Filmforum Archiv
Wenn behindert sein normal ist
CH 2013 | 73 min | OmU | Regie, Buch, Schnitt: Silvia...
In einem Landgasthof, den es seit 400 Jahren gibt, ist nicht nur das speziell, was auf den Tellern serviert wird, sondern auch das, was in der Küche passiert. Dort nämlich kocht der Chef zusammen mit seinen zwei Brüdern, die beide mit einem Down Syndrom zur Welt gekommen sind. Gemeinsam präsentieren sie dort kulinarische Köstlichkeiten und leben ihren Allltag, der alles andere als gewöhnlich ist. Für die Küchencrew und den Chef bedeutet dies eine Herausforderung, der sie sich mit viel Engagement und Liebe stellen. In diesem Gasthof wird uns vorgelebt, wie Integration von Behinderten in eine normale Arbeitswelt funktionieren kann und wie alle davon nur gewinnen können.
Silvia Häselbarth ist ein einfühlsamer Dokumentarfilm über die Integration von Behinderten gelungen. Ihr Film wurde bereits an neun Festivals im In- und Ausland gezeigt und zum Publikumsliebling erkoren. (www.srf.ch)
Wir zeigen den Film in der Reihe Spotlight in Zusammenarbeit mit Integration Vorarlberg, Füranand und Reiz.
Die drei Vereine Integration Vorarlberg, Füranand und Reiz Selbstbestimmt Leben machen Programm im rollstuhlgerechten Saal 1
Martin (Nicholas Reinke) jobbt als Kellner in einem Münchner Straßencafé während Isabel (Claudia Eisinger) vor dem Laden gegen genmanipuliertes Saatgut agitiert. Das gibt erst einmal Zoff, irgendwann später landet Isabel dann auf einer Party von Martin und irgendwie fällt ihr sein Manuskript in die Hände: ein Theaterstück mit etwas Science-Fiction und viel Melodram. Eine enge Freundschaft entsteht, doch Isabel jettet im Kampf für natürliche und gesunde Lebensmittel ständig um den Globus. Auf der Hochzeit ihrer Schwester, zu der Martin sie begleitet, klingelt dann wieder mal das Telefon: Isabel muss kurzfristig und für ganze drei Jahre nach Mali. Aber da war doch noch etwas, was Martin ihr sagen wollte. Und so müssen die beiden zwischen der Generalprobe für die Uraufführung von Martins Stück und Isabels Abflug ihre (gemeinsame?) Zukunft und ihren Gefühlshaushalt sortieren.
Viele romantische Komödien funktionieren nach dem Dreisatz „finden, trennen, versöhnen“. Da dieses nur selten durchbrochene Muster bekannt ist und von vielen Zuschauern auch erwartet wird, sind es die Verwicklungen auf dem Weg zum erwarteten Ende, die im Mittelpunkt einer gelungenen Liebeskomödie stehen. Boris Kunz liefert mit seinem Langfilmdebüt „Drei Stunden“ eine gelungene Variation dieses Musters und erzählt mit viel Charme, großer Leichtigkeit und Mut zum Pathos, warum seine beiden Protagonisten unbedingt zusammen kommen müssen.
Nach drei Jahrzehnten Ehe hat Christa Mackowiak (Katja Rupé) die Faxen dicke und verlässt ihren Taxifahrer-Gatten Hartmut (Elmar Wepper), um ihr Glück mit einem neuen Mann zu suchen. Nun zieht sich der eigenbrötlerische Nürnberger erst recht in sein Schneckenhaus aus Misstrauen und Xenophobie zurück. So kommt es auch gleich zum Streit, als eine junge Türkin (Ivan Anderson) mit ihrer Tochter (Mercan-Fatima Türköglu) zu ihm ins Taxi steigt. Doch als Hartmut die kleine Hayat wenig später mutterseelenallein mitten in Nürnberg wiederfindet, fasst er sich ein Herz und versucht ihr dabei zu helfen, ihre Familie wiederzufinden. Dabei taut der alte Griesgram trotz unüberwindbar geglaubter Sprachbarriere endlich auf und findet einen neuen Zugang zum Leben...
„Ein bezauberndes, bittersüßes Großstadtmärchen mit einem triumphalen Elmar Wepper!“(BamS)
Ort: Tschutterplatz Achsiedlung, neben "Westend" - Eintritt frei! Bitte eigene Sitzgelegenheit mitbringen!
DE, 2010 | 95 min | Regie und Buch: Christian Zübert
Nach drei Jahrzehnten Ehe hat Christa Mackowiak (Katja Rupé) die Faxen dicke und verlässt ihren Taxifahrer-Gatten Hartmut (Elmar Wepper), um ihr Glück mit einem neuen Mann zu suchen. Nun zieht sich der eigenbrötlerische Nürnberger erst recht in sein Schneckenhaus aus Misstrauen und Xenophobie zurück. So kommt es auch gleich zum Streit, als eine junge Türkin (Ivan Anderson) mit ihrer Tochter (Mercan-Fatima Türköglu) zu ihm ins Taxi steigt. Doch als Hartmut die kleine Hayat wenig später mutterseelenallein mitten in Nürnberg wiederfindet, fasst er sich ein Herz und versucht, ihr dabei zu helfen, ihre Familie wiederzufinden. Dabei taut der alte Griesgram trotz unüberwindbar geglaubter Sprachbarriere endlich auf und findet einen neuen Zugang zum Leben...
