Filmforum Archiv
In Lorient, einer Stadt in der Bretagne, schließen 17 Mädchen eines Gymnasiums einen ungewöhnlichen Pakt: Entgegen allen Widrigkeiten und dem Unverständnis von Eltern, Lehrern und den jungen Vätern zum Trotz werden Camille und ihre Freundinnen gleichzeitig schwanger. 17 filles ist eine bewegende und originelle Fabel über das Erwachsenwerden, den Körper und die Weiblichkeit, aber auch eine liebevolle Ode an die Freiheit. Die Handlung basiert auf einer wahren Begebenheit in den USA. 17 filles, der Debütfilm der beiden Regisseurinnen Muriel und Delphine Coulin, war einer der großen Überraschungserfolge bei den Filmfestspielen in Cannes 2011.
"Ein ungewöhnliches Jugendporträt, feinfühlig und treffend umgesetzt und von hervorragenden Schauspielerinnen gespielt." (Le Figaro)
Cheyenne(Sean Penn) war ein gefeierter Rockstar. Er ist 50 Jahre alt und sieht immer noch so aus wie damals, mit schwarzen, toupierten Haaren, weiß geschminktem Gesicht und rotem Lippenstift. Seit Jahren lebt er zurückgezogen mit seiner Frau Jane (Frances McDormand) in einer Villa in Dublin, immer sachte schwankend zwischen gepflegter Langeweile und nagender Depression. Der Tod seines Vaters, mit dem er seit 30 Jahren nicht gesprochen hat, führt ihn zurück nach New York. Dort erfährt er von der Besessenheit seines Vaters: Rache zu nehmen für eine schwerwiegende Demütigung, die er erfahren musste. Cheyenne beschließt, die Suche seines Vaters fortzuführen. Und begibt sich auf eine Reise, die ihn ins Herz der USA und zu sich selbst führt.
Cheyenne ist ein Roadmovie, wie es noch keines gegeben hat, mit einem Sean Penn, wie man ihn noch nie gesehen hat. In der vor Einfällen nur so strotzenden Verbeugung vor dem Kino der Achtzigerjahre von Jonathan Demme und David Lynch und der Rockmusik von The Cure und Talking Heads spielen Frances McDormand und Leinwandlegende Harry Dean Stanton weitere tragende Rollen.
"Ein wunderbarer Film"(Der Spiegel)
Cannes 2011 - Competition Prix du Jury oecuménique
Ort: Tschutterplatz Achsiedlung, neben "Westend" - Eintritt frei! Bitte eigene Sitzgelegenheit mitbringen!
DE, 2010 | 95 min | Regie und Buch: Christian Zübert
Nach drei Jahrzehnten Ehe hat Christa Mackowiak (Katja Rupé) die Faxen dicke und verlässt ihren Taxifahrer-Gatten Hartmut (Elmar Wepper), um ihr Glück mit einem neuen Mann zu suchen. Nun zieht sich der eigenbrötlerische Nürnberger erst recht in sein Schneckenhaus aus Misstrauen und Xenophobie zurück. So kommt es auch gleich zum Streit, als eine junge Türkin (Ivan Anderson) mit ihrer Tochter (Mercan-Fatima Türköglu) zu ihm ins Taxi steigt. Doch als Hartmut die kleine Hayat wenig später mutterseelenallein mitten in Nürnberg wiederfindet, fasst er sich ein Herz und versucht, ihr dabei zu helfen, ihre Familie wiederzufinden. Dabei taut der alte Griesgram trotz unüberwindbar geglaubter Sprachbarriere endlich auf und findet einen neuen Zugang zum Leben...
1931, unter den Dächern von Paris: Der 12-jährige Waisenjunge Hugo lebt alleine in den Gemäuern eines gigantischen Pariser Bahnhofs. Seit sein Vater, ein talentierter Uhrmacher, bei einem Brand ums Leben gekommen ist, versteckt sich Hugo auf dem Dachboden hinter einer großen Bahnhofsuhr.
Statt zur Schule zu gehen, muss er die Arbeit seines Onkels übernehmen: Täglich macht er einen Kontrollgang durch die großen Hallen, um alle Bahnhofsuhren in Schuss zu halten und aufzuziehen. Dabei muss er sich vor dem strengen Stationsvorsteher in Acht nehmen, der keine Chance auslässt, seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Hugos einzige Erinnerungsstücke an seinen Vater sind ein rätselhaftes Notizbuch und ein kaputter Roboter – eine Art Aufziehfigur, die Hugos Vater vor seinem Tod in seiner Uhrmacherwerkstatt zu reparieren versuchte. So lebt Hugo zwischen tickenden Uhren und mysteriösen Notizen, bis er eines Tages die neugierige Isabelle trifft, die sein Leben auf sensationelle Weise verändern wird: Denn sie besitzt einen Schlüssel, der den Roboter zum Leben erwecken kann ...
