Filmforum Archiv
Paolo Conte – Anwalt, Pianist, Komponist, Sänger, Poet. Aus klug montierten Gesprächen mit Conte, seinen WeggefährtInnen, mit BewunderInnen und FreundInnen, Archivaufnahmen und Live-Mitschnitten diverser Konzerte der letzten dreißig Jahre schuf Regisseur Giorgio Verdelli ein hinreißendes Porträt des vielseitigen und einflussreichen Musikers. Isabella Rossellini bringt Contes Kunst auf den Punkt: Er strahlt jene Leichtigkeit aus, die die harte Arbeit dahinter vergessen lässt. Oder, wie ein überschwänglicher Roberto Benigni konstatiert: Paolo Conte ist ein Fürst, der seit Jahrzehnten nicht nur sein Publikum, sondern auch seine KollegInnen begeistert.
Man muss kein Paolo-Conte-Fan sein, um diesen distinguierten älteren Herren mit der Reibeisenstimme zu mögen, so wie man auch kein Jazz-Fan sein muss, um Contes Musik und die mitreißende Interpretation durch seine Band zu genießen. Wer Augen und Ohren öffnet, wird einen Meister seines Faches kennen- und lieben lernen. Und wird vielleicht mit Wehmut feststellen, dass mit Paolo Conte einer der letzten Vertreter der Cantautori am Werke ist. Giorgio Verdelli gelingt es, den Künstler über seine Musik so zu zeichnen, dass man ihm nahe kommt, ohne ihm als Person zu nahe zu rücken. (filmladen)
Papadopoulos und Söhne
UK 2012 | 109 min | OmU | Regie und Buch: Marcus Markou
Harry Papadopoulos hat alles verloren. Seine riesige Villa, sein unermesslicher Reichtum, sein ausufernder Lebensstil und seine unzähligen Auszeichnungen – der englische Geschäftsmann steht über Nacht mit leeren Händen da. Das einzige, was ihm nach der Finanzkrise noch bleibt, ist ein kleines Fish & Chips Fastfood-Restaurant und, natürlich, die Familie. Und die kann man sich nun einmal nicht aussuchen. So hat Harry plötzlich wieder mit seinem chaotischen Bruders Spiros zu tun, dem zur Hälfte das Fish & Chips Restaurant gehört. Gemeinsam wollen sie den alten Familienbetrieb wieder zum Laufen bringen.
Papadopulos & Sonsist ein warmherziges Feel-Good-Movie über einen von der Finanzkrise gebeutelten griechischen Selfmade-Millionär in London, der wieder ganz unten anfangen muss.
In Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortesbegleitet Wim Wenders das Publikum auf einer persönlichen Reise mit Papst Franziskus. Im Zentrum dieses Porträts stehen die Gedanken des Papstes, alle ihm wichtigen Themen, aktuelle Fragen zu globalen Herausforderungen und sein Reformbestreben innerhalb der Kirche.
Das visuelle Konzept des Filmes lässt den Zuschauer mit dem Papst von Angesicht zu Angesicht sein. Papst Franziskus teilt seine Vision einer Kirche, die von tiefer Sorge um die Armen geprägt ist, spricht über Umweltfragen, soziale Gerechtigkeit und sein Engagement für Frieden an den Kriegsschauplätzen dieser Welt und zwischen den Weltreligionen.
Für Wim Wenders, dessen Dokumentarfilme wie Buena Vista Social Club, Pinaund Das Salz der Erdeimmer wieder ausgezeichnet und Oscar nominiert wurden, öffnete der Vatikan seine Archive und erlaubte die Verwendung von exklusivem Bildmaterial.
In Zusammenarbeit mit der Pfarre Herz-Jesu.
Für Anna Maria, eine alleinstehende Frau um die 50, liegt das Paradies bei Jesus. Ihren Urlaub verbringt sie damit, mit einer 40 cm großen Wandermuttergottes-Statue von Haus zu Haus zu gehen, um Österreich wieder katholisch zu machen. Als eines Tages ihr Ehemann, ein an den Rollstuhl gefesselter Moslem, nach Jahren der Abwesenheit aus Ägypten zurückkommt, beginnt ein Kleinkrieg um Ehe und Religion. "PARADIES: Glaube“ untersucht, was es bedeutet, das Kreuz auf sich zu nehmen, und erzählt von der Sehnsucht nach Liebe.
PARADIES: Glaube ist der zweite Teil der PARADIES Trilogie von Ulrich Seidl, welche erfolgreich im Wettbewerb in Cannes präsentiert wurde.
Filmfestspiele Venedig 2012 – Spezialpreis der Jury
Teresa eine 50-jährige Wienerin und Mutter einer pubertierenden Tochter, reist nach Kenia, um als "Sugar Mama" einen Liebhaber zu finden. "Sugar Mamas" – so werden jene Frauen aus Europa genannt, denen schwarze Beachboys ihre Liebesdienste anbieten, um so ihr Leben finanzieren. Teresa aber sucht echte, wahre Liebe. Sie wechselt von einem Beachboy zum nächsten, von einer Enttäuschung zur anderen. Die Liebe am Strand von Kenia ist ein Geschäft. „PARADIES: Liebe“ erzählt bildmächtig, bewegend und mitunter auch komödiantisch von Sextourismus, von älteren Frauen und jungen Männern; vom Marktwert der Sexualität, von der Macht der Hautfarbe, von Europa und Afrika und von Ausgebeuteten, denen nichts übrig bleibt als andere Ausgebeutete auszubeuten.
Ulrich Seidls Film ist Auftakt zu einer Trilogie, die von drei Frauen einer Familie erzählt, die jede für sich ihren Urlaub verbringen. Als Sextouristin, als missionierende Katholikin und als Teenager in einem Diätcamp.
Drei Filme, drei Frauen, drei Sehnsuchtsgeschichten.
Wettbewerb Cannes 2012,
Nominierung Europäischer Filmpreis 2012: Bester Hauptdarstellerin
SEIDL-MARATHON Alle 3 Filme an einem Tag!
AT, DE, FR 2012, 2013 | 120, 120, 91 min | Regie:...
In seiner Paradies-Trilogie erzählt Ulrich Seidl parallel die Geschichte dreier Frauen, die alle auf der Suche nach Erfüllung ihrer Sehnsüchte sind. Die beiden Hauptdarstellerinnen von Paradies: Liebe (Margarethe Tiesel) und Paradies: Glaube (Maria Hofstätter) werden anwesend sein. Hanno Löwy moderiert nach den Filmen Gespräche mit den beiden Schauspielerinnen.
Liebe: 15.oo Uhr
Pause: ca. 30 Min
Glaube: 17.30 Uhr
Pause: ca. 30 Min
Hoffnung: 20.00 Uhr
Einzeleintritt € 10 | Kombiticket € 25
Kartenreservierung über das Metrokino 05574-71843 oder
www.metrokinobregenz.at
Eine Zusammenarbeit mit dem Theater Kosmos im Rahmenprogramm der
neuen Produktion Seymour.
Während die Ex-Opernsängerin Giovanna empört ist, dass man sie für tot erklärt, will die niedergeschlagene Jugendliche Marie-Cerise sterben. Dumm nur, dass sie während ihres Selbstmordversuchs entführt wird. Aber auch Stuntman Mike, Kettenraucherin Dolorès und True-Crime-Experte Edouard müssen sich in dieser turbulenten Großstadtkomödie mit ihrer Sterblichkeit auseinandersetzen. (Filmfest München)
„Eine episodenhafte Tragikomödie mit schwarzhumorigen Spitzen, die tonal einige (zu) wilde Haken schlägt, mit ihrem internationalen Top-Cast aber als amüsante und unkonventionelle Erzählung über Todessehnsucht und Lebenssinn gut unterhält.“ (filmstarts.de)
Wie viele Runden muss man auf dem Tanzparkett drehen, bis alle Träume sich erfüllt haben? Eugène, Gino, Christiane und ihre Freunde haben die sogenannten besten Jahre bereits hinter sich gelassen. Das hindert sie aber nicht daran, auf der Suche nach Liebe und Sex einen ähnlichen Eifer an den Tag zu legen wie Menschen, die Zahnspangen statt Jackett-Kronen tragen.
Fast täglich treffen sie sich in Paris zum Tanztee in schummrigen Clubs, die Memphisoder Chalet du Lacheißen. Dort geben sie beim Tanz ihren Sehnsüchten nach einem erfüllten Leben in Zweisamkeit Ausdruck. Und wenn der Traumprinz doch zu lange auf sich warten lässt, leisten sich die betuchteren Damen hin und wieder den "Taxiboy" Michel. Michel tanzt mit ihnen gegen Geld und benimmt sich auch noch wie ein richtiger Gentleman.
Auf der Suche nach Liebe überwinden die Männer und Frauen fast jedes Hindernis, auch wenn sie danach ihrem Ziel nicht immer wesentlich näher gekommen sind.
„In ihrem sehenswerten Dokumentarfilm zeigt die deutsche Regisseurin Bettina Blümner (Prinzessinenbad) auf, dass es auf das Massaker des Alters auch taktvolle Antworten gibt.“ (Der Standard)
Rom, in der Nacht des 2. November 1975: Der große italienische Poet und Filmemacher Pier Paolo Pasolini wird ermordet. Das Symbol der Kunstbewegung, die gegen die Mächtigen kämpft, ist tot. Seine Werke waren skandalös, seine Filme wurden zensiert. Viele Leute liebten ihn, viele Leute hassten ihn. Seine letzten Stunden verbrachte er mit seiner geliebten Mutter und seinen besten Freunden. Bis er in die Nacht ging, mit seinem Alfa Romeo auf der Suche nach einem Abenteuer durch die Stadt fuhr und später an einem Strand in Ostia tot aufgefunden wurde. Eine Rekonstruktion, teilweise Realität, teilweise Traum, was in seinen letzten Stunden passierte.
„Pasolini hat nichts dem Zufall überlassen – auch nicht seinen Tod. Willem Dafoe präsentiert uns keinen Helden, er spielt Pasolini auch am Fußballplatz. Am Ende ist das Spiel aus, gerade auf einem Fußballplatz: auf dem in Idroscalo am Strand von Rom. Pasolini selbst hat ihn für das Endspiel gewählt. Susanna Pasolini beweint ihren Sohn und mit dem Barbier von Sevilla, gesungen von Pasolinis großer Liebe, der Callas, beendet Ferrara seinen Pasolini unspektakulär. Keine Spekulationen, er lässt den jungen Pelosi seine Spaghetti fressen, wie es eben nur ein hungriger Gassenjunge tun kann.” (Helmut Groschup, Dolomiten)
Dem deutschen Filmemacher Tomas ist am letzten Tag seines Drehs in Paris die Anspannung anzumerken. Mit pedantischer Härte erklärt er seinen Kompars:innen, wie sie ihre Hände zu halten oder mit welcher Motivation sie eine Treppe herunterzugehen haben, bis endlich die Schlussklappe fällt. Auf der Abschlussparty fällt Tomas erst in die Arme seines britischen Ehemannes Martin, dann lernt er die junge Grundschullehrerin Agathe kennen. Aus einem Tanz entwickelt sich ein Flirt, aus dem eine leidenschaftliche Nacht wird. Am nächsten Morgen erzählt Tomas Martin stolz, dass er mit einer Frau geschlafen hat. Als sich aus dem One-Night-Stand mehr entwickelt, beginnt sich die Männerbeziehung zu verändern. Es entspinnt sich eine Beziehungsgeschichte, die von Leidenschaft, Eifersucht und Narzissmus geprägt
ist und in der es wenig Gespür für die Bedürfnisse der anderen gibt.
Ira Sachs (...), beweist in seinem neuesten Film einmal mehr sein Talent für genau beobachtete Beziehungsdramen. Der Wind des französischen Kinos und ein Hauch von Fassbinder umwehen die drei, deren persönliche Verletzungen die Machtverhältnisse untereinander immer wieder neu bestimmen. (Berlinale 2023)
Atlántida Film Fest 2023, Publikumspreis
Medienpartnerschaft: Stadt Bregenz, GoWest - Verein für LGBTQIA+
Im Alter von zwölf Jahren wandert Nora mit ihrer Familie von Seoul nach Toronto aus. Zwölf Jahre später lebt die mittlerweile Erwachsene in New York und ist ambitionierte Schriftstellerin. Aus einer spontanen Laune heraus nimmt sie wieder Kontakt mit ihrer Jugendliebe Hae Sung auf. Schnell scheint alles wieder so wie früher und viele Skype-Sitzungen folgen. Um sich auf ihre beruflichen Ambitionen zu fokussieren, will Nora nur wenige Zeit später allerdings eine Kontaktpause. Aus der Pause werden erneut zwölf Jahre bis Hae Sung die inzwischen verheiratete Nora in New York besucht und die beiden sich mit ihren Gefühlen und Lebensentscheidungen konfrontieren.
„Am Ende werden vielen die Tränen in die Augen schießen! Und das ohne einen einzigen kitschigen Moment! Celine Song hat direkt mit ihrem Spielfilmdebüt einen der wahrhaftigsten, erwachsensten, ehrlichsten, berührendsten, klarsichtigsten und klügsten Romantikfilme überhaupt abgeliefert.“ (filmstarts.de)
Hollywood Critis Association 2023, Best Indie Film, Best Actress, Best Screenplay
Paterson arbeitet als Busfahrer in einer Kleinstadt, die genauso heißt wie er selbst: Paterson im US-Bundesstaat New Jersey. Jeden Tag geht er dort seiner Routine nach – er fährt dieselbe Route, beobachtet dabei das Geschehen außerhalb seiner Windschutzscheibe und hört Bruchstücke von Gesprächen seiner Passagiere. In seiner Mittagspause setzt er sich in einen Park und schreibt Gedichte in sein kleines Notizbuch. Am Abend geht er mit seinem Hund spazieren, bindet ihn vor einer Bar an und trinkt exakt ein Bier. Anschließend kehrt er nach Hause zurück, zu seiner künstlerisch ambitionierten Frau Laura (Golshifteh Farahani), die im Gegensatz zu ihm immer wieder neue Projekte startet – vom Muffin-Backen über E-Gitarre-Spielen bis hin zum Umdekorieren des Hauses, in dem überall ihr schwarz-weißes Lieblingsmuster zu finden ist…
Der neue Jim Jarmusch Film, ein Anti-Amerikanischer Traum, mutet wie eine zenbuddhistische Übung in Langsamkeit, ritualisierter Wiederholung und Geduld an, in der die kleinen und subtilen Momente große Bedeutung erhalten. Die Wiederholung der alltäglichen Abläufe lässt feine Variationen und Veränderungen erkennen, ohne dass diese in dramatischen Handlungsverläufen geschildert werden müssen.
Cannes 2016, Palm Dog für Nellie