Filmforum Archiv
Im Januar 2013 erhält die Filmemacherin Laura Poitras verschlüsselte Emails von einem Unbekannten, der sich „Citizen Four“ nennt und Beweise für illegale verdeckte Massenüberwachungsprogramme der NSA und anderer Geheimdienste in Aussicht stellt. Im Juni 2013 fliegen Laura Poitras und die Journalisten Glenn Greenwald und Ewen MacAskill nach Hongkong, um sich mit dem Unbekannten zu treffen. Es ist Edward Snowden.
Entstanden ist so ein einmaliger Dokumentar-Thriller, in dem sich die dramatischen Ereignisse Minute für Minute direkt vor unseren Augen entfalten – die atemberaubend spannende Geschichte über den waghalsigen Schritt eines jungen Whistleblowers, eindringlich, unbequem und von großer politischer Sprengkraft. (polyfilm)
„Die filmische Befragung der Hongkonger ,Urszene’, das darin erzählte Porträt Snowdens, konfrontiert Poitras mit dem Umstand, dass die durch die Enthüllungen freigelegte Erosion demokratischer Grundwerte zwar nun in groben Konturen öffentliches Wissen ist, aber kaum nennenswerte institutionelle oder gesetzgeberische Folgen gezeitigt hat. CITIZENFOUR geht an den Ausgangspunkt zurück, um daran zu erinnern, dass die Dimension des Skandals in auffallendem Missverhältnis zu seinen unmittelbaren politischen Konsequenzen steht.” (DER STANDARD)
„Dieser Film verdient eine Oscar®-Nominierung.” (Variety)
International Documentary Association Awards: Bester Film
Gotham Film Awards: Bester Dokumentarfilm
New York Film Critics Circle Awards: Bester Dokumentarfilm
Boston Film Critics Association Awards: Bester Dokumentarfilm
LA Film Critics Awards: Bester Dokumentarfilm
In der Ferne liegt das Glück
IT 2019 | 92 min | OmU | R: Gianni Di Gregorio
Man ist nie zu alt, um sein Leben zu ändern. Das hoffen zumindest Attilio, Giorgetto und der Professore, drei auf unterschiedliche Weise leidgeprüfte Rentner in Rom, die sich entschließen, ihr altes Quartierleben aufzugeben und sich im Ausland niederzulassen. Aber wo genau ist dieses Ausland? Das ist nur eine von vielen Fragen, die es zu klären gilt. Als sie schon bei den Vorbereitungen den jungen Malier Abu kennen lernen, nehmen sie sich des mittellosen Flüchtlings an.
„Die Filme von Gianni Di Gregorio durchzieht eine Liebe zu den Underdogs, sie stehen für Bescheidenheit und Menschlichkeit, und sie lassen weder Humor noch Menschlichkeit zu kurz kommen. Man ahnt, dass das Vorhaben der drei Protagonisten von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Aber träumen kostet ja glücklicherweise nichts.“ (Tagesanzeiger)
„Gianni Di Gregorios Komödie lebt vom warmherzigen Blick, drei großartigen Hauptdarstellern und der Verankerung der Handlung im idyllischen römischen Viertel Trastevere.“ (film-netz)
David di Donatello Awards 2021, Bestes Drehbuch
Golden Ciak Awards 2020, Colpo di fulmine
Premio Sergio Amidei
21 junge TänzerInnen sind bereit. Ein Tag noch, dann werden sie auf Tournee gehen, erst nach Frankreich, dann in die USA. Vor der Abreise haben sie sich versammelt. Sie wollen zusammen tanzen, reden und feiern. Unablässig pumpt die Musik Beats in den Raum. Sangria fließt in Strömen. Die TänzerInnen führen eine hyperkinetische, sexuell aufgeladene Choreografie vor, die sich bald in eine wilde Party auflöst. Es wird geflirtet, Männer begehren Frauen, Frauen Männer, Männer Männer, Frauen Frauen. Doch nach und nach merken die Beteiligten, dass sich in der Sangria-Bowle wohl eine weitere Zutat befindet.
