Filmforum Archiv
Anna hat alles erreicht, was sie sich vom Leben erhoffte: Sie hat einen guten Job, sie liebt ihre Familie, ihre Freunde und Alessio, ihren Lebenspartner. Die beiden planen gemeinsame Kinder. Doch dann trifft sie zufällig und unerwartet auf Dominico, und schon bald können beide nicht mehr voneinander lassen. Zum ersten Mal gibt es sowohl für sie als auch für ihn nichts anderes als Verlangen und Leidenschaft. Aber Annas neu entfachte Lebenslust stößt an eine Grenze, Dominico ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die beiden erkaufen sich ihre gemeinsamen Momente der Leidenschaft mit Lügen und bezahlen dafür mit einem schlechten Gewissen. Bis Anna den Entschluss fasst, dass sie von dieser Liebe mehr will.
Nach Brot und Tulpen und Tage und Wolken erweist sich Silvio Soldini einmal mehr als sensibler Beobachter zwischenmenschlicher Beziehungen. Was will ich mehr besticht durch herausragende Darsteller, sowie durch eine berührende Mischung aus Tiefgründigkeit und Leidenschaft.
Im Rahmen von Friedensverhandlungen zwischen Diplomaten aus Israel und Palästina soll in Südtirol ein Konzert eines Jugendorchesters junger Palästinenser und Israelis unter massiven Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Die Jugendlichen wollen die Friedensbemühungen, die in ihrem Mikrokosmos bereits gefruchtet haben, nicht aufgeben und sehen nach und nach im gemeinsamen Zueinanderfinden und Musizieren einen ersten Weg zur Überbrückung von Hass, Intoleranz und Terror. (stadtkino)
„Ein wohldurchdachtes Drama zum israelisch-palästinensischen Konflikt, das sein Versöhnungsanliegen nicht wie eine Monstranz vor sich herträgt. Musikalisch und emotional bewegend.“ (filmstarts)
In Kooperation mit der Musikschule Bregenz und Quarta - 4 Länder Jugendphilharmonie
So wie sich die menschliche Spezies an eine synthetische Umwelt anpasst, erfährt der Körper neue Verwandlungen und Mutationen. Saul Tenser, ein berühmter Performance-Künstler, stellt mit seiner Partnerin Caprice die Metamorphose seiner Organe in avantgardistischen Performances öffentlich zur Schau. Timlin, eine Ermittlerin des Nationalen Organregisters, verfolgt obsessiv ihre Bewegungen, als eine mysteriöse Gruppe auftaucht... Ihre Mission: Sauls Berühmtheit zu nutzen, um die nächste Phase der menschlichen Evolution zu erhellen. (Cannes Film Festival)
„So gelingt Cronenberg nicht zuletzt dank zuverlässiger Mitstreiter ein beeindruckendes Body-Horror-Update, das seinen Status als visionärer Chronist des fortschreitenden Wahnsinns erneut belegt.“ (epd-film)
Lia, eine Lehrerin im Ruhestand, hat es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, was aus ihrer Nichte Tekla geworden ist, die vor langer Zeit verschwand.
Von Achi, einem Nachbarn, erfährt sie, dass Tekla ihre Heimat Georgien vielleicht verlassen hat und in der Türkei lebt. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche nach ihr. Istanbul empfängt sie als wunderschöne Stadt voller Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten. Dennoch ist die Suche nach jemandem, der nicht gefunden werden will, schwerer als gedacht. Irgendwann begegnen sie Evrim, einer Anwältin, die für Trans-Rechte kämpft. Als die beiden sich mit ihrer Hilfe ihren Weg durch Istanbuls Gassen und Hinterhöfe bahnen, fühlt sich Tekla plötzlich so nah an wie nie zuvor. (polyfilm)
„Ein schöner, poetischer Film ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit einem beeindruckenden Ensemble.“ (apa)
Berlinale 2024: Teddy Award | Sofia Pride Film Festival 2024: Pubikumspreis
Guadalajara Film Festival 2024: Jury Award
Medienparztnerschaft: GoWest (Verein für LGBTQIA+), Stadt Bregenz (Fachbereich LGBTIQ+)
Im Herzen des brasilianischen Cerrado lebt das Volk der Krahô, deren Land durch Ausbeutung bedroht ist. Gemeinsam mit der indigenen Gemeinschaft hat das Regieduo das Drehbuch für diese fiktive Dokumentation geschrieben und eröffnet damit den dringenden Dialog über die Mittel des Widerstands in einer modernen Welt.
