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Ein Dorf sieht schwarz
FR 2017 | 94 min | OmU | R: Julien Rambaldi
Frankreich 1975: Sie erwarten Pariser Stadtleben, treffen aber auf Dorfbewohner, die zum ersten Mal in ihrem Leben einem afrikanischen Arzt begegnen und alles tun, um den „Exoten“ das Leben schwer zu machen. Aber wer mutig seine Heimat verlassen hat und einen Neuanfang in einem fremden Land wagt, lässt sich so leicht nicht unterkriegen ...
Lachen und Weinen, Humor und Gefühl, ein Clash der Kulturen, wie er heftiger nicht sein könnte: Regisseur Julien Rambaldi verbindet in seinem zweiten Film Ein Dorf sieht schwarzalle diese Zutaten zu einem fulminanten Mix aus bewegender und leichtfüßiger Komödie, zielt gekonnt auf Herz und Hirn. Augenzwinkernd nimmt er die muffigen 1970er Jahre auf dem Land unter die Lupe. Paris und die Studentenrevolte von 1968 sind fern, im idyllischen Marly-Gomont erstickt man lieber in Gemütlichkeit.
Im Sommer 2016 ließen sich in Frankreich 600.000 Besucher von diesem Feel Good Movie verzaubern.
Im November wurde der Film bei den 33. Französischen Filmtagen Tübingen / Stuttgart mit dem Publikumspreis Stuttgart ausgezeichnet.
In seinem zweiten biografischen Film (der erste war Ed Wood), erzählt Tim Burton von dem Künstlerehepaar Margaret und Walter Keane, die es in den 1950er Jahren mit ihren Gemälden von Mädchen und jungen Frauen mit überproportional großen, runden Augen zu einer gewissen Berühmtheit brachten.
Margaret flüchtet mit ihrer Tochter vor ihrem Mann nach San Francisco, wo sie auf einem Flohmarkt den erfolglosen Straßenmaler Walter Keane kennen und lieben lernt und ihn schließlich heiratet. Da Walter mit seinen eigenen Bildern nur mäßig erfolgreich ist, stellt er in einer Bar die Bilder von Margaret aus. Schon bald herrscht reges Interesse an den Portraits mit den großen Augen. Walter gibt sich dabei, anfangs mit Zustimmung von Margaret, als Maler dieser Bilder aus. Damit war der Grundstein einer erfolgreichen und sehr einträglichen Vermarktung der Werke gelegt. Je erfolgreicher das Paar wird, umso mehr fühlt sich Margaret um ihre künstlerische Identität betrogen. Sie beginnt, sich von Walter zu emanzipieren, bis es schließlich zur Trennung kommt. Da Walter nicht bereit ist, auf die lukrative Einnahmequelle zu verzichten und er offiziell als der ausführende Künstler gilt, landet die Angelegenheit vor Gericht. Da Aussage gegen Aussage steht, kommt der Richter auf eine ungewöhnliche Idee. (mr)
Golden Globe 2015 für Amy Adams | Christoph Waltz und der Titelsong von Lana del Rey wurden für den Golden Globe nominiert
Ihre ungewöhnliche Stimme und ihre Lieder voll emotionaler Strahlkraft machten sie weltberühmt: Jahrzehnte vor der #BlackLivesMatter-Bewegung lieferte Billie Holiday mit ihrem Song „Strange Fruit“ den Soundtrack für die Bürgerrechtsbewegung der amerikanischen People of Colour. Eine selbstbewusste und politisch denkende Frau und ein musikalisches Genie. Als erste schwarze Frau in einer weißen Band brach Billie Holiday mit gesellschaftlichen Konventionen und entwickelte eine unverwechselbare Vokaltechnik, durch die sie ihre Stimme wie ein Instrument zum Klingen brachte.
