Filmforum Archiv
Die Lebenden reparieren
FR 2016 | 104 min | OmU | R: Katell Quillévéré
Als Simon am Morgen mit zwei Kumpels zum Surfen aufbricht, ahnt niemand etwas von der drohenden Katastrophe – doch Stunden später ist der Junge nach einem schweren Autounfall hirntot. Für seine Eltern Marianne und Vincent, die in der Hafenstadt Le Havre leben, bricht eine Welt zusammen. Nun stehen sie vor der schwierigen Entscheidung, ob sie die lebenserhaltene Technik abschalten lassen und die Organe des Sohnes spenden wollen, um ein anderes Menschenleben zu retten. Die zweifache Mutter Claire aus Paris, deren eigenes Herz jederzeit versagen kann, benötigt dringend ein Spenderherz. Marianne und Vincent müssen sich schnell entscheiden, denn Claire bleibt nicht mehr viel Zeit.
„Katell Quillévéré verfilmt mit großer Einfühlsamkeit Maylis de Kerangals Bestseller, der von einer Organspende handelt, die weite Kreise zieht.“ epd Film
Nominierungen: César / Bestes adaptiertes Drehbuch, Orizzonti Award for Best Actor, Orizzonti Award for Best Actress
REST IN PEACE – sie sollen in Frieden ruhen, unsere Toten.
Was aber passiert mit der sterblichen Hülle nach dem Tod? Wie gehen wir damit um? Was wissen wir über die Welt der Toten? Wie verändert sich ein Körper nach dem Tod.
In REST IN PEACE geht es um Leichen. Um Verwesung und Verfall. Um Tote als ökologisches Problem, um Tote als menschliche Ersatzteillager. Es geht um die radikale Endgültigkeit. Um die Frage, was von uns bleibt. Acht Episoden führen rund um den Globus und bieten einen manchmal verstörenden, manchmal unfreiwillig komischen Einblick in den Alltag jener Menschen, die jeden Tag mit Leichen zu tun haben. Der Tod ist das elementarste Thema der Menschheit. Unsere Haltung dazu: irrational und paradox.
Riders of Justice
DK 2020 | 116 min | OmU | R: Anders Thomas Jensen
Als bei einem tragischen Zugunglück zahlreiche Menschen ums Leben kommen, gehört auch die Mutter von Mathilde dazu. Für die Teenagerin bricht damit eine Welt zusammen. Nicht nur, dass ihr Vater Markus, der bis zu dem Zwischenfall als Offizier im Krieg war, ihr keine Hilfe bei der Trauerarbeit ist. Mathilde leidet zudem schwer darunter, wie leicht der Tod zu verhindern gewesen wäre, denn erst eine Kette von Zufällen hat dazu geführt, dass sie ausgerechnet zu dem Zeitpunkt in der Bahn waren. Aber vielleicht war das Ganze auch kein Zufall. Dieser Überzeugung ist zumindest der arbeitslose Mathematiker Otto, der hinter dem Unglück einen gezielten Anschlag der Rockerbande Riders of Justice vermutet. Gemeinsam mit Markus, Lennart und dem Hacker Emmenthaler macht er sich daher dran, den wahren Schuldigen zu finden und für Gerechtigkeit zu sorgen …
„Anders Thomas Jensens außergewöhnliche Tragikomödie ist nicht nur eine furiose Gratwanderung zwischen Humor und Erkenntnisgewinn, sondern auch eine mitreißende Ensembleleistung.“ (Artechock)
Danish Film Awards 2021, Beste Schauspielerin, Bester Nebendarsteller
Florida Film Festival 2021, Bester Internationaler Film
Zulu Awards 2021, Betster Schauspieler
Bodil Awards 2021, Bester Nebendarsteller
Rückkehr nach Mountauk
DE, FR, IE 2017 | 106 min | OmU | R: Volker Schlöndorff
Der Schriftsteller Max Zorn reist zur Vorstellung seines neuen Werks Jäger und Gejagtenach New York, begleitet von seiner Publizistin Lindsey und seiner Lebensgefährtin Clara (Susanne Wolff), die in der PR-Agentur des Autors arbeitet. In seinem Buch erzählt Zorn vom Scheitern einer Liebe in New York vor 17 Jahren. Vor Ort versucht er über seinen alten Förderer und Mäzen Walter, den er zufällig trifft, die Adresse seiner früheren Liebe Rebecca Epstein (Nina Hoss) zu erfahren. Rebecca, aus Ostdeutschland ausgewandert, ist inzwischen eine erfolgreiche Anwältin, will Max zunächst nicht treffen und lädt ihn dann doch zu einem gemeinsamen Tag in Montauk ein, einem malerischen kleinen Fischerstädtchen an der Spitze von Long Island. Max sagt zu, obwohl er vergeben ist …
Schlöndorff widmet sich nach seinem Film Homo Faber erneut einem Werk seines Freundes Max Frisch (1911-1991).
