnlichkeiten zwischen dem Fischer und ihrem Leben entdecken.
Erster Preis Havana Film Festival 1990
Wir zeigen den Film in Kooperation mit den Montafoner Museen, „septimo – Reif für Kultur“, Einführungsvortrag von Mag. Andreas Brugger Wir liebten Vorarlberg und wir liebten Schruns - Hemingways Zeit im Montafon
Hemingway-Filme in Schruns:
Mi, 21.9. „Wem die Stunde schlägt“, 20 Uhr, Kulturbühne Schruns
Sa, 24.9. „Der alte Mann und das Meer“, 20 Uhr, Kulturbühne Schruns
Theodore Twombly, ein einsamer introvertierter Mann, schreibt Liebesbriefe für Menschen, denen es schwer fällt, dem Gegenüber ihre eigenen Gefühle verständlich zu machen. Die Trennung und kurz bevorstehende Scheidung von seiner Jugendliebe Catherine belastet ihn seelisch schwer. Er holt sich eines Tages ein Betriebssystem für seinen Rechner, welches sich wie ein menschliches Wesen gebärdet und weiterentwickelt, da es über künstliche Intelligenz verfügt. Twombly entscheidet sich für eine weibliche Identität auf seinem Rechner. Nun kann er über Headset und Videocamera mit dieser künstlich erschaffenen Frau interagieren. Sie selbst nennt sich Samantha und reagiert auch auf diesen Rufnamen. Twombly ist fasziniert von Samanthas Fähigkeiten. Die beiden bauen während ihrer intensiven Gespräche eine Beziehung zueinander auf.
Mit seinem Geniestreich umwandert Spike Jonze die Grenzen von Natürlichkeit und Künstlichkeit und treibt damit das latente libidinöse Begehren, das der Mensch zur Maschine unterhält, auf die Spitze – ohne sich einem Kulturpessimismus zu unterwerfen. (Ray 2014)
Oscars 2014: Auszeichnung in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch für Spike Jonze
Golden Globe Awards 2014: Auszeichnung in der Kategorie Bestes Drehbuch für Spike Jonze
Theodore Twombly verdient seinen Lebensunterhalt als Verfasser von Liebesbriefen. Er verhilft Menschen, die ihre Gefühle nicht ausdrücken können, auf diese Weise dazu, sich ihren Liebsten anzuvertrauen. Er selbst jedoch steht kurz vor der Scheidung. Er ist einsam. Als er sich ein neues Betriebssystem kauft, das mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, das sich wie ein Mensch artikulieren, entwickeln und fühlen kann, beginnt er, mit der weiblichen Computerstimme zu kommunizieren. Samantha, so der Name der Software, ist konzipiert, sich ihrem Besitzer und seinen Bedürfnissen anzupassen und auf diese einzugehen. Sie und Theodore kommen sich durch lange, intensive Gespräche schnell näher und er verliebt sich.
„Her ist eine Liebesgeschichte, aber auch eine profunde metaphysische Betrachtung darüber, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Und auch eine über die Art, wie wir leben oder vielleicht bald leben werden. Oh, und der beste Film des Jahres, oder zumindest der, der einem in Erinnerung bleiben wird, bis seine Geschichte wahr wird.“ (leokino.at)
Die Filmpräsentation ist eine Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz. Die Besucher/innen erhalten mit der Kinokarte vom 21. bis 28. März 2019 freien Eintritt ins KUB. Um 20 Uhr findet eine kurze Einführung im Metro Kino statt.
Seit mehr als 40 Jahren schuftet Harold gemeinsam mit seiner Frau Marny in seinem Möbelgeschäft „Lunde Furniture”. Doch damit ist es nun vorbei. IKEA eröffnet direkt nebenan eine große Filiale und zerstört dadurch sein Lebenswerk. Harold und Marny verlieren nicht nur das Geschäft, sondern auch ihr Haus an die Bank. Und so beschließt Harold, den Ikea-Gründer zu entführen.