Es ist bereits der zweite Film, den Renée Nader Messora und João Salaviza in perfekter Symbiose mit den Krahô realisieren. Abermals eine Mischung aus Dokumentarfilm und Drama, lässt uns der in Cannes uraufgeführte Crowrã – The Buriti Flower in das Leben eines Volkes eintauchen, das ständig in seiner Existenz bedroht ist. Zentraler Schauplatz bilden die Dörfer der Krahô, wo Patpro ihre Reise nach Brasília plant, um an einer Großdemonstration für die Rechte der Indigenen teilzunehmen. Ihr Onkel Hyjnõ nimmt Wilderer an der Grenze ihres rechtmäßigen Gebiets fest, während ihre Tochter Jotàt im Schlaf in historische Traumata eintaucht. Die Vergangenheit prägt das kollektive Bewusstsein der Krahô – Salaviza und Messora verweben geschickt drei Epochen der Geschichte und vermitteln ein tiefes Verständnis ihrer Kultur. (Trigon Film)
Cannes International Film Festival 2023: Un Certain Regard, Ensemble Prize
Huelva International Film Festival 2023: Silver Colon, Special Jury Award
Die Nachricht verbreitet sich in Windeseile: In einem ungarischen Dorf wurde eine Roma-Familie ermordet. Die Täter sind entkommen, niemand will eine Ahnung davon haben, wer das Verbrechen begangen hat. Eine andere Roma-Familie, die nahe dem Tatort lebt, sieht sich in ihrer latenten, mühsam verdrängten Angst bestätigt. Der Vater ist weit weg in Kanada; er möchte seine Frau, die Kinder und den Großvater nachholen, sobald es ihm möglich ist. Die Familie, von rassistischem Terror bedroht und von einer schweigenden Mehrheit im Stich gelassen, versucht den Tag nach der Tat zu überstehen. Und abends, als die Dunkelheit über das Dorf hereinbricht, rückt man im Bett noch enger zusammen als sonst. Doch die Hoffnung, dem Wahnsinn zu entkommen, erweist sich als trügerisch.
Ausgehend von einer realen Mordserie, der in Ungarn in wenig mehr als einem Jahr acht Menschen zum Opfer fielen, schildert Bence Fliegauf die Pogromstimmung, aus der Gewalt gegen Minderheiten entsteht. Die Kamera haftet sich eng an die Fersen der Figuren und macht ihre zunehmende Atemlosigkeit auch physisch erfahrbar.
„JUST THE WIND ist die bedrückende Schilderung einer Bedrohungslage von Menschen, die nur wegen ihrer Herkunft verfolgt werden. Starker Tobak, der Aufmerksamkeit erfordert, um den alltäglichen Terror nicht zu übersehen. Schlicht und doch ergreifend." (outnow.ch)
"Nichts wirkt geschönt, das Elend nie pittoresk, und weil Rohheit und mafiose Kriminalität ebenso wie kleine mitmenschliche Gesten auf allen Seiten zu finden sind, ist kaum eine Wendung vorhersehbar. Am tollsten ist der Schluss. Zweimal davor glaubt man schon, der Film sei vorbei, doch am Ende der Tragödie steht eine kathartische Überraschung." (Der Tagesspiegel)
Silberner Bär, Großer Preis der Jury, Amnesty Filmpreis, Friedensfilmpreis – Berlinale 2012
BND-Biowaffenexperte Wolf ist besessen von der Idee, dass im Irak trotz der UN-Kontrollen immer noch Anthrax-Viren hergestellt werden. Zurück in Deutschland teilt ihn sein Vorgesetzter Schatz als Führungsoffizier für den irakischen Asylbewerber Rafid Alwan ein. Denn der behauptet, er sei als Ingenieur Teil von Saddam Husseins geheimem Biowaffenprogramm gewesen. Eine Sensation für den nicht gerade mit Erfolg verwöhnten BND, endlich wäre man der CIA mal eine Information voraus. Allerdings fehlt der Beweis. Doch die Suche danach ist schwierig, denn Curveball weiß, was er wert ist und seine Aussagen spielen ganz unterschiedlichen Interessen in die Hände. So wird eine Lüge immer mehr zur Wahrheit, die eine Entwicklung in Gang setzt, die die Weltpolitik nachhaltig verändert.
So unglaublich die Geschichte auch klingen mag: Sie ist wahr. Leider. Basierend auf realen Ereignissen erzählt Curveball, wie Rafid Alwans Aussagen für persönliche Karriere- und politische Machtspiele instrumentalisiert wurden. Und wie sie letztendlich für die Durchsetzung einer falschen Wahrheit genutzt wurden – die das entscheidende Argument lieferte, um 2003 den Krieg im Irak zu rechtfertigen.
„Gelungene Situationskomik. Exzellente Dialoge“(programmkino.de)
Deutscher Filmpreis 2021 - Bester Nebendarsteller
Morgen ist auch noch ein Tag
IT 2023 | 118 min | OmU | R: Paola Cortellesi
Rom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia ist die Frau von Ivano und Mutter dreier Kinder – zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Obendrein bessert sie die Haushaltskasse mit vielen kleinen Hilfsarbeiten auf, um die Familie über Wasser zu halten. Ivano hingegen fühlt sich berechtigt, alle daran zu erinnern, wer der Ernährer ist. Nicht nur mit Worten: Körperliche und psychische Gewalt gehören für Delia zum Alltag. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen, nicht nur für sich selbst …
Angesiedelt im Rom der Nachkriegszeit und inspiriert durch das Leben der Großmütter der Regisseurin, feiert die mitreißende Tragikomödie den alltäglichen Kampf der Frauen um Gleichberechtigung. Gedreht in brillantem Schwarz-Weiß, ist der Film zugleich eine Hommage an die Meisterwerke des italienischen Neorealismus.