In seinem Dokumentarfilm Billie verknüpft der britische Regisseur James Erskine aufwändig restauriertes Archivmaterial und die bisher ungehörten Tonbandaufnahmen von Linda Kuehl mit den Aufzeichnungen der wichtigsten Bühnenauftritte von Billie Holiday. Zum ersten Mal sieht man Lady Day hier in Farbe: Mit Billie zeichnet Erskine das bewegende, vielschichtige Porträt einer Sängerin, deren kurzes Leben durch ihre spektakulären Shows, Exzesse und den Willen zur Rebellion gekennzeichnet war. Ein filmisches Denkmal für eine Musiklegende.
„So nah waren wir Billie Holiday noch nie.“ (NZZ)
Eine Kooperation mit der Musikschule Bregenz
Bailey lebt mit ihrem Vater Bug in einem besetzten Haus in Kent, nahe London. Anstatt sich um Bailey zu kümmern, konzentriert sich Bug, wenn er nicht gerade zugekokst die Nächte durchfeiert, lieber auf seine neueste Geschäftsidee: Er will aus dem Sekret einer speziellen südamerikanischen Kröte eine halluzinogene Superdroge entwickeln und teuer verkaufen. Nachdem sie im Streit mal wieder von daheim abgehauen ist, trifft Bailey auf den sonderbaren Bird der mit Purzelbäumen und im Faltenrock wie aus dem Nichts auf sie zu- kommt. In einer Welt, in der sich niemand um sie kümmert, wird Bird zu Baileys engstem Vertrauten. Aber ist Bird wirklich der, als der er sich ausgibt?
„Mitreißend… eine warmherzige Fabel mit Barry Keoghan und Franz Rogowski.“ (The Hollywood Reporter)
„(...) ein ernsthafter Film über Wahrheit und Liebe.“ (The Times)
„Das neueste Werk von Andrea Arnold kombiniert dabei ein
impressionistisch-dokumentarisches Sozialdrama mit einem magischen Realismus und lebt dabei auch von dem starken Ensemble.“ (film-rezensionen.de)
Zwei Nominierungen für den europäischen Filmpreis: Beste Regie, Bester Schauspieler (Franz Rogowski) | Hamburg Film Festival 2024: Douglas Silk Award – Andrea Arndold
Der in die Jahre gekommene Schauspieler Riggan Thomson hat vor langer Zeit den Superhelden Birdman verkörpert, doch der Ruhm ist längst verblasst. Am Broadway versucht er nun ein Comeback. Er hat einen Roman von Raymond Carver für die Bühne adaptiert, spielt in der Inszenierung eine tragende Rolle und führt auch Regie. In den letzten Tagen vor der Premiere scheint alles den Bach runterzugehen. Das größte Problem ist jedoch er selbst, der mit der bitteren Wahrheit des verloren gegangenen Ruhms nicht klarkommt.
Alejandro González Iñárritu (BABEL, 21 GRAMS) wagt sich mit der raffiniert erzählten Geschichte eines ehemaligen Superhelden-Darstellers erstmals ins Komödienfach und stellt souverän unter Beweis, dass sich künstlerischer Anspruch und köstliche Unterhaltung nicht ausschließen müssen. (nach: filmstarts.de; programmkino.de; outnow.ch), (leokino.at)
„Übers Theater und die Abgründe der darin auftretenden Mimen gibt es immer wieder großartige Filme. Aber Bühne mit Superheldenkino zu kreuzen, dass dialogische Funken sprühen und die Fetzen fliegen, hat vor dem preisgekrönten mexikanischen Regisseur Alejandro González Iñárritu wohl noch keiner gewagt. In einer Explosion der Kreativität erforscht BIRDMAN tragikomisch Schauspiel und Selbstdarstellung zwischen Hollywood, Broadway und Twitter.” (Andreas Günther, kinozeit.de)
9 Oscar-Nominierungen
Golden Globe: Bester Hauptdarsteller, Bestes Drehbuch
Das grüne Gold der Wayuu
CO, DK, MX 2018 | 125 Min | OmU | R: Ciro Guerra,...