Den ausgewiesenen Referenzrahmen bilden in Climax unter anderem Pasolinis Die 120 Tage von Sodom, Buñuels und Dalís Andalusischer Hund, Nietzsche und Bataille. In dem neuen Film des argentinisch-französischen Agent Provocateur ist es das rauschhafte Verhalten der TänzerInnen, das schockieren und verstören mag. Aus Angst wird im Sog der Droge Paranoia, aus unterschwelliger Aggression offene Gewalt, aus Zuneigung unkontrollierte Begierde.
Cannes Film Festival 2018: CICAE Award
Catalonian Film Festival 2018: Bester Film; und weitere Preise
Léo und Rémi, beide 13 Jahre alt, sind beste Freunde und stehen sich nah wie Brüder. Sie sind unzertrennlich, teilen alles miteinander und vertrauen sich. Als der Sommer endet, steht der Wechsel auf eine neue Schule an. Hier gerät ihre Freundschaft ins Wanken.
Closeist ein feinfühliges Drama über Nähe, Distanz und Entfremdung. Mit zärtlicher Präzision und einem unendlichen Verständnis für die Fragilität des Lebens an der Schwelle zum Erwachsenwerden erzählt Lukas Dhont die Geschichte einer innigen Freundschaft.
„(...) ein behutsam erzähltes, wunderschönes Drama von eindrucksvoller emotionaler Strahlkraft, das bis zur beklemmenden Wendung im Drehbuch ein brillant beobachtetes und sensibles Porträt einer zarten Freundschaft zeichnet, die an Gesellschaftsnormen zerbricht.“ (filmpluskritik.com)
Filmfestspiele Cannes 2022: Großer Preis der Jury
Sidney Film Festival 2022: Bester Film
Filmfestival Sevilla 2022: Großer Preis der Jury und Bester Schauspieler
4 Nominierungen für den europäischen Filmpreis 2023
In Kooperation mit der Stadt Bregenz (Fachbereich LGBTQ)
Suzanne Raes befasst sich in ihrem Dokumentarfilm mit dem Leben und Werk des niederländischen Malers Johannes Vermeer, der mit seinen ikonischen Gemälden wie Das Mädchen mit dem Perlenohrring zu einem der bekanntesten Künstler seiner Zeit wurde. Trotz seines geringen Œuvres ist Vermeer bis heute eine faszinierende Persönlichkeit, über die viel geschrieben wurde, aber wenig bekannt ist.
Der renommierte Vermeer-Experte Gregor Weber arbeitet in seinem letzten Jahr vor dem Ruhestand an seiner großen Vision: der größten Vermeer-Ausstellung aller Zeiten. Zusammen mit anderen Vermeer-Enthusiasten und Experten begibt er sich auf die Suche nach dem Geheimnis, was einen Vermeer wirklich ausmacht. Durch neue Entdeckungen und das genaue Betrachten seiner Werke werden die Entscheidungen, die Vermeer in seinem Werk traf, sowie die Schritte in seinem Œuvre untersucht, um uns näher an den Maler heranzuführen.
„Dem Film gelingt es, das Publikum mit der Begeisterung für Vermeer anzustecken - diesen rätselhaften Maler über den so wenig bekannt ist, und der doch eine einzigartige Könnerschaft entwickelt hat.“ (ndr.de)
Medienpartnerschaft: Berufsvereinigung bildender KünstlerInnen Vorarlbergs
Sam lebt seit vier Jahren in Toronto und war seit seiner Transition nicht mehr in seinem Heimatort Coubourg. Zum Geburtstag seines Vaters macht er sich nun auf den Weg dorthin. Er hat Angst vor der Reise, weil die Trennung damals nicht gut verlief und weil er keine Lust auf dumme Kommentare und neue Verletzungen hat. Im Zug nach Hause trifft er Katherine, eine alte Freundin aus der Highschool, die selbst mit Geistern aus der Vergangenheit kämpft – und für Sam noch immer tiefe Gefühle hat.
