Filmforum Archiv
Mit 7 Göttinnenpräsentiert Pan Nalin, der mit seinem Film Samsaraeinen Welterfolg feierte, ein mitreißendes „weibliches Buddy-Movie“. Was zunächst wie die indische Antwort auf Filme wie Brautalarm aussehen mag, entwickelt sich zu einer wilden Achterbahnfahrt der Emotionen und zu einem starken und bewegenden Statement, das nicht nur „gleiches Recht für alle“ einfordert, sondern auch für die Kraft von Freundschaft und Zusammenhalt und das Festhalten an eigenen Überzeugungen steht.
In den Fokus seines Films rückt Pan Nalin dabei sieben junge Frauen, die althergebrachte Traditionen und Gesellschaftsstrukturen herausfordern und angreifen und jenseits aller Klischees und Vorurteile ein neues und modernes Indien im Aufbruch repräsentieren. (Thimfilm)
„Die Mischung aus Frauen-Buddy-Film, Emanzipationsmelodram und Thriller – alles umrahmt von viel Musik – bietet trotz einiger Irritationen ein spannendes Kinoerlebnis. Insgesamt ist das mehrfach preisgekrönte Drama ein sehenswertes Beispiel für einen Ensemblefilm mit alternativem und sogar kämpferischem Bollywood-Charme.“ (programmkino.de)
Filmfest Rom 2015: BNL Publikumspreis
Michael Stone fliegt nach Cincinnati, wo er eine Motivationsrede
halten soll. Der Abend im Hotel ist einsam. Er nimmt Kontakt auf zu einer verflossenen Liebschaft, die er jahrelang nicht gesehen hat. Der Treff in der Hotelbar ist ein Reinfall, aber Michael lernt dort zwei weibliche Fans aus der Provinz kennen, die nur wegen ihm in die Stadt gereist sind. Er nimmt die unscheinbare Bella mit auf sein Zimmer – und verliebt sich wider Erwarten in die unsichere Frau. Doch am nächsten Morgen sieht alles wieder anders aus...
Unterstützt von dem Animationsspezialisten Duke Johnson gelingt dem genialen Drehbuchautor Charlie Kaufman („Being John Malkovich“) bei seiner zweiten Regiearbeit ein Stop-Motion-Film, wie es noch keinen gab. Mit Hilfe einer Kickstarter-Kampagne finanziert, nutzt diese bittersüße Komödie die distanzierenden Mittel der Animation, um ganz erwachsen eine Studie von Einsamkeit und der Suche nach Liebe in einer feindseligen Welt zu erzählen, die vom ersten bis zum letzten Moment faszinierend und hinreißend ist.
„Anomalisa ist wunderschön, herzzerreißend und letztlich unvergesslich.“(Variety)
Filmfestival Venedig 2015, Grand Special Jury Prize und Future Film Festival Digital Award
Was wäre, wenn jeder von uns dazu beitragen könnte, die Welt zu retten? Als die Schauspielerin Mélanie Laurent (Inglourious Basterds) und der französische Aktivist Cyril Dion in der Zeitschrift Natureeine Studie lesen, die den wahrscheinlichen Zusammenbruch unserer Zivilisation in den nächsten 40 Jahren voraussagt, wollen sie sich mit diesem Horror-Szenario nicht abfinden. Schnell ist ihnen jedoch klar, dass die bestehenden Ansätze nicht ausreichen, um einen breiten Teil der Bevölkerung zu inspirieren und zum Handeln zu bewegen. Also machen sich die beiden auf den Weg. Sie sprechen mit Experten und besuchen weltweit Projekte und Initiativen, die alternative ökologische, wirtschaftliche und demokratische Ideen verfolgen. Was sie finden, sind Antworten auf die dringendsten Fragen unserer Zeit. Und die Gewissheit, dass es eine andere Geschichte für unsere Zukunft geben kann.
Tomorrowtrifft den Nerv der Zeit. Mit dem Césarals Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet, avancierte der Film in den vergangenen Monaten in Frankreich, Belgien und der Westschweiz zum absoluten Publikumsliebling.
César 2016, Bester Dokumentarfilm
In Zusammenarbeit mit Talente Vorarlberg, Allmenda, Bank für Gemeinwohl, Wandeltreppe, Tankstelle, Lebensraum Bregenz, Unabhängige Bildungsgewerkschaft, Welt der Kinder und Vorarlberger LehrerInnen-Initiative
Der wohlhabende Armando holt sich für Geld junge Männer in seine Wohnung, die er betrachtet, aber nie berührt. Einer von ihnen ist der Straßenjunge Elder, der ihn beim ersten Treffen niederschlägt und ausraubt. Trotzdem sucht Armando weiterhin die Nähe des gutaussehenden Jungen. Dieser lässt sich zunächst nur des Geldes wegen auf ihn ein, doch nach und nach entwickelt sich eine unerwartete Intimität zwischen den beiden. Während Elder sich zunehmend öffnet, bewahrt Armando einen Rest Distanz. Um ihm nah zu sein, ist Elder bereit, alles zu tun.