National Board of Review 2011, Bester Film, Beste Regie Golden Globe 2012, Beste Regie 5 Oscars
3 Euro Aufpreis für 3D- Vorführung
Das Haus der Sünde
FR, 2011 | 125 min | OmU | Regie: Bertrand
Paris, um 1900. Im Apollonide, einem luxuriösen Edelbordell, suchen Männer aus besseren Kreisen nach Zerstreuung und leben dort ihre Fantasien aus. Zwölf junge Frauen sollen ihnen nachts ihre Wünsche erfüllen. Die Mädchen sind schön, verführerisch und den Männern dienstbar. Tagsüber schlafen sie aus, leben bescheiden in ihren Wohnkammern und bereiten sich wieder auf die nächste Nacht vor. Unter dem strengen Regime von Madame haben es die Mädchen noch relativ gut. Aber die meisten sind bei ihr hoch verschuldet, und die Chancen auf ein normales bürgerliches Leben sind gering. Bei aller Lebensfreude und Solidarität untereinander sind die Frauen an das „Haus der Sünde“ gebunden. Ständig droht die Gefahr, sich mit der Syphilis anzustecken, und jeden Tag sind die Mädchen den Fantasien ihrer Freier ausgeliefert. So ist ein gemeinsamer Ausflug aufs Land ebenso selten wie befreiend. Die Mädchen träumen davon, aussteigen zu können, oder hoffen, dass einer der Kunden sie freikauft. Als die erst 15-jährige Pauline neu in das Haus kommt, brechen Spannungen auf. Auch die Politik mischt sich immer mehr ein: Mit Beginn des neuen Jahrhunderts sollen alle Freudenhäuser in Paris geschlossen werden. Auf einem von einer melancholischen Stimmung getragenen Maskenball nehmen die Prostituierten und ihre Stammkunden Abschied voneinander. Dabei gilt es auch noch, eine offene Rechnung mit einem der Freier zu begleichen…
Das Leben gehört uns
Achtung: Mittwoch deutsche Fassung - Freitag französisch mit Untertitel
FR 2011 I 100 min I DF/OmU I Regie: Valérie Donzelli
Ob ihnen wohl ein schreckliches Schicksal drohe, fragt Roméo (Jérémie Elkaim) Juliette (Valérie Donzelli), als sie sich kennenlernen. Vom Shakespeare’schen Namens-Zufall unbeeindruckt, lassen sich die beiden auf eine rasante Romanze ein, aus der ihr Sohn Adam hervorgeht. Die junge, unbeschwerte Liebe wird jedoch schon bald auf eine harte Probe gestellt, als bei Adam ein Gehirntumor festgestellt wird. Die Heilungschancen sind gering, ein kämpferischer Marathonlauf zwischen Krankenhäusern, Therapien und Ärzten beginnt. “Warum passiert das gerade uns? Warum Adam?”, fragt Romeo in einem Moment. “Weil wir das überstehen können”, antwortet Juliette.
Die Regisseurin hat den schmerzvollen Phasen ihres Lebens schon lange den Krieg erklärt, und Das Leben gehört uns ist das Zeugnis davon. (filmering)
SPOTLIGHT: In Kooperation mit den Vereinen Integration Vorarlberg, füranand und Reiz – Selbstbestimmt Leben
Weltpremiere in Cannes 2011
Die drei Vereine Integration Vorarlberg, Füranand und Reiz Selbstbestimmt Leben machen Programm im rollstuhlgerechten Saal 1
Der Schnee am Kilimandscharo
Fr 2011 | 107 min | OmU | Regie: Robert Guédiguian
Michel lebt zufrieden mit seiner Frau Marie-Claire in Marseille. Die beiden sind seit 30 Jahren ein glückliches Paar und sie lieben sich und ihr Leben: Die Kinder und Enkelkinder wohnen in der Nähe, sie schätzen ihre engen Freunde und sind stolz auf ihr politisches Engagement in der Gewerkschaft. Selbst als Michel einige der Hafenarbeiter entlassen muss und sich aus Solidarität selbst kündigt, trübt das seine Existenz nicht durchgreifend.
