Filmforum Archiv
Blau ist eine warme Farbe
FR 2013 | 179 min | OmU | R u B: Abdellatif Kechiche
Kechiche erzählt mit einfachen filmischen Mitteln pur, direkt und mit einer dynamischen, fließenden Kamera aus dem Leben der jungen Adèle (Adèle Exarchopoulos) und ihrer großen Liebe, der Künstlerin Emma (Léa Seydoux).
Die Schülerin wird zur jungen Frau und geht ihren Weg als engagierte Lehrerin an der Seite von Emma. Adèle entdeckt sich, ihre Gefühlswelten, ihre sexuelle Orientierung, ihre Ängste und Sehnsüchte und der Zuschauer ergründet all dies gebannt mit ihr, entdeckt Adèle mit jeder Pore und findet den wohl ergreifendsten und ungewöhnlichsten Liebesfilme der letzten Jahren.
Beim diesjährigen Festival in Cannes gewann La vie d’Adèle für viele überraschend die Goldene Palme. Überraschend, da der Film mit seinen expliziten Sexszenen und einer eher sprunghaften Erzählweise nicht dem klassischen Konsenskino der Croisette zu entsprechen schien.
Als ihr Vater einen Schlaganfall erleidet, treffen seine drei erwachsenen Kinder in dessen Villa in einer Bucht nahe Marseille aufeinander: Angela, eine Schauspielerin aus Paris. Joseph, der sich in eine Frau verliebt hat, die nur halb so alt wie er ist, und Armand, der einzige, der in Marseille geblieben ist und dort das kleine Familienrestaurant leitet. Und in die Gespräche der Geschwister über ihr Leben und ihre Träume platzt plötzlich eine Gruppe von Flüchtlingen und wirft alles über den Haufen. (filmladen)
„Ein hoffnungsvolles, herzliches Porträt von drei Geschwistern, die in ihrem Elternhaus eine unerwartete Erneuerung ihrer Beziehung finden.” (variety)
„In einer Zeit, in der das politische und gesellschaftliche Klima immer rauer wird, in der Proteste wie die der Gelbwestenmit Gewalt und antisemitischen Ausbrüchen einhergehen, erinnert einen Robert Guédiguians zauberhafter Film daran, dass ein Akt der Nächstenliebe revolutionärer sein kann als jeder Versuch, den Staat umzustürzen.“ (filmstarts.de)
Filmfestspiele Venedig 2017, Signis und Unimed-Awards
Der Alltag von Christine „Lady Bird“ McPherson im kalifornischen Sacramento besteht aus High School-Routine, Familientrouble und ersten ernüchternden Erfahrungen mit Jungs. Kein Wunder also, dass die 17-Jährige davon träumt, flügge zu werden. Im echten Leben rebelliert sie mit Leidenschaft und Dickköpfigkeit gegen die Enge in ihrem Elternhaus. Doch allzu leicht macht ihre Mutter dem eigenwillig-aufgeweckten Teenager die Abnabelung natürlich nicht, und so ziehen alle beide zwischen Trotz, Wut und Resignation immer wieder sämtliche Gefühlsregister. (film.at)
„Freilich hat Gerwig mit Saoirse Ronan (...) und Laurie Metcalf (...) zwei echte Glücksgriffe getan und Schauspielerinnen verpflichtet, denen es hervorragend gelingt, das traditionell konfliktträchtige Verhältnis zwischen Mutter und Tochter facettenreich, dabei doch immer glaubwürdig und einnehmend darzustellen. Nicht zuletzt aber ist Ladybirdein angenehm unaufgeregter Film über gelingende weibliche Selbstermächtigung – dessen rebellische Heldin zudem ein gutes Vorbild abgibt.“ (epd-film)
Vielfach nominiert und ausgezeichnet, u.a.: American Film Institute Awards 2018: Aufnahme in die Top-10-Filme des Jahres 2017. | Golden Globe Awards 2018: Auszeichnung als Bester Film – Komödie oder Musical; Nominierung für das Beste Drehbuch (Greta Gerwig); Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Saoirse Ronan); Nominierung als Beste Nebendarstellerin (Laurie Metcalf).