Das spannungsvolle Spiel in den Straßen von Caracas um zwei Männer aus verschiedenen Welten gewann 2015 bei den Internationalen Filmfestspielen Venedig den Goldenen Löwen.
"Ein beeindruckendes Debüt voller Anmut, Raffinesse und Spannung." (Variety)
Preise bei den Filmfestspielen Havanna, Miami, Thessaloniki und Venedig.
Seit mehr als 40 Jahren schuftet Harold gemeinsam mit seiner Frau Marny in seinem Möbelgeschäft „Lunde Furniture”. Doch damit ist es nun vorbei. IKEA eröffnet direkt nebenan eine große Filiale und zerstört dadurch sein Lebenswerk. Harold und Marny verlieren nicht nur das Geschäft, sondern auch ihr Haus an die Bank. Und so beschließt Harold, den Ikea-Gründer zu entführen.
Der Regisseur Gunnar Vikene merkt zu seinem Film an: „'Die Friedhöfe sind voll mit unersetzlichen Menschen.'– Dieses Sprichwort fasst elegant und ironisch zusammen, was ich als die vergebliche Sehnsucht nach unserer eigenen Bedeutung in der Welt bezeichnen würde. Harold kämpft nicht nur gegen Windmühlen. In seiner Rolle als Don Quichotte richtet sich Harolds wahres Aufbegehren gegen Gott. Es ist ein erfolgloser Kampf gegen die Zeit, gegen die Einsamkeit und gegen die eigene Bedeutungslosigkeit. (…) Harolds Geschichte beschreibt eine Reise auf dem Weg zur Erkenntnis über die wahre Bedeutung unseres Lebens. Und es ist eine Geschichte über Momente, die wir mit denen teilen, die uns nah sind. Erzählt mit schwarzem Humor, ist das der Kern des Films.“(filmladen.at)
Amanda Awards, Norwegen 2015: Bester Hauptdarsteller, Beste Kamera
Filmemacher Sigmund Steiner – selbst Bauernsohn – portraitiert in seinem essayistischen Dokumentarfilm Holz Erde Fleisch drei Bauern bei der Arbeit im Wald, auf dem Feld und auf der Alm. Eine Frage bestimmt alles: Werden ihre Kinder eines Tages ihren Besitz übernehmen oder stirbt der Bauernberuf mit ihnen aus? Und wieso haben sie sich einst entschieden, die Arbeit ihrer Väter fortzuführen?
Obwohl keiner dieser drei Männer Sigmund Steiners Vater ist, gestaltet sich Holz Erde Fleisch als sensible Auseinandersetzung des Filmemachers mit der eigenen Vater-Sohn-Geschichte. Zudem wird in kontemplativen Naturaufnahmen und intimen Interviews der Zyklus von Leben und Tod in all seinen Dimensionen erfahrbar: im Rhythmus der Natur, im Wechsel der Generationen. Ein liebevolles Porträt eines schwierigen Vater-Sohn-Verhältnisses.
„Einen Bauern, hat mein Vater immer gesagt, kann man nur dann verstehen, wenn man einmal mit ihm im Wald war. Oder am Feld. Oder auf der Alm.“
Diagonale 2016: Bester österreichische Dokumentarfilm
Dok.Fest München 2015: bester deutschsprachiger Dokumentarfilm
Erdig und authentisch: Ixcanulerzählt das Leben einer Cakchiquel-Maya-Familie am Fuße eines aktiven Vulkans und ist vielfach ausgezeichnetes Weltkino, das weltweit das Kinopublikum bewegt und fasziniert.
María lebt auf einer Kaffeeplantage am Fuß eines aktiven Vulkans. Sie soll mit dem Vorarbeiter verheiratet werden, sehnt sich aber danach, die Welt jenseits des Berges kennenzulernen. Sie verführt einen Kaffeepflücker, der in die USA fliehen möchte. Als dieser sie zurücklässt, entdeckt María ihre eigene Welt und Kultur noch einmal neu.
Regisseur Jayro Bustamante entwickelt diese bewegende Geschichte von María, die sich einem Mann hingibt, um mit ihm eine andere Welt zu erfahren, in einer faszinierenden Fusion von großem Leinwand-Epos im Cinemascope-Format und intimer Betrachtung des indigenen Lebens. Alles ist gespielt, aber alles strahlt eine Intensität und Wahrhaftigkeit aus, der man nicht mehr allzu häufig im Kino begegnet und der man sich kaum entziehen kann.
