Filmforum Archiv
DE 2020 | 84 min | OmU | R: Bettina Böhler
Mit seinen „Heimatfilmen“, seinen Aktionen und Interventionen in Theater, Fernsehen, Oper und Kunst hat der Regisseur Christoph Schlingensief über zwei Jahrzehnte den kulturellen und politischen Diskurs in Deutschland mitgeprägt. Die renommierte Filmeditorin Bettina Böhler unternimmt in ihrem virtuos montierten und ungemein unterhaltsamen Regiedebüt den Versuch, den Ausnahmekünstler in seiner ganzen Bandbreite zu zeigen. Im Fokus steht der „Familienmensch“ (Schlingensief über Schlingensief), der in seinen Arbeiten gleichermaßen das Verhältnis zu den Eltern in Oberhausen und das Verhältnis zu Deutschland thematisiert. Der Film durchlebt die ganze Entwicklung Schlingensiefs: vom quasi pubertierenden Filmemacher im Kunstblutrausch, über den Bühnenrevoluzzer von Berlin und Bayreuth bis hin zum Bestsellerautor, der kurz vor seinem Tod die Einladung erhält, den Deutschen Pavillon in Venedig zu gestalten. Dabei überträgt sich die ungebändigte Energie des Proträtierten unwillkürlich auf die Zuschauer. In seinem zweifachen Jubiläumsjahr ist es an der Zeit, Christoph Schlingensief endlich (wieder) zu entdecken. (stadtkino)
In Kooperation mit Kunst Vorarlberg, KOLLEKTIV – Verein zur Förderung und Vernetzung unabhängiger Kunst- und Kulturschaffender, Kunsthaus Bregenz, Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs
Bei der Vorstellung stehen der Filmemacher Tone Bechter und der Historiker Univ.-Doz. Mag. Dr. Wolfgang Weber im Anschluss an die Vorführung für Fragen zur Verfügung.
AT 2009 | 63 min | Regie: Tone Bechter
Der Nationalsozialismus war auch in Vorarlberg eine sehr dunkle Zeit, die lange verschwiegen und verdrängt wurde. Neben den vielen Kriegsopfern wurden auch im Bregenzerwald 118 Menschen Opfer der so genannten »Euthanasie«. Seit 2007 gibt es im Bregenzerwald eine intensive Diskussion zu dieser Zeit, deren Opfern und Tätern. Dieser Film stellt die Aufarbeitung der NS Verbrechen über die Landesgrenzen hinaus in den Mittelpunkt. Er endet mit dem Aufzeigen der Erinnerungskultur und der Erinnerungsstätten für diese Opfer in verschiedenen Gemeinden des Bregenzerwaldes. Die Opfer erhalten dadurch wieder einen Namen und mahnen zur Menschlichkeit gerade auch im Umgang mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft – gestern, heute und morgen.
SCHULDEN G.m.b.H. begibt sich in die Welt der Berufsgruppen, die von jenen leben, die ihre Schulden kaum mehr bedienen können: der Gerichtsvollzieher, Inkassobüros, Detektive, Schuldnerberater, Auktionäre. Der Film erzählt vom Fangenspiel zwischen Schuldnern und Inkassanten und beobachtet jene, die berufsbedingt Verluste in Guthaben, Ratenvereinbarungen, Zinsendienste, Abstotterverträge oder Zwangsräumungen umwandeln.
Ein Film über Abbruchzonen der Wirtschaft und die geübte Abwicklung neuer Armut.