Kolumbien 1968: Lange bevor der Name Pablo Escobar in aller Munde ist, legt eine Familie des matriarchalisch geprägten Wayuu-Stammes den Grundstein für den Drogenhandel, für den das Land später so berühmt-berüchtigt werden wird. Der junge Rapayet verkauft etwas Marihuana an Amerikaner des Friedenskorps. Das Geschäft boomt, und er steigt bald zum reichsten Mann der abgelegenen Steppenregion auf. Doch der Reichtum ist mit einem hohen Preis verbunden. Ein brutaler Krieg um Macht und Geld bricht aus und setzt nicht nur das Leben des Stammes, sondern auch ihre Kultur und Traditionen aufs Spiel.
In Birds of Passageerzählen Ciro Guerra und Cristina Gallego in beeindruckenden und surrealen Bildern eine epische Geschichte, in der die Mythen der Wayuu mit den harten Realitäten des Drogenhandels verwoben werden. Damit gelingt Guerra, der mit Der Schamane und die Schlangefür den Oscar nominiert war, erneut ein kraftvolles und poetisches Meisterwerk.
„Zugleich ethnologische Chronik und Arthouse-Thriller …“ (The Hollywood Reporter)
Eröffnungsfilm der "Quinzaine des Réalisateurs" auf dem Cannes Filmfestival 2018.
Shortlisted für den Oscar 2019 in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film"
Um das Vertrauen eines Großdealers zu gewinnen, soll sich der verdeckte Ermittler Robert als Partner der Transfrau Leni ins Milieu einschleusen lassen. Eine echte Herausforderung, denn die beiden waren früher mal ein Paar. Für Robert, der schwul ist, wird die Geschichte zunehmend kompliziert, da sich die Linie zwischen Spiel und echten Gefühlen für ihn immer mehr verschiebt. Für Leni stellt sich die Frage gar nicht, sie hat ohnehin keine Wahl, vom Erfolg der Mission hängt ab, ob sie wieder zurück ins Gefängnis muss oder nicht. Es ist ausgerechnet Victor, der Großdealer, der Robert dazu bringt, sich seinen widersprechenden Liebesgefühlen zu stellen… (film.at)
In einem Mix aus Krimi und Melodram erzählt Regisseur Christoph Hochhäusler von einem schwulen Polizisten und einer Transfrau, die als verdeckte Ermittler auf einen Drogenboss angesetzt werden. Der Film spielt überzeugend mit den Grenzen von wahr und falsch und bietet die Bühne für den imponierenden Auftritt von Schauspielerin und Trans-Aktivistin Thea Ehre. (filmrezensionen.de)
Berlinale 2023, Beste Nebendarstellerin
Biutiful erzählt die Geschichte von Uxbal (Javier Bardem): hingebungsvoller Vater, verzweifelter Liebhaber und Kleinganove im Untergrund. Ein Mann, den die Last seines Lebens und immer neuer Herausforderungen erdrücken würden, hätte er nicht die Liebe zu seinen Kindern Ana (Hanaa Bouchaib) und Mateo (Eduard Fernández). Sie hält ihn aufrecht, wenn es nicht weiterzugehen scheint, gibt ihm Kraft, wenn er das Licht am anderen Ende des Tunnels aus den Augen verliert. Für ihr Leben gibt Uxbal alles, während er mit nicht immer legalen Mitteln versucht zu überleben.
Wie ein Wanderer bewegt sich Uxbal zwischen den Welten am Rande eines modernen, unbekannten Barcelonas, auf der Suche nach Versöhnung mit seiner Frau Marambra (Maricel Álvarez), seinen Kindern und doch letztendlich mit sich selbst. (film.at)
Bester Hauptdarsteller Cannes 2010
Das Road Movie startet in einer Spedition nahe Wiens, von wo sich Don Pedro auf eine Reise quer durch Spanien begibt, und endet auf der großen und berühmten Trucker-Raststation „La Jonquera“ in Nordspanien.
Auf seinem Weg lernt DonPedro die junge Afrikanerin Jackie – verkörpert von der britischen Schauspielerin Clare-Hope Ashitey – und deren kleinen Sohn Theo kennen. Diese Begegnung wird sein Leben für immer verändern.
Nach WE FEED THE WORLD und Let’s make MONEY widmet sich der mehrfach ausgezeichnete Autor und Regisseur Erwin Wagenhofer nun einem neuen Genre – dem Spielfilm.
Inspiriert durch seine jahrelange Recherche, durch die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen auf seinen Reisen sowie der tiefgreifenden Beschäftigung mit globalen Inhalten ist BLACK BROWN WHITE entstanden – eine Liebesgeschichte.
EINTRITT FREI (Alte Fähre Lochau)
AT 2011 | 102 min | Regie: Erwin Wagenhofer
Das Road Movie startet in einer Spedition nahe Wiens, von wo sich Don Pedro auf eine Reise quer durch Spanien begibt, und endet auf der großen und berühmten Trucker-Raststation „La Jonquera“ in Nordspanien.
Auf seinem Weg lernt Don Pedro die junge Afrikanerin Jackie – verkörpert von der britischen Schauspielerin Clare-Hope Ashitey – und deren kleinen Sohn Theo kennen. Diese Begegnung wird sein Leben für immer verändern.
Nach We feed the World und Let’s make Money widmet sich der mehrfach ausgezeichnete Autor und Regisseur Erwin Wagenhofer nun einem neuen Genre – dem Spielfilm.
Inspiriert durch seine jahrelange Recherche, durch die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen auf seinen Reisen sowie der tiefgreifenden Beschäftigung mit globalen Inhalten ist Black Brown White entstanden – eine Liebesgeschichte.
Die junge, aufstrebende Ballerina Nina bekommt die Doppelrolle ihres Lebens: In "Schwanensee" soll sie sowohl den unschuldigen weißen als auch den dämonischen schwarzen Schwan verkörpern. Während sie die perfekte Besetzung für den weißen Schwan ist, muss sie für den Gegenpart der Figur lernen loszulassen und die dunkle Seite in sich hervorbringen.
Angetrieben von dem charismatischen Ballettdirektor Thomas Leroy versucht sie verzweifelt ihre Blockaden zu überwinden. Ausgerechnet die neue, attraktive Kollegin Lily hat all das, was Nina zu fehlen scheint. Droht Nina sogar die Rolle an Lily zu verlieren?
Ninas Verzweiflung wächst, und sie stößt einen ebenso befreienden wie selbstzerstörerischen Prozess an, bei dem die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. Aber ungeachtet aller Gefahren treibt Nina ihre Vorbereitungen für die Premiere des Stücks weiter - denn für sie zählt nur eines: Vollkommenheit. (www.filmz.de)
Golden Globe und Oscar für Natalie Portman als Beste Hauptdarstellerin
Aya (Nina Mélo), eine junge ivorische Frau, sagt an ihrem Hochzeitstag zum Erstaunen aller Nein. Sie lässt die Elfenbeinküste hinter sich und beginnt ein neues Leben in Guangzhou, China. In einem pulsierenden Viertel, in dem die afrikanische Diaspora auf die chinesische Kultur trifft, arbeitet sie in einem Tee-Laden. Der chinesische Besitzer Cai (Chang Han) weist Aya in die traditionelle Kunst der Teezeremonie ein und langsam entwickelt sich eine zärtliche Liebe zwischen den beiden. Doch kann ihre Beziehung die Wirren ihrer Vergangenheit und die Vorurteile der anderen überstehen? (polyfilm.at)
„Mit schlafwandlerischen Bildern, die eine enigmatische Atmosphäre erzeugen, erzählt Abderrahmane Sissako in seinem fünften Spielfilm eine Geschichte zwischen Afrika und China. Black Tea handelt von unterschiedlichen Migrationsschicksalen, dem Glück einer guten Tasse Tee und Hoffnungen, die vielleicht doch nur ein schöner Schein sind.“ (filmstarts.de)