Filmforum Archiv
"I help make things sound great, take very little credit, and go home." So lakonisch beschreibt David Lasley seinen Job als Background-Sänger. Wie den meisten in Morgan Nevilles mit dem Oscar ausgezeichneten Dokumentarfilm Porträtierten blieb Lasley eine Karriere als Solo-Künstler verwehrt. Auch die Stimmen von Darlene Love, Merry Clayton, Judith Hill, Claudia Lennear, Lisa Fischer oder Táta Vega kennt ein Millionenpublikum, ihre Namen jedoch tauchen oft nicht einmal in CD-Booklets oder auf einem Plattencover auf.
20 Feet from Stardomstellt jene Stimmen in den Mittelpunkt, die erst das gewisse Etwas in die Popmusik bringen, und reflektiert gleichzeitig Höhen und Tiefen einer Karriere, die darin besteht, mit anderen perfekt zu harmonieren. Seltene Archivaufnahmen, Konzertmitschnitte (u. a. von den Talking Heads und den Rolling Stones) und Interviews mit den Künstlerinnen im Hintergrund und den Stars, die üblicherweise im Vordergrund stehen (Bruce Springsteen, Mick Jagger, Sting) verbinden sich zu einem herzerwärmenden Film über ein Leben wenige Meter vom Ruhm entfernt.
„20 Feet from Stardomist mit seinem Erzähltempo, seiner Optik, seiner Szenenauswahl wirklich ein herausragend gut gemachter Dokumentarfilm.“ (Der Spiegel)
Oscar 2014 - Bester Dokumentarfilm
Felix steht am Hang. Er hat nur eines im Kopf: Valerie. Seine Frau, mit der er 15 Jahre zusammen war, die ihn verlassen hat. Magisch zieht es Felix, den Verfechter der großen Liebe und der Ehe, an den Ort der endgültigen Trennung im Tessin.
Valeries Ex-Liebhaber Thomas, von dem Felix nichts weiß, ist auch da. Allerdings nicht aus sentimentalen Gründen. Der charmante Lebemann, der es nicht so eng sieht mit der Liebe, hat ein Ferienhaus in der Gegend. Per Zufall begegnen sich Felix und Thomas in einem Restaurant. Ohne von ihrer fatal verbundenen Geschichte zu wissen, beginnen die beiden Männer, miteinander zu sprechen. Als Felix realisiert, wen er vor sich hat, nimmt ein abgründiges Verwirrspiel seinen Lauf...
Der Film von Regisseur Markus Imboden basiert auf dem gleichnamigen Roman von Markus Werner, der in 16 Sprachen übersetzt wurde und sich allein im deutschsprachigen Raum 450.000 Mal verkauft hat.
„Ein verblüffend packendes Drama mit Thriller-Qualitäten“
(programmkino.de)
Mariahilf-Park, bei Regen im Kesselhaus
US, ES 2010 | 121 min | dt. Fassung | R: Emilio Estevez
Der Augenarzt Tom Avery (Martin Sheen) reist nach Frankreich, um den Leichnam seines Sohnes Daniel (Emilio Estevez), der bei einem Sturm in den Pyrenäen umkam, zurückzuholen. Avery äschert die Überreste seines Sprosses ein, packt diese in dessen Rucksack und folgt damit den letzten Spuren seines Sohnes. Ganz anders als sein bodenständiger Vater, war Daniel ein rastloser Abenteurer, der die ganze Welt bereiste. Um seinem Sohn die letzte Ehre zu erweisen beschließt Tom den berühmten Jakobsweg entlang zu pilgern und dort die Asche seines verstorbenen Sohnes zu verteilen. Auf seiner Reise, die er alleine beginnt, lernt er schnell viele Leute aus den verschiedensten Ländern der Welt mitsamt ihren unkonventionellen Lebenseinstellungen kennen. Während er, begleitet von den schmerzhaften Erinnerungen an seinen geliebten Sohn, den Pilgerpfad entlang wandert, beginnt er Stück für Stück an seiner
biederen Lebenseinstellung zu zweifeln.
Eintritt frei! Gerne könnt ihr eine bequeme Sitzgelegenheit mitbringen. Bierbänke sind vorhanden. Für Bewirtung ist gesorgt
Eine Veranstaltung des Stadtteilbüros Mariahilf
Gabrielle ist Anfang zwanzig und besitzt nicht nur eine ansteckende Lebensfreude, sondern auch eine außergewöhnliche Begabung für Musik. Martin lernt sie in ihrer Therapiegruppe kennen, wo sie gemeinsam in einem Chor singen. Die beiden verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Aber ihre Umgebung erlaubt ihnen diese Liebe nicht, denn die beiden sind nicht wie die Anderen: Gabrielle hat das Williams-Beuren-Syndrom. Die Liebe behinderter Menschen sollte längst kein Tabu mehr sein – trotzdem muss sich das junge Paar entschlossen den Vorurteilen stellen, um eine nicht ganz alltägliche Liebesgeschichte zu erleben.
Die Regisseurin Louise Archambault erzählt eine besondere, leichtfüßige Liebesgeschichte. Ihre Hauptdarstellerin Gabrielle Marion-Rivard, die selbst das Williams-Beuren-Syndrom hat, spielt sich mit ihrer authentischen, lebensfrohen und absolut überzeugenden Darstellung direkt in die Herzen der Zuschauer. (Alamode Film)
„Louise Archambault gelang ein echtes Meisterwerk. Ein berührender und bewegender Film. HERRLICH!“ (Le Journal de Montréal)
Gabrielle – (k)eine ganz normale Liebeist Gewinner des Publikumspreises von Locarno 2013, Eröffnungsfilm des Filmfests Hamburg 2013 und die kanadische Einreichung für die Oscars 2014!
Srulik ist knapp neun Jahre alt, als ihm gerade noch rechtzeitig die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Um den deutschen Soldaten zu entkommen, flieht er in das riesige, unwegsame Waldgebiet Kampinoski und muss dort lernen, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt in der Wildnis zu überleben. Von einem unerschütterlichen Überlebensinstinkt getrieben, übersteht er die ersten Monate seiner Flucht. Doch die eisige Kälte des Winters und die unerträgliche Einsamkeit treiben den Jungen in die Zivilisation zurück. Wie kann er erkennen, wem er vertrauen kann und wem nicht? Nur wenige Menschen sind bereit, ihr Leben zu riskieren für einen kleinen fremden Jungen, der ein Jude sein könnte. Erst als er eines Tages an die Tür der alleinstehenden Bäuerin Magda Janczyk klopft, deren Mann und Söhne sich den Partisanen angeschlossen haben, lernt Srulik die wohl wichtigste und zugleich schmerzlichste Lektion, um zu überleben.
„Eine fesselnde und bewegende Erzählung. Keine einzige Minute ist überflüssig.“ (Süddeutsche Zeitung)
Publikumspreis Filmfest Cottbus 2013
Maman und ich
FR 2013 | 85 min | OmU | R: Guillaume Gallienne
"Jungs und Guillaume, zu Tisch!“ Schon als kleine Kinder wurden Guillaume und seine beiden Brüder von ihren Eltern nicht gleichwertig behandelt. Guillaume, der sich weder für Sport noch für andere sogenannte "Jungssachen" interessiert, schlüpfte in die Rolle der Tochter, die sich seine Mutter immer wünschte – er wird von ihr entsprechend erzogen und von vornherein als schwul abgestempelt. Als heranwachsender Mann jedoch, der nicht weiß, wer und was er eigentlich ist und sein will, begibt sich Guillaume auf eine sexuelle und persönliche Identitätssuche. Er reist quer durch Europa und probiert viele der Möglichkeiten aus, die ihm das Leben dabei so anbietet. Irgendwann kommt aber der Tag, an dem er durch ein besonderes Zusammentreffen endlich von allen Zweifeln erlöst wird.
Autobiografische Erzählung von Guillaume Gallienne, voller Witz und Selbstironie.
Der wundersame Katzenfisch
MX 2013 | 89 min | OmU | R u B: Claudia Sainte-Luce
In manche Familien wird man hinein geboren, andere wählen wir im Laufe unseres Lebens selber. Andere Familien wiederum nehmen uns auf, wenn wir es überhaupt nicht erwarten. In eine dieser Familien entführt uns das wunderbar warmherzige Spielfilmdebüt der mexikanischen Regisseurin Claudia Sainte-Luce.
Wegen einer Blinddarmentzündung trifft die 22-jährige Claudia in der Notaufnahme auf Martha, die im Bett neben ihr liegt. Als Martha Claudia nach ihrer OP einsam nach Hause gehen sieht, lädt sie die junge Frau in ihr Heim ein, das von vier Kinder und einer unendliche Lebenslust geprägt ist. Claudia willigt ein, vielleicht ahnend, dass diese Entscheidung ihr Leben verändern wird.
Ohne großes Aufheben wird Claudia Teil von Marthas eigenwilliger, turbulenter Familie, in der sie erstmals Zusammenhalt, Spaß und gemeinsame Mahlzeiten erlebt. Doch Marthas Krankheit stellt ihre Kinder immer wieder vor Herausforderungen, denen sie mehr oder weniger gewachsen sind. Und so sieht sich Claudia erstmals vor die Aufgabe gestellt, Verantwortung für Menschen zu übernehmen, denen sie sich nah fühlt.
Locarno Filmfestival 2013: Bester Film „Cinéaste du Présent" | Toronto Filmfestival 2013: Preis der Internationalen Filmkritik | Mar del Plata Filmfestival 2013: Bester lateinamerikanischer Film | Gijón Filmfestival 2013: Bester Film
„Du schwitzt, bisschen eklig, aber auch okay.“ Mit diesem Satz der Köchin Lara im Fahrstuhl eines Luxushotels beginnt die große Liebesgeschichte zwischen ihr und dem schüchternen Clemens. Clemens ist höflich und gerade mit seiner Ausbildung zum Masseur fertig. Lara gestaltet ihren Alltag in der Hotelküche nach eigenen Regeln. Sie massiert Steaks und will Spaß. Er massiert Speckröllchen und liebt Ruhe. Bei ihren verrückten Aktionen macht er nicht mit. Doch dann knallt es heftig zwischen diesem ungleichen Paar, sie verlieben sich mit Haut und Haaren, wild entschlossen, einen Platz im Leben des anderen zu finden. Auch wenn das heißt, den Gegensatz zu reizen, um ihn weich zu kneten – bis die Sache aus dem Ruder zu laufen droht und beide eine Entscheidung treffen müssen...
Ehrlich, rotzig, lustig, groß und wild: Ein Film über zwei Außenseiter, die ihren Platz in einer auf Profit getrimmten Leistungsgesellschaft suchen und ihn statt dessen in der Liebe finden.
„Einer der aufregendsten Filme 2013.“ (Tip/Berlin)
Förderpreise Neues Deutsches Kino 2013 in allen vier Kategorien: Regie, Produktion, Drehbuch, Schauspiel
Filmfestival Saarbrücken 2014: Max Ophüls-Preis
Slamdance Festival 2014: Trailer Competition Grand Prize
Filmfestival Rotterdam 2014: Lions Award L’Esprit du Temps
Nominiert für den Deutschen Filmpreis 2014 (Bester Film)
In einer verschlafenen Kleinstadt betreibt Erik eine Motorrad-werkstatt. Auf seinem Unterarm ist zwar das verräterische Wort "Halunke" eintätowiert, dennoch erweckt er den Anschein eines braven Durchschnittsbürgers. Die Beziehung zu seiner Freundin Julia ist harmonisch, und auch deren Tochter Linda mag den Ersatz-Papa sehr. Doch plötzlich taucht der mysteriöse Henry auf, der ihn wie ein finsterer Schatten verfolgt. Je mehr Erik versucht, den diabolischen Gast abzuschütteln, desto tiefer dringt Henry in sein Leben ein. Als auch noch der brutale Gangster Keitel ins Spiel kommt und nicht nur Erik, sondern auch Julia und Linda bedroht, gerät die scheinbar heile Welt völlig aus den Fugen.
Nach seinem preisgekrönten Debütfilm Schwerkraftpräsentiert Regisseur Maximilian Erlenwein einen ebenso packenden wie philosophisch grundierten Mystery-Thriller.
"Regisseur Erlenwein und sein Kameramann Ngo The Chau spielen virtuos mit Licht und Schatten, mit ausgedünnten Farben und harten Kontrasten. Einen deftigen Akzent setzt dabei Georg Friedrich, der sich als verkrüppelter Gangsterboss chargierend bis zum Anschlag an den Rand der Karikatur berserkert.(filmstarts.de)
Ila (Nimrat Kaur) möchte ihrer Ehe wieder mehr Würze verleihen. Mit ihren Kochkünsten will sie ihren Mann zurück gewinnen, denn die Hausfrau in der indischen Millionenstadt Mumbai fühlt sich seit geraumer Zeit vernachlässigt. Doch die ganz besondere Lunchbox, die sie ihm für die Mittagspause vorbereitet, gerät über die Dabbawallas – Lieferanten, die tagtäglich Tausende von Mumbaier Ehemännern mit den Köstlichkeiten ihrer Frauen beliefern – irrtümlich zu Saajan (Irrfan Khan), einem Büroangestellten, der kurz vor dem Ende seines Berufslebens steht und genau wie Ila eine einsame Großstadtseele ist. Als ihr Mann nicht reagiert, legt die verwunderte Ila am folgenden Tag eine Nachricht in die nächste Lunchbox – und erhält eine Antwort von Saajan. Ila wiederum antwortet ihm, und so beginnen sie sich regelmäßig Botschaften zu schicken, in denen sie sich dem anderen immer mehr offenbaren. Sie gestehen sich ihre Einsamkeit und ihre Ängste, ihre Erinnerungen und ihre kleinen Freuden. Und spenden einander Trost und geben sich Halt in einer Stadt, die schon so viele Träume und Hoffnungen ihrer Bewohner unter sich begraben hat. Sie haben sich noch nie gesehen, doch mit ihren Botschaften beginnen sie, sich in die realen Leben des anderen zu schleichen…
Zoran – Mein Neffe, der Idiot
IT 2013 | 112 min | OmU | R: Matteo Oleotto
Die Bar an der Ecke ist für Paolo der unumstrittene Mittelpunkt der Welt. Doch dann taucht Zoran auf, ein vergessener Neffe, der nach dem Tod seiner Tante nur noch auf Paolo zählen kann. Er kommt aus den Bergen und hat doch eine ganz besondere Begabung als Dart-Spieler. Die Weltmeisterschaft der Dartprofis treibt Paolo schon länger um und nun hat er einen wirklichen Champion zu seiner Verfügung. Rache könnte er üben an seinen Opponenten, Geld könnte er auch verdienen, und die verlorene Liebe seiner Ex-Frau ist auch nicht mehr weit entfernt. Doch nicht alles läuft so wie erhofft…
Zoran - Mein Neffe, der Idiotist eine hinreißende, überdrehte Komödie der Irrungen, in der am Ende alle ihren Platz finden und ihr Glück dazu. Ein Kino als Fest der Sinne und der unmöglichen Gelegenheiten mit sehr viel Wein und dem italienischen „dolce far niente“ als Hauptzutaten.
„Ein Film über Liebe und Zärtlichkeit, ausgezeichnet gespielt und witzig.“ (Helmut Groschup/Dolomiten)
Biennale von Venedig 2013: Publikumspreis in der Reihe Settimana della Critica
Schermi di Qualità Award (Verband der italienischen Filmkunsttheater, Bester Film)