Filmforum Archiv
Der Himmel wird warten
FR 2016 | 90 min | OmU | R: Marie-Castille Mention-...
Sylvie (Clotilde Courau) lebt allein mit ihrer Tochter Mélanie (Naomi Amarger), zu der sie ein enges Verhältnis pflegt. Darauf ist Sylvie sehr stolz ist, denn mit ihrer Tochter kann sie über alles reden, seien es Jungs, die Schule oder Klamotten. Doch dann lernt Mélanie im Internet einen Jungen kennen, der ihr erst Komplimente macht und sie später fragt, wie sie es mit Religion halte. Eines Tages ist sie dann verschwunden, und auf der Suche nach ihr verschlägt es Sylvie nach Syrien. Auch Catherine (Sandrine Bonnaire) und Samir (Zinedine Soualem) erleben eine böse Überraschung, als ihr Haus von der Polizei gestürmt wird und ihre erst 17-jährige Tochter Sonia (Noémie Merlant) festgenommen wird. Denn wie sich herausstellt, hatte sie einen Anschlag geplant, um ihrer Familie einen „Platz im Paradies“ zu sichern …
"Mit glaubwürdigen Schauspielern und emotional zupackenden Momenten unternimmt Der Himmel wird warten dennoch einen spannenden, in die Breite erzählten Einblick in die Mechanismen der IS-Anwerbung." (programmkino.de)
Das Schwein von Gaza
FR, DE, BE 2011 | 98 min | OmU | Regie und Drehbuch:...
Nach einem Sturm findet der palästinensische Fischer Jafaar aus Gaza zufällig ein Schwein in seinem Netz, das aus einem Frachter gefallen war. Obwohl er dieses unreine Tier möglichst rasch los werden will, versucht er es zu verkaufen, um seinen kläglichen Lebensunterhalt aufzubessern. So gerät der arme Jafaar in einen ebenso unglaublichen wie wenig empfehlenswerten Handel...
"Das Schwein von Gazaist ein irrwitziger Film, der einen ausweglosen Konflikt auf die Essenz einkocht. Je märchenhafter und metaphorischer seine auf Malta gedrehten Szenen daherkommen, desto besser gelingt es ihm, die Abgründe der Völkerverständigungskomödie zu umschiffen und durchblicken zu lassen, wie es sich anfühlen muss, in Gaza zu leben.“ (taz)
César 2012 - Bester Erstlingsfilm,
Tokyo International Filmfestival 2011 - Publikumspreis
Die kanadische Reiseerzählt die Geschichte des 33-jährigen Mathieu, der seinen leiblichen Vater nie kennengelernt hat. Eines Tages erhält er einen Anruf aus Kanada, sein Vater sei tot und habe ihm ein Päckchen hinterlassen. Neugierig und erwartungsvoll entschließt er sich zu einer Reise ins Unbekannte. In Montreal erwartet ihn Pierre, ein Freund des Verstorbenen. Er will die Existenz von Mathieu geheim halten, ein Versteckspiel beginnt ... (film.at)
„Lioret und seine Koautorin Nathalie Carter flechten in wenigen Handlungstagen ein dichtes Netz zugeneigter Verantwortung. Aus einer Krise entsteht eine ungekannte, noch fragile Geborgenheit, die nach Fortdauer verlangt. Lioret gelingt – dank der eigenen erzählerischen Diskretion und seiner einnehmenden Hauptdarsteller – eine Gratwanderung: Er erkundet komplizierte Familienbeziehungen nach den Regeln eines Thrillers, der den Zuschauer erst allmählich in seine Mysterien einweiht. Ein heikler Pakt des Vertrauens wird zwischen Publikum und Film geschlossen. Der emotionale Suspense löst sich in der Beredsamkeit des Ungesagten auf. Zwei Blicke in die Rückspiegel eines Autos genügen Lioret, um uns zu einfühlenden Mitwissern werden zu lassen.”
