Filmforum Archiv
Der kleine Lillebror, der vor kurzem mit seiner Familie aufs Land gezogen ist, findet in der Pampa nur schwer Anschluss bei Gleichaltrigen. Also erklärt er kurzerhand einfach einen Zweig als seinen neuen Spielkameraden und tauft das sprechende Stück Holz auf den Namen "Knerten".
Mit seinem neuen treuen Begleiter erlebt der kleine Junge aufregende Abenteuer. Selbst für die kompliziertesten Lebenslagen und Alltagsprobleme findet das unschlagbare Duo eine Lösung. Ob das Geld zur Hausreparatur fehlt, Ameisen sich durch die Wände fressen, der Vater als Damenwäsche-Vertreter nichts verkauft oder Bruder Phillip erste Liebeserfahrungen sammelt...
Über einen Zeitraum von fünf Jahren treffen sich Tochter und Vater immer wieder zum Gespräch, und zwar an den Orten, die beide geprägt haben – in Prag und auf Schloss Orlik im Süden von Böhmen, aber auch in Wien und in Murau in der Steiermark. Die Gespräche erkunden im Laufe der Jahre alle Winkel der gemeinsamen Geschichte.
Sie erzählen von einem Vater als Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts, dessen Kindheit von Enteignung und Flucht geprägt ist und der später zu einem der bemerkenswertesten Politiker Europas nach dem Zweiten Weltkrieg wird. Ein Staatsmann, Aristokrat und Revolutionär gleichermaßen.
Die Geschichte seiner Tochter beginnt als die eines Mädchens, das in einer von Erbprinzen und Männern dominierten Familientradition aufwächst. Eines, das sich gegen Etikette und Adelsprädikate wehrt, später in Drogensucht abgleitet – dann clean wird und sich ein Leben in London aufbaut, um die Schatten der Vergangenheit zurückzulassen.
Vor dem Hintergrund einer turbulenten und von Schicksalsschlägen gezeichneten Familiengeschichte bemühen sich beide aufrichtig, einen Weg zueinander zu finden.
Marko Doringer besucht Freunde, Kolleginnen und seine Eltern, um herauszufinden, wie sie mit dem fragilen Gefüge von Partnerschaft, Familie und Arbeit umgehen. Seine Generation ist hin- und hergerissen: Auf der einen Seite die Freude an der Arbeit. Auf der anderen Seite die Angst, dem Partner oder den Kindern nicht gerecht zu werden. Dazwischen der Wunsch, die Versäumnisse der eigenen Eltern nicht zu wiederholen. Gibt es ein Glücksrezept für ein gelungenes Leben?
Einfühlsam, beharrlich und humorvoll erforscht Regisseur Marko Doringer die Gefühlswelt einer Generation, die um ihren Weg ringt. Damit kommt nach Mein halbes Leben und Nägel mit Köpfen der dritte Teil der österreichischen Kultserie in die Kinos.
„Einfach fesselnd!“ (Abendzeitung München)
„Radikal subjektiv, tragikomisch und mit manchmal fast schmerzlicher Offenheit.“ (Falter)
Gemeinschaftseigentum, freie Sexualität, Auflösung der Kleinfamilie, – das waren die Grundprinzipien des Friedrichshofs, der größten Kommune in Europa, die vom mittlerweile verstorbenen Wiener Aktionisten Otto Mühl Anfang der 70er Jahre gegründet wurde. Der Regisseur Paul-Julien Robert, der in diese Kommune hineingeboren wurde, begibt sich in Meine keine Familie auf eine persönliche Reise in die eigene Vergangenheit. Ausgehend von Archivmaterial, das im Film erstmalig öffentlich gezeigt wird, konfrontiert der Regisseur sich selbst und seine Mutter mit der Frage: Was ist Familie?
Mutige, kluge und tief bewegende Aufarbeitung einer Kindheit. Meine keine Familie darf als Pflichtlektüre gelten für alle, die Wesentliches über die Folgen bewusster und unbewusster Überbehütung, Deformierung und Vernachlässigung von Kindern durch ihre Eltern erfahren wollen. So manchem könnte ein Licht aufgehen. (Ray)
Paul-Julien Robert entpuppt sich in Anbetracht des Skandals um den verurteilten Kommunenführer Mühl als Meister leiser Töne. Ein Geniestreich, der 2012 bei der Viennale den Wiener Filmpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm erhielt. (Wienerin)
OmU-Preis in der Sektion dok.deutsch - Dok.Fest München
Justine und Michael feiern ihre Hochzeit mit einem rauschenden Fest auf dem Landsitz von Schwester und Schwager der Braut. Währenddessen nähert sich der riesige Planet Melancholia immer weiter bedrohlich der Erde. Ein wunderschöner Film über das Ende der Welt - wer außer Lars von Trier würde sich auf so ein waghalsiges Unterfangen einlassen? Der seit Jahren für seinen Mut und seine Risikobereitschaft gefeierte Regisseur legt mit Melancholia erneut ein Meisterwerk vor, mit dem er ganz neue Wege beschreitet und sein Publikum abermals überrascht. Einmal mehr blickt der mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Däne dabei mit seinem bildgewaltigen und emotional schonungslosen Drama, das im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere feierte, tief in die seelischen Abgründe und Ängste seiner ungleichen Protagonistinnen.
„Das Auge lässt sich nun mal leicht verführen. Und Lars von Trier bietet mit Melancholia denn auch ganz große Oper – wie man so sagt, wenn eine Performance sehr virtuos, sehr pathetisch und künstlich ist und den Zuschauer am