Filmforum Archiv
Der pädophile Michael, ein unauffälliger Versicherungskaufmann, hält im Keller seines anonymen Vorstadthauses den Jungen Wolfgang gefangen. Die beiden leben einen grausamen Alltag: Hinter heruntergelassenen Rollläden darf Wolfgang aus seinem dunklen Kellerzimmer zum Abendessen nach oben, und als Michael für ein paar Tage ins Krankenhaus muss, legt er für Wolfgang einen Vorrat Tütensuppen an. Die Situation gerät aus dem Lot, als Wolfgang beginnt, gegen seinen Unterdrücker zu rebellieren.
Michaelfeierte seine Weltpremiere im Wettbewerb des Festival de Cannes 2011 und wurde 2011 auf dem Toronto International Film Festival, dem Melbourne International Film Festival und dem Filmfest München gezeigt. Beim Europäischen Filmpreis, der am 3. Dezember 2011 in Berlin vergeben wurde, war der Film für den Preis "Europäische Entdeckung" nominiert. (Fugu)
Max-Ophüls-Preis Saarbrücken 2012: Bester Film, Bester Darsteller
Viennale 2011: Wiener Filmpreis
Diagonale 2012: Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller und drei weitere Preise
Von einem Adeligen ungerecht behandelt, wird aus dem aufrichtigen Familienvater ein unerbittlicher Kämpfer, dessen Credo „Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!“ die Radikalität seiner Handlungen erahnen lässt.
Michael Kohlhaasbasiert auf der gleichnamigen Novelle von Heinrich Kleist und erzählt die wahre Geschichte über den Pferdehändler Michael Kohlhaas, der in der Mitte des 16. Jahrhunderts zu einem Synonym für Selbstjustiz wird.
Jonah Hills Regiedebüt ist eine Zeitreise mitten in die 90er. Eine Zeit, in der Skateboarden sportliche Konventionen sprengte und man mit Mixtapes Mädels beeindrucken konnte. Stevie ist 13 und wächst unter schwierigen Verhältnissen in Los Angeles auf. Seine Tage verbringt er mit Street Fighter IIzocken und heimlich die CD-Sammlung seines großen Bruders rauf und runter hören. Als er anfängt, mit den Jungs vom Local Skateshop abzuhängen, öffnet sich ihm eine völlig neue Welt: Skaten an verbotenen Plätzen, Abhauen vor der Polizei, Hauspartys und natürlich Girls. Befreit aus der Umklammerung seiner alleinerziehenden Mutter und den Prügeln seines Bruders, fühlt sich Stevie unbesiegbar – bis er merkt, dass auch seine Idole auf die Schnauze fliegen können. Und das nicht nur beim Skaten.
mid90sist Jonah Hills Liebeserklärung an die 90er-Jahre. Gedreht auf 16mm und mit einem Soundtrack von den Pixies bis zum Wu-Tang Clan, gelingt dem Hollywood-Star ein Nostalgietrip in eine Zeit, deren Mode und Popkultur heute Kult sind. Ein Stück Straßenleben, das aus umherschwirrenden Momenten besteht, die eine tiefe Realität erreichen. (Variety)
In Kooperation mit: aha und Jugendservice Bregenz
Ein Wunschtraum geht für den Amerikaner Gil in Erfüllung, als er mit seiner Verlobten Inez, einem Mädchen aus wohlhabendem Hause, seinen Urlaub in Paris verbringen kann. Seit seiner Jugend schwärmt Gil von der dortigen Künstlerszene der Zwanziger Jahre. Wenn er nur damals hätte leben können! Hemingway, Fitzgerald, Gertrude Stein - das sind die Idole des erfolgreichen Hollywood-Drehbuchautoren, der sich sehnlichst wünscht, als ernstzunehmender Schriftsteller zu reüssieren.
Inez hat kein Verständnis für seine Schwärmerei. Eines Abends bricht Gil alleine auf und verirrt sich bei seinem Streifzug durch die Straßen der Stadt der Liebe. Punkt Mitternacht geschieht etwas Wundersames: Gil wird von einer Limousine aufgelesen, die ihn geradewegs in die RoaringTwenties transportiert, zu all den legendären Künstlern, die er immer schon bewundert hat! Mit einem Mal ist nichts mehr so, wie es vorher war ...
„Woody Allens schönster Film“ (spiegel online)
Obwohl ihre Beziehung kriselt, schließt sich Dani ihrem Freund Christian auf einen Sommertrip in einen kleinen Ort in Schweden an. Gemeinsam mit Christians Clique sind sie zu einem einmaligen Mittsommerfestival eingeladen. Doch der anfänglich idyllische Eindruck der abgelegenen Gemeinschaft trügt, die Dorfbewohner verhalten sich nach und nach merkwürdiger: Sie bereiten sich auf ein besonderes Mittsommer-Ritual vor, das nur alle 90 Jahre zelebriert wird. Was als puritanisches Fest der Liebe und Glückseligkeit beginnt, nimmt eine unheimliche Wendung, die das sonnengeflutete Paradies bis in die Eingeweide erschüttert.
Nach dem Überraschungshit Hereditarylegt Ausnahme-Regisseur Ari Aster den nächsten kultverdächtigen Horrorfilm vor, der sich zu einer albtraumhaften filmischen Erzählung entfaltet. Midsommarspielt geschickt mit der Brutalität nordischer Mythen und entfesselt in atemraubenden Bildern die Kraft obskurer Riten in Nächten, die keine Dunkelheit kennen.
„Einer der besten Horrorfilme des Jahres. Ein ländliches Fest in Schweden wird zum Fundament für schaurigen und schlau eingesetzten Schrecken der Extraklasse.” (filmclicks.at)
Santa Barbara Film Festival 2019, Viruoso Award für Florence Pugh
Nackte Männer, nackte Wahrheiten
FI, SE 2010 | 81 min | OmU | R: Joonas Berghäll, Mika...
Nackt und meist mit einem Bier in der Hand sitzen finnische Männer in der Sauna und reden über das, was sie im Leben wirklich bewegt. In der wohligen Wärme kehren sie ihr Innerstes nach außen. Der Dokumentarfilm reist dabei durch das ganze Land, zu den unterschiedlichsten Menschen mit ihren individuellen Schicksalen. Sie erzählen von Liebe und Schmerz, Sehnsucht und Trauer, wahrer Freundschaft und Tod.
Den beiden Regisseuren geht es um das, was passiert, wenn Männer ins Schwitzen geraten. Dann öffnen sich neben den Poren auch ihre Herzen, und ihre Lippen lassen Sätze und Geschichten heraus, die Lebensbeichten und Selbsterkenntnis zugleich sein könnten. Es sind Geschichten, die einen nicht kalt lassen, sie sind heiter oder traurig, überraschend und bewegend. Erstaunliche, intime Porträts, eingebettet in eine grandiose Naturlandschaft. Abseits aller Klischees überrascht der Film durch die schonungslose, tiefe und manchmal abgrundtiefe Ehrlichkeit der Protagonisten dem eigenen Leben gegenüber.
Das Filmforum zeigt den finnischen Film in Kooperation mit "Projekte der Hoffnung" und der Österreichisch-Finnischen Gesellschaft Vorarlberg. Die Filmvorführungen gehören zur Veranstaltungsreihe "Finnland.cool: KULT.UR.Land – Finnland mit allen Sinnen" anlässlich des Ehrengast-Auftritts Finnlands bei der Frankfurter Buchmesse.
Was Männer sonst nicht zeigen
FI 2010 | 81 min | OmU | R: Mika Hotakainen und Joonas...
In der wohligen Wärme der Sauna tauschen finnische Männer sowohl humorvolle als auch tiefgründige Lebensgeschichten aus und kehren ihr Innerstes nach außen. Im Mittelpunkt steht immer: die Sauna. Die ist in Finnland wohl aus jedem Raum mit vier Wänden zu machen - auch Telefonzellen, alte Wohnwagen und Erntemaschinen sind bestens geeignet, um Menschen zusammen zu bringen.
Was Männer sonst nicht zeigen ist wahrscheinlich der beste Sauna-Film aller Zeiten und ein Film, in dem normalerweise schweigsame Männer ihre verschwitzten rosa Körper und Seelen offenbaren.“ (Variety)
In Skandinavien wurde dieser ganz besondere Film zum Publikumsliebling.
Jussi-Award 2011: Bester Dokumentarfilm
Tampere Filmfestival 2010: Publikumspreis
Eine rätselhafte Pandemie hat Teile der Menschheit befallen. Die Betroffenen können sich an ihr bisheriges Leben nicht erinnern und stranden im Nirgendwo, wie der Protagonist Aris, der in einem Bus in Athen aufgegriffen wird. Er kommt ins Spital, und nachdem er offenbar von niemandem vermisst wird, verordnet man ihm ein staatliches Programm, das ihn langsam wieder ans Alltagsleben heranführen soll. Dazu muss er verschiedene Aufgaben bewältigen.(filmladen)
„Der griechische Film erzählt mit skurril-surrealem Humor von dem Versuch, mittels selbst gewählter Erfahrungen eine neue Persönlichkeit zu schaffen, und er stellt damit interessante Fragen zu Identität und Erinnerung, mit einem kleinen Seitenhieb auf den heutigen Selfie-Wahn.“(film-rezensionen.de)
Der Film erhielt 17 Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals, darunter den Preis für das Beste Drehbuch beim renommierten Chicago Filmfestival.
Eine junge, in den USA aufgewachsene Palästinenserin kehrt auf der Suche nach ihren Wurzeln nach Palästina zurück. In diesem Film gibt es keinen Krieg und keinen Terror, keine Verwundeten und keine Toten. Er zeigt den Alltag und die „Normalität“, wie sie seit Jahrzehnten in diesem besetzten Land herrschen, und nimmt uns mit, gemeinsam mit der Protagonistin, auf die Suche nach der verlorenen Heimat, in das Haus ihrer Vorfahren, wo heute eine israelische Familie sie als Gäste empfängt. Das alles macht die Regisseurin Annemarie Jacir auf wunderbare Weise erlebbar. Wir begegnen Palästinenser*innen, die vor sechzig Jahren ihr Haus, ihr Land, ihre Heimat verloren haben, und Israelis, die heute in diesen Dörfern, diesen Häusern leben. Wir meinen, wir seien in einem Dokumentarfilm, und doch ist (fast) alles inszeniert. Die Schilderung wirkt nie polemisch, verschweigt aber auch nicht, was offensichtlich ist.
Eine Filmvorführung in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems im Rahmenprogramm der Ausstellung A Place of Our Own.
San Sebastian Film Festival 2007, Cinema in Motion Award
Carthage Film Festival 2008, Rand Chahal Prize
Festival of Asian and Arab Cinema 2008, Special Jury Prize und FIPRESCI Prize
Medienpartnerschaft Jüdisches Museum Hohenems
Jacob beschließt, mit seiner koreanisch-amerikanischen Familie aus Los Angeles auf eine kleine Farm in Arkansas zu ziehen. Während er die wilden Ozarks als das gelobte Land ansieht, fühlen sich seine Frau Monica und die Kinder David und Anne fremd in der neuen Heimat. Das Zusammenleben der Familie wird urplötzlich auf den Kopf gestellt, als die schlaue, schlagfertige und unglaublich liebevolle Großmutter Soonja ihre Heimat Korea verlässt und zu ihnen in die USA zieht. In ihrem neugierigen, aufmüpfigen Enkelsohn David findet Soonja mit der Zeit einen Verbündeten. Zusammen gelingt es ihnen, das magische Band zwischen den Familienmitgliedern trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten immer wieder neu zu knüpfen und ihnen dadurch den Weg in eine hoffnungsvolle gemeinsame Zukunft zu ebnen.
„Eine Geschichte über die großen Fragen des Lebens.“ (New York Times)
„Genau der Film, den wir jetzt brauchen.“ (Los Angeles Times)
Golden Globes 2021: Bester fremdsprachiger Film
Oscars 2021: Beste Nebendarstellerin
Quer durch Europa führt uns die filmische Reise und zeigt uns die Schattenseiten eines freien Verkehrs an Waren und Dienstleistungen, der sich einseitig an den Bedürfnissen der großen Konzerne orientiert und die Menschen auf der Verliererseite hilflos zurücklässt: Industriebetriebe, die abwandern, Landstriche, die veröden, Arbeitsmigranten die zu Hause fehlen und in der Ferne die Löhne drücken, Working Poor, denen ein Alter in Armut bevorsteht und Menschen, denen ihr jahrzehntelang vertrautes Lebensumfeld zunehmend fremd wird.
Eine Kluft durchzieht unsere Gesellschaft, und wer sich an den Rand gedrängt fühlt, ist empfänglich für rechstpopulistische Parolen, EU-Feindlichkeit und nationalstaatlichen Egoismus. Wie wenig sich die Staatsbürgerinnen und -bürger inzwischen im politischen Alltag wiederfinden erläutern auf einer analytischen Ebene Wissenschaftler und (Ex-) Politiker. Doch im Mittelpunkt stehen jene Menschen, die mit ihrer Ohnmacht und ihrer Wut allein gelassen sind. Ihnen hört der Film zu, ohne ihnen zu widersprechendes und ohne uns zu belehren; allein dadurch ist er ein – manchmal provokanter – Denkanstoß. Damit ist Mind the Gap nicht nur ein Warnruf in Sachen Demokratie, sondern auch eine Übung in Demokratieverständnis und Toleranz. (Text: Karin Schiefer, Filmladen)
In Kooperation mit dem Amt der Vorarlberger Landesregierung (Büro für Zukunftsfragen) und dem Frauenmuseum Hittisau
Mit dem Auftaktfilm Mist (Nebel) des Bregenzer Frühlings führt der belgisch-französische Choreograf Damien Jalet das Publikum in eindrucksvoller Weise in einen Grenzbereich zwischen Realität und Mythologie. Er lädt die Zuschauenden auf eine tiefgreifende Reise ein.
Visuell faszinierend und emotional bewegend. Inspiriert durch den japanischen Shinto-Glauben, erhält Damien Jalets körperstarke und doch geisterhafte Choreografie durch die enge Zusammenarbeit mit dem japanischen bildenden Künstler Kohei, die Linse des iranischen Kameramanns Rahi Rezvani und das Lichtdesign von Urs Schonenbaum eine neue intime Dimension.
„Mist wirkt wie ein Gleichnis. Die labyrinthische Architektur mit ihren Schlieren, Schlünden und Strudeln aus winzigen Wassertropfen spiegelt unsere verwirrende Gegenwart. Wer Trost sucht, wird ihn hier finden.“ (Süddeutsche Zeitung)
Freier Eintritt!
Die Veranstaltung ist bereits restlos ausverkauft!
Wir zeigen den Film in Kooperation mit Bregenzer Frühling
Medienpartnerschaft mit netzwerkTanz, Tanz Ufer, tangissimo