Der Film war im Jahr 2023 mit 5,5 Millionen Besucher*innen der erfolgreichste Film in Italien.
Göteborg Filmfestival 2024: Dragon Award
Film Fest Rom 2024: Bester Film, Publikumspreis
Medienpartnerschaft: Stadt Bregenz – Stadtteile ohne Partnergewalt, Verein Amazone, Stadt Bregenz – Fachbereich Frauen & Gleichstellung
Der New Yorker Radiojournalist Johnny arbeitet an einer Reportage, für die er Jugendliche in den gesamten USA zu ihrer Zukunft befragt. Doch nach einem Anruf seiner Schwester Viv muss er sich unerwartet um ihren Sohn kümmern, den neunjährigen Jesse. Es ist das erste Mal, dass Johnny wirklich mit dem Thema Elternschaft in Berührung kommt und die Verantwortung für ein Kind übernehmen muss. Und für den ebenso aufgeweckten wie sensiblen Jesse ist es das erste Mal, dass er längere Zeit von seiner Mutter getrennt ist. Gemeinsam begeben sie sich auf einem Roadtrip quer durch die USA. (moviemento)
„Eine ungemein empathische, spirituelle, erdende und unglaublich verzaubernde Kinoerfahrung, die nicht nur die Figuren, sondern auch das Publikum mit einer immer inspirierenden Atmosphäre ins Hier und Jetzt befördert! Eine Einladung zum achtsamen Zuhören, zum aufmerksamen Wahrnehmen der Bilder und Geräusche – was sich allein schon wegen des grandiosen Schauspieles von Joaquin Phoenix und Woody Norman unbedingt lohnt.“ (filmstarts.de)
„Ich habe soeben den schönsten Film über Eltern und Kinder aller Zeiten gesehen – überhaupt (…), ein Meisterwerk.“ (Der Spiegel)
Musiker, Komponist, Dichter, Zeichner - Werner Pirchner war alles und doch viel mehr. Der "Frank Zappa von Tirol" begann seine Karriere als Vibraphonist, gründete in Innsbruck einen legendären Jazzclub und erregte die konservativen Gemüter seiner Landsleute mit dem Kurzfilm Der Untergang des Alpenlandes. Sein Halbes Doppelalbumrechnete mit den heiligen Kühen des "heiligen Landes" ab - und ist heute ein begehrtes Sammlerstück. Nach gemeinsamen Jazz-Projekten mit Harry Pepl (Jazzzwio) widmete sich Pirchner Mitte der 1980er Jahre fast ausschließlich seiner kompositorischen Arbeit. Unter anderem war er für das heute noch zu hörende Signation-Konzept von Ö1 verantwortlich.
Der Soziologe und Filmemacher Ulrich Schwendinger hat sich im Jahr 2010 zwei Monate lang im ersten Stock des Pflegeheims in der Höchsterstraße in Dornbirn aufgehalten, um einen Dokumentarfilm zu drehen. In seinem Film lässt er vor allem Bewohnerinnen und Bewohner zu Wort kommen, um damit den öffentlichen Diskurs über das Leben im Pflegeheim zu ergänzen, der von den verschiedensten Gruppen geführt wird, selten aber von unmittelbar Betroffenen. Sein ursprüngliches Anliegen war es, die Menschen im Pflegeheim wieder zurück in die Öffentlichkeit zu bringen bzw. der Öffentlichkeit einen Einblick in eine Lebensform zu ermöglichen, die sich in der Regel kaum jemand wünscht.
Eine zentrale Aussage des Films liegt darin, dass diese Suche für beide Seiten belebend wirken kann. In diesem Sinne ist der Dokumentarfilm naturgemäß kein Werbefilm für das Pflegeheim, vielleicht aber ein Werbefilm für das Leben.
„Der Erfolg des Filmes liegt zum einen darin, dass die vermittelte Wirklichkeit die Zustimmung jener erhält, die in ihrem Alltag täglich mit der Realität im Pflegeheim befasst sind. Zum anderen hat der Film das Potential, jung und alt im Kinosaal zu versammeln.“
(Ulrich Schwendinger)
Der Regisseur steht nach der Vorführung für Gespräche zur Verfügung.
1933 wurde sie in Kairo geboren, 1987 starb sie einen tragischen Tod. Dazwischen lebte Dalida ein filmreifes Leben, das ihr erstes Konzert im legendären Olympia in Paris 1953 ebenso umfasste wie die Ehe mit Lucien Morisse, dem Leiter des damals neu gegründeten Privatradiosenders Europe 1, den Beginn der Disco-Ära, ihre spirituelle Entdeckungsreise nach Indien oder den weltweiten Erfolg von "Gigi l'amoroso" 1974. Dalida war eine unkonventionelle Frau in konventionellen Zeiten, deren einzigartiges Talent und unvergleichliche Ausstrahlung bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt haben.
Lisa Azuelos zeichnet ein intimes Portrait einer komplexen, modernen Frau: Mit über 130 Millionen verkauften Schallplatten weltweit gehört Dalida zu den berühmtesten Sängerinnen unserer Zeit.