(epd-film.de)
„Ein wunderschöner Film!” (Variety)
Der Junge mit dem Fahrrad
BE, FR, IT 2010 | 87 min | OmU | R u. B: Jean-Pierre...
Der zwölfjährige Cyril hat nur einen Wunsch: seinen Vater wiederzufinden, der ihn auf unbestimmte Zeit in einem Kinderheim untergebracht hat. Doch der Vater ist aus seiner Wohnung ausgezogen und meldet sich nicht mehr bei ihm. Bei seiner verzweifelten Suche trifft er auf Samantha, der Besitzern eines Friseursalons, die sich bereit erklärt, ihn an den Wochenenden bei sich aufzunehmen. Zunächst ist Cyril allerdings kaum in der Lage, die Liebe zu erkennen, die Samantha ihm entgegenbringt, und ihre Gutmütigkeit muss manche schwere Probe bestehen. Dabei ist es doch gerade diese Liebe, die Cyril am nötigsten hat, um seinen Zorn zu besänftigen.
Der Junge mit dem Fahrradist ein modernes Kinomärchen, das von Hoffnung und entwaffnender Menschlichkeit erzählt. Das neue, warmherzige Meisterwerk der Brüder Dardenne gewann auf den Filmfestspielen in Cannes den großen Preis der Jury und eröffnete anschließend das Filmfest München. (Thimfilm)
Cannes Film Festival 2011, Großer Preis der Jury
Europäischer Filmpreis 2011, Bestes Drehbuch
Birnenkuchen mit Lavendel
FR 2015 | 101 min | OmU | R u B: Éric Besnard
Manchmal kann ein kleiner Unfall auch ein unverhoffter Glücksfall sein. Louise lebt auf einem Birnenhof in der Provence und kümmert sich seit dem Tod ihres Mannes um den Birnenanbau. Doch die Bank will den Kredit zurück, die Abnehmer zweifeln an ihrer Kompetenz und dann fährt sie auch noch einen Fremden vor ihrem Haus an. Pierre, so heißt der verletzte Mann, scheint irgendwie anders zu sein. Er ist verdammt ordentlich, frappierend ehrlich, ein Eigenbrötler, der am liebsten Primzahlen zitiert. Der sensible Mann blüht in Louises Gegenwart auf, hilft ihr mehr schlecht als recht beim Verkauf ihrer köstlichen Birnenkuchen auf dem Markt und hat das Gefühl, etwas gefunden zu haben, das er gar nicht zu vermissen glaubte: ein Zuhause. Louise versucht ihn aus ihrem Leben und ihrem gebrochenen Herzen herauszuhalten. Doch Pierre lässt sich nicht so einfach abschütteln. Nur wovor läuft er davon? Louises Leben ist wundersam auf den Kopf gestellt und doch droht ihr dieses kleine Glück wieder zu entgleiten.
Birnenkuchen mit Lavendelentführt uns in eine Welt voll kleiner Wunder – gefüllt mit dem Duft der Birnen der Provence.
(filmladen.at)
Dies ist die Geschichte eines Tanzballes. Eines großen Balles. Jeden Sommer kommen mehr als zweitausend Menschen aus ganz Europa in eine kleine Stadt in Frankreich. Sieben Tage und acht Nächte lang tanzen sie ununterbrochen – verlieren das Gefühl für die Zeit, trotzen ihrer Müdigkeit und ihren Körpern. Alle lachen, weinen, singen und fühlen sich vor allem lebendig.
„Regisseurin Laetitia Carton reist seit 30 Jahren an diesen Ort, an dem das Lebendigsein gefeiert wird, und stellt mit ihrem Film persönliche und philosophische Überlegungen zum Tanzen allgemein an.“
(filmstarts.de)
Le grand balist ein Film über pure Lebensfreude, ein Film über und mit Menschen, die sich der Musik und dem Tanz hingeben. Denn Tanz ist reine Freude.
