Filmforum Archiv
Carlos Saura führt uns in seinem neuen Film Argentina zurück zu den Ursprüngen der traditionsreichen argentinischen Folklore. Anhand einer Reihe choreographierter Szenen nimmt er uns mit auf eine persönliche Reise durch verschiedene Regionen Argentiniens mit ihrer faszinierenden Tradition.
Sein Ensemble interpretiert in lose verknüpfter Folge überlieferte Paartänze und Choreographien sowie die mitreißend emotionalen Lieder großartiger argentinischer Bands und Sänger. Poetisch, fesselnd und bewegend zugleich führt uns diese vom Meister selbst inszenierte Live-Performance durch die gesamte Geschichte dieses Landes, das so stark geprägt wurde vom besonderen Klang der Gitarren und des Akkordeons.(filmladen.at)
Park Mariahilf | Eintritt frei! Bei Regen im Restaurant Kesselhaus
DE, RU 2012 | 100 min | Regie: Ralf Huettner
Matthias Bleuel, pedantischer Logistiker des Modeversandhandels Fengler aus Leverkusen, lebt seit der Scheidung von seiner Frau Ilka allein in seinem spießigen Reihenhäuschen. Da beauftragt ihn sein russlandsentimentaler Chef Fengler, in eine winzige Verkaufsstelle des Unternehmens in Südsibirien zu reisen. Das hat Bleuel gerade noch gefehlt! Mit dickem Daunenmantel, Pfefferspray und Desinfektionsmittel bewaffnet, erwartet Bleuel Eis, Schnee und Gefahr. Schon als sein Anschlussflug in Novosibirsk ohne Begründung gestrichen wird, ist Bleuel aufgeschmissen und völlig überfordert von der fremden Kultur und Sprache. Zum Glück hilft ihm sein alter Schulfreund Holger aus der Patsche. Am Ziel seiner Reise angekommen, ist nichts so wie erwartet. Und nicht nur der junge Dolmetscher Artjom gibt ihm schnell zu verstehen, dass die Uhren in Kemerovo anders ticken. Wie sehr, begreift Bleuel, als er sich bei einem Konzert auf den ersten Blick in die schorische Sängerin Sajana verliebt. Ihre Stimme berührt ihn in seinem Innersten, weckt ihn wie aus einem tiefen Schlaf. Bleuel beschließt, Sajana in ihr abgelegenes Heimatdorf hinterher zu reisen. Was als Geschäftsreise anfing, wird das größte Abenteuer, das Bleuel bisher erlebt hat.
Für einfache Bewirtung ist gesorgt. Bierbänke sind vorhanden. Gerne können Sie selber eine bequeme Sitzgelegenheit mitbringen. Bei Regen wird der Film im Restaurant Kesselhaus gezeigt.
Veranstalter: Stadtteilbüro Mariahilf
Mitten im Ägäischen Meer beschließen sechs Männer, die auf einer Luxusjacht eine Angeltour machen, ein Spiel zu spielen, eine Art Wettkampf: Alles Mögliche wird gemessen und verglichen, es werden Lieder zerfetzt, Blut getestet, Freunde werden zu Feinden, zu hungrigen Feinden... Zum Schluss der Reise, wenn das Spiel beendet ist, wird der Gewinner zum besten Mann gekürt. Er wird am kleinen Finger den Ring des Sieges tragen: den Chevalier.
(...) „eine so unerbittliche wie absurde Studie über männliche Fähigkeiten und Ängste.“ (The Guardian)
„Ein geniales, umwerfend gefilmtes Werk von schwarzhumorigem Wahnsinn.“(Village Voice)
„Mit sichtlichem Spaß seziert die Regisseurin Geschlechterstereotypen in ihren Ursprüngen (...), zunehmend absurd - und für das Publikum zusehends komisch.“
(The Hollywood Reporter)
BFI London International Film Festival: Best Film Award
Sarajewo Film Festival: Bester Schauspieler für gesamten Cast
Internationales Filmfestival Thessaloniki: Publikumspreis
Michel, in den Fünfzigern, verheiratet, die Kinder aus dem Haus, Nine-to-Five-Job, steckt in seiner täglichen Routine fest. Nach der Arbeit, wenn er auf sein Motorrad steigt, träumt er von einem anderen Leben. Eines Tages stößt Michel durch Zufall auf das Foto eines Kajaks – und ist begeistert von der formvollendeten Schönheit und Eleganz des Objekts. Es ist Liebe auf den ersten Blick! Ein Klick, und ein „Grand Raid 416" zum Selbstzusammenbauen liegt in seinem virtuellen Einkaufskorb. Einige Tage gelingt es Michel, den Kauf vor seiner Frau Rachelle zu verheimlichen. Voller Hingabe setzt er auf dem Dach sein Kajak Stück für Stück zusammen und häuft immer mehr Expeditionsausrüstung an. Ganze Nachmittage verbringt er in seinem halbfertigen Gefährt und träumt sich davon. Schließlich entdeckt Rachelle das Ausrüstungslager, setzt den Trockenübungen ein Ende und ihren Mann an einem Fluss aus, damit er endlich in die Gänge und aufs Wasser kommt. Nach anfänglichem Abschiedsschmerz gibt sich Michel nun immer mehr seinem ganz persönlichen Abenteuer hin und entdeckt, was es bedeutet, sich einfach treiben zu lassen. Nur wenige Meilen flussabwärts strandet er in einer Welt, die sein Leben für immer verändern wird.
"Es mag ein Klischee sein, aber wir wiederholen uns da gern: Filme wie Nur Fliegen ist schönerkönnen nur die Franzosen... Magisch und so schwebend leicht wie ein Libellenflügel." (stern)
„Mich interessiert das Kapital wenig und das Leben sehr“, sagt Heinrich HeiniStaudinger. Mit diesem Grundsatz ist der Oberösterreicher aus dem Waldviertel zu einer der schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten Österreichs geworden. In seinen GEA-Läden verkauft er hochwertige Möbel, Taschen und Textilien – und Schuhe der Marke Waldviertler, die er in einer großen Halle in Schrems mit 250 Mitarbeitern selbst erzeugt.
Mit dieser Fabrik geriet er freilich in die Schlagzeilen. Wegen seiner Ansichten zum Thema Kapital. Weil ihm die Bank benötigte Kredite nicht gewähren wollte, sammelte er bei Kunden und Freunden drei Millionen Euro ein. Eine Art Crowdfunding also, das ihm jedoch eine Klage der Finanzmarktaufsicht (FMA) eintrug.
Der Film porträtiert den alternativen Schuhfabrikanten und seine Co-Geschäftsführerin Sylvia Kislinger. Aber auch das Waldviertler/GEA-Team sowie der Denker und Wortschmied Moreau, der als Chefredakteur der GEA-Gazette „brennstoff“ das Unternehmensmodell mit vielen schillernden Zitaten kommentiert, kommen ausführlich ins Bild.
In Zusammenarbeit mit Talente Vorarlberg, Allmenda, Bank für Gemeinwohl, Wandeltreppe, Tankstelle, Lebensraum Bregenz, Unabhängige Bildungsgewerkschaft, Welt der Kinder und Vorarlberger LehrerInnen-Initiative
Im Marschland am Unterlauf des Guadalquivir, im Süden Spaniens, treibt ein Serienkiller sein Unwesen und bringt auf brutale Weise zwei Mädchen um. Die zwei aus Madrid stammenden Kriminalpolizisten Pedro und Juan werden damit beauftragt, diesen Fall gemeinsam zu untersuchen. Das Verhältnis der beiden Kriminalisten wird sehr bald auf die Probe gestellt, da Juan von seiner Vergangenheit eingeholt wird und die beiden sehr unterschiedliche Ideologien vertreten. Nur ihre Berufung als Kriminalpolizisten treibt Pedro und Juan dazu an, ihre Differenzen zu überwinden und gemeinsam den Fall zu lösen.
Rodriguez verbindet geschickt eine sich immer weiter verdichtende Krimihandlung mit dem genauen Blick auf gesellschaftliche und politische Verhältnisse. So entsteht nicht nur ein extrem spannender Film, sondern auch ein fesselndes Stimmungsbild des ländlichen Andalusiens in den schwierigen Anfangsjahren der spanischen Demokratie, das von der spanischen Filmakademie gleich mit zehn Goyas ausgezeichnet wurde.