Der 77-jährige Schlöndorff (Die Blechtrommel, Diplomatie) zeigte sein Liebesdrama Rückkehr nach Montauk im Berlinale-Wettbewerb.
Die 25-jährige Französin Freddie begibt sich in Korea auf die Suche nach ihren biologischen Eltern, die sie einst zur Adoption freigegeben haben. Auf ihrer Suche findet sie sich in einem Land wieder, das ihr gänzlich fremd ist und ihr Leben in unerwartete Bahnen lenkt. Statt der eigenen Familiengeschichte und sich selbst näher zu kommen, verliert Frankie immer mehr ihre eigene Lebensrealität. (Film.at)
„Eine emotionale Achterbahnfahrt“ (Uncut)
„Davy Chou schafft ein fesselndes filmisches Erlebnis, ein unentwirrbares Charakterporträt, das intim und unergründlich zugleich ist.“ (Paste Magazine)
Der Film wurde bei den Filmfestspielen in Athen, Belfast und Boston als Bester Film ausgezeichnet.
Giwar Hajabi alias Xatar kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken: Aus dem Sozialbau hat er es bis an die Spitze der Musik-Charts geschafft. Aber als Giwar Mitte der 1980er-Jahre nach seiner Flucht über den Irak in Deutschland ankommt, findet er sich ganz unten wieder. Seine gesamte Familie wurde im Irak ins Gefängnis gesteckt, und er ist ganz auf sich allein gestellt. Wofür er jetzt kämpft, sind Geld und Ruhm. Vom Kleinkriminellen steigt er zum Großdealer auf, bis schließlich eine Ladung flüssiges Kokain verloren geht. Um auf keinen Fall in der Schuld des Kartells zu stehen, plant Giwar einen folgenschweren Goldraub, der ihn schließlich in die Hölle eines irakischen Knasts bringt. Doch selbst jetzt gibt Giwar nicht auf. Für ihn steht nach seiner Entlassung fest: Er möchte ein besseres Leben, und dafür ist er bereit, hart zu arbeiten.
In Kooperation mit der Stadt Bregenz (Fachbereich Integration)
Die Filmreihe Migration hebt die facettenreichen Lebenswelten junger Männer mit Migrationshintergrund hervor, die von unterschiedlichen Erfahrungen geprägt und mit oft schwierigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert sind. Begrüßung durch Sandra Schoch (Vizebürgermeisterin).
Die Wiener Beisl und Tschocherl sind Erich „Rickerl“ Bohaceks Wohnzimmer und Bühne: Im dichten Zigarettenrauch spielt er sich allabendlich für ein kleines Taschengeld direkt in die Herzen derer, die sich dort jede Nacht rumtreiben. Und statt endlich seine erste eigene Platte aufzunehmen, schlägt sich Rickerl mit Gelegenheitsjobs durch, ist Totengräber und Hochzeitssänger. Sein karges Einkommen reicht nicht einmal für einen Kinobesuch mit seinem sechsjährigen Sohn Dominik, den er über alles liebt.
Rickerl, Freigeist und Chaot zugleich, steht sich immer wieder selbst im Weg, sei es beim aufrichtigen Versuch, ein guter Vater zu sein oder als Musiker endlich durchzustarten. Erst als er Gefahr läuft, seinen Sohn endgültig zu verlieren, merkt er, dass er nicht länger vor sich selbst davonlaufen kann.
Nach Die beste aller Welten, Märzengrund und Der Fuchs inszeniert Regisseur Adrian Goiginger mit seinem neuen Spielfilm eine melancholische und emotionale Geschichte mit viel schwarzem Humor. Der österreichische Singer-Songwriter Voodoo Jürgens, verleiht in seiner ersten Hauptrolle Rickerl eine tief berührende musikalische Seele.
Medienpartnerschaft: Musikschule Bregenz
Leni Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre ikonografischen Bildwelten von Triumph des Willens und Olympia stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen. Und auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen, der Überlegenheit der einen über die anderen. Die Ästhetik ihrer Bilder ist präsenter denn je – und damit auch ihre Botschaft?
Der Film geht dieser Frage anhand der Dokumente aus Riefenstahls Nachlass nach – privaten Filmen und Fotos, aufgenommenen Telefonaten mit engen Wegbegleitern, persönlichen Briefen. Bild für Bild, Facette für Facette legt er Fragmente ihrer Biografie frei und setzt sie in einen erweiterten Kontext von Geschichte und Gegenwart.
