Filmforum Archiv
Leopoldo lebt ein ganz gewöhnliches Leben im schönen Rom. Doch eines Tages wird er ohne besonderen Grund berühmt und von den Medien verfolgt. Jerry hingegen hat das „Star-Sein“ schon hinter sich. Der rüstige Opernregisseur sucht in der Hauptstadt Italiens nun nach neuen Talenten. Und dann ist da noch Jack, der mit seinem Leben eigentlich ganz zufrieden ist, bis er sich plötzlich zwischen zwei Frauen entscheiden muss.
„Woody Allen ist bei seiner Tour durch Europa nun in der Italienischen Metropole Rom angekommen und liefert einen süffisanten Episodenfilm, der sich einzig und allein um das Thema Liebe dreht…“ (moviemaze.de)
Mit Leuchten in den Augen und Amour im Gemüt schlendern Neil und Marina durch die französische Landschaft, es wird viel umarmt, geschmust noch mehr. Eine Übersiedlung der beiden Turteltauben von Paris in die Staaten steht an, doch: Den American Dream hat sich die mondäne Marina anders vorgestellt als Oklahoma. Als dann auch noch ihr Visa abzulaufen droht und der Geliebte nicht den Eindruck erweckt, dass er sie heiraten will, flüchtet sie frustriert nach Frankreich. Neil stürzt sich daraufhin in eine Beziehung mit Jugendfreundin Jane, die aber ebenso scheitert. Da meldet sich Marina wieder.
Show, don't tell. Es gibt gegenwärtig kaum einen Regisseur, der das Credo vom Bild das mehr als tausend Worte sagt, so sehr verinnerlicht hat wie Terrence Malick. Noch konsequenter als in seinem Jahrzehntwerk The Tree of Life verweigert sich der alte Meister in seiner neuen Arbeit den Gesetzen des klassischen Erzählkinos. Statt kausale Zusammenhänge zu erklären, lässt er seine Protagonisten lieber in von Kameramann Emmanuel Lubezki in aller Herrlichkeit eingefangenen Tableaus durch Wiesen und Felder streunen, ins Weite schauen und über Liebe und Leben grübeln.
To the Wonder beeindruckt letztlich als assoziativer Bilderrausch, der jene, die sich ihm hingeben, mit Gedankenfutter für Wochen und Monate versorgen wird. (skip)
“Fast zwei Stunden überwältigender Bild- und Seelenrausch. Wer sich diesen magischen Film anschaut, sollte alles andere ausblenden – und neu sehen lernen." (Kunst + Film)
69. Filmfestival Venedig, Signis Award
Die gebürtige Spanierin Laura lebt mit ihrem argentinischen Ehemann und ihrer Tochter in Buenos Aires. Für eine Hochzeitsfeier reist sie mit ihrer Tochter in ihre Heimat. Bei dem ursprünglich geplanten kurzen Aufenthalt in der Nähe von Madrid trifft Laura auch Paco wieder, ihre frühere Jugendliebe. Als ihre Tochter über Nacht spurlos aus dem Haus verschwindet, gerät die Familie in Panik und Laura verständigt ihren Ehemann Alejandro, der nachkommt. Paco ist sich bald sicher, dass hinter dem Verschwinden des Mädchens im Teenageralter kein Außenstehender steckt und verdächtigt Alejandro. Die ans Licht kommenden Geheimnisse verändern das Leben von Laura und ihrer Familie für immer.
Ein packendes Drama von Asghar Farhadi über die Fragilität menschlicher Beziehungen und die Abgründe hinter einer gutbürgerlichen Familienfassade. Das Filmfestival von Cannes eröffnete dieses Jahr mit Todos lo sabendes iranischen Regisseurs Asghar Farhadi. Penelope Cruz und Javier Bardem sind die Stars des Films.
