Filmforum Archiv
Michèle ist eine äußerst starke Frau. Als Chefin einer großen Videogame-Firma legt sie dieselbe Rücksichtslosigkeit an den Tag wie in ihrem Liebesleben. Als sie in ihrer Wohnung von einem unbekannten Angreifer attackiert und vergewaltigt wird, ändert das ihr Leben für immer. Sie entlarvt den Unbekannten, und beide werden in ein seltsames Spiel hineingezogen – ein Spiel, das jederzeit außer Kontrolle geraten kann.
"Empörend, komisch, schockierend, anregend und originell."
(David Sexton)
„Paul Verhoevens Elleist ein brillant-abgründiges, progressives, sauvergnügliches Spiel mit den Regeln des Thriller-Genres, der Rolle der Frau und dem guten Geschmack – anspruchsvoll, nie vorhersehbar und bis zur Schmerzgrenze politisch unkorrekt.“ (filmstarts.de)
Golden Globe 2017: Bester fremdsprachiger Film und Beste Hauptdarstellerin.
Über 40 weitere Preise auf internationalen Festivals.
Sarahs Schlüssel
FR 2011 | 102 min | OmU | Regie: Gilles Paquet-Brenner
Paris im Juli 1942. Sarah, ein zehnjähriges jüdisches Mädchen, wird mit ihren Eltern mitten in der Nacht von der französischen Polizei zur Deportation aus ihrer Wohnung geholt. Verzweifelt schließt sie ihren kleinen Bruder in ihrem Geheimversteck hinter der Tapetentür im Schlafzimmer ein und verspricht, ganz schnell wieder bei ihm zu sein. Den Schlüssel nimmt sie mit, nicht ahnend, welche Katastrophe ihrer Familie und fast 20.000 weiteren verschleppten Pariser Juden bevorsteht.
Siebenundsechzig Jahre später verwebt sich Sarahs Geschichte mit der von Julia Jarmond, einer amerikanischen Journalistin, die für einen Artikel die damalige Razzia und ihre furchtbaren Folgen recherchiert. Bei dieser Arbeit stößt sie auf das Schicksal einer jüdischen Familie, die aus der Wohnung vertrieben wurde, die seit Jahrzehnten der Familie ihres zukünftigen Mannes gehört und in die sie nach ihrer Hochzeit einziehen wollte.
Je mehr Wahrheit Julia ans Licht befördert, um so mehr erfährt sie über Bertrands Familie, über Frankreich und schließlich über sich selbst.
Tokyo Filmfestival: Publikumspreis, Preis für die Beste Regie | Cesar 2011: Nominierung Kristin Scott Thomas als Beste Darstellerin | Französische Filmtage Tübingen: Publikumspreis, Preis der Schülerjury, Verleihförderpreis
Die erfolgreiche Pariser Journalistin Anna recherchiert für einen Artikel über das Leben von Studentinnen, die ihr Geld als Escorts verdienen. Dabei findet sie in den klaren, ungeschminkten und jeder falschen Romantik entzauberten Lebensentwürfen ihrer Informantinnen ein verstörendes Echo auf ihre eigene Karriere, auf ihre eigenen Bedürfnisse und auf das satte, verwöhnte, rundum abgesicherte Leben ihrer Familie.
Wie schon in ihrem zweiten Spielfilm Leben in mir fühlt die polnische Regisseurin Malgoska Szumowska den Geschlechterverhältnissen radikal auf den Zahn. (Text: Zorro)
„Verstörendes, glänzend gespieltes und raffiniert erzähltes Kino.“ (kino-zeit.de)
„...ein toller Film über Frauen, die Liebe und das Leben.“ (ARD, TTT)
Eröffnungsfilm Berlinale Panorma Special
Christine und Konrad leben die »moderne Familie«: Er bleibt zu Hause und kümmert sich um Kinder und Haushalt, während sie als angehende Oberärztin das Geld für die Familie verdient. Als Konrad das Angebot erhält, wieder als Theaterregisseur zu arbeiten und seine zweite Chance wittert, steht das Familienmanagement vor großen Herausforderungen: Das argentinische Au-pair-Mädchen entpuppt sich als komplette Fehlbesetzung, die trotzige Tochter Käthe (10) gibt fleißig Kontra und Emma (5) wartet sehnsüchtig auf den Nachfolger ihres verstorbenen Hamsters Specky. Konrad fällt der Rollenwechsel vom Vollzeit-Papa zum leitenden Regisseur schwerer als gedacht und Christine stößt zwischen Einsatz im OP-Saal und Essen kochen für die Kinder an ihre Grenzen. Erst als Konrad Hals über Kopf das Weite sucht und eine Familienauszeit nimmt, wird allen klar, dass sich grundsätzlich etwas ändern muss …
„Die Verletzlichkeit und Offenheit, mit der Charly Hübner und Christiane Paul ihre Rollen verkörpern, lässt eine Lebensnähe entstehen, die einem den Atem raubt.“ (cinema)
„Ganz großes Kino“ (Titel, Thesen, Temperamente ARD)
Ema y Gastónist ein Film, wie man ihn nicht alle Tage zu sehen bekommt, ein Körper-Trip aus dem chilenischen Valparaíso und ein Bewegungsspektakel. Ema ist die Frau von Gastón. Die beiden hatten Polo adoptiert, einen Knaben kolumbianischer Herkunft. Während 10 Monaten lebte er bei ihnen. Ema tanzt und Choreograf Gastón begleitet die experimentierfreudige Tanztruppe, die alle möglichen Orte der Stadt in Beschlag nimmt. Mit Polo waren Ema und Gastón überfordert. Am Ende auch mit einander. Sie haben den Buben der Adoptivbehörde zurückgegeben, und jetzt plagt Ema das Verlangen nach ihm.
