Filmforum Archiv
Der steirische Bergbauer Christian Bachler zieht auf Facebook gegen den wortgewaltigen Falter-Chefredakteur Florian Klenk zu Felde. Dieser lobt ein Urteil, in dem ein Bauer für das gefährliche Verhalten seiner Kühe verurteilt wurde. Klenk sei ein „arroganter Oberbobo“ und ignoriere die Lage der Bauern: „Steigen Sie von ihrem Bobo-Ross und kommen sie zu einem Praktikum.“ 250.000 Menschen sehen das Video.
Klenk kommt und lernt Bachlers Welt kennen: eine Art alpines Bullerbü mit Kühen, Alpenschweinen, Yaks, Gänsen und Hühnern, eine alternative Landwirtschaft mit Almbetrieb und Selbstvermarktung.
Aus dem Streit wird eine Freundschaft. Als die Bank den Bauernhof versteigern will, startet der Bobo eine Spendenaktion. 13.000 Menschen folgen dem Aufruf und spenden 420.000 Euro, der Hof ist schuldenfrei. Ein modernes Märchen, das beide verändert: Bobo und Bauer kämpfen nun gemeinsam für eine nachhaltige Landwirtschaft.
„Ein Musterbeispiel über vertrauensbildende Maßnahmen und dafür, wie man Menschen wieder an einen Tisch bringt.“ (ZDF Aspekte)
In Kooperation mit bodensee akademie, Bio Austria Vorarlberg, Obst- und Gartenverein Bregenz
Visionär, Aufklärer, Rebell, Sexguru … dem österreichisch-amerikanischen Psychiater Wilhelm Reich wurden zu Lebzeiten und nach seinem Tod viele Bezeichnungen zuteil. Als Pionier des ganzheitlichen Denkens akzeptierte er weder Dogmen noch Denkverbote, und er musste zweimal mit ansehen, wie seine Bücher verbrannt wurden: 1933 von den Nationalsozialisten, 1956 von der amerikanischen Gesundheitsbehörde. Seine Schriften zur Sexualität und zum Faschismus gelten heute als wegweisend, und Reich wurde zu einer intellektuellen Leitfigur der 1968er-Generation.
Antonin Svobodas Spielfilm konzentriert sich auf die letzten Jahre Wilhelm Reichs im amerikanischen Exil, setzt mit einer Gerichtsverhandlung 1956 ein und erzählt in mehreren Rückblenden die spannende und bewegende Geschichte eines Denkers und seiner Auseinandersetzung mit etablierten Institutionen und Meinungen.
Philipp Hochmair ist ein viel beschäftigter Schauspieler mit Engagements an den großen Bühnen in Wien und Hamburg. Sein Leben ist ausgefüllt mit Einstudieren neuer Texte, Proben und Aufführungen. Die Realität des Alltags ist ihm eine ferne Welt geworden. Als er seinem Onkel Walter, einem rast- und ziellosen Wanderer, begegnet und mit dem Asyl-Schicksal seines Nachbarn Viktor konfrontiert wird, erwacht in ihm ein Bewusstsein, dass das Leben nicht nur auf der Bühne stattfindet.
Diagonale 2013, Bester Österreichischer Spielfilm
Locarno 2012, Silberner Leopard, Bester Hauptdarsteller
Max-Ophüls Preis Saarbrücken
Basilio lebt allein in einer verlassenen sizilianischen Villa und schreibt Musik. Er wird von einem mysteriösen Mentor heimgesucht, der ihn einmal wie ein Kind, einmal wie ein alter Mann dazu antreibt, die „wahre Poesie“ zu suchen. Als Basilio wenig später auf die ebenfalls mysteriöse Karla trifft, beginnt sich seine Welt mehr und mehr in ein Gedicht zu verwandeln. (Kreisfilm)
Robert Gwisdeks verspieltes Debüt Der Junge, dem die Welt gehört ist keine Tragödie, sondern eine Reise ins Innere, ein tiefenpsychologischer Trip. (FAZ)
Der wundersame Gedankenakrobat Robert Gwisdek hat seinen ersten Kinofilm gedreht, es ist ein faszinierend eigenwilliges Debüt. (Süddeutsche)
„Liebesfilm für Verrückte.“ (Robert Gwisdek)
Der Klang der Stimmeerzählt von vier Menschen, die mit Leidenschaft die Grenzen der menschlichen Stimme neu ausloten. Andreas Schaerer experimentiert mit seiner Stimme, um Klänge zu finden, die ihn bei Live Auftritten verwandeln. Die Sopranistin Regula Mühlemann sucht den perfekten 360-Gradrundum-Klang, der frei im ganzen Raum schwebt. Matthias Echternach forscht mit ausgeklügelten wissenschaftlichen Methoden nach dem Geheimnis der Stimme. Und Miriam Helle begleitet mit unkonventionellen Klängen Menschen auf dem Weg zu sich selbst. Eine filmische Annäherung an die transzendente Wirkung der menschlichen Stimme.
