Filmforum Archiv
Elise besitzt ihren eigenen Tattoo-Shop und Didier spielt Banjo in einer Band. Obwohl die beiden so verschieden sind, verlieben sie sich auf den ersten Blick ineinander. Er redet viel, sie hört gern zu. Er ist ein sturer Atheist und ist trotzdem hoffnungslos und naiv romantisch. Sie hat sich ein Kreuz in den Nacken tätowieren lassen und ist eine Realistin, die mit beiden Beinen im Leben steht. Das Glück der beiden scheint perfekt, als ihre kleine Tochter Maybelle (Nell Cattrysse) geboren wird. Mit sechs Jahren wird die Kleine aber ernsthaft krank. Didier und Elise sind sich uneinig darüber, wie Maybelle behandelt werden soll. Für die gemeinsame Tochter müssen sie ihre Verschiedenheit überwinden und zusammen um ihr Leben kämpfen. Elise und Didiers Leben wird zu einer Achterbahnfahrt.
The Broken Circle Breakdownschöpft seine Kraft vor allem aus der Trauer und dem Kampf seiner Figuren. Ein äußerst ungewöhnliches Plädoyer für das Leben. (Taz)
Berlinale 2013: Publikumspreis
Europäischer Filmpreis 2013: Beste Darstellerin für Veerle Baetens
César 2014: Bester Ausländischer Film
Der ungarisch-jüdische Architekt László Toth flüchtet ohne seine Frau Erzsébet am Ende des Zweiten Weltkriegs von Europa in die Vereinigten Staaten, um dort ein neues Leben aufzubauen. Er kommt bei seinem Cousin Attila in Pennsylvania unter, der dort ein eigenes Möbelgeschäft hat. Als Harry Lee, der Sohn des örtlichen Tycoons Harrison Lee Van Buren, den alten Lesesaal seines Vaters in eine hochmoderne Bibliothek umbauen will und hierfür Attila und László beauftragt, stellt László ein erstes Mal sein Können unter Beweis.
Nach einem Streit mit Attila und dessen Frau landet László auf der Straße und wird heroinabhängig. Doch sein Genie als Architekt blieb nicht unbemerkt. Harrison Lee Van Buren, begeistert von seiner neuen Bibliothek, sucht László auf und beauftragt ihn, ein Großes modernistisches Denkmal zu entwerfen. Es wird das ehrgeizigste Projekt seiner Karriere, das László und seine Familie sowohl in Höhen als auch in Tiefen führen wird.
„(...) kein Unterhaltungskino und auch nicht immer ein Genuss. Trotzdem ist das Werk in seiner Machart ein einzigartiges filmisches Meisterwerk, das es in dieser Art selten zu sehen gibt.“ (outnow.ch)
Der Film wurde mit 96 internationalen Filmpreisen ausgezeichnet und ist nominiert für 10 Oscars.
Unter der strahlenden Sonne Floridas, so das Versprechen, gibt es einen Ort, an dem man sein Leben auf angenehmste Weise um zehn Jahre verlängern kann. Mit 54 Golfplätzen, 96 Swimming-Pools, unzähligen Freizeitanlagen und Clubs sind die Villages eine Art Disneyland für 150.000 Rentner*innen. „Wir wissen, dass wir in einer Bubble leben“, sagt Rentnerin Toni lächelnd, „aber es ist eine schöne Bubble.“ Gelegen hinter gut bewachten Eingangstoren, sind die Villages die weltgrößte Seniorenstadt, in der man nie daran erinnert wird, wie alt man ist. Denn wo alle alt sind, existiert das Alter nicht. Friedhöfe, die diesen Eindruck stören könnten, gibt es nicht, und wenn die Ambulanz kommt, wird die Sirene abgeschaltet.
Der Film führt in eine utopisch anmutende Retortenstadt, in der nicht nur alle gleich alt, sondern auch gleich gesinnt sind: größtenteils weiße Trump-Anhänger. Der künstlichen Welt, in der sich identische Häuschen mit grünen Vorgärten aneinanderreihen, wird die wild-schöne Natur gegenübergestellt, die durch die ständig wachsenden Villages verdrängt wird. Ein Film über eine sich immer stärker zerklüftende Gesellschaft und das Erbe, das die Babyboomer hinterlassen.
„Eine seltene Perle im komplexen Universum der Dokumentarfilme.“ (Cineman)
Der Film erzählt von einem Einzelgänger, der den American Way of Life in Frage stellt, großartig verkörpert von Oscar Issac. Als sein Widersacher gibt Willem Dafoe eine eindrucksvolle Performance. In der großen Tradition von Spielerfilmen zeigt Schrader nicht bloß die atemberaubend spannende Geschichte eines Gamblers, sondern auch eine Geschichte über die politische Verfasstheit seines Landes.
Paul Schrader wurde bekannt als Drehbuchautor von Klassikern wie Taxi Driver und Wie ein wilder Stier. Sein Neo-Noir-Thriller The Card Counter wurde beim Filmfestival Venedig 2021 von der internationalen Presse gefeiert als weiteres großes Alterswerk. Der Neo-Noir-Thriller besticht mit atmosphärisch dichten Bildern, einem unfassbar coolen Soundtrack und einem Oscar Isaac, der noch nie so gut war wie hier. (polyfilm)
„(Hier) … legt Taxi Driver-Autor Schrader eine ebenso faszinierende wie intensive Charakterstudie vor, bei der am Ende vor allem die visuelle Umsetzung überzeugt.“ (filmstarts)
„(...) einer der besten Filme des Jahres“ (Süddeutsche Zeitung)
Valladolid Film Festival, Bestes Drehbuch
National Board of Review, USA 2021 – Top Ten Independent Films
Fiona Maye ist eine erfahrene Familienrichterin in London. Ausgerechnet in einer Phase, in der ihre Ehe mit Jack in einer tiefen Krise steckt, wird ihr ein eiliger Fall übertragen, bei dem es um Leben und Tod geht: Der 17-jährige Adam hat Leukämie, doch als Zeugen Jehovas lehnen er und seine Eltern die lebensrettende Bluttransfusion ab. Fiona muss entscheiden, ob das Krankenhaus den Minderjährigen gegen seinen Willen und den seiner Eltern behandeln darf. Die Auseinandersetzung mit dem intelligenten Jungen führt Fiona zu einer Entscheidung, die auch ihr eigenes Leben verändern wird.
Mit Kindeswohlbringt Regisseur Richard Eyre das gleichnamige Buch des preisgekrönten Schriftstellers Ian McEwan auf die Leinwand. McEwan selbst adaptierte seinen Bestseller für das Kino. In den Hauptrollen brillieren Oscar-Preisträgerin Emma Thompson als Richterin im Zwiespalt und Shooting-Star Fionn Whitehead als todkranker Jugendlicher.
„Richard Eyres geradezu klassisch inszeniertes Melodram ist handwerklich auf höchstem Niveau und vermittelt das tragische Geschehen mit bestechender Eleganz. Fast nebenbei bietet der Film eine präzise Milieubeschreibung über eine privilegierte Schicht und ihre mühsamen Gesellschaftsübungen. (Deutsche Film- und Medienbewertung)
Wenn wir etwas im Web posten, können wir sicher sein, dass es so dort bleibt? In Manila wird das Internet von kontroversen Inhalten „gesäubert“. Zehntausende Menschen löschen in dieser Schattenindustrie im Auftrag der großen Silicon Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos von Facebook, YouTube, Twitter & Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden so an die Content Moderatoren outgesourct. (film.at)
„Wir wollen zeigen, dass es kein Zufall ist, wenn weltweit eine Politik auf dem Vormarsch ist, die einfach beseitigen oder ausgrenzen lässt, wer oder was “stört”, anstatt sich der zugrunde liegenden Probleme anzunehmen. Es ist eine Ideologie, die analog wie digital weltweit an Zustimmung gewinnt und die wir stoppen sollten, bevor es zu spät ist.” (www.thecleaners-film.de)
Zwei Dokumentarfilmpreise bei internationalen Festivals
Wettbewerb Sundance Filmfestival
Kyle und Mike sind beste Freunde, die sich überaus nahestehen –
bis Mike mit Kyles Verlobter schläft. Und das kurz vor der geplanten Hochzeit... Eine zum Brüllen komische, zugleich nachdenkliche Nabelschau, die von den (fehlenden) Grenzen echter Freundschaft handelt.
The Climbist ein etwas anderes Buddy-Movie und zugleich auch die Geschichte seiner beiden Drehbuchautoren und Hauptdarsteller Michael Angelo Covino und Kyle Marvin: Zwei beste Freunde im echten Leben, die aus ihrer reichen Erfahrung heraus einen bewegenden und unglaublich komischen Film geschaffen haben. Im vergangenen Jahr feierte der Film im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes in der renommierten Nebenreihe »Un Certain Regard« seine Uraufführung. Dort wurde der Film mit dem von der Jury vergebenen „Prix Coup de coeur“ ausgezeichnet.
Nach seiner erfolgreichen Festivalpremiere überzeugte die Komödie auch die Besucher des Sundance Festival sowie die Zuschauer in Telluride, Toronto, München und Wien mit ihrem Wortwitz und ganz speziellen Charme.
Cannes Film Festival 2019, Un Certain Regard – Jury Coup de Coeur
Deauville Film Festival 2019 – Preis der Jury
Kopenhagen in der zweiten Hälfte der 1920er: Der Landschaftsmaler Einar Wegener und seine auf Porträts spezialisierte Frau Gerda führen eine harmonische und leidenschaftliche Ehe. Als Einar für ein Modell einspringt, in Ballettschuhe und feine Damenstrümpfe schlüpft, entdeckt er endgültig seine feminine Seite. Der sexuelle Thrill eines Mannes in Frauenkleidern verblüfft auch seine Frau nur für wenige Sekunden, und bei einer Party der gemeinsamen Freundin Ulla wird „Lili” als angebliche Cousine Einars in die Gesellschaft eingeführt. Sie erregt sofort das Interesse des schwulen Henrik, der Einars Maskerade alsbald durchschaut. Vorerst noch wichtiger scheint aber, dass Gerda mit Lili nun jenes Motiv und jene Muse gefunden zu haben scheint, die ihre bisher verpönten Porträts zum Erfolg auf dem Kunstmarkt machen. Doch während die seltsam androgyne Frau als Gemäldemotiv universell fasziniert, wird Lili von diversen Ärzten als schizophren oder homosexuell, auf jeden Fall aber als abnormal und krank eingestuft. (leokino)
Mit der eng an den historischen Fall der Lili Elbe (und der ersten operativen Geschlechtsumwandlung) angelehnten Romanverfilmung liefert Regisseur Tom Hooper (The King’s Speech) ein mitreißendes, aber konventionell gestaltetes Biopic.
Alicia Vikander wurde für ihre Rolle für die Golden Globes und den Oscar nominiert. Für ihre Leistung wurde sie auf mehreren Festivals ausgezeichnet.
Ein Ausflug nach Centerville, ein beschauliches Städtchen in der schönen, ruhigen amerikanischen Peripherie, wo nie etwas passiert, wo sich alle kennen, wo alles seinen ruhigen, vorbestimmten Lauf geht und niemals nichts Böses die netten Menschen überkommt. Oder ist es genau jenes illusorische Amerika, auf das es die Kreaturen der Nacht, die Untoten und die Anderen abgesehen haben? Oder gibt’s das vielleicht gar nicht, das Idyll?
Diesen Fragen widmet sich Jim Jarmusch in breiter und außerordentlicher Weise seit Jahren und in all seinen Filmen. In den bizarren Universen und schrägen Lebenswelten seiner stoischen und doch schillernden Figuren, die in all ihrer Komischheit immer herzerweichend menschlich sind. Dazu kommt wie immer eine Filmmusik, die ihresgleichen sucht. So sind die Musikstücke wie die MusikerInnen mit den Geschichten untrennbar verwoben und bilden keinesfalls einen Soundschleier über der Handlung, sondern sind integraler Bestandteil der Filmkunststücke des Jim Jarmusch.