Der Designer Dries van Noten macht Mode, die aus der Zeit fällt, inspiriert von Rubens, Monroe und Bowie. Ein Film zeigt seine Gegenentwürfe zur Fast-Fashion-Hysterie. ZEIT magazin
Dries Van Noten ist nicht der typische Modedesigner – statt aktuellen Trends nachzulaufen, kreiert der gebürtige Belgier einen eigenen Stil. Ungewöhnliche Stoffe und Prints kombiniert mit Stickereien und folkloristischen Elementen prägen seine Kleider. Selbst, als sein Stern in den 90er Jahren zu sinken droht, hält der Designer an seiner Idee fest. Bis ihm in den Nullerjahren ein spektakuläres Comeback gelingt. Der Dokumentarfilmer Reiner Holzemer hat den außergewöhnlichen Fashion-Star ein Jahr lang begleitet. Die Dokumentation zeigt den Schaffensprozess und den Alltag des Designers, gibt Einblick in intime Momente und öffentliche Auftritte und erschafft so ein umfassendes Porträt von Dries Van Noten.
Anna und Marco leben in dem entlegenen Bergdorf Isenthal im Schweizer Kanton Uri, wo die Jahre in Wintern gezählt werden. Der robuste Marco stammt aus dem Flachland und geht Bergbauer Alois zur Hand. Anna stammt aus dem Dorf und hat aus einer früheren Beziehung eine Tochter namens Julia. Sie arbeitet als Briefträgerin und als Bedienung im Wirtshaus des Dorfes, das ihrer Mutter gehört und in dem auch Zimmer an Touristen vermietet werden. Trotz aller Zweifel in ihrem Umfeld heiraten Anna und Marco, nachdem sie schon fast ein Jahr zusammen sind und Julia ihn bereits „Papi“ nennt.
In ihrer Freizeit fahren sie am liebsten gemeinsam mit dem Motorrad durch die Berge. Doch hat Marco immer wieder Kopfschmerzen, und bald beginnt er, auf einem Auge nicht mehr richtig zu sehen. Nach einem Motorradunfall ist Marco zwar körperlich unversehrt, jedoch entdeckt der Arzt auf dem CT und MRT einen Tumor im Gehirn, der seine Persönlichkeit und seine Beweglichkeit beeinflussen könnte. Marco verliert zunehmend seine Impulskontrolle. Auch nach der erforderlichen Operation ist sein Verhalten weiterhin unberechenbar. Dies macht ein Zusammenleben nicht nur für Anna schwieriger. Auch in der strengen Dorfgemeinschaft wird es schwierig. Dennoch versucht Anna, an der Beziehung festzuhalten. (Panda Filmverleih)
In Ethan Coens neuer Komödie muss die lebenslustige Jamie mal wieder eine Trennung verarbeiten. Auf der Suche nach einem Neuanfang unternimmt sie mit der schüchternen Marian, die dringend ein wenig lockerer werden muss, einen spontanen Roadtrip nach Tallahassee. Doch dann wird das ungleiche Duo ungewollt zum Ziel unfähiger Ganoven und schon ist es vorbei mit der Entspannung.
Skurrile Charaktere, wendungsreiche Handlungsstränge und jede Menge schwarzer Humor: Das alles gehört zu den Markenzeichen von Ethan Coen. Der Filmemacher wurde gemeinsam mit seinem Bruder Joel bislang viermal mit dem Oscar ausgezeichnet (No Country for Old Men, Fargo).
„In dieser Komödie geht auch diesmal schief, was nur schiefgehen kann – und selbst wenn dabei nicht alle Pointen zünden, bietet Drive-Away Dolls abermals ein verrückt-skurriles Roadmovie-Abenteuer, das nicht nur Coen-Fans einen Heidenspaß bereiten dürfte.“ (filmstarts.de)
Vier Lehrer unternehmen ein seltsames Experiment, bei dem sie Tag und Nacht unter einem gewissen Alkohollevel stehen, weil sie daran glauben, dass ihre Umwelt und sie selbst von diesem permanenten Zustand der leichten Trunkenheit profitieren könnten. Allerdings endet das fragwürdige Experiment in einem kompletten Desaster.