„Berührend und anschaulich, fesselt der elegant inszenierte Dokumentarfilm durch seine Genauigkeit und seine dramaturgisch frische Herangehensweise ...“(Filmdienst.de)
Solothurner Filmtage 2018: Publikumspreis
Buenos Aires Documentary Festival: Special Mention
Helge Schneider stellt sein Leben als filmisches Mosaik zusammen. Die Kamera von Sandro Giampietro begleitet ihn durch unterschiedliche Stationen seines künstlerischen Schaffens. Archivaufnahmen auf Super 8 und VHS, inszenierte Sketche, Momentaufnahmen aus dem Alltag und aktuelle Szenen verweben sich zu einem Gesamtbild. Live-Auftritte und speziell für den Film gedrehte Musikclips stehen dabei im Zentrum. Ergänzt wird das Geschehen durch kurze Kommentare des Künstlers selbst. (filmstarts.de)
„(...) echt, schräg und berührend.“ (NDR)
Schon seit Generationen bekämpfen sich die Jungen zweier französischer Dörfer. Warum, das weiß niemand so genau. Neuerdings schneiden die Sieger den Verlierern alle Knöpfe, Hosenträger und Schnürsenkel ab. Das gibt bei den Verlierern zu Hause natürlich Ärger. So beschließen sie, die nächste Schlacht splitternackt zu schlagen. Doch nun lernen sie die unangenehmen Seiten von Brennesseln kennen - vielleicht sind Reserveknöpfe die Lösung?
Claire schreibt gerne romantische Endlos-SMS und will alles ausdiskutieren, Leo hasst SMS, und statt über ihre Beziehung zu reden, genießt er lieber unbeschwert den letzten schönen Herbsttag. Sie hat Angst vor Krankheiten, er weniger, sie repariert ihr Fahrrad selbst, er sieht das gar nicht ein und geht lieber wandern. Claire hat das Gefühl, Leo ist nicht richtig bei ihr, er sieht durch sie hindurch, vergisst sie, sobald sie ihm aus dem Blickwinkel gerät. Leo hingegen ist überfordert, er hätte gerne eine Claire-Gebrauchsanweisung. Wie geht das eigentlich, zusammen glücklich sein? Im Erzählen über sich und den anderen, über hohe Ideale, eigene Sehnsüchte, kleine Schwächen und Alltagsschlamassel, über Streit und Versöhnung versuchen sie herauszufinden, ob ihre Liebe eine Zukunft hat.
Eine Annäherung, die nicht sein darf – ein vermeintlicher Tabubruch, der in staatlich exekutierter Repression mündet. Während Karl im Privaten eine Liaison mit seiner Schulliebe beginnt, entwickelt er zeitgleich im Zivildienst eine innige Beziehung zu einer betagten Alzheimerpatientin. Geteilt in zwei formal diverse Abschnitte, verdichtet Der letzte Tanzunterschiedliche Perspektiven auf Zwischenmenschlichkeit, bis die Realität an der gesellschaftlichen Ablehnung zerbricht.