Silbener Bär – Alfred Bauer Preis Berlinale 2015
Cartagena Filmfestival: Bester Film
Guadalajara Filmfestival: Bester Film, Beste Regie
Montréal Filmfestival: Beste Haupdarstellerin
Mumbai Filmfestival: Bester Film
Philadelphia Filmfestival: Bester Film
Frankreich, 1971: Die lesbische Delphine zieht vom elterlichen Bauern-hof in die Stadt, um der Intoleranz und Engstirnigkeit zu entkommen. Dort findet sie bald Anschluss an eine Gruppe Frauenrechtlerinnen, zu denen auch Carole gehört. Delphine und Carole verlieben sich, leben sich aus. Als jedoch Delphines Vater schwer erkrankt, muss sie zurück aufs Land – was die Beziehung auf die Probe stellt.
Feinfühlig, sinnlich und bewegend erzählt Regisseurin Catherine Corsini die Liebesgeschichte zweier gegensätzlicher Frauen zwischen Leidenschaft und gesellschaftlicher Erwartungshaltung. Cécile de France als extrovertierte, freiheitsliebende Städterin und Izïa Higelin als Mädchen vom Land, das versucht den Konventionen zu trotzen, sind das pulsierende Herz des Films. Während die beiden durch ihr eindringliches, mitreißendes Spiel begeistern, fängt Corsini in wunderschön komponierten Bildern die Aufbruchsstimmung und den Geist der 70er Jahre ein. (thimfilm)
La belle saisonist so etwas wie die weibliche Variante von Brokeback Mountain. Das Liebesdrama von Catherine Corsini schildert bäuerliche Kulisse ebenso gekonnt wie es den Feminismus an den Pariser Unis nach 1968 dokumentiert. (outnow.ch)
Locarno Filmfestival 2015, Variety Piazza Grande Award
Als bei Magda Krebs diagnostiziert wird, was für sie erst einmal den Verlust einer Brust und eine anstrengende Chemotherapie bedeutet, nimmt ihr Leben eine drastische Wende. Bei einem Fußballspiel ihres kleinen Sohnes Dani lernt sie Talentscout Arturo kennen, der seinerseits kurz darauf eine Tragödie erlebt. Er erfährt, dass seine Tochter bei einem Autounfall ums Leben gekommen und seine Frau ins Koma gefallen ist. Magda begleitet Arturo daraufhin ins Krankenhaus und bleibt auch weiterhin mit ihm in Kontakt. Doch gerade als sich ihre Lage wieder zu bessern scheint, muss Magda einen weiteren Rückschlag hinnehmen. (filmstarts.de)
„Unverhohlen sentimental, rührselig und melodramatisch ist Julio Medems neuer Film Ma Ma - Der Ursprung der Liebe, der sich ganz auf seine Hauptdarstellerin Penélope Cruz verlässt. Mit ganzer Emphase spielt sie eine Frau, die schweren Schicksalsschlägen trotzt und inspirierender Fixstern für die zahlreichen Männer in ihrem Leben ist.“ (programmkino.de)
Fotogramas de Plata 2016, Beste Schauspielerin
Stefan Zweig war seinerzeit weltberühmt und gemeinsam mit Thomas Mann der meistübersetzte deutschsprachige Schriftsteller. Bereits 1934 verließ Zweig seine Heimat Österreich, um ins Exil zu gehen, aus dem er nicht zurückkehrte. In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader die letzten fünf Jahre des Autors in sechs Episoden – von seinem ersten Aufenthalt in Brasilien und der Teilnahme am PEN-Kongress in Buenos Aires 1936 über seinen New York Besuch, wo er seine erst Frau Friderike trifft, bis zu seinem Tod 1942 in Petrópolis.
"Überzeugend spielt Josef Hader den sensiblen, ambivalenten Schriftsteller, glänzt ohne jede Tendenz zum Overacting. Ein großer Sprung vom Kult-Kieberer, wo er scheinbar jede Nuance, vor allem den komödiantischen Sarkasmus seines Protagonisten, längst verinnerlicht hatte. Besonders im Zusammenspiel mit der legendären Fassbinder-Heroine Barbara Sukowa entwickeln sich szenisch unvergleichlich dichte Gefühlsmomente. Das ungewöhnliche Gespann funktioniert ganz prächtig. Und die kraftvollen Bildkompositionen des genialen Kameramanns Wolfgang Thaler vermitteln dem Publikum den quälenden Zwiespalt der Heimatlosigkeit im tropisch-brasilianischen Paradies. Nicht umsonst genießen die Österreicher im Filmkunstfach derzeit einen exzellenten Ruf." (Programmkino.de)
2 Nominierungen für den deutschen Filmpreis, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin