Filmforum Archiv
Lachsfischen im Jemen
GB, 2011 | 112 min | OmU | Regie: Lasse Hallström
Als der schottische Fisch-Wissenschaftler Dr. Alfred Jones vom Plan des jemenitischen Scheichs Muhammed erfährt, hält er dessen Idee zunächst für vollkommen absurd, und er weist jedes Ansinnen, daran mitzuarbeiten, entrüstet von sich. Denn Scheich Muhammed, ein begeisterter Lachsfischer, will Lachse im Jemen ansiedeln, um seinem Hobby auch in der Heimat frönen zu können.
Doch Dr. Jones hat die Rechnung ohne die britische Regierung und vor allem ohne Harriet Chetwode-Talbot gemacht. Patricia Maxwell, die Pressesprecherin des Premierministers, greift den Plan des Scheichs begeistert auf, um endlich einmal positive Nachrichten aus dem krisengeschüttelten Mittleren Osten verbreiten zu können; Harriet hingegen überzeugt Alfred durch ihren Charme und ihren unermüdlichen Eifer. Notgedrungen beginnt sich Alfred für den absurden Plan zu interessieren und findet schließlich Mittel und Wege, dem Scheich behilflich zu sein. Dass dabei fast nebenbei sein Privatleben auf den Kopf gestellt wird, nimmt er sogar gerne in Kauf.
Im Schweden der 1930er Jahre besucht die angehende Rentierjägerin Elle Marja mit ihrer Schwester die Internatsschule in Lappland. Sie gehört dem Volk der Samen an, deren Alltag von Diskriminierung und Ausgrenzung geprägt ist. Als an der Schule erniedrigende rassenbiologische Untersuchungen durchgeführt werden, entscheidet sie sich für einen radikalen Schritt: Das willensstarke und rebellische Mädchen bricht mit ihrer Familie und macht sich auf den Weg nach Uppsala…
Auf dem Venedig Filmfestival 2017 gewann der Film den Europa Cinemas Label Award und wurde Ende 2017 mit dem LUX-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet. In der Schweiz mit 10.000 Kinobesuchern erfolgreich im Kino gestartet. (Poly)
Filmfestival Venedig: Europa Cinemas Label Award
LUX-Filmpreis des Europäischen Parlaments
Filmfestival Göteborg: Bester nordischer Film
Jeden Morgen läuft Samia auf dem Schulweg mit ihrem besten Freund um die Wette – und immer gewinnt sie. Die Neunjährige will unbedingt am jährlichen Stadtlauf von Mogadischu teilnehmen. Doch während ihr Vater sie unterstützt, hält ihre Mutter sie zurück. Frauen ist es untersagt, Sport zu treiben, und die Gefahr, einer Patrouille in die Arme zu laufen, groß. Aber Samia lässt sich nicht aufhalten. Nachts trainiert sie heimlich weiter und läuft beim Stadtlauf vor allen Erwachsenen als Erste ins Ziel. Plötzlich scheint alles möglich und die Sterne zum Greifen nah: Eines Tages will Samia als schnellste Frau Somalias an den Olympischen Spielen teilnehmen.
Nach ihrem Millionenerfolg Almanya erzählt Regisseurin Yasemin Samdereli die unglaubliche Geschichte der somalischen Leichtathletin Samia Yusuf Omar, die 2008 an den Olympischen Spielen in Peking teilnahm. Der auf wahren Ereignissen basierende Film nach dem Bestseller Sag nicht, dass du Angst hast ist das berührende Porträt einer lebensfrohen jungen Frau, die gegen alle Widerstände ihren Traum verfolgt.
Filmfest München 2024: Publikumspreis
Tribeca Filmfestival 2024: Special Jury Mention | Silk Road Festival 2024: Beste Regie
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit der Caritas Flüchtlingshilfe
Medienpartner: Verein Amazone, Stadt Bregenz
Die Welt, wie man sie noch nie gesehen hat – das zeigen Filmemacher Ron Fricke und Mark Magidson in ihrer komplett auf 70 mm gedrehten Produktion SAMSARA. Die einzigartigen Aufnahmen wollen den Zuschauer zum Nachdenken anregen, ohne Kommentare, nur mit hypnotischen, sphärisch anmutenden Klängen. Die assoziative Bilderflut zeigt die Menschen und Kulturen unserer Erde.
Wir beobachten beispielsweise betende buddhistische Mönche im Kloster und Furcht erregend bemalte afrikanische Krieger, streng blickende Soldatinnen in Uniform und elfengleiche asiatische Tänzerinnen oder die Besuchermassen in Mekka und die einsam im Morgenlicht glänzenden Tempel in Bagan. Geburt und Tod, Tradition und Moderne, Glaube und Hoffnung, Kampf und Vergebung – die Kamera verdeutlicht diese Gegensätze mit ausdrucksstarken, bis ins kleinste Detail durchkomponierten Aufnahmen und illustriert prägnant, inwieweit unser Lebenszyklus dem Rhythmus unseres Planeten (noch) entspricht.
"SAMSARA ist ein Bilderrausch, auf den man sich einlassen muss. Nur so kann man die ganzen 90 Minuten genießen, auch wenn die zweite Hälfte in dieser Hinsicht eine Herausforderung ist. Nachdenklich wird der Zuschauer den Film ohnehin verlassen, und somit ist SAMSARA letzten Endes gelungen (...)."
Der Film ist eine Art Mockumentary, die einerseits doch recht wahrheitsgetreu von Stefanie Sargnagels Leben erzählt, andererseits von einem fiktivem Filmdreh in dem Hilde Dalik unter der Regie von Michael Ostrowski in die Rolle von Stefanie Sargnagel schlüpfen soll.
Wir begleiten die Autorin bei Verwandtschaftsbesuchen, besuchen die Büros der Rufnummernauskunft, wo sie einst arbeitete und ihre legendären Facebook-Postings schrieb. Wir erleben sie mürrisch auf Lesereisen zwischen Amstetten und St. Valentin. Das Café Weidinger muss vorkommen, sonst ist ein Film über Stefanie Sargnagel nicht vollständig. Wir lernen ihren Verleger und ihren Lebensgefährten, der noch besser nix tun kann als Sargnagel selbst, kennen. Und Sargnagel-Fan Jan Böhmermann macht den Talking Head, den jede ordentliche Doku braucht.
Ist das noch echt oder schon Fiktionalisierung? Muss man das Werk von der Autorin trennen? Who the hell cares. Angelehnt an die Bücher Fitness und Statusmeldungen mäandert der Stoff vergnüglich zwischen Beisl und Burnout, erzählt vom Shitstorm und den Konsequenzen, wenn man in Österreich zu Nazis Nazis sagt.
Diagonale 2021 – Schauspielpreis für Hilde Dalik, Bestes Szenenbild
Thomas-Pluch-Drehbuchpreis 2021Diagonale
Anita und Fred sind seit 50 Jahren ein Paar und fast genauso lange glücklich verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder, die Enkelin steht kurz vor dem Abitur. Beide können nicht nur auf ein erfülltes Leben zurückblicken - sie sind noch mittendrin.
Dass Fred schwer krank ist, haben sie ihrer Familie bislang verheimlicht. Erstmals in all den Jahren nimmt Fred sich nun Freiheiten heraus, die seine Frau vor den Kopf stoßen. Zum ersten Mal fühlt Anita sich allein gelassen und stellt ihre Beziehung in Frage.
SATTE FARBEN VOR SCHWARZ erzählt eine starke Geschichte über eine kompromisslose Liebe, kleine Fluchten und reife Entscheidungen. Regisseurin Sophie Heldman schrieb gemeinsam mit ihrem Ko-Autor Felix zu Knyphausen das Drehbuch zu ihrem bewegenden Kinodebüt. Als Paar, das seine Liebe bedingungslos lebt, konnte Sophie Heldman ihre Traumbesetzung gewinnen: Senta Berger und Bruno Ganz. Ihre Lebenserfahrung und ihr persönlicher Umgang mit dem Alter haben den intimen Film mitgeprägt.
«Bruno Ganz verkörpert den bürgerlichen Herrn mit subtiler Intimität. Senta Berger gibt die Ehefrau, die vom würdevollen Altern träumt, mit hinreißender Grandezza.» (NZZ am Sonntag)
Wir sind in Rom. Die Clique des schwulen Traumpaares Lorenzo und Davide trifft sich zum gemeinsamen Abendessen, es wird getanzt, gelacht und geredet. Doch der ausgelassene Abend steht unter keinem guten Stern, als Davides junger Liebhaber Lorenzo unvermittelt zusammenbricht. Einfach so. Alle stehen unter Schock.
Im bleichen Licht des Krankenhausflures wird schnell klar, was geschieht, wenn Freundschaften auf solch eine harte Probe gestellt werden! Weltbilder wanken, Fassaden bröckeln, eine heimliche Affäre kommt ans Tageslicht und Lebenslügen werden entlarvt. Männer beginnen plötzlich, über lange begrabene Gefühle zu reden, während sich die Frauen alle Mühe geben, ihre Geheimnisse zu verbergen.
Doch auch - oder gerade - Zeiten größter Trauer bieten die Chance auf ein neu geordnetes Weiterleben danach. So kann auch Lorenzos Vater, der seinen schwulen Sohn einst verstieß, nun endlich Frieden mit Lorenzo - und sich selbst - schließen.
Ein optimistischer Film voller Humor über Freundschaft, Tod und Seitensprünge, in dem Regisseur Ferzan Ozpetek ("Hamam – Das türkische Bad) erneut ein herausragendes Schauspielerensemble versammelt.
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit der Aidshilfe Vorarlberg.
Franck ist Feuerwehrmann in Paris. Er rettet Menschen. Seine Frau erwartet Zwillinge. Franck ist glücklich. Als er nach einem Einsatz im Spital aufwacht, merkt er, dass sein Gesicht ein Opfer der Flammen geworden ist. Franck muss akzeptieren, dass nun er an der Reihe ist, gerettet zu werden und wird neu lernen müssen, wie man lebt…
Nach einer wahren Geschichte erzählt Durch das Feuerdie herzzerreißende Geschichte eines Mannes, der sich selbst neu erfindet. In Frankreich der große Überraschungserfolg des Jahres. (polyfilm.at)
„Ein unglaublich ergreifendes Drama, wunderschön interpretiert von Pierre Niney” (Femme Actuelle)
„Großartig” (Le parisien)
Rachels Weg. Aus dem Leben einer Sexarbeiterin
AU 2011 | 72 min | verm. OmU | Regie: Catherine
Rachel trifft John. Doch dies ist kein normales Rendezvous. Die Australierin Rachel arbeitet als Sexarbeiterin – sie besucht John, der Multiple Sklerose hat und seinen Rollstuhl mit dem Kinn steuert. Rachel Wotton hat sich spezialisiert auf Klienten, die lange Zeit übersehen wurden: Menschen mit Behinderung.
Der Film von Catherine Scott folgt Rachel zu ihren Kunden und begleitet sie bei ihrer politischen Arbeit, mit der sie Anerkennung fordert: Sexarbeiter sind keine Opfer, ihre Arbeit verdient Anerkennung wie jede andere auch. Und: Menschen mit Behinderung wollen ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben, müssen dies aber auch können. Es sind intime Einblicke, wenn Rachel sich mit ihren Kunden trifft und mit ihnen Zeit verbringt. Ihre Philosophie lautet, dass es eine Art von Therapie sein kann, jemanden zu berühren und mit ihm Intimität zu erleben.