Goya Awards 2015: 10 Auszeichnungen
Publikumspreis European Film Awards und eine Vielzahl von internationalen Filmpreisen
Nach monatelanger Arbeitslosigkeit sucht Thierry (51) noch immer einen Job und kämpft sich von einer Enttäuschung zur nächsten. Mit seiner Frau versucht er, um jeden Preis das gemeinsame Leben aufrecht zu erhalten. Nach langer Suche findet Thierry endlich eine Stelle als Sicherheitsmann im Supermarkt. Doch schon bald nagt der Job an seinem moralischen Befinden, als man ihn nicht nur bittet, ein wachsames Auge auf die Kunden zu werfen, sondern auch die anderen Angestellten zu bespitzeln. (votivkino.at)
Stéphane Brizé folgt in seinem neuen Film einem entlassenen Facharbeiter über 50 durch die Welt der Arbeitsplatzbeschaffungs- und Beratungsmaßnahmen. Hauptdarsteller Vincent Lindon macht daraus ein packendes Drama über die Selbstachtung des Menschen. (epd-film)
Cannes Film Festival 2015, Preis der ökumenischen Jury: Bester Schauspieler
Brüssel Film Festival 2015: Publikumspreis
Cèsar 2015: Bester Schauspieler
Der neunjährige Ephraim hat seine Mutter verloren und wird vom Vater zu Verwandten auf einen entlegenen Hof gebracht. Sein bester Freund Chuni ist ein Lamm, mit dem er herumzieht. Von Heimweh geplagt, versucht der Junge, für sich und sein Schaf eine Fahrkarte zu ersparen. Dabei hilft ihm die rebellische Tsion, die auch weg möchte. Die anrührende Geschichte erzählt vom Weg eines Jungen und eines Lamms in ihre Freiheit.
„Was Lambsehenswert macht, sind nicht die etwas didaktischen Momente, sondern die authentischen Einblicke in den ländlichen Alltag und die malerischen Landschaftsbilder der französischen Kamerafrau Josée Deshaies, vor allem aber auch die jungen LaienschauspielerInnen, die der Autor in der Hauptstadt Addis Abeba aus 6500 SchülerInnen ausgewählt hat.“ (Wochenzeitung)
Filmfestival Cannes 2015, Un certain regard
Denver International Film Festival 2015: Spezialpreis der Jury
Teheran, Anfang der 1970er Jahre. Mit viel Mut, Entschlossenheit und einer ordentlichen Portion Humor kämpft Hibat mit seiner Frau Fereshteh und anderen Gleichgesinnten erst gegen das brutale Schah-Regime, dann gegen die Schergen des Ayatollah Khomeini. Als der politische Druck zu groß wird, bleibt ihnen nur die Flucht ins Ausland. Mit ihrem einjährigen Sohn Nouchi machen sich Hibat und Fereshteh auf den Weg über die Türkei nach Frankreich und landen in den sozialen Ghettos der Pariser Banlieue. Was zunächst als vorübergehende Lösung geplant ist, wird für die Familie zu einem Neuanfang.
Dabei ist die Formel „nur wir Drei gemeinsam“ nicht nur das Credo ihres Familienglücks, sondern auch der beste Beweis, dass alles möglich ist, wenn man zusammenhält. (Thimfilm)
„Grandios! Eine wunderbare Komödie, ein warmherziger Familienfilm.“ (programmkino.de)
Spezialpreis der Jury bei den Filmfestspielen Tokyo 2015
Peter Simonischek ist Toni Erdmannund er ist Winfried, 65, ein Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: er der gefühlvolle, sozialromantische 68er, sie die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing Projekt in Rumänien versucht aufzusteigen und sich in einer Männerdomäne zu behaupten.
Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie nach dem Tod seines Hundes spontan zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zu machen und schleppt ihren Vater in seinen alten Jeans mit zu Businessempfängen und Massageterminen. Doch der Besuch führt nicht zu einer Annäherung. Winfried nervt seine Tochter mit lauen Witzen und unterschwelliger Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und unzähligen Emails. Vater und Tochter stecken in einer Sackgasse, und es kommt zum Eklat zwischen den beiden. Doch statt, wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, überrascht er Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes alter Ego ... (filmladen.at)
FIPRESCI-Preis, Cannes 2016