Filmforum Archiv
Ahmet ist der pflichtbewusste Sohn türkischer Einwanderer, ein harter Boxer und fleißiger Soldat, der sich dem „Dienst für Österreich“ verschrieben hat. Im Laufe seines Lebens hat er gelernt, sich an die Erwartungen anderer anzupassen.
Der Wunsch, sich wieder wie er selbst zu fühlen, zwingt Ahmet, einen alten Traum zu verfolgen und sich für den Schauspielunterricht einzuschreiben. Dort wird er ermutigt, sich mit seiner eigenen Verletzlichkeit auseinanderzusetzen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Ahmet hat seit seiner Kindheit nicht mehr geweint. Und je mehr er versucht, aus traditionellen Geschlechterrollen auszubrechen, desto stärker werden die Konflikte mit sich selbst.
„Soldat Ahmet beginnt als Gleichnis über einen in Österreich lebenden türkischen Migranten. Im weiteren Verlauf des Films zeigt sich ein komplexes Porträt eines jungen Mannes, sein Streben nach Zugehörigkeit und die Kraft seiner emotionalen Welt.“ (filmdelights)
This Human World Festival – Austrian Jury Award
Bolzano IFF – Final Touch Award
Diagonale 2021 – Best Sound Design
In Kooperation mit dem Fachbereich Integration der Stadt Bregenz
Man kennt ihn von der Leinwand oder aus der einschlägigen Klatschpresse: Johnny Marco ist ein angesagter junger Hollywood-Star. Er residiert im legendären Hotel Chateau Marmont in L.A. und vertreibt sich die Zeit mit Dingen, die das Leben angenehm machen: schöne Frauen, schnelle Autos, Alkohol und Drogen. Alles, um bloß nicht zu merken, das sein Leben eigentlich ziemlich langweilig ist. Doch da kommt ihn unerwartet Cleo (Elle Fanning), seine elfjährige Tochter aus einer früheren Beziehung, besuchen. Johnny soll sich für einige Zeit um sie kümmern. Die unvermittelte Nähe zu seiner Tochter bringt Johnny nach langer Zeit endlich wieder zum Nachdenken: Mit Cleo füllt wieder etwas Echtes und Ehrliches die Leere in seinem Leben. Doch was wird sein, wenn sie ihn wieder verlassen muss?
1980: Die Erleuchtung kommt nach Talbichl. Die Bhagwan-Anhängerin Amrita zieht mit ihren Kindern Lili und Fabian gemeinsam mit ihrer WG aus Berlin in die bayerische Provinz. Urschrei-Therapie und Vollkornschrot treffen auf Schützenverein und festgefügte Horizonte. Und während Amrita halbnackt indische Mantras auf dem "Stein der Erleuchtung" singt, linst der erzkonservative Nachbar und Bürgermeister von Talbichl fassungslos durch die Hecke. Zu allem Überfluss beginnen die Sannyasins auch noch, ein "Therapiezentrum" im Dorf aufzubauen. Das Misstrauen der Dorfgemeinschaft gegenüber den "Fremden" wächst unaufhaltsam, und ausgerechnet Amritas Tochter Lili gerät zwischen die Fronten. Von den Mitschülern gemieden und ihrer Mutter allein gelassen, wünscht sie sich nichts sehnlicher als eine ganz normale Familie.
Regisseur Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt ist länger tot) zeichnet für die Umsetzung des höchst unterhaltsamen Drehbuchs verantwortlich, das auf den Kindheitserinnerungen der Drehbuchautorin Ursula Gruber und ihres Bruders Georg Gruber, Produzent des Films, beruht. Beide wuchsen in einer Bhagwan-Kommune südlich von München auf.
„Ein grundsympathischer Film“(epd-film)
Musikproduzent Cook (Michael Fassbender) ist eine ebenso erfolgreiche wie exzentrische Lichtgestalt der berüchtigten Musikszene von Austin, Texas. In der Hoffnung auf ihren großen Durchbruch lässt sich die ambitionierte Musikerin Faye (Rooney Mara) auf eine Affäre mit ihm ein, die ihr schnell zum Verhängnis wird, als sie den aufstrebenden Songwriter BV (Ryan Gosling) kennenlernt und sich in ihn verliebt.