„Ein faszinierendes und gelungenes Porträt.“ (Hollywood Reporter)
In Kooperation mit tango argentino
Inmitten einer absurden Ansammlung von Einkaufszentren liegt das Kartoffel-Restaurant der Familie Bonzini. Die beiden erwachsenen Söhne sind der gealterte Punk „Not“ und sein spießbürgerlicher Bruder Jean-Pierre, der als Bettenverkäufer arbeitet und Frau und Kind hat. Als Jean-Pierre plötzlich den Job verliert, gerät seine heile Welt aus der Bahn und er landet nach einem amokartigen Ausraster in den Armen seines Bruders „Not“. Zum Schrecken der Eltern und der Nachbarschaft werden sie zum Punkduo „Not & Dead“. Gemeinsam beschließen sie das Leben richtig zu leben und dem kommerzheiligen Einheitsbrei den Mittelfinger zu zeigen.
Marcel Marx, früher Autor und wohlbekannter Bohemian, hat sich vor längerer Zeit in sein frei gewähltes Exil, die Hafenstadt Le Havre, zurückgezogen. Hier geht er inzwischen der ehrenwerten, aber nicht sonderlich einträglichen Tätigkeit eines Schuhputzers nach. Der Traum vom literarischen Durchbruch ist längst begraben, und so führt er ein zufriedenes Leben zwischen Arbeit, Bar und seiner Frau Arletty. Doch plötzlich kreuzt das Schicksal seinen Weg in Gestalt eines minderjährigen Flüchtlings aus Afrika.
Obwohl seine geliebte Frau ernsthaft erkrankt, muss Marcel sich erneut gegen die menschliche Gleichgültigkeit erheben. Seine einzigen Waffen sind sein unerschütterlicher Optimismus und die ungebrochene Solidarität der Mitbewohner seines Quartiers. Mit ihrer Hilfe tritt er gegen den blindwütigen Machtapparat des Staates an, der die Schlinge um den Flüchtlingsjungen immer enger zieht. Es wird Zeit für Marcel, seine Schuhe zu polieren und die Zähne zu zeigen ...
In Le Havre, den er nach längerer Abstinenz zum ersten Mal wieder außerhalb von Finnland drehte, wirkt Aki Kaurismäki erneut so kämpferisch wie in "Der Mann ohne Vergangenheit", gleichzeitig aber auch so poetisch wie in seinem ebenfalls in Frankreich realisierten Film "Das Leben der Bohème". (Pandora)
Packendes Porträt des 13-jährigen Ahmeds, eines guten und gewissenhaften Schülers, der sich unter dem Einfluss eines Mentors innert kurzer Zeit zum religiösen Fundamentalisten wandelt. Angestiftet von dessen Verschwörungstheorien begeht Ahmed an seiner Lehrerin eine Gewalttat und landet im Gefängnis. Sein verstocktes Verhalten isoliert ihn zunehmend von seinen Nächsten. Überfordert von den Konsequenzen seiner Handlungen und den Herausforderungen der Adoleszenz, sucht Ahmed verzweifelt einen Ausweg aus seiner vertrackten Situation.
Erneut erzielen die Brüder Dardenne mit ebenso sparsamen wie präzisen Mitteln großse Wirkung. In ihrem zutiefst humanistischen Drama legen sie den Fokus ganz auf ihre junge Hauptfigur, der sie Verantwortungsbewusstsein und Entwicklungsfähigkeit zugestehen.
Filmfestival Cannes 2019, Beste Regie und 4 weitere internationale Filmpreise
Paris, 1844, am Vorabend der industriellen Revolution: Der 26-jährige Karl Marx lebt mit seiner Frau Jenny im französischen Exil. Als Marx dort dem jungen Friedrich Engels vorgestellt wird, hat der notorisch bankrotte Familienvater für den gestriegelten Bourgeois und Sohn eines Fabrikbesitzers nur Verachtung übrig. Doch der Dandy Engels hat gerade über die Verelendung des englischen Proletariats geschrieben, er liebt Mary Burns, eine Baumwollspinnerin und Rebellin der englischen Arbeiterbewegung. Engels weiß, wovon er spricht. Er ist das letzte Puzzlestück, das Marx zu einer rückhaltlosen Beschreibung der Krise noch fehlt. Marx und Engels haben denselben Humor und ein gemeinsames Ziel. Zusammen mit Jenny Marx erarbeiten sie Schriften, die die Revolution entzünden sollen.