Der aus 700 Kisten bestehende, persönliche Nachlass Riefenstahls befindet sich im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Regisseur Andres Veiel (Beuys, Black Box BRD) und TV-Journalistin Sandra Maischberger, die als erste Zugang erhielten, haben es sich zur Aufgabe gemacht, einen tieferen Blick in das Leben von Leni Riefenstahl zu werfen.
Filmfestspiele Venedig 2024: Cinema & Arts Award
Medienpartner: Filmwerk Vorarlberg, Berufsfotografie Vorarlberg
Ende 1992 wird die belgisch-französische Grenze im Rahmen des Schengener Abkommens geöffnet. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Grenzbeamten Ruben Vandevoorde, Belgier, und Mathias Ducatel, Franzose. Ruben, der die Franzosen von Grund auf verachtet, zeigt sich zunächst wenig begeistert, fortan gemeinsam mit Mathias einen französisch-belgischen Patrouillendienst antreten zu müssen…
"Wie schon bei den „Sch’tis“ will Boon unterhalten und ganz leise, ganz nebenbei für einen freundlichen Umgang miteinander plädieren. Wieder setzt er auf Schalk und Spaß und auch Sentimentalität." (getidan.de)
Richie Bravo, einst ein gefeierter Schlagerstar, jagt im winterlichen Rimini seinem verblichenen Ruhm hinterher. Mit Auftritten vor Bustouristen und Liebesdiensten an weiblichen Fans finanziert er seinen ausschweifenden Lebensstil zwischen Dauerrausch und Spielsucht. Als eines Tages seine erwachsene Tochter vor ihm steht und das Geld einfordert, das er ihr nie gegeben hat, beginnt seine Welt zu kollabieren. Währenddessen zieht sein greiser, an Demenz erkrankter Vater in einem österreichischen Pflegeheim die immer gleichen Kreise und wird von seiner Nazi-Vergangenheit eingeholt. (stadtkino)
„Ulrich Seidl hat ein beachtliches Werk geschaffen, das oft in unangenehme Ecken des menschlichen Daseins blickt, nie aber die Menschen dahinter vergisst. Einer der besten Filme im außergewöhnlichen Schaffenskatalog des österreichischen Skandalregisseurs.“ (uncut.at)
„Selten war einem eine Ulrich-Seidl-Figur derart sympathisch – und wohl auch deshalb wirkt Rimini nicht ganz so gnadenlos wie frühere Filme des Regisseurs. Aber das muss ja gar nicht unbedingt etwas Schlechtes sein…“ (filmstarts.de)
Kathrin braucht eine neue Niere. Ihr Mann Arnold könnte ihr seine spenden. Doch ganz so eilig hat er es nicht, seiner Frau mit dem lebenswichtigen Organ selbstlos zur Seite zu stehen. Der gemeinsame Freund Götz stellt sich hingegen ohne zu zögern als Spender zur Verfügung. Das wiederum missfällt seiner Frau Diana.
Zwei potenzielle Spendernieren als Zerreißprobe für zwei Ehen und die Freundschaft zwischen vier Menschen. Ein Film über den Blick auf alles, was selbstverständlich scheint. Und darüber, wie sehr man sich täuschen kann. Eine Komödie über existenzielle Liebe, die nicht an die Nieren, sondern direkt ans Herz geht.
Michael Kreihsl hat bereits mit Die Wunderübung ein erfolgreiches Theaterstück publikumswirksam verfilmt. Erneut beweist er nun sein Gespür für die gelungene Leinwand-Adaption eines Bühnenhits.
Nach 10 Jahren wird Ertan aus dem Gefängnis entlassen. Der Aufenthalt hat ihn geprägt und maßgeblich verändert. Nie wieder will er etwas mit Drogen, Gewalt oder Kriminalität zu tun haben. Doch sein Sohn, zu dem er so gut wie keinen Kontakt gehabt hatte, droht die gleichen Fehler zu begehen, wie es Ertan einst tat. Doch dieser will genau das verhindern und heuert daher in dem Kulturzentrum an, wo sein Sohn, der gerne als Rapper Karriere machen möchte, oft probt. Hier, hat Ertan die Hoffnung, kann er Einfluss auf den Werdegang seines Sprösslings nehmen...
Risse im Betonist ein feinfühlig-melancholisches Milieudrama über die Risse im familiären und sozialen Gefüge zweier Menschen, die aus verschiedenen Generationen kommen, aber ähnliche Träume und Fehler teilen. (filmstarts.de)
In Zusammenarbeit mit Neustart – Bewährungshilfe, Opferhilfe, Prävention