England, 1856. Die schöne Katherine wird mit einem verbitterten und deutlich älteren Mann verheiratet. Die Ehe ist herzlos und die neue Familie betrachtet sie als unerwünschte Bürde. Sie beginnt deshalb eine leidenschaftliche Affäre mit einem rebellischen Gutsarbeiter und ist schon bald nicht mehr bereit, ihr neu gewonnenes Glück wieder loszulassen. Sie wird sich niemandem mehr unterwerfen und sie schreckt vor nichts zurück, um das zu bekommen, was sie begehrt...
Intensiv, elektrisierend und hochspannend – so hat man eine radikal liebende Frau schon lange nicht mehr im Kino gesehen. In dem messerscharf geschliffenen Liebesdrama zeigt uns die wunderbare Florence Pugh in der Titelrolle, was starker Wille wirklich ist. Mit dieser furiosen Frauenfigur entsteht in meisterhaft arrangierten Tableaus eine hochkonzentrierte Dramatik, die diesen Film so schnell nicht wieder vergessen lässt.
William Oldroyds Debütfilm basiert auf der von Shakespeare inspirierten Novelle Lady Macbeth von Mzenzkvon Nikolai Leskow. In den britischen und französischen Kinos war der Film der Überraschungs-erfolg dieses Sommers.
In der Vorauswahl des Europäischen Filmpreises: bester europäischer Spielfilm 2017
Dublin Filmfestival: Beste Hauptdarstellerin
San Sebastian Filmfestival: Preis der Internationalen Filmkritik (Fipresci)
Thessaloniki Filmfestival: Preis der Internationalen Filmkritik (Fipresci)
Zürich Filmfestival: Critic’s Choice Award
Les Arcs Filmfestival: Cineuropa Award
Weites Land, Bergketten, endloser Himmel, ein abgeschiedenes Haus: In der überwältigend schönen isländischen Landschaft züchten Maria und Ingvar Schafe. Sie führen ein einfaches, der Natur verbundenes Leben. Bis eines Nachts etwas Seltsames in ihrem Stall passiert: Ein Schaf gebärt ein mysteriöses Wesen, das die beiden wie ein eigenes Kind aufziehen und ihm den Namen Ada geben. Das mit inniger Freude begrüßte Familienglück wird jedoch schon bald auf die Probe gestellt – denn Mutter Natur steckt voller Überraschungen.
Zwischen romantischer Naturgewalt und skandinavischem Märchen: Noomi Rapace, der Star aus Stieg Larssons “Millennium”-Trilogie brilliert in diesem tief berührenden Folk-Drama, das auf dem Filmfest in Cannes für seine Originalität ausgezeichnet wurde. Eine eindrucksvolle Kinoerfahrung, deren einzigartige Magie unvergesslich bleibt. (filmladen)
„ (...) ein Drama mit übernatürlichen Elementen, welches durch seine Atmosphäre, seine Bilder und seine Darsteller zu überzeugen weiß. Valdimar Jóhannsson gelingt ein Film, dessen langsamer Aufbau wohl nicht jedem Zuschauer gefallen wird, der aber dafür eine einfühlsame und originelle Geschichte über das Verhältnis von Eltern und ihren Kindern erzählt.“ (filmrezensionen.de)
Cannes Film Festival 2021, Un Certain Regard – Prize of Originality
Europäischer Filmpreis 2021, Visual Effects Supersior
Sitges – Caralonian Film Festival 2021, Beste Schauspielerin
Der neunjährige Ephraim hat seine Mutter verloren und wird vom Vater zu Verwandten auf einen entlegenen Hof gebracht. Sein bester Freund Chuni ist ein Lamm, mit dem er herumzieht. Von Heimweh geplagt, versucht der Junge, für sich und sein Schaf eine Fahrkarte zu ersparen. Dabei hilft ihm die rebellische Tsion, die auch weg möchte. Die anrührende Geschichte erzählt vom Weg eines Jungen und eines Lamms in ihre Freiheit.
„Was Lambsehenswert macht, sind nicht die etwas didaktischen Momente, sondern die authentischen Einblicke in den ländlichen Alltag und die malerischen Landschaftsbilder der französischen Kamerafrau Josée Deshaies, vor allem aber auch die jungen LaienschauspielerInnen, die der Autor in der Hauptstadt Addis Abeba aus 6500 SchülerInnen ausgewählt hat.“ (Wochenzeitung)
Filmfestival Cannes 2015, Un certain regard
Denver International Film Festival 2015: Spezialpreis der Jury
Nach den Tragödien des Herbstes ist auf der „Flüchtlingsinsel“ Lampedusa der Winter eingekehrt. Die Touristen haben die Insel verlassen. Die letzten Flüchtlinge kämpfen um einen Transfer auf
das Festland.
Ein Fährunglück isoliert die Insel. Nachdem die Flüchtlinge endlich mit dem Flugzeug verlegt werden, beginnen die Fischer einen verzweifelten Streik: Um eine Verbesserung der Fährverbindung zu erzwingen, blockieren sie den Hafen. Nun ist die Insel von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Die winzige Gemeinschaft am Rande Europas ringt verzweifelt um ihre Würde – und um Solidarität mit den afrikanischen Bootsflüchtlingen, die viele Menschen für den Grund der andauernden Krise halten.
„Man muss eine Form der Solidarität finden, die uns EuropäerInnen und die Ankommenden in einem Bild vereint. Es ist ein Film darüber, wie die Ränder Europas mit den Problemen alleine gelassen werden – und darüber, wie gelebte Solidarität und menschliche Begegnung eine Antwort darauf sein könnten.” (Jakob Brossmann)
Wiener Filmpreis und Mehrwert-Filmpreis der Erste Bank, Viennale 2015
Preis der unabhängigen Kritik für den besten Film, Locarno 2015
Publikumspreis, Duisburger Filmwoche 2015
Ackerland wird immer wertvoller und seltener. Jedes Jahr gehen etwa 12 Millionen Hektar Agrarfläche durch Versiegelung verloren. Nach der Finanzkrise 2008 hat das globale Finanzkapital die Äcker der Welt als Geschäftsfeld entdeckt. Mit dem Landraub wollen die Reichsten der Welt sich Zugriff auf die wichtigste Ressource dieser Welt sichern. Statt Bauern bestimmen dann Profitinteressen über die Böden. Wenn wir den Raubzug nicht verhindern, werden unsere Lebensgrundlagen zerstören.
Landraubportraitiert die Investoren und ihre Opfer. Ihr Selbstbild könnte unterschiedlicher nicht sein. Die einen sprechen von gesundem Wirtschaften, Sicherung der Nahrungsversorgung und Wohlstand für alle. Die anderen erzählen von Vertreibung, Versklavung und vom Verlust der wirtschaftlichen Grundlagen. Der Film wühlt auf, macht nachdenklich und animiert zum aktiven Tun. Der Widerstand gegen „Landgrabbing“ wird kräftiger und lauter.
In Zusammenarbeit mit „Hunger, Macht, Profite“ und „Bodenfreiheit“. Am Donnerstag findet im Anschluss an den Film ein Publikumsgespräch statt.
Lars Eidinger ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Schauspieler. Auf der Bühne überzeugt er durch seine körperliche Präsenz, sein variationsreiches Spiel und seine Emotionalität. Dadurch verleiht er seinen Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit und sorgt für ausverkaufte Theater auf der ganzen Welt. Der rastlose Star dreht Filme mit internationalen Stars wie Juliette Binoche, Isabelle Huppert und Adam Driver. Sein Leben hat er voll und ganz der Kunst verschrieben, sei es als Schauspieler, Regisseur, Fotograf oder DJ.
„Dass ein Film über das veritable Schauspiel-Monster Lars Eidinger Sein oder nicht sein betitelt ist, passt. Schließlich geht er jederzeit aufs Ganz, über die Grenzen und schont sich dabei nicht. In dieser Dokumentation ist dies gut zu beobachten.
Es ist vor allem die Entschiedenheit, mit der Eidinger Emotionalität weniger projiziert als lebt, die seinem Spiel die enorme Wucht verleiht. ‚Die Kunst ist mein Zuhause‘, sagt er – und lässt uns mal einen Blick hineinwerfen.“ (Alexandra Seitz, Viennale)
Einführende Worte durch Stephanie Gräve (Intendantin des VLT).
Medienpartnerschaft mit dem Vorarlberger Landestheater
Karl-Tizian-Platz vor dem Kunsthaus | Eintritt frei
BE, CH 2023 | 84 min | OmU | R: Delphine Lehericey
Seit dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau fühlt sich der 75-jährige Germain von seinen Kindern bevormundet. Daher verschweigt er seiner Familie das ungewöhnliche Versprechen, das er seiner Frau kurz vor ihrem Tod gegeben hat: Germain soll ihren Platz bei einem modernen Tanzensemble einnehmen. Die heimlichen Proben und das Doppelleben, das Germain führt, sorgen für zahlreiche Missverständnisse − ein bewegendes und humorvolles Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben im Alter.
"eine warmherzige Tragikomödie um übergriffige Familien, ungewohnte Körperbewegungen und wie sich Leute gegenseitig Halt geben können" (film-rezensionen.de)
Locarno Film Festival 2022: Special Prize - Bester Film
Malage French Film Festival 2022: Publikumspreis
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz als Open-Air-Veranstaltung auf dem Karl-Tizian-Platz bei freiem Eintritt.
Das Licht, aus dem die Träume sind
Vorstellung wird wegen schlechter Wetterprognose auf Montag vorverlegt! Honululu Garden | Montfortstraße 13
FR, IN 2021 | 112 min | OmU | R: Pan Nalin
Samays erster Kinobesuch mit seinem Vater wird zu einem Schlüsselerlebnis. Der 9-jährige beschließt daraufhin, dass er selbst einmal Filme machen will. Doch der technische Fortschritt wird zur Bedrohung seines Traums.
In warmen, nostalgischen Bildern lässt der Spielfilm die ersten Berührungspunkte mit der großen Liebe zum Kino auferstehen. Regisseur Pan Nalin ist ein zärtlicher und bewegender Liebesbrief an die Kraft des Kinos und des Geschichtenerzählens auf der großen Leinwand gelungen. Ein kraftvoller Film, der in eine wunderbare Welt aus Licht und Zelluloid entführt und beweist, dass der Traum des Kinos nie zu groß geträumt werden kann.
„So unvergesslich wie der erste Kinobesuch.“ (Kino-Zeit)
Eintritt frei
Silent Cinema: Kopfhörer werden bereitgestellt. Eigene Steckkopfhörer können angedockt werden.
Fingerfood und warme Decken gibt es vor Ort.
Die Aufführung findet nur bei trockenem Wetter statt.
Infos auf Social Media und auf unserer Website.
In Kooperation mit dem Honolulu Hotel und der stattcooperative
Srulik ist knapp neun Jahre alt, als ihm gerade noch rechtzeitig die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Um den deutschen Soldaten zu entkommen, flieht er in das riesige, unwegsame Waldgebiet Kampinoski und muss dort lernen, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt in der Wildnis zu überleben. Von einem unerschütterlichen Überlebensinstinkt getrieben, übersteht er die ersten Monate seiner Flucht. Doch die eisige Kälte des Winters und die unerträgliche Einsamkeit treiben den Jungen in die Zivilisation zurück. Wie kann er erkennen, wem er vertrauen kann und wem nicht? Nur wenige Menschen sind bereit, ihr Leben zu riskieren für einen kleinen fremden Jungen, der ein Jude sein könnte. Erst als er eines Tages an die Tür der alleinstehenden Bäuerin Magda Janczyk klopft, deren Mann und Söhne sich den Partisanen angeschlossen haben, lernt Srulik die wohl wichtigste und zugleich schmerzlichste Lektion, um zu überleben.
„Eine fesselnde und bewegende Erzählung. Keine einzige Minute ist überflüssig.“ (Süddeutsche Zeitung)
Publikumspreis Filmfest Cottbus 2013