Der Regisseur Gunnar Vikene merkt zu seinem Film an: „'Die Friedhöfe sind voll mit unersetzlichen Menschen.'– Dieses Sprichwort fasst elegant und ironisch zusammen, was ich als die vergebliche Sehnsucht nach unserer eigenen Bedeutung in der Welt bezeichnen würde. Harold kämpft nicht nur gegen Windmühlen. In seiner Rolle als Don Quichotte richtet sich Harolds wahres Aufbegehren gegen Gott. Es ist ein erfolgloser Kampf gegen die Zeit, gegen die Einsamkeit und gegen die eigene Bedeutungslosigkeit. (…) Harolds Geschichte beschreibt eine Reise auf dem Weg zur Erkenntnis über die wahre Bedeutung unseres Lebens. Und es ist eine Geschichte über Momente, die wir mit denen teilen, die uns nah sind. Erzählt mit schwarzem Humor, ist das der Kern des Films.“(filmladen.at)
Amanda Awards, Norwegen 2015: Bester Hauptdarsteller, Beste Kamera
Inga und ihr Mann betreiben in der isländischen Provinz eine kleine, hochverschuldete Milchfarm. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes will Inga ihrer beruflichen Misere ein Ende setzen. Den Schuldigen für die Probleme hat sie längst ausgemacht: die lokale Kooperative, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen Methoden drangsaliert. Doch Inga gibt nicht klein bei. Mit Einsatz von sozialen Medien, mutigen Mitstreitern und sogar stinkender Gülle macht die patente Kämpferin ihren Standpunkt klar. Dabei legt sie sich mit der alles beherrschenden, scheinbar übermächtigen Kooperative an, um ihr Ziel zu erreichen: die Gründung einer Gegengenossenschaft. Trotz heftigem Widerstand steht Inga ihre Frau im Kampf David gegen Goliath.
Nach seinem internationalen Erfolg Sture Böckehat Regisseur Grímur Hákonarson in seinem neuen Film mit Inga (großartig verkörpert von der isländischen Schauspielerin Arndís Hrönn Egilsdóttir) diesmal eine starke weibliche Hauptfigur erschaffen, die es im Alleingang gegen eine korrupte landwirtschaftliche Kooperative in ihrem Bezirk aufnimmt. Der Film lief im Wettbewerb des Toronto Filmfestivals, wo er mit seinen aktuellen Bezügen und seinem trockenen, nordischen Humor Publikum wie Presse gleichermaßen begeisterte.
Eine Kooperation mit:
Bodensee Akademie
Vetterhof
Glauben – Gehorchen – Kämpfen: Kindheit in der Napola
Achtung geänderte Beginnzeit!!!
D/A 2009, 95 min, R: Eduard Erne, Christian Schneider
Am 11. November 1997 beschloss der österreichische Nationalrat, den 5. Mai fortan jährlich als „nationalen Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ zu begehen. Der Tag erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch amerikanische Truppen.
Der Film von Eduard Erne und Christian Schneider (2009) ist ein Film über Destruktivität und den Missbrauch von Kindern - ein Film über "psychische Erbschaften". Von 1933 - 1945 gab es ca. 40 "Nationalpolitische Erziehungsanstalten". Viele ehemalige Schüler bekleiden heute wichtige Posten in Wirtschaft, Politik und Kultur. In diesem Film kommen u.a. der ehemalige Herausgeber der "ZEIT", Theo Sommer, der Literaturkritiker Hellmuth Karasek, der Dirigent Joachim Carlos Martini oder der ehemalige österreichische Justizminister Harald Ofner zu Wort. Sie alle wurden unter der Devise "Gelobt sei, was hart macht!" erzogen. Die Frage ist, wie sich diese Erziehung auf die Kinder und Kindeskinder ausgewirkt hat...
Der Filmemacher Eduard Erne wird an diesem Abend anwesend sein. Sein Gespräch mit dem Publikum wird Dr. Günther Rösel (Psychotherapeut) moderieren.
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit "erinnern.at", der „Johann-August-Malin-Gesellschaft“, der „Grünen Bildungswerkstatt“ und der „Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie“.