In Dominic Savages einfühlsamem Drama Close to You kehrt Elliot Page nach drei Jahren endlich wieder auf der großen Leinwand zurück! Page, der im letzten Jahr in seiner erfolgreichen Autobiografie Pageboy ergreifend vom langen Weg zu seinem wahrem Selbst erzählt hat, glänzt in der sehr persönlichen Geschichte eines trans Mannes, der nach Hause zurückkehrt, sich gegen Vorurteile behaupten und alte Gefühle neu einordnen muss.
Calgary International Film Festival 2023: Elliot Page – Special Mention
Medienpartner: Verein Amazone, Stadt Bregenz, aha Jugendinfo
1849: Ein amerikanischer Anwalt auf hoher See, der die Schrecken des Sklavenhandels kennenlernt. 1936: Ein junger Komponist, mit dessen Hilfe ein alterndes Genie ewigen Ruhm erlangen könnte. 1973: Eine aufstrebende Journalistin, die eine Atom-Intrige enthüllt. 2012: Ein Verleger, der in einem Altersheim erkennt, was Freiheit bedeutet. 2144: Eine geklonte Kellnerin, die ihre Wirklichkeit verändert. 2346: Ein Sonderling, der sich in einer post-apokalyptischen Welt mutig gegen übernatürliche Kräfte stellt. Sechs Schicksale in 500 Jahren und doch ein einziges Abenteuer, in dem all unsere Helden in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufs engste miteinander verbunden sind. Im Mittelpunkt steht ein Verbrecher, der sich über die Jahrhunderte hinweg wandelt und schließlich zum Retter der Menschheit wird.
Cloud Atlas basiert auf David Mitchells drittem Roman, der 2006 in Deutschland unter dem Titel „Der Wolkenatlas“ veröffentlicht wurde.
Die Wolken von Sils Maria
DE, FR, CH 2014 | 124min | OmU | R u. B: Olivier...
Die Schauspielerin Maria Enders hat sich mit ihrer Assistentin Valentine in die Schweizer Berge zurückgezogen, um sich auf die Neuinszenierung jenes Theaterstücks vorzubereiten, mit dem sie einst den Durchbruch schaffte. Diesmal jedoch soll sie die Rolle der arrivierten Frau spielen, die sich von einer 18-Jährigen verführen und in den Selbstmord treiben lässt. Das literarische Spiel um Liebe und Macht wiederholt sich in der Beziehung zwischen Maria und Valentine.
"Juliette Binoche und Kristen Stewart zuzusehen, macht wirklich unglaublich Spaß. Während Binoche formvollendet, klassisch und galant wie immer in sich ruht, nur um dann im nächsten Augenblick einen wohl temperierten Gefühlsausbruch zu haben, ist Stewart ihr kratzig lakonisches Gegenstück. Regisseur Assayas legt einen wunderbar durchdachten, witzigen Film vor, der genau weiß, wo er sich innerhalb der Filmbranche zu verorten hat." (kino-zeit.de)
„Ein grandioser Film.“ (Die Welt)
"...ein elegant-elegischer Film über das Abschiednehmen vom Gestern, über die Klüfte zwischen den Generationen, aber auch über die Abgründe zwischen dem modernistischen Autorenfilm und dem dominanten Action-Kino." (Der Spiegel)
Miss Novak beginnt an einer internationalen Privatschule zu unterrichten, wo sie mit ihrem Unterricht über bewusste Ernährung die Essgewohnheiten der Schüler grundlegend verändert. Ohne den Verdacht der anderen Lehrer und der Eltern zu wecken, geraten einige der Schüler in ihren Bann, bis sie schließlich selbst Teil des geheimnisvollen Club Zero werden.
„Im lakonisch-schwarzhumorigen Stil, der schon ihr letztes Werk Little Joe ausgezeichnet hat, inszeniert Jessica Hausner eine Satire auf gut gemeinten Idealismus, der langsam aus dem Ruder läuft. (...) Eine in anderen Sphären zu schweben scheinende Mia Wasikowska in der Hauptrolle trägt ihren Teil dazu bei. Ein beunruhigend aktueller und – man verzeihe mir das Wortspiel – nicht leicht verdaulicher Film.“ (outnow-ch)
„ (...) ein gnadenlos aufrichtiger Spielfilm, rigoros in seiner Inszenierung, die ihre ideale Stimmung in einer klugen Ironie findet.“ (Cinema Austriaco)
Palic Film Festival, Special Mention
Chile, 1973. Die Stewardess Lena und der studentische Aktivist Daniel geraten während des Militärputsches in die Fänge der Geheimpolizei. Daniel wird verschleppt und Lena findet heraus, dass er in der hermetisch abgeriegelten Colonia Dignidadim Süden Chiles festgehalten wird. Nach außen ein deutsches Musterdorf unter der Führung des Laienpredigers Paul Schäfer, kollaboriert die Colonia in Wahrheit mit Diktator Pinochet und lässt ihn dort politische Gefangene foltern und töten. Lena beschließt, sich der berüchtigten Sekte anzuschließen, um Daniel zu befreien… (filmladen.at)
Michel, in den Fünfzigern, verheiratet, die Kinder aus dem Haus, Nine-to-Five-Job, steckt in seiner täglichen Routine fest. Nach der Arbeit, wenn er auf sein Motorrad steigt, träumt er von einem anderen Leben. Eines Tages stößt Michel durch Zufall auf das Foto eines Kajaks – und ist begeistert von der formvollendeten Schönheit und Eleganz des Objekts. Es ist Liebe auf den ersten Blick! Ein Klick, und ein „Grand Raid 416" zum Selbstzusammenbauen liegt in seinem virtuellen Einkaufskorb. Einige Tage gelingt es Michel, den Kauf vor seiner Frau Rachelle zu verheimlichen. Voller Hingabe setzt er auf dem Dach sein Kajak Stück für Stück zusammen und häuft immer mehr Expeditionsausrüstung an. Ganze Nachmittage verbringt er in seinem halbfertigen Gefährt und träumt sich davon. Schließlich entdeckt Rachelle das Ausrüstungslager, setzt den Trockenübungen ein Ende und ihren Mann an einem Fluss aus, damit er endlich in die Gänge und aufs Wasser kommt. Nach anfänglichem Abschiedsschmerz gibt sich Michel nun immer mehr seinem ganz persönlichen Abenteuer hin und entdeckt, was es bedeutet, sich einfach treiben zu lassen. Nur wenige Meilen flussabwärts strandet er in einer Welt, die sein Leben für immer verändern wird.
"Es mag ein Klischee sein, aber wir wiederholen uns da gern: Filme wie Nur Fliegen ist schönerkönnen nur die Franzosen... Magisch und so schwebend leicht wie ein Libellenflügel." (stern)
Der beste Film aller Zeiten
ES 2021 | 115 min | OmU | R: Gastón Duprat, Mariano...
Hier wird das Filmbusiness ordentlich durch den Kakao gezogen.
Als ein Superreicher beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola wird rekrutiert, um Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix und das Enfant Terrible der Theaterwelt, Iván, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden und einander nicht gerade wohl gesonnen ...
Competencia oficialnimmt die Filmbranche und vor allem das Schauspielfach ordentlich aufs Korn. Dem argentinischen Regieteam Mariano Cohn und Gastón Duprat ist eine schräge Komödie gelungen, die an einigen Stellen zwar erwartbar verläuft, aber Dank des engagierten Trios Cruz, Banderas und Martinez für zahlreiche Lacher sorgt. (outnow.ch)