Die sozialen und politischen Krisen brodeln, doch die Intellektuellen in Deutschland und Frankreich reagieren nur mit ausflüchtender Rhetorik. Marx und Engels wollen nicht mehr nur Theorie, sondern Wirklichkeit, sie wollen den Massen ein neues Weltbild geben. Doch dafür müssen sie die Arbeiterbewegung hinter sich bringen. Trotz Zensur, Polizeirazzien und internen Machtkämpfen lassen sie nicht nach in ihren Versuchen, eine neue Vision von menschlicher Gemeinschaft zu formulieren. (filmladen.at)
Wir zeigen den Film im Zusammenarbeit mit der FSG.
Die Bienenzucht auf dem einsamen Bauernhof in der Toskana ist harte Arbeit, aber Gelsomina (Maria Alexandra Lungu) und ihre große Familie halten an ihrem Traum vom Leben auf dem Land fest. Für den Vater (Sam Louwyck), der an den Idealen seiner Jugend festgehalten hat, ist die zwölfjährige Tochter Gelsomina der Liebling. Sie hat eine ganz besondere Beziehung zu den Bienen und übernimmt die Verantwortung für die Honigproduktion. Aber manchmal wäre sie gerne einfach nur sie selbst und wünschte sich, so zu leben wie ihre Freundinnen auch. In diesen Momenten wird ihr die familiäre Welt zu eng.
Auch von außen wird die scheinbar heile Welt bedroht, denn eine neue EU-Richtlinie stellt den Imkerbetrieb in Frage und die Nachbarn benutzen Dünger, der für die Bienen giftig ist. Die zufällige Begegnung mit der faszinierenden Moderatorin Milly Catena (Monica Bellucci) aus der TV-Sendung Land der Wunderlässt bei Gelsomina Hoffnung auf eine Lösung aufkommen – für den Hof und für sie selbst. (film.at)
Großer Preis der Jury - Cannes 2014
Cinevision Award - Filmfest München 2014
Der geheime Roman des Monsieur Pick
FR 2019 | 100 min | OmU | R: Rémi Bezançon
Auf einer Insel in der Bretagne liegt die geheimnisvolle Bibliothek der zurückgewiesenen Bücher. Hier entdeckt eine Verlegerin ein großartiges Manuskript und beschließt, es zu publizieren. Der Roman wird sofort zum Bestseller. Doch der Autor Henri Pick, ein bretonischer Pizzabäcker, ist seit zwei Jahren tot, und seine Witwe kann sich nicht erinnern, ihn jemals schreiben gesehen zu haben. Der berühmte Literaturkritiker Jean-Michel ist überzeugt, dass Betrüger am Werk sind und will herausfinden wer den Roman wirklich geschrieben hat. Zwischen Pizzateig und Paradoxa begibt er sich auf Spurensuche. (filmladen)
„Mit hinterlistigem Humor verwickelt uns Regisseur Rémi Bezançon in ein abenteuerliches Versteckspiel voller Finten und Überraschungen. Es gelingt eine fesselnde Parodie der Verlagsbranche und ein so unterhaltsamer wie intelligenter Kinospaß.” (moviemento.at)
„Dank der spielfreudigen Darsteller und einem stets leichten, aber nie oberflächlichen Tonfall erweist sich Der geheime Roman des Monsieur Pick als amüsantes Spiel um Wahrheit und Fiktion.” (filmstarts.de)
Eine Kooperation mit:
Vorarlberger Landesbibliothek
Stadtbücherei Bregenz