Diese elementare Zufriedenheit wird aber jäh zerrüttet, als zwei maskierte und bewaffnete Männer Michel und Marie-Claire beim Nachtessen bei Freunden überfallen, fesseln und ihre Ersparnisse stehlen. Der Schock sitzt tief und die Wut steigt, als Michel erfährt, dass der Überfall von einem jungen ehemaligen Arbeitskameraden organisiert wurde, der ebenfalls die Stelle verlor.
Michel und Marie-Claire begreifen jedoch später, dass ihr Angreifer Christophe aus einer Zwangslage heraus gehandelt hat. Er lebt alleine mit seinen zwei jüngeren Brüdern, die er gewissenhaft umsorgt und für deren Zukunft er aufkommen muss ...
"Großartiges Kino für Jedermann."(ARTE)
"Ein wunderbarer, warmherziger, witziger Film."(cinefacts.de)
Un certain regard, Filmfestspiele Cannes
Es rebelliert sich schlecht, wenn der eigene Vater noch lauter dagegen ist als man selber. Als der Punk in den späten 70ern die Vororte von Oslo erreicht, hört Nikolaj zum ersten Mal die Sex Pistols – eine musikalische Offenbarung, die sein Leben verändert. Doch es ist nicht leicht, gegen das Establishment zu sein, wenn der eigene Vater ein waschechter Hippie ist, der seinen Sohn zum Sommerurlaub ins Nudistencamp schleppt und auch mal den Schuldirektor verprügelt.
Der neue Film von Jens Lien ist skandinavisches Kino par excellence. Er vereint all das, was Filme aus Norwegen & Co so besonders und liebenswert macht: mächtig schräge, herzensgute Charaktere; eine Story, bei der man sich vor Lachen auf den Boden schmeißt, die einen aber auch zum Nachdenken bringt, und ein Soundtrack, der gleich in Ohren und Knie geht. SONS OF NORWAY ist neben der herrlich spleenigen wie charmanten Geschichte um Nikolaj und seinen antiautoritären Hippie-Vater vor allem auch ein krachiges Tribut an den Punk und die legendären Sex Pistols. In der Rolle von Hippie-Vater Magnus glänzt Sven Nordin, bekannt aus "Elling", als Idealbesetzung. Für das Drehbuch ist Nikolaj Frobenius verantwortlich, der Film basiert auf seinem autobiografischen Roman
"Der witzigste, bissigste und mitreißendste skandinavische Film seit langem!"(Variety)
Der Film What is Love ist ein Portrait von Leben, ein Portrait von Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Er stellt die Frage nach dem Sinn und wie man die Zeit ausfüllt zwischen Geburt und Tod, die Frage nach dem Glück. In dokumentarischen Miniaturen werden unterschiedliche Protagonisten einer Generation portraitiert: von der Waldbesitzerfamilie im großzügigen Anwesen bis zur Fabrikarbeiterin in ihrer täglichen Routine.
Was macht glücklich und wie erreicht und hält man dieses "Glück"? Wie füllt man die Zeit zwischen Geburt und Tod? Für welchen Lebensentwurf entscheidet man sich, und ist er der für einen richtige? Ohne große Worte konfrontiert Ruth Mader ihr Publikum mit großen, gewichtigen Fragen: Mit der Frage nach Sinn, nach Glück.
In fünf Lebenswelten darf die Regisseurin verweilen, den Alltag von vielen Protagonisten beobachten – die eigentliche Hauptrolle ihres Dokumentarfilms spielt allerdings das Leben selbst. So fängt Mader scheinbar Alltägliches ein, aus dem sich ein Eindruck davon schält, was das Leben ausmacht: Liebe – in all ihren Facetten.
Berlinale 2012 – Forum
Das Streben nach Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat die Ressource Mensch entdeckt. Carmen Losmann hat einen zutiefst beunruhigenden Film über moderne Arbeitswelten gedreht. Die Grenzen zwischen Arbeit und Lifestyle sollen verschwinden. Bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter von morgen wird nichts dem Zufall überlassen. Selbstoptimierung steht auf dem Programm. Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die hochmobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben machen soll. Der Druck der Unternehmer wird in die Köpfe und Seelen der Mitarbeiter verlagert.
„Dieser mehrfach preisgekrönte Film gehört zu den aktuell wichtigsten gesellschaftspolitischen Filmen.“(epd Film)
„Eine hochinteressante, hellsichtige und beunruhigende Bestandsaufnahme des ‚Kapitalismus als Religion’“. (FAZ)
DOK Festival Leipzig 2011: Preis der internationalen Filmkritik + Preis der ökumenischen Jury Dokumentarfilmfestival Kassel 2011: Goldener Schlüssel