„Der Eröffnungsfilm von Cannes ist ein typischer Jarmusch. Die Zombie-Komödie ist extrem entschleunigt. Aber trotzdem saulustig und in den Aussagen auf den Punkt gebracht.“ (filmclicks.at)
Amerika, 1860: Kurz vor Beginn des Bürgerkriegs verlieben sich die emanzipierte Frankokanadierin Vivienne Le Coudy und der dänische Einwanderer Holger Olsen ineinander. In einer kleinen Stadt in Nevada wollen sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Doch als der Krieg ausbricht, beschließt Holger sich freiwillig zu melden. Vivienne ist fortan in dem korrupten Ort auf sich allein gestellt. Neben den Machtspielen des Bürgermeisters Rudolph Schiller muss sie sich vor allem gegen die aufdringlichen Avancen des Ranchers Weston Jeffries zur Wehr setzen. Als Holger von der Front zurückkehrt, sind er und Vivienne nicht mehr dieselben. Sie müssen sich neu kennenlernen, um wieder zueinander zu finden. (polyfilm)
„Die Regiearbeit besticht mit präzise ausgewählten, ruhigen Bildern. Besonders die hinreißenden Landschaftsaufnahmen überzeugen. Dem Geschehen auf der Leinwand verleiht ein melancholischer Score zusätzlichen Tiefgang, der jedoch nie in Kitsch abdriftet. Kino pur.“ (filmkult.ch)
„Krieps ist fantastisch.“ (The Guardian)
Familie und andere Angelegenheiten
US 2011 | 115 min | OmU | Regie: Alexander Payne
Matt King, Vater zweier Töchter, ist gezwungen, seine Vergangenheit zu überdenken und neu zu bewerten, als seine Frau nach einem Speed-Boat-Unfall vor dem Strand von Waikiki ins Koma fällt. Unbeholfen versucht er, die Beziehung zu seinen Töchtern, der altklugen 10-jährigen Scottie und der rebellischen 17-jährigen Alexandra, wieder zu verbessern, während er gleichzeitig mit der Entscheidung ringt, ob er den Grundbesitz seiner Familie verkaufen soll. Von Mitgliedern der hawaiianischen Königsfamilie und Missionaren haben die Kings vor Generationen unschätzbar wertvolles Land erhalten, das zu den letzten unberührten tropischen Strandabschnitten auf den Inseln gehört.
Als Alexandra die Bombe platzen lässt und enthüllt, dass ihre Mutter zum Zeitpunkt des Unfalls mitten in einer Affäre mit einem anderen Mann steckte, muss Matt innerhalb einer Woche voller wichtiger Entscheidungen sein Leben, ganz zu schweigen von seinem Vermächtnis, plötzlich mit völlig anderen Augen betrachten.
Mit seinen Töchtern im Schlepptau begibt er sich relativ planlos auf die Suche nach dem Liebhaber seiner Frau.
Golden Globe Awards 2012, Bester Film und Bester Hauptdarsteller
Oscar 2012, Bestes adaptiertes Drehbuch
Als die in New York aufgewachsene Billi von ihren Eltern erfährt, dass ihre geliebte Großmutter Nai Nai in China nur noch kurz zu leben hat, steht ihr Leben Kopf. Die Familie beschließt, Nai Nai im Ungewissen zu lassen und ihr die tödliche Krankheit zu verschweigen. Um die plötzliche Anwesenheit der ganzen Familie plausibel zu erklären, wird kurzerhand eine Spontan-Hochzeit organisiert …
Während Billi versucht, die Lüge aufrecht zu erhalten, stößt sie auf Dinge, die ihr eigenes Leben verändern. Es ist die Chance, sowohl das Land ihrer Eltern als auch den wundersamen Geist ihrer Großmutter wieder zu entdecken.
„The Farewell ist für viele der schönste und auch lustigste Film des Jahres. Hauptdarstellerin Awkwafina – auch als Rapperin bekannt – brachte weltweit das Publikum schon in Crazy Rich Asianszum Lachen.” (polyfilm.at)
„Lulu Wangs The Farewell ist einer der bewegendsten, schönsten und bestaussehendsten Filme des Jahres!” (filmstarts.de)
Sundance Filmfestival London 2019, Publikumspreis und weitere 7 internationale Filmpreise