Official Selection Hot Docs 2012, Toronto
Die drei Vereine Integration Vorarlberg, Füranand und Reiz Selbstbestimmt Leben machen Programm im rollstuhlgerechten Saal 1
Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt Bartok mit seiner Frau Anna in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu Konten ermöglichen. Da Bartok sich weigert zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Über Wochen und Monate bleibt Bartok standhaft, verzweifelt jedoch zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät. (constantinfilm)
„Phillipp Stölzl hat Stefan Zweigs Schachnovelle in eindrucksvolles Historienkino verwandelt, voller opulenter Bilder und intensiver Schauspielleistungen.“ (filmstarts.de)
„Keine leichte Kost, aber ein lohnender Film mit einem überragenden Hauptdarsteller. Sehenswert.“ (cineman.ch)
Gilde-Filmpreis 2021 – Bester nationaler Film | Filmkunstmesse Leipzig 2021 – Bester nationaler Film | Bayrischer Filmpreis 2020 – Beste Produktion, Bester Darsteller (Oliver Masucci) | Deutscher Filmpreis 2021 – Beste männliche Hauptrolle (Olvier Masucci), Bestes Kostümbild
Eine Kooperation mit: Stadtbücherei Bregenz, Vorarlberger Landesbibliothek, Buchhandlung Rapunzel, Ländlebuch, Buchhandlung Brunner
1938 greift das Nazi-Regime nach Österreich. Der Notar Josef Bartok wird verhaftet, bevor er mit seiner Frau Anna in die USA fliehen kann. Im Nobelhotel Metropol hält man ihn gefangen. Er soll dem Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu den Konten des Adels eröffnen. Doch Bartok bleibt wehrhaft. Über viele Wochen hinweg hält man ihn in Isolation gefangen, die Folgen der psychischen Folter werden verheerend sein. Bartoks einziger Zeitvertreib ist ein Buch über Schach.
„Philipp Stölzls Interpretation der Schachnovelle ist eine imposant gefilmte, herausragend gespielte und dank vieler neuer Impulse zeitlose Adaption eines Klassikers, der beklemmt und dank seiner ungewöhnlichen Erzählweise auch ein Stückweit überrascht – selbst wenn man die Vorlage kennt.“ (Wessels Filmkritik)
Eine Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz im Rahmen der aktuellen Ausstellung von Anna Boghiguian. Tipp: Mit der Kinokarte haben Sie vom 19. bis 22. Januar 2023 freien Eintritt ins KUB.
Austrian Film Award 2022: Bestes Kostümbild
Bayerischer Filmpreis 2021: Bester Schauspieler – Oliver Masucci
Deutscher Filmpreis 2021: Bestes Kostümbild
In Kooperation mit Stadtbücherei Bregenz, Literatur Vorarlberg und dem Kunsthaus Bregenz
J.M. Coetzees 1999 veröffentlichter Roman 'Schande' kreist um einen südafrikanischen Literaturprofessor, der sich erst die Karriere durch seine Affäre mit einer Studentin ruiniert – und danach mit seiner Tochter Opfer einer brutalen Attacke schwarzer Jugendlicher wird. Es ist eine Allegorie auf die Transformationen im Post-Apartheid-Südafrika, über den Versuch, mit den Gewaltmustern der Vergangenheit zu brechen. Die überraschend defensiven Strategien der Tochter, mit der traumatischen Erfahrung umzugehen, fordern ihren Vater immer mehr heraus. Eine komplexe Erzählung, in der Malkovich seine Stärken ausspielen kann." (Stefan Grissemann, tip Berlin)
"Der australische Regisseur Steve Jacobs hat aus dem Roman einen verstörend guten Film gemacht – und das verdankt er vor allem seinem Hauptdarsteller John Malkovich. Ein grandioser Auftritt, faszinierend und angemessen arrogant." (Süddeutsche Zeitung)
"Die Apartheid hat Südafrika eigentlich überwunden, doch die Gesellschaft ist in weiten Teilen noch immer zweigeteilt. Gewalt und Angst behindern den Umgang der Menschen miteinander und eine Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit. Der Film SCHANDE, nach dem gleichnamigen Roman von Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee, führt das Publikum ins Innere eines traumatisierten Landes." (3sat)