Abseits des Rampenlichts entwickelt sich ein explosives Dreierge-spann, dessen Protagonisten sich zwischen Liebe, Betrug und Sinnlichkeit treiben lassen.
Terrence Malick bleibt seiner assoziativ-poetischen Erzählweise treu und feiert in einem virtuosen Bilderreigen die Liebe und das Leben von zwei Männern und zwei Frauen aus der texanischen Musikszene.
Drei Wiener Teenagerinnen twerken im Hijab und singen einen Popsong. Ein YouTube-Video davon macht sie vor allem unter kurdischen Muslimen über Nacht berühmt. Yesmin, die als einzige der Freundinnen selbst Kurdin ist, beginnt sich immer weiter von ihrer Kultur zu distanzieren. Nati und Bella scheinen hingegen fasziniert von der ihnen fremden Welt. Als die Mädchen zwei junge kurdische Patrioten kennenlernen, droht die Situation zu eskalieren. Ein Film über Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung, eine Geschichte von Rebellinnen.
Kurdwin Ayubs Werk ist ein beispielloser Film seiner Generation, drängend relevant in Form und Inhalt, die ironische Dekonstruktion, ein Lichtblick im jungen österreichischen Kino. Sonne ist ein Kind seiner Zeit und bringt die Ästhetik einer Gegenwart, in der dem Kino längst etwas Nostalgisches anhaftet, auf die Leinwand. (diagonale.at)
Berlinale 2022: Bester Erstlingsfilm
Diagonale 2022: Eröffnungsfilm, Thomas Pluch Spezialpreis der Jury
In Kooperation mit der Stadt Bregenz (Fachbereich Integration)
(Bester Dokumentarfilm)
Eintritt frei!
AT 2022 | 83 min | OmU | R: Chris Krikellis
Ein Filmemacher als Reisender trifft einen Gerichtsmediziner, der für die Würde ertrunkener Flüchtlinge kämpft, am Fluss Evros, der die südliche Außengrenze der EU zwischen Griechenland und der Türkei markiert.
Der Schlagzeuger Ruben Stone ist seit vier Jahren clean und hat mit seiner Freundin Lou eine Metal-Band auf die Beine gestellt, die gerade durch die USA tourt. Eines Morgens wacht Ruben auf und ist nahezu beidseitig taub. Er sucht sofort Hilfe bei einem Arzt, der ihm nach ein paar Tests mitteilt, dass Ruben auf beiden Ohren weniger als 30 % hört. Sein Gehör wird sich nicht mehr von alleine erholen können und die Prognosen zum Krankheitsverlauf verheißen nichts Gutes.Besserung könnte eine Operation bringen, welche aber mehrere Zehntausend Dollar kostet. Von Lou wird Ruben erstmals zu einer Community von Gehörlosen gebracht. Dort soll er lernen, mit seiner neuen Situation umzugehen. Etwas, das dem passionierten Drummer jedoch äußerst schwer fällt. (outnow.ch)
„ (...)ein leises und einfühlsames Charakterdrama, fabelhaft von Riz Ahmed gespielt, welches uns an seiner Wahrnehmung teilhaben lässt und zu mehr Offenheit in alle Richtungen ermuntert.“ (film-rezensionen.de)
Der Film wurde mit 94(!) internationalen Preisen, darunter einem Oscar, prämiert.
Eine Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz. Tipp! Von 9. bis 12. Jänner 2025 freier KUB-Eintritt mit der Kinokarte zur Ausstellung von Tarek Atoui.
Medienpartnerschaft: Musikschule Bregenz
Liliane (Isabelle Huppert) arbeitet in einer Pasteten-Fabrik und führt ein eintöniges Leben. Die Zeiten, in denen sie als Chanson-Sängerin Laura noch große Erfolge feierte, sind längst vergessen und vorbei. Doch als sie Jean (Kévin Azaïs), einen 22-jährigen Boxer, kennenlernt, der in ihr den einstigen Star erkennt, ändert sich alles. Er verliebt sich in Liliane und überzeugt sie, dass es an der Zeit ist, ins Rampenlicht zurückzukehren. (filmstarts.de)
In Ein Chanson für dich spielt Isabelle Huppert eine Frau, die ein Comeback wagt – auf der Bühne sowie in der Liebe. Die ergreifend-poetische Romanze von Regisseur Bavo Defurne wird stimmungsvoll untermalt mit der Musik von Pink Martini.
