Filmforum Archiv
Frankreich 1963. Die junge Studentin Anne wird nach einer kurzen Affäre, die keine Zukunft hat, schwanger. Ihre einsame Entscheidung zu einer Abtreibung ist gefallen. Mit einem Kind wäre Annes Wunsch nach einer selbstbestimmten Zukunft unmöglich. In dieser Zeit ist es jedoch nicht einfach, das Recht auf einen Abbruch durchzusetzen. Die Ärzte berufen sich auf die Gesetzte und bieten der jungen Frau keinerlei Hilfe. In ihrer tiefen Not lässt Anne nichts unversucht, auch wenn sie dabei mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben spielt.
„Das Drama konzentriert sich ganz auf die Situation der Protagonistin und schildert beklemmend intensiv deren Dilemma, entweder das soziale Stigma einer ledigen Mutter oder aber das Risiko einer illegalen Abtreibung in Kauf nehmen zu müssen. Das enge Bildformat und das intensive Spiel der Hauptdarstellerin vermitteln nahezu körperlich die Zwangslage.“ (Filmdienst)
Filmfestspiele Venedig 2021, Goldener Löwe
Viennale 2021, Eröffnungsfilm
In Kooperation mit Buchhandlung Rapunzel, Stadtbücherei Bregenz, Buchhandlung Brunner, Vorarlberger Landesbibliothek, Stadt Bregenz Fachbereich Frauen & Gleichstellung
Der Aufsteiger
FR, BE 2011 | 112 min | OmU | Regie und Buch: Pierre...
Ein Mann steht vor dem Spiegel und streicht sich langsam Eiswürfel über das Gesicht. Er sagt zu sich selbst, aber laut: „Wir werden hungrige Tiger sein in dunkler Nacht.” Es ist Bertrand Saint-Jean, Verkehrsminister der französischen Republik. Eben hat man ihn mitten in der Nacht aus schweren Träumen geweckt. In den Ardennen ist ein mit Kindern besetzter Bus eine Böschung hinabgestürzt. Es gibt über zehn Tote, der Minister wird an den Unfallort gerufen, denn er muss Emotionen zeigen, Mitleid bekunden und zugleich auch klar machen, dass die französischen Behörden gut arbeiten. Wenn die Presse ausreichend bearbeitet wurde, kann er den emotionalen Kredit gleich nutzen, um die Privatisierungspläne seines Konkurrenten, des Finanzministers, abzuwehren.
Selten nur werden Politiker in europäischen Filmen zu Hauptpersonen, zu Figuren, die wirken, als ob sie einem Shakespeare-Drama entstiegen wären. Genau das aber macht jetzt der Franzose Pierre Schoeller. In L'exercice de l'état porträtiert Schoeller einen französischen Verkehrsminister. Die Politik bildet hier nicht nur den Hintergrund eines privaten Dramas, sondern steht im Zentrum: der Alltag der demokratischen Macht, ihre Hinterzimmer und Rednerpulte.
Französischer Kritkerpreis 2012 | Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI) Cannes 2011 – Un certain regard | Französischer Fimpreis: Bestes Buch, Bester Nebendarsteller
Bühnenprofi Tatischeff versteht die Welt nicht mehr - und wir reiben uns ob dieses witzig-melancholischen Animationsfilms die Augen. Sylvain Chomet (Das große Rennen von Belleville) gelingt das Kunststück, eine verschollene Filmidee von Jacques Tati ins Kino zu zaubern: Monsieur Tatischeff, Magier aus Paris, verlegt sein Aktionsfeld mangels Arbeit auf die britische Insel, erlebt dort ziemlich verrückte Abenteuer und trifft auf eine Frau, die sein Leben für immer verändern wird...
Mit typischen Tati-Elementen wie Slapstick und subtilem Humor überzeugt Der Illusionist in einer großartigen visuellen Umsetzung. polyfilm
Europäischer Filmpreis 2010: Gewinner - Bester Animationsfilm
Golden Globes 2011: Nomination Bester Animationsfilm
New York Film Critics Awards 2010: Bester Animationsfilm
National Board of Review 2010: Spotlight Award
BFCA Critics' Choice Movie Awards 2011: Nomination Bester Animationsfilm
International Press Adacemy - Satellite Awards 2010: Nomination Bester Animationsfilm
An einem heißen Sommernachmittag in Beirut gerät Toni mit Yasser in eine heftige Auseinandersetzung über ein illegal montiertes Abflussrohr an Tonis Balkon. Toni ist Mechaniker, Christ und gebürtiger Libanese. Yasser ist Vorarbeiter am Bau und palästinensischer Flüchtling. Im Eifer des Gefechts lässt Yasser sich zu einer Beschimpfung hinreißen, die alles verändert. Als Toni, arrogant und hitzköpfig, Yassers halbherzige Entschuldigung ablehnt und stattdessen diesen beleidigt, eskaliert der Streit und landet vor Gericht.
Mit dem genauen Blick auf die beiden Männer wird aus Ziad Doueiris Oscar-nominiertem Film eine spannendende Parabel über Ursache und Wirkung und Auswüchse männlicher Egos, gleichzeitig zeigt der Film die Traumata eines Landes und seiner Bewohner, die aus der Vergangenheit heraus bis in die Gegenwart wirken. (filmladen)
„Brillante Parabel über Rechthaberei, vermeintlich verletzte Ehre sowie religiösen Fanatismus.“ (www.programmkino.de)
„Ziad Doueiris packender Film ist die tiefenpsychologische Auseinandersetzung mit der Geschichte.“ (epd-film)
Filmfest München 2018, Bester Film
Filmfestival Sydney 2018, Publikumspreis
nominiert für den Auslands-Oscar und viele weitere Auszeichnungen
Für seine Kollegen ist er Italiener, für seine Eltern Araber - aber eigentlich will er nur ein Franzose sein. Mourad Ben Saoud (KadMerad) hat sich freiwillig eine andere Identität übergestülpt und bedient als Dino Fabrizzi alle Klischees eines leutseligen Italieners: Modisch angezogen, redegewandt, mit Maserati unterwegs - so stellt ihn Regisseur Olivier Baroux in Fasten auf Italienisch vor. Allerdings wird der Luxuskarossenverkäufer auf der Überholspur schnell ausgebremst - und aus einer luftigen Komödie ein nachdenklicher Beitrag zur Integrationsdebatte, die in Frankreich genauso geführt wird wie bei uns.
„…trotz des ernsten Hintergrunds gelingt den beiden ein gerade in den Details überaus komischer Film, mit hanebüchener Situationskomik. Ein kurzweiliges Werk mit Herz und Hirn“ (Zitty)
Pierre und Manon haben kein Geld. Sie drehen Dokumentarfilme und leben von Brotjobs. Pierre begegnet der jungen Praktikantin Elisabeth. Sie wird seine Geliebte. Pierre will Manon für Elisabeth jedoch nicht verlassen, er will beide Frauen behalten. Eines Tages entdeckt Elisabeth, Pierres Geliebte, dass Manon, Pierres Frau, einen Liebhaber hat. Pierre wendet sich wieder Manon zu, denn sie ist diejenige, die er immer geliebt hat. Und da er sich verraten fühlt, fleht er Manon um ihre Liebe an und vernachlässigt Elisabeth. Manon wiederum bricht umgehend mit ihrem Liebhaber. Vermutlich aus Liebe zu Pierre.
„Philippe Garrel lässt die Liebe wieder strahlen, aus den Körpern heraus, in die Beziehungen hinein.“ (Critic.de)
„Garrells neuester Film ist einer seiner besten und trifft mitten ins Herz.“ (Cahiers du Cinéma)
„Die stimmige schwarz-weiß Fotografie, das literarische voice-over, die intensive Erforschung chaotischer Beziehungen und gebrochener Herzen beschwört mühelos die Welt Eric Rohmers und François Truffauts herauf.“ (Screen Daily)
Ab heute sind wir ehrlich
IT 2017 | 92 min | OmU | R: Salvo Ficarra, Valentino...