„Im Zentrum dieser rasanten und bitter komischen Darstellung der einschmeichelnden Herrschaftsmethoden von König Alkohol steht Mads Mikkelsen. Er spielt die Verzweiflung seiner Figur über die eigene existenzielle Ödnis und ihre Hoffnung auf Rettung mit herzerweichender Intensität. Und stellt doch nur eine von vielen Facetten dar dieser, ja, nüchternen Analyse von Grund und Wesen eines gesellschaftlichen Dauerrauschs.“ (Alexandra Seitz)
„Thomas Vinterberg ist diesmal eine beispielhafte Synthese aus Tragödie und Komödie gelungen. Der Rausch ist definitiv ein Lichtblick in diesem Kinojahr.“ (ORF)
Oscar® 2021: Bester Internationaler Film
Europäischer Filmpreis 2020: Bester Film, Beste Regie (Thomas Vinterberg), Bestes Drehbuch (Thomas Vinterberg, Tobias Lindholm), Bester Hauptdarsteller (Mads Mikkelsen) und über 40 weitere Auszeichnungen
Leningrad 1945: Die faschistische Belagerung ist vorüber, doch der tägliche Überlebenskampf geht weiter. Iya, eine hagere, hochgewachsene Frau, hat den kleinen Sohn ihrer Freundin Masha durch den Krieg gebracht. Doch sie leidet unter Schockstarren - und dabei geschieht ein tragisches Unglück. Als Masha zurückkehrt und vom Tod ihres Sohnes erfährt, kann sie sich nur kurz mit Trauer aufhalten, zu groß ist ihr Hunger nach Leben und Zukunft. Sie will ein neues Kind. Iya soll ihr dabei helfen und ihre Schuld begleichen.
Inspiriert durch das Buch Der Krieg hat kein weibliches Gesicht der belarussischen Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexjiewitsch, zeichnet (Dylda – Bohnenstange) ein apokalyptisches Panorama der Nachkriegszeit.
Der eindrucksvolle Film eines jungen Regisseurs mit weiblichem Blick auf den Krieg und seine Auswirkungen feierte seine Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes 2019 und gewann zahlreiche Preise auf renommierten Filmfestivals.
Filmfestpiele Cannes 2019: FIPRESCI Preis – Un Certain Regard – Beste Regie
Montreal Film Festival 2019: Louve d’or – Bester fremdsprachiger Film
Und über 30 weitere nationale und internationale Filmpreise
Die Hand Gottes
ACHTUNG !!! Vorgezogene Beginnzeit wegen Coronaregelung
IT 2021 | 130 min | OmU | R: Paolo Sorrentino
Der Oscar®-prämierte Autor und Regisseur Paolo Sorrentino (“Il Divo”, “La grande bellezza”, “Ewige Jugend”) erzählt die Geschichte des Jungen Fabietto Schisa, der im turbulenten Neapel der 1980er Jahre lebt. Eine Geschichte voller unerwarteter Freuden, wie die Ankunft der Fußballlegende Diego Maradona, und einer ebenso unerwarteten Tragödie. Das Schicksal spielt mit, Freude und Tragödie verflechten sich, und Fabiettos Zukunft wird in Bewegung gesetzt.
“In seinem bisher persönlichsten Film erzählt Meisterregisseur Paolo Sorrentino via sein Alter Ego Fabietto von seiner Jugend im Neapel der 1980er-Jahre, wo seine Karriere ihren Anfang nahm. “Die Hand Gottes” ist ein Coming-of-Age-Film voller Italianità und eine Liebeserklärung an Neapel, den Fußball und das Leben.” (Zürich Film Festival)
“Ein ebenso berührendes wie bildgewaltiges und mitreißendes Coming-of-Age-Epos, wie es in dieser Form wohl nur Paolo Sorrentino zu inszenieren vermag.” (filmstarts.de)
Filmfestspiele Venedig 2021, Marcello Mastroianni Preis - Bester Nachwuchsschauspieler, Bester Film, Beste Darstellerin und Bester Darsteller, Silberner Löwe – Großer Preis der Jury
Newport Beach Film Festival 2021, Publikumspreis
KUB Bregenz | Eintritt 12 Euro | Tipp: Vom 4. bis zum 10. April freier KUB Eintritt mit der Kinokarte!
AT 2022 | 90min | OmU | Regie: Anna Gaberscik
30 Jahre lang hat Edie ihren Ehemann nach dessen Schlaganfall gepflegt. Als er stirbt, ist Edie 84 und weiß, dass sich die verlorene Zeit nicht zurückholen lässt. Ihre Tochter würde sie am liebsten ins Altersheim abschieben, doch Edie hat andere Pläne. Auf eigene Faust nimmt sie Reißaus und verwirklicht sich einen jahrzehntelang gehegten Traum. Auf dem Dachboden hat sie eine Ansichtskarte ihres Vaters gefunden, die den Mount Suilven in den schottischen Highlands zeigt. Wie ein Monolith ragt er aus der kargen Moorlandschaft und wird so zum Symbol einer Herausforderung. Schon als Jugendliche hatte Edie den Berg zusammen mit ihrem Vater besteigen wollen. Doch dazu kam es nie. Und nun steht ihr Entschluss fest. Sie packt das Nötigste in einen uralten Rucksack und nimmt den Nachtzug nach Inverness.
Neben der schauspielerischen Leistung beeindruckt der Film nicht zuletzt mit eindrucksvollen Aufnahmen der schottischen Highlands. (nach: kino.de; filmdienst.de)
Berkshire Filmfestival 2018, Jury Award
Cleveland Filmfstival 2018, Winner – International Narrative Competition