„Ich wollte eigentlich einen fröhlichen Film drehen, aber er ist dann doch nicht so fröhlich geworden“, sagt Eckert. Zwischendurch blitzt zwar schwarzer Humor auf, der aber nicht der Kameraführung oder dem Konzept geschuldet ist, sondern unfreiwillig den Akteuren: ein Sparschwein, das ein Inkassobüro-Mitarbeiter über den Tisch hüpfen lässt, ein Detektiv, der in schöner Akzentuierung diverse Derbheiten von sich gibt, oder zwei Gerichtsvollzieher, die sich nicht ganz einig sind, welche Kriterien ein Haustier pfändbar machen. (Die Presse)
Am Donnerstag findet im Anschluss an den Film eine Podiumsdiskussion im Rahmen von Metro-Disput statt. Es diskutieren DSA Peter Kopf (IFS Schuldenberatung), Fachinspektor Frank Burtscher (Bezirksgericht Feldkirch), Mag. Sabine Welte (Kreditschutzverband), Dr. Helmuth Mäser (Rechtsanwalt), Marcel Kaufmann (Hypobank). Moderation Dr. Kurt Greußing
Eintritt frei! Silent Cinema: Funk-Kopfhörer-Kino im Honolulu Garden / Kopfhörer vor Ort Du kannst aber auch deine eigenen Stecker-Kopfhörer und eine Decke mitbringen. Die Aufführung findet nur bei trockenem Wetter statt.
DE 2006 I 95 min I R: Oliver Rihs
Eine Gruppe von 13 Berlinern kämpft in zwei atemberaubenden Tagen und Nächten um ein klein wenig Glück. Sie alle wollen ein und dasselbe: mehr Geld, Macht und Sex. Eine urbane, wilde Achterbahnfahrt.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Honolulu Hotel, der stattcooperative und der Arthouse Streaming Plattform behind the tree.
Als der 25-jährige Rapper Ardalan A. alias NAZAR aus vierwöchiger Untersuchungshaft entlassen wird, steht er nicht nur vor finanziellen Schwierigkeiten. Der Österreicher mit Migrationshintergrund wird beschuldigt, einen Raubüberfall begangen zu haben. Seine Freunde Vahid und Musti stehen auf seiner Seite, doch sie haben beide sehr ähnliche Probleme. Ohne Ausbildung und Job macht Ardalan das einzige, was er wirklich kann - das Rappen - zum Beruf und fährt auf eigene Faust nach Berlin, um dort sein zweites Hip-Hop-Album aufzunehmen.
Eine Parallelgesellschaft gefangen in einem Teufelskreis aus dem es selten ein Entkommen gibt. Ein Film über eine neue Generation und ihre Suche nach Identität.
Der Regisseur Arman T. Riahi wurde 1981 im Iran geboren und wuchs in Wien auf und wurde für die Filme Exile Family Movie und Ein Augenblick Freiheit mehrfach ausgezeichnet.
Publikumspreis Diagonale 2011
Sabine findet sich über die Weihnachtszeit plötzlich alleine. Um bei Familie und Freunden Anerkennung zu gewinnen, entschließt sie sich, mit Asylbewerbern die Geschichte von Wilhelm Tell aufzuführen. Ein Unterfangen, auf das sie in vieler Hinsicht nicht vorbereitet ist. Die Asylbewohner haben ihre eigenen Probleme und nicht auf Sabine gewartet. Als die Tell-Aufführung ins mediale Scheinwerferlicht gerät, geht Sabine an ihre Grenzen und darüber hinaus, um das Theaterstück zum Erfolg zu führen. Erst danach merkt sie: Was wirklich zählt, ist etwas ganz anderes.
"Die Idee ist bestechend, und die Provokation gelingt." (NZZ)
„Treffenden Pointen, die dem unfröhlichen Thema Migration endlich auch mal Humor abgewinnen.“ (cineman.ch)
Festival del film Locarno 2014 – Piazza Grande, Audience Award
Soundtracks sind die Seele des Films! Der Dokumentarfilm Scorevereint die besten Filmkomponisten vor der Kamera und gewährt einen faszinierenden Einblick in die musikalischen Herausforderungen und die kreativen Geheimnisse des facettenreichsten Musikgenres der Welt: der Filmmusik.