„Ein heftiger Film, der an die frühen Melodramen von Pedro Almodóvar erinnert und sich kräftig ins Gedächtnis brennt.“ (Cineman)
Pablo Larraín gehört zu den herausragenden Regisseuren des lateinamerikanischen Kinos. Kompromisslos geht er seinen Weg und realisiert Filme, die die Möglichkeiten des visuellen Ausdrucks abtasten und ausloten.
Filmfestspiele Venedig 2019, ARCA Pries der Jugendjury für den besten Film und Premi UNIMED | Filmfestival Ljublijana 2019, Art Cinema Network Award
In Kooperation mit Netzwerk Tanz, tangissimo, Tanz Ufer
Die Anwältin Rita ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Ihrer Intelligenz verdanken Drogendealer, Mörder und Kartellbosse die Freiheit. Im Blitzlichtgewitter sonnt sich hinterher ihr stets korrumpierbarer Chef. Eines Tages bietet sich ihr ein Ausweg: Kartellboss Manitas del Monte will mit ihrer Hilfe aus der Mafia-Welt aussteigen. Rita soll den Schlussstrich unter sein zweifelhaftes Lebenswerk ziehen, ein neues Leben für seine Frau Jessi und die Kinder organisieren und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: Emilia Pérez.
Nichts weniger als eine einzigartige Kino-Offenbarung ist dieses epochale Meisterwerk mit grandioser Starbesetzung, das in Cannes mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet wurde. Der mehrfach preisgekrönte Regisseur Jacques Audiard schreibt sich mit dieser formal revolutionären Geschichte über die absolute Freiheit der Selbsterfindung endgültig in die Geschichte ein. (filmladen)
Cannes Film Festival 2024: Preis der Jury für Jacques Audiard, Beste Darstellerin für das weibliche Ensemble und weitere internationale Auszeichnungen.
Emily Brontë wächst als Tochter eines Pfarrers im ländlichen Yorkshire auf. Das störrische, ernste Mädchen gilt im Ort als sonderbar. Am wohlsten fühlt sich Emily in der Natur – und in ihrer Fantasiewelt: Wenn sie sich gemeinsam mit ihren Geschwistern Geschichten ausdenkt, blüht die Außenseiterin auf. Doch für solche „Spinnereien“ ist kein Platz mehr: Die Brontë-Schwestern müssen zum Familienunterhalt beitragen. In ihrem neuen Hauslehrer William Weightman findet Emily überraschend einen Verbündeten. Die zwei fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen. Doch sogar William sind Emilys Eigensinn und ihre Leidenschaft für das Schreiben unheimlich.
Kein klassisches Biopic, sondern die „imaginäre Biografie“ einer stillen Rebellin, in der sich Fakten und Fiktion mitreißend ergänzen. Zum ersten Mal sehen wir Emilys Welt mit ihren Augen – was sie inspirierte und mit welchen Konventionen sie als junge Frau im viktorianischen England zu kämpfen hatte. Das bildgewaltige Drama erzählt von Ambition, Enttäuschung, verbotener Liebe – und rollt zugleich eine komplexe Familiensaga auf.
Dinard Britisch Film Festival 2022: Publikumspreis, Bester Schauspielerin, Bester Film
Stockholm Filmfestival 2022: Beste Regie
Medienpartnerschaft mit dem Verein Amazone und Literatur Vorarlberg Netzwerk
Emma – Die geheimen Farben der Liebe
IT, CH 2017 | 115 min | OmU | R: Silvio Soldini
Teo weiß sich selbst bestens in Szene zu setzen. Als kreativer Kopf einer angesagten Werbeagentur springt der attraktive Mittvierziger nicht nur zwischen verschiedenen Kunden, sondern auch zwischen Freundin und Affäre mit Leichtigkeit hin und her. Bis er eines Tages der selbstbewussten Emma – der blinden Frau mit der wunderschönen Stimme – begegnet. Im Gegensatz zu Teo weiß Emma, was sie will, hat tolle Freundinnen und meistert ihren Alltag und ihre Arbeit als Osteopathin dank ihrer Leidenschaft und Hingabe. Neugierig und fasziniert von Emmas ganz anderer Wahrnehmung der Welt, lässt sich Teo auf eine Affäre ein… (film.at)
Silvio Soldini (Brot und Tulpen) zeigt einmal mehr sein Gespür dafür, die magischen Momente einer Liebe einzufangen. Die geheimen Farben der Liebesprüht vor italienischem Charme und bringt mit Adriano Giannini und Valeria Golino ein berührendes, ungewöhnliches und inspirierendes Liebespaar auf die Leinwand. (polyfilm)
„Silvio Soldinis Filme sind von unverwechselbarer Leichtigkeit. Dies gilt auch für sein aktuelles Werk, in welchem er es wiederum versteht, ein ernstes Thema mit viel Feingefühl und leiser Ironie auf die Leinwand zu bringen.” (Giornale del popolo)
Der Traum von Utopia, vom besseren Leben im irdischen Paradies, wird vom Menschen schon lange und in immer neuen Versionen geträumt. Doch die engmaschigen Lebensprinzipien der globalisierten Weltordnung lassen kaum Alternativen und Visionen zu. Ein Phänomen macht damit Schluss: das Gründen von Gegengesellschaften.
Auf der Suche nach einer idealen Lebenskultur bauen sich hunderte Do-It-Yourself-Staaten ihre eigenen kleinen Welten. Mikronationen, Eco-Villages und Sezessionisten beschreiten mit realen Territorien und Gemeinschaften alternative Wege des Zusammenlebens.
In seinem dokumentarischen Abenteuerfilm Empire Me unternimmt Paul Poet, selbst Veteran alternativer Netzwerke und sozialer Experimente, eine Reise zu sechs dieser Gegenwelten, die unterschiedliche Strömungen dieser Bewegung aussagekräftig repräsentieren. Was auf den ersten Blick bunt, charmant, skurril wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als sympathisch exzentrische Kampfansage – wenn dir deine Welt nicht passt, bau dir deine eigene! Mit den Bewohnern von Sealand, Hutt River, Damanhur, ZeGG, Christiania und den Schwimmenden Städten von Serenissima.
Es ist Liebe auf den allerersten Blick, zumindest bei Georges, der der fantasievollen und spontanen Camille sofort verfällt. Georges muss Camille erst zu dieser Liebe überreden, aber dann tauchen sie gemeinsam ein in ein leidenschaftliches Leben fernab aller Konventionen im Frankreich der 50er Jahre. Nach der Geburt ihres Sohnes Gary gehört auch er ganz selbstverständlich zu ihrer exzentrischen Welt dazu. Doch sie kennen beide auch die dunkle Seite von Camille. Kurzerhand trifft Georges eine tiefgreifende Entscheidung in der Hoffnung, seine große Liebe und seine Familie ein letztes Mal zu retten.
Basierend auf dem gleichnamigen französischen Erfolgsroman von Olivier Bourdeaut inszeniert Regisseur Régis Roinsard eine ebenso poetische wie dramatische Liebesgeschichte.
„(...) eine farbenprächtig und schwungvoll inszenierte, herausragend gespielte Amour fou, die nicht spurlos am Publikum vorübergeht.“ (spielfilm.de)
Andreas und Simon sind Polizei-Kollegen und beste Freunde. Neben allen Gemeinsamkeiten führen sie Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Andreas hat sich mit seiner Frau und ihrem neugeborenen Sohn in einem schönen Haus am Meer niedergelassen. Simon ist frisch geschieden und verbringt seine Freizeit meist betrunken in Strip-Clubs.
Alles ändert sich schlagartig, als sie bei einem Einsatz auf ein Junkie-Paar treffen. Zuerst sieht es nach reiner Routine aus, aber dann findet Andreas deren verwahrlostes Baby im Badezimmer. Die Welt des sonst so gefassten Andreas wird im Kern erschüttert. Langsam verliert er den Glauben an Recht und Gerechtigkeit. Ausgerechnet Simon findet sich auf einmal in der Rolle wieder, seinen Freund daran zu erinnern, was richtig und was falsch ist... (film.at)
Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach
SE 2014 | 101 min | OmU | R u. B: Roy Andersson
Der Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig schickt uns auf eine märchenhafte Irrfahrt durch Menschliches und Allzumenschliches. Es ist eine Reise in grandiosen Sketchen, die die Schönheit eines einzelnen Moments offenbaren, aber auch die Verlorenheit anderer, den Humor und die Tragik, die in uns wohnen, die ganze Pracht des Lebens und die unvermeidliche Schwäche der Menschen. Der schwedische Meisterregisseur Roy Andersson beschenkt uns mit
belebendem Humor in einem wahrhaft einzigartigen Kinoerlebnis, wie man es noch nie gesehen hat.
„Brauchen wir Filmfestivals wie Venedig? Aber ja! Allein um den Regisseur Roy Andersson bekannt zu machen. Er erschafft eine
fantasmagorische, mit nichts zu vergleichende Bilderwelt getragen von einem untergründigen schwarzen Humor.“ (Die Zeit)
„Man muss das einfach anschauen und dann versuchen, die Seele zu überreden, von der Decke wieder herunterzukommen. Himmlisch.“ (The Telegraph)
Goldener Löwe - Filmfestival Venedig 2014