„In zärtlichen, niemals bloßstellenden Bildern verdichtet Houchang Allahyari verschiedene Perspektiven auf Zwischenmenschlichkeit und erzählt von einer Liebe, die in der Gesellschaft so nicht vorgesehen ist. Und von den Mechanismen, die sich unter dem Deckmantel der Rechtschaffenheit in Gang setzen, sobald ein Tabu die Konvention gesellschaftlicher Norm herauszufordern wagt.“ (Diagonale Katalog)
Großer Diagonale Spielfilmpreis 2014
Diagonale Schauspielpreis für Erni Mangold
Der Spieler Mike Bittini erfährt, dass sein Bruder, der bekannte Anwalt Alexander „Sandro“ Bittini in ein Koma gefallen ist. Mike wittert die Chance seines Lebens und schleicht sich nach langen Jahren der Abwesenheit unter einem bestechenden Vorwand bei der Familie seines Bruders ein: Er sagt, er will in dieser schweren Situation helfen. In Wirklichkeit will er sich an den Schätzen seines Bruders bedienen.
Als schwarzes Schaf der Familie, das nach langer Zeit plötzlich aus der Versenkung auftaucht, hat er einen strategisch perfekten Platz in dieser Ausnahmesituation eingenommen. Vom Wohnzimmer des eleganten Einfamilienhauses aus zieht er nun seine Fäden. Wie ein Habicht stürzt er sich in das Zentrum dieser Lebensentwürfe und entdeckt bald, dass sein Bruder in illegale Geschäfte verstrickt ist.
„In Der Onkel steckt alles komödiantisch Wesentliche: Menschenkenntnis, Wortwitz, Pop-Feinsinn, Hipster-Klamauk – und einiges an abgründiger Weltsicht. Einfacher formuliert: Gunther Philipp meets John Waters. Ein Geschenk.“ (Stefan Grissemann)
Über ein Jahr dauerte der Prozess gegen 13 Tierschützer, die nach Paragraf 278a, dem sogenannten Mafia-Paragrafen, angeklagt wurden. Den NGO-Aktivisten wurde die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Zwei Jahre lang hatte die Polizei die politischen Aktivisten überwacht, sogar eine verdeckte Ermittlerin eingeschleust. Der Prozess endete dennoch mit einem Freispruch in allen Punkten. Viele der Aktivisten stehen wegen der Prozesskosten aber vor dem finanziellen Ruin. Handelt es sich also um einen Musterprozess gegen zivilen Ungehorsam? Muss jeder, der sich aktiv in einer NGO engagiert, fortan fürchten, als Mitglied einer terroristischen Organisation angeklagt zu werden? Der Filmemacher Gerald Igor Hauzenberger begleitete einen der größten Prozesse der Republik mit der Kamera.
Viennale 2011 - Wiener Filmpreis, Bester Dokumentarfilm und MoreVALUE Award
Heroldsbach im Sommer 1981. Die großen Ferien stehen vor der Tür. Dem elfjährigen Jan bleiben nur noch wenige Wochen mit seinen besten Freunden Stevie und Basti, bevor er aus dem kleinen Dorf im Fränkischen nach Düsseldorf ziehen wird. Die letzte Gelegenheit, endlich die geheimnisvolle Kattlervilla zu erforschen. Hier finden die drei Freunde die geheimnisvolle Schatzkarte der legendären "Weißen Falken", einer Kinderbande aus den 70er Jahren, deren Anführer Peter zehn Jahre nach ihrem Auseinandergehen auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Ob sein Verbleib etwas mit der geheimen Höhle in der Fränkischen Schweiz zu tun hat, auf die die Karte verweist? Und was verbirgt sich wirklich hinter dem "Schatz der Weißen Falken"?
Jan (David Bode), Stevie (Tamino-Turgay zum Felde) und Basti (Kevin Köppe) stürzen sich in ihr letztes Banden-Abenteuer und machen sich auf den Weg, um dunkle Geheimnisse zu erforschen und ihre Freundschaft noch einmal endgültig zu besiegeln. Verfolgt von der Bande der Altortler, angeführt von der schlagkräftigen Marie (Victoria Scherer), stellen sich die Jungs ihren schlimmsten Ängsten, setzen Fischteiche unter Strom, sprengen beinahe ein altes Waffenlager in die Luft und bringen sich und ihre Freundschaft ernsthaft in Gefahr. Am Ende hat Jan den Tod gesehen, ein Mädchen geküsst – und allen Mut zusammen genommen, um auch die schwierigste Hürde dieses Sommers zu überwinden: den Abschied von seinen Freunden.