Regisseur Matt Schrader zeigt, wie einige der berühmtesten Filmthemen der Kinogeschichte konzipiert wurden und wie die Entwicklungsstufen eines Soundtracks vom leeren Notenblatt bis zum fertigen Score verlaufen. Der Film schlägt einen Bogen von Hollywoods Glanzzeit (u.a. Max Steiner) bis heute (u.a. Hans Zimmer, Trent Reznor, Rachel Portman, Quincy Jones) und zeigt, welche Macht und welchen Einfluss die Filmmusik hat und warum sie unvergesslich ist.
„Ein Fest für die Augen und die Ohren.“ (Los Angeles Times)
„Scoregibt Filmkomponisten, was ihnen gebührt – eine Hommage an einige der größten musikalischen Momente der Filmgeschichte.“ (Entertainment Weekly)
Filmfestival Tacoma 2016: Publikumspreis
Filmfestival Cleveland 2017: Bester Musikfilm
Filmfestival Boulder 2017: Bestes Regiedebüt (Matt Schrader)
Filmfestival Gasparilla 2017: Publikumspreis
Filmfestival Newport 2017: Bester Film
Filmfestival Sedona 2017: Bester Film
Die berühmte iranische Schauspielerin Behnaz Jafari begibt sich mit dem Regisseur Jafar Panahi auf einen Road-Trip der etwas anderen Art: Die beiden sind auf der Suche nach dem jungen Mädchen Marziyeh, die sich mithilfe eines Handyvideos an die bekannte Darstellerin wandte, in dem sie von ihrem unausweichlichen Schicksal berichtet. Es handelt sich um einen Hilfeschrei, – sie will den Erwartungen der Familie und den Konventionen des Heimatdorfes entfliehen –, der mit einem angedeuteten Selbstmord endet. Jafari und Panahi sind schockiert, und alles kreist daraufhin um folgende Frage: Hat sich das Mädchen in ihrer Ausweglosigkeit wirklich umgebracht? Die Filmemacher begeben sich also auf eine Reise, um die Hintergründe des besagten Videos aufzudecken.
Bei Drei Gesichter handelt es sich um den vierten Film, den Jafar Panahi während seines Arbeitsverbots gedreht hat. Seiner Familie und Freunden ist es zu verdanken, dass seine Werke nach Europa geschmuggelt werden und hier Einzug in die Filmfestivallandschaft erhalten. Zum Glück, weil sonst ein wichtiger Beitrag verloren gehen würde. (uncut.at)
Antalya Film Festival 2018: Bester Film
Cannes 2018: Bestes Drehbuch
Hamburg Film Festival 2018: Douglas Sirk Preis, Political Film Award
Sixto Rodriguez ... Noch nie gehört? Dabei war der mexikanisch-stämmige Singer-Songwriter einst gefeierter als Bob Dylan und Elvis Presley - allerdings ausschließlich in Südafrika. Hier wurde in den 70ern sein Album Cold Fact zum Soundtrack der Anti-Apartheidbewegung. In Rodriguez' Heimat hingegen, den USA, wusste niemand von seinem Ruhm, auch nicht er selbst. Zwei südafrikanische Fans begeben sich eines Tages auf die Suche nach ihrem Idol, um das sich viele Gerüchte ranken, vor allem um dessen vermeintlichen Selbstmord ... Searching for Sugar Man ist eine filmische und musikalische Reise, die keinen kalt lässt. (film.at)
Sixto Rodriguez starb am 8. August 2023. Programmbeitrag im Rahmen des Kultursommers der Stadt Bregenz.
Oscar 2013: Bester Dokumentarfilm
Sundance 2012, World Cinema - Documentary: Publikumspreis
Über 40 weitere Auszeichnungen
Medienpartnerschaft: Stadt Bregenz, Musikschule Bregenz
Die Karriere des US-amerikanischen Folksängers Sixto Díaz Rodríguez (*1942) in Amerika ist überschaubar: In den 1970ern brachte er das mäßig erfolgreiche Album Cold Facts auf den Markt, gefolgt von Coming From Reality. Dann verschwand er von der Bildfläche. In Südafrika jedoch entwickelt sich Mitte der 1970er Jahre große Begeisterung für die Musik des Sängers. Als Bootleg in das Apartheid-Regime geschmuggelt, werden die Alben heimlich kopiert, weitergegeben und gespielt.