Die andere Seite der Hoffnung
FI 2017 | 98 min | OmU | R: Aki Kaurismäki
Fünf Jahre nach seiner bejubelten Tragikomödie Le Havresteuert der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki erneut einen Hafen für gestrandete Wohlstandsverlierer an: Unter dem vieldeutigen Titel The Other Side of Hope(Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale 2017) kreuzen sich in bewährt lakonischer Weise die Pfade eines syrischen Flüchtlings und eines finnischen Geschäftsmanns. Die Folgen: Blutige Nasen, die verwegenste Pokerpartie, die im Kino seit langem zu sehen war, sowie eine „japanische” Restaurantgründung mit beträchtlichem Wasabi-Aufwand. Kurz: Tränentreibende Verzweiflungstaten, dargeboten mit stoischem Mut zur Absurdität, nein, richtiger: Menschlichkeit. (Claus Philipp)
Aki Kaurismäki: „Die Situation in Tornio, einer Grenzstadt im nordwestlichen Teil von Finnland, hat etwas in mir ausgelöst. Ich habe gleich danach ein Projekt mit dem Arbeitstitel Refugeeentwickelt. (…) Ich habe auch Ismo Haavisto kennengelernt, mit seinem unglaublich beschwingten Blues. Und der Blues war auch immer schon die Musik der Flüchtlinge und Migranten. In diesem Sinne passt Ismos Musik im Film sehr gut.” (leokino)
Die andere Seite der Hoffnung
FI 2017 | 98 min | OmU | Regie und Buch: Aki Kaurismäki
Fünf Jahre nach seiner bejubelten Tragikomödie Le Havre steuert der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki erneut einen Hafen für gestrandete Wohlstandsverlierer an: Unter dem vieldeutigen Titel The Other Side of Hope(Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale 2017) kreuzen sich in bewährt lakonischer Weise die Pfade eines syrischen Flüchtlings und eines finnischen Geschäftsmanns. Die Folgen: Blutige Nasen, die verwegenste Pokerpartie, die im Kino seit langem zu sehen war, sowie eine „japanische” Restaurantgründung mit beträchtlichem Wasabi-Aufwand. Kurz: Tränentreibende Verzweiflungstaten, dargeboten mit stoischem Mut zur Absurdität, nein, richtiger: Menschlichkeit. (Claus Philipp)
Aki Kaurismäki: „Die Situation in Tornio, einer Grenzstadt im nordwestlichen Teil von Finnland, hat etwas in mir ausgelöst. Ich habe gleich danach ein Projekt mit dem Arbeitstitel Refugeeentwickelt. (…) Ich habe auch Ismo Haavisto kennengelernt, mit seinem unglaublich beschwingten Blues. Und der Blues war auch immer schon die Musik der Flüchtlinge und Migranten. In diesem Sinne passt Ismos Musik im Film sehr gut.” (leokino)
In Zusammenarbeit mit der Österreichisch-Finnischen Gesellschaft Vorarlberg anlässlich der 100 Jahr Feier Finnlands.
Tom fährt aus Montreal zur Beerdigung seines verstorbenen Lebensgefährten Guillaume aufs Land, wo er mit Vorurteilen und Homophobie konfrontiert wird. Agathe, die Mutter seines toten Freundes, wusste zudem nichts von der Homosexualität ihres Sohnes. Denn ihr älterer Sohn Francis, der nach dem Tod des Vaters die Farm leitet, hat alles daran gesetzt, vor seinen Eltern ein falsches Bild seines Bruders Guillaume aufrecht zu erhalten. So glaubt die Mutter, dass ihr verstorbener Sohn eine Beziehung mit seiner hübschen Arbeitskollegin Sarah geführt habe. Tom wird zum unfreiwilligen Komplizen, denn der unberechenbar brutale Francis setzt nicht nur psychische Gewalt ein, um seinen Willen durchzusetzen. Allerdings erkennt Tom recht schnell, dass sein Lover auch ihm gegenüber nicht sein wahres Ich gezeigt hat.
„Xavier Dolan, der in seinem vierten Spielfilm wieder selbst die Hauptrolle übernommen hat, erweitert mit Tom á la fermeeinmal mehr auf bemerkenswerte Weise seinen eigenen und unseren Horizont. Den 25-jährigen umtriebigen Kanadier allerdings weiterhin lediglich als Regie-Wunderkind abzustempeln, ist mindestens seit Laurence Anyways(2012) unzureichend“. (ray)
Laure trägt ihre Hosen am liebsten weit und die Haare kurz. Wie ein Mädchen sieht sie nicht aus – und sie möchte am liebsten auch keines sein. Laure ist ein Tomboy. Als sie mit ihren Eltern umzieht, nutzt sie ihre Chance und stellt sich ihren neuen Freunden als Michael vor. Geschickt hält sie ihr intimes Abenteuer vor den Eltern geheim. Für ihre Familie bleibt sie Laure, doch für die anderen Kinder ist sie Michael, der rauft, Fußball spielt, und in den sich die hübsche Lisa verliebt. Laure kostet ihre neue Identität aus, als ob der Sommer ewig so weitergehen könnte. Mit frappierender Authentizität, Leichtigkeit und Natürlichkeit erzählt die Regisseurin Céline Sciamma in Tomboy vom entscheidenden Sommer eines Mädchens, das anders sein möchte.
In Kooperation mit Go West.
Berlinale 2011, Teddy-Award
Um an seinem neuen Film zu arbeiten und endlich Ruhe in sein Leben zu bringen, ist der US-Regisseur Tommaso mit seiner Frau Nikki nach Rom gezogen. Neben einem guten Arbeitsrhythmus hat sich Tommaso zudem eine Routine aufgebaut, nimmt sich Zeit für seine Familie, nimmt Sprachunterricht in Italienisch und gibt Schauspielkurse. Darüber hinaus besucht er regelmäßig Treffen der anonymen Alkoholiker aufgrund seiner Sucht, spricht dort über seine vergangenen Entgleisungen und findet Halt darin, dass die anderen ihm zuhören. Trotz allem bemerkt Tommaso eine wachsende Unruhe in sich selbst. Was zunächst nur scheinbar harmlose Streitigkeiten über Banales sind, gerät zunehmend außer Kontrolle und beginnt seine Ehe ernsthaft zu gefährden.
„Tommaso ist ein schwieriger, weil ambivalenter Film über das Zusammenspiel von Kunst und Leben, das Ego des Künstlers und dessen Stellung innerhalb einer Beziehung, einer Familie und einer Gemeinschaft. Sensibel gespielt und inszeniert wird der Film ohne Zweifel seine Bewunderer finden, aber auch viele Fragen im Kopf des Zuschauers zurücklassen, auf die scheinbar auch sein Macher keine Antworten weiß. Aber vielleicht ist es auch nicht Abel Ferraras Aufgabe, diese zu liefern.“ (film-rezensionen.de)
Filmfest Köln 2019, Hollywood Reporter Award
Lissabon Film Festival 2019, Grand Jury Prize
Peter Simonischek ist Toni Erdmannund er ist Winfried, 65, ein Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: er der gefühlvolle, sozialromantische 68er, sie die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing Projekt in Rumänien versucht aufzusteigen und sich in einer Männerdomäne zu behaupten.
Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie nach dem Tod seines Hundes spontan zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zu machen und schleppt ihren Vater in seinen alten Jeans mit zu Businessempfängen und Massageterminen. Doch der Besuch führt nicht zu einer Annäherung. Winfried nervt seine Tochter mit lauen Witzen und unterschwelliger Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und unzähligen Emails. Vater und Tochter stecken in einer Sackgasse, und es kommt zum Eklat zwischen den beiden. Doch statt, wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, überrascht er Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes alter Ego ... (filmladen.at)
FIPRESCI-Preis, Cannes 2016
„Es gibt einfach Klangtraditionen. Und die Tradition, wie Mahler sagt, soll nicht Anbetung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers sein“, so der Hornist im Film. Eine Herausforderung für die Wiener Symphoniker. Und ein Druck, dem nicht jeder standhält. Zwischen MusikerInnen, Kapellmeister und Dirigent ist ein ständiger Dialog im Gange. Eintrittskarte zum Orchester ist der zermürbende Prozess des ‚Probespiels‘, in dem neue KandidatInnen hinter Stellwänden vorspielen. Faszinierende Einblicke in die Welt dieses Klangkörpers und ein visuelles wie musikalisches Erlebnis.
„Dirigenten gelten als wirkmächtige Bühnenfiguren. Dennoch kehren sie ihrem Publikum immer den Rücken zu. Nie bekommt es während der Kunstausübung das Gesicht zu sehen. Dieser Anblick bleibt dem Orchester vorbehalten. So richtig fällt einem das in den ersten Minuten von Tonsüchtig auf. Der Dokumentarfilm von Iva Švarcová und Malte Ludin begleitet die Wiener Symphoniker und beginnt mit einer wunderbar unkommentierten Montagesequenz, die Dirigenten beim Proben aus der Perspektive des Orchesters zeigen. Nah. Ausdrucksstark. Aber das Kommentarlose gehört sowieso zur Stärke dieses Films.“ (Süddeutsche Zeitung)
In Kooperation mit den Bregenzer Festspielen
Die siebenjährige Sol verbringt den ganzen Tag im Haus ihres Großvaters, während die Familie eine Überraschungsparty für den Geburtstag ihres Vaters Tona vorbereitet. Es wird gekocht, gebacken und geputzt. Tona ist jedoch schwer krank, sodass selbst seine kleine Tochter, die sehnlich darauf wartet, ihren Vater anlässlich des Fests wiederzusehen, von ihm ferngehalten wird. Im schützenden Zimmer sammelt ihr Vater Kraft für die Zeremonie, bei der er die ganze Liebe und Zuneigung erfährt, die er für seine letzte Reise braucht.
Das herzerwärmende Familienporträt zeigt auf beeindruckende Weise, wie die mexikanische Kultur mit dem Tod umgeht und gleichzeitig das Leben zelebriert. (polyfilm)
„Lila Avilés gewährt mit Tótem einen berührenden Einblick in die mexikanische Kultur und ihren Umgang mit dem Sterben.“ (Uncut)
„Ein Wunder von einem Film, ein absoluter Knockout“ (RBB Kultur)
Oscars 2023: Mexikanischer Beitrag für den besten internationalen Film
Berlinale 2023: Preis des Ökumenischen Jury
Vor Jahren hat Joachim Frankreich gen USA verlassen. Geflohen vor Schulden, Beziehungsproblemen, einer gescheiterten Karriere. Nun kehrt er zurück, als Impresario einer Gruppe von New Burlesque-Tänzerinnen, unterwegs auf Tournee durch Frankreich, deren Höhepunkt eine große Show in Paris werden soll. Doch dann geht einiges schief. Nicht zuletzt, weil Joachims Wiederauftauchen in der Hauptstadt alte Wunden aufreißt.
"Ich misstraue männlichen Filmemachern, die behaupten, zu wissen, was in den Köpfen der Frauen vorgeht", sagt Amalric, "aber das Kino erlaubt uns, den Halbwüchsigen in uns zu wecken, der vom Treiben in den Schlafzimmern der Mädchen fantasiert."
(Viennale Katalog 2010)