„Eine leichtherzige Liebesgeschichte.“ (The Guardian)
1923 baute der mittellose Vorarlberger Bildhauer Franz Plunder gemeinsam mit drei Freunden ein Segelboot, die Sowitasgoht V, und überstellte es nach Hamburg. Von dort starteten sie ihre Atlantiküberquerung. Nach 61 Tagen erreichten sie New York.
Plunder beschreibt diese Reise in seinen Memoiren Sowitasgohtals ein harmonisches, kurzes Abenteuer ohne besondere Dramatik.
"In meiner Arbeit versetze ich mich in Franz Plunders Position und stelle diese strapazenlose Geschichte filmisch in Frage." (Christoph Rohner)
Eine Zusammenarbeit mit Sandra Küng
Ein Volkswagen-Minibus fährt durch die Nacht. Auf einer Landstraße geschieht ein Unfall, der Bus kracht in ein Auto, das frontal auf ihn zugekommen ist. Die Autos stehen still ineinander verkeilt. Aus einem Versteck unter dem Laderaum schlüpft Sava benommen heraus. Er hat viel Geld bezahlt, um nach Spanien geschmuggelt zu werden. In der Hoffnung, schon angekommen zu sein, verlässt er schnell den Unfallort. Bald wird er herausfinden, dass er in Österreich gestrandet ist. Er fühlt sich von den Schleppern betrogen und macht sich auf die Suche nach ihnen, um das Geld zurückzuholen, das er für die ganze Fahrt bezahlt hat, denn sein Ziel heißt immer noch Spanien.
Nach zwei viel beachteten Dokumentarfilmen überzeugt Anja Salomonowitz nun mit ihrem ersten Spielfilm.
Ich schrieb eher zum Spaß als Untertitel aufs Drehbuch: 'Ein Western von ...', ohne dass je eine Western-Geschichte von uns intendiert war. Es stimmt nur das Grundraster. Da kommt einer durch Zufall in die Stadt, fängt sich Ärger mit dem Sheriff an, schläft mit dessen Frau, sucht Rache bei seinen Peinigern und verschwindet dann wieder. Er hinterlässt ein verändertes Dorf. (Anja Salomonowitz)
Eröffnungsfilm der Diagonale 2012
Filmemacher Christoph Schwarz ist pleite. Da kommt ein lukratives Angebot vom österreichischen Fernsehen gerade recht: ein Jahr lang einen „Klimastreik“ im Selbstversuch erproben.
Schwarz erwirkt eine Verschärfung des Experiments zum einjährigen „Geldstreik“. Als kapitalismuskritischer Einstieg in den Klimaaktivismus und als einmalige Gelegenheit, sich um das Filmbudget heimlich das langersehnte Wochenendhaus im Waldviertel zu kaufen.
Sparschwein ist ein selbstironischer Mockumentarfilm über Doppelmoral in Zeiten der Klimakrise, über die Privilegien des Autoverkehrs in der Stadt und die Möglichkeiten, dagegen anzukämpfen – humorvoll erzählt mit dem für Christoph Schwarz typischen, spielerischen Umgang mit Wahrheit und Lüge.
„Mit seinem humorvollen Filmaktivismus gegen die bierernst-bremsende Autolobby gelingt Christoph Schwarz ein leichtfüßiger Dreisprung: Sein Sparschwein ist verspielt, unprätentiös und beweist dabei Haltung.“ (Der Standard)
Medienpartnerschaft: aha, Jugendservice Bregenz
Vor Jahren hat es den Mittvierziger Ewald nach Rumänien verschlagen. Jetzt wagt er einen Neuanfang. Er verlässt seine Freundin und zieht ins Hinterland, in die verarmte, ländliche Einöde, wo er mit Buben aus der Umgebung ein verfallenes Schulgebäude zu einer Festung ausbaut. Die Kinder entdecken dort eine Unbeschwertheit, die sie so nicht kannten. Doch der Argwohn der Dorfbewohner lässt nicht lange auf sich warten. Und Ewald muss sich einer lange verdrängten Wahrheit stellen.
Sparta ist das Bruderstück zu Rimini und Vollendung von Ulrich Seidls Diptychon über die Unentrinnbarkeit der eigenen Vergangenheit und den Schmerz, sich selbst zu finden. (Stadtkino)