Die Kleinstadt Pietrammare in Sizilien leidet unter der Misswirtschaft des langjährigen korrupten Bürgermeisters. Bei den anstehenden Wahlen traut sich einzig der integre, aber unerfahrene Lehrer Pierpaolo Natoli als Außenseiter gegen ihn anzutreten. Das Wunder geschieht: Die Einwohner haben die Nase voll vom Sumpf der Korruption und wählen Natoli zum neuen Bürgermeister. Der hält sein Wahlversprechen und regiert die Stadt ab sofort kompromisslos nach den Prinzipien von Ordnung, Ehrlichkeit und Gesetzestreue … (Polyfilm)
Mit der frechen politischen Satire Ab heute sind wir ehrlich hat das sizilianische Komikerduo Salvo Ficarra und Valentino Picone wieder einmal voll ins Schwarze getroffen: der Film verzeichnete schon am Startwochenende über 500.000 Besucher und wurde zum größten Komödienerfolg des Jahres.
Italien National Syndicato of Film Journalists 2107: Beste Komödie
Bari Film Festival 2017, Bestes Drehbuch
„So kann es mit den Eltern einfach nicht weitergehen!“, denkt sich Maxime. Sein Vater Victor wird zunehmend zu einer Nervensäge, die mit sich, der Welt und dem Alter über Kreuz liegt. Seine Frau Marianne ist das genaue Gegenteil. Victors ewige schlechte Laune wird ihr schließlich zu viel. Sie setzt ihn kurzerhand vor die Tür.
Mit spritzigen Dialogen und pointierten Wendungen ist La Belle Epoqueeine gelungene französische Komödie voller Charme und Esprit, die auf leichte Art und Weise tiefgründige Fragen nach der Haltbarkeit der Liebe, der trügerischen Magie von nostalgischen Erinnerungen und des Verhältnisses von Fiktion und Realität behandelt. Das Tempo und die Wendungen, die der Film immer wieder nimmt, sein Spieltrieb und die unverhohlene Sympathie für nahezu jeden der durchaus manchmal schwierigen Charaktere, heben ihn heraus aus der Masse jener französischer Komödien, die in den vergangenen Jahren den Kinomarkt fluteten und dabei, so hat man das Gefühl, das Niveau stetig weiter absenkten. Mit Sicherheit kein Film für die Ewigkeit, aber eine verdammt unterhaltsame Komödie, die prickelt, funkelt und anregt – das ist schon einiges mehr, als man heute im Arthouse-Kino erwarten kann.
„Französische Nostalgie vom Feinsten.” (srf.ch)
Frankreich, 1971: Die lesbische Delphine zieht vom elterlichen Bauern-hof in die Stadt, um der Intoleranz und Engstirnigkeit zu entkommen. Dort findet sie bald Anschluss an eine Gruppe Frauenrechtlerinnen, zu denen auch Carole gehört. Delphine und Carole verlieben sich, leben sich aus. Als jedoch Delphines Vater schwer erkrankt, muss sie zurück aufs Land – was die Beziehung auf die Probe stellt.
Feinfühlig, sinnlich und bewegend erzählt Regisseurin Catherine Corsini die Liebesgeschichte zweier gegensätzlicher Frauen zwischen Leidenschaft und gesellschaftlicher Erwartungshaltung. Cécile de France als extrovertierte, freiheitsliebende Städterin und Izïa Higelin als Mädchen vom Land, das versucht den Konventionen zu trotzen, sind das pulsierende Herz des Films. Während die beiden durch ihr eindringliches, mitreißendes Spiel begeistern, fängt Corsini in wunderschön komponierten Bildern die Aufbruchsstimmung und den Geist der 70er Jahre ein. (thimfilm)
La belle saisonist so etwas wie die weibliche Variante von Brokeback Mountain. Das Liebesdrama von Catherine Corsini schildert bäuerliche Kulisse ebenso gekonnt wie es den Feminismus an den Pariser Unis nach 1968 dokumentiert. (outnow.ch)
Locarno Filmfestival 2015, Variety Piazza Grande Award
Immer hat Rosa für die anderen gelebt, nun beschließt sie kurz vor ihrem 45. Geburtstag, dass es Zeit für einen radikalen Wandel ist. Aber es ist nicht so leicht, sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Rosa beschließt, ein Zeichen zu setzen: Sie will heiraten. Und diese Hochzeit wird eine ganz besondere sein…
„Rosas Hochzeit“ ist die warmherzige und humorvolle Geschichte einer Befreiung – und ein Überraschungs-Hit in den spanischen Kinos.
Der neue Film von Icíar Bollaín, wurde für gleich 8 Goyas nominiert! Eine Komödie mit einem mitreißenden Ensemble, allen voran die umwerfende Candela Peña in der Titelrolle.
„Mit beschwingter Leichtigkeit erzählt die spanische Regisseurin von dem ungewöhnlichen Befreiungsschlag einer 45-Jährigen: witzig, absurd und ergreifend.“ (epd-film)
„Eine Tragikomödie, die von der ersten bis zur letzten Szene mitten ins Herz trifft, unentrinnbar, perfekt auf allen Ebenen, kostbar, unterhaltsam, mitreißend, absurd, lustig und teuflisch. Wie das Leben selbst…Candela Peña ist spektakulär!“(El Pais)
Filmfestival Málaga 2020:Spezialpreis der Jury, Bester Film
8 Goya Nominierungen 2021: Bester Film, Beste Regie Icíar Bollaín, Bestes Drehbuch, Beste Hauptdarstellerin: Candela Peña, Bester Nebendarsteller Sergi Lopez, Bester Original Song u.a. und viele weitere nationale Filmpreise
Cathy Marie liebt das Kochen, seit ihrer Kindheit träumt sie davon, einmal ein eigenes Restaurant zu leiten. Dieser Traum rückt jedoch in weite Ferne, als sie sich mit ihrer Chefin anlegt und daraufhin das Küchentuch wirft. Bald schon bereut sie diese Kurzschlusshandlung, als das Geld knapp wird und auch neue Stellen rar gesät sind. Notgedrungen beginnt sie deshalb erst einmal bei Lorenzo, der ein Heim für jugendliche Migranten und Asylsuchende leitet und jemanden für die Kantine sucht. Das ist eigentlich unter der Würde von Cathy, zumal die Arbeit wenig Raum zur kulinarischen Entfaltung bietet. Doch davon lässt sie sich nicht abhalten, sondern spannt die Jugendlichen ein, um gemeinsam mit ihnen mehr aus der Küche herauszuholen als Dosenravioli … (film-rezensionen.de)
„Eine kurzweilige Feel-Good-Sozialdramödie, die geschickt die Balance zwischen gesellschaftskritischen Tönen und sanfter Komik wahrt.“ (filmdienst)
Maria Ribeiro arbeitet als Concierge in einem herrschaftlichen Haus im schönen 16. Arrondissement in Paris, in dessen Erdgeschoss sich auch die kleine Wohnung ihrer Familie befindet. Ihr Ehemann José ist ein tadelloser Vorarbeiter in einer Baufirma, bei seinem Chef ebenso geschätzt wie bei den Kollegen. Die Ribeiros lieben es, mit den anderen Exil-Portugiesen des Viertels ausgiebige Feste zu feiern und sie sind bei Nachbarn wie Freunden immer zur Stelle, sobald sie gebraucht werden. Kurzum, Maria und José sind vollkommen integriert und haben es sich gut mit ihren nun schon fast erwachsenen Kindern eingerichtet. Wäre da nicht ein kleiner Rest Sehnsucht nach der alten Heimat. Eines Tages flattert ihnen ein Brief ins Haus: Josés Bruder vererbt ihnen sein Anwesen mit dem dazugehörigen Weingut. Jetzt müssen die Ribeiros die Nachricht ihrer Rückkehr nach Portugal nur noch ihren Freunden und Arbeitskollegen beibringen...
Gelebte Integration einmal ganz anders: La cage doréeist eine spritzige, sympathische und warmherzige Culture-Clash-Komödie über eine portugiesische Familie auf der Suche nach dem großen Glück. Ein wunderbares Plädoyer an die Freundschaft und ein gelungenes Beispiel dafür, dass das Gras auf der anderen Seite des Hügels nicht um jeden Preis grüner sein muss.
Alpe d'Huez FF 2013: Publikumspreis Preis für die beste Hauptdarstellerin (Rita Blanco)