Um die Person des Sängers ranken sich bis heute wilde Mythen: Ist Díaz Rodríguez tot? Starb er wirklich an einem spektakulären Selbstmord auf der Bühne? Steve ,Sugar’ Segerman, Rodríguez -Fan aus Cape Town, und der Journalist Craig Bartholomew Strydom machen sich schließlich auf die Suche nach Díaz Rodríguez.
„Der amerikanische Sänger und Songwriter Sixto Díaz Rodríguez nahm Anfang der Siebzigerjahre zwei Folk-Platten auf, die zum Besten gehören, was in der Popmusik je geschaffen wurde. Leider bemerkte es niemand. (...) Jetzt hat Dokumentarfilmer Malik Bendjelloul die unglaubliche, abenteuerliche, herzzerreißende Geschichte dieses Mannes und seiner Musik erzählt.” (sueddeutsche.de)
Nominiert für den Oscar 2013 als Bester Dokumentarfilm
Der Historiker Werner Bundschuh wird nach dem Film für eine Diskussion zur Verfügung stehen.
US, AT 2011 | 77 min | OmU | Regie: Lukas Stepanik
SEE YOU SOON AGAIN erzählt von Leo Bretholz und Bluma Shapiro, zwei Holocaust-Überlebenden, die nach dem Krieg in die USA emigriert sind und heute in den Schulen von Baltimore unermüdlich ihre Geschichte erzählen. Bluma hat Auschwitz überlebt, Leo – in Wien geboren – ist nach einer abenteuerlichen Flucht 1947 in die USA emigriert.
Im Vordergrund steht weniger die Rekonstruktion der Biographien der beiden Protagonisten, als die vielfältigen Begegnungen mit jungen Menschen, in denen deutlich wird, wie sehr ihre Geschichte ihr Leben heute noch prägt. Der Film zeigt, wie schwierig und schmerzhaft es für sie ist, das Unfassbare weiterzugeben. Und wie undenkbar es gleichzeitig ist, das nicht zu tun.
Der Historiker Werner Bundschuh wird nach dem Film für eine Diskussion zur Verfügung stehen.
In Zusammenarbeit mit der Malin-Gesellschaft und erinnern.at.
Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen
US 2016 | 98 min | OmU | R: Taggart Siegel und Jon Betz
Wenige Dinge auf unserer Erde sind so kostbar und lebensnotwendig wie Samen. Verehrt und geschätzt seit Beginn der Menschheit, sind sie die Quelle allen Lebens. Sie ernähren und heilen uns, geben uns Kleidung und liefern die wichtigsten Rohstoffe für unseren Alltag.
Doch diese wertvollste aller Ressourcen ist bedroht: Mehr als 90 % aller Saatgutsorten sind bereits verschwunden. Biotech-Konzerne wie Syngenta, Bayer und Monsanto kontrollieren mit genetisch veränderten Monokulturen längst den globalen Saatgutmarkt, sodass immer mehr passionierte Bauern, Wissenschaftler, Anwälte und indigene Saatgutbesitzer wie David gegen Goliath um die Zukunft der Samenvielfalt kämpfen. Mit ihrem Dokumentarfilm Seedfolgen Taggart Siegel und Jon Betz diesen leidenschaftlichen Saatgutwächtern, die unser 12.000 Jahre altes Nahrungsmittelerbe schützen wollen. (aus: thimfilm.at)
„Ein Wunder in Fotografie, Animation und Sound. Überwältigend, informativ, manchmal gar poetisch.“ (Village Voice)
Green Planet Award – Rhode Island International Film Festival
Bester Dokumentar-film – Nashville Film Festival
Publikumspreis – American Conservation Film Festival
Publikumspreis – San Diego International Film Festival
Beste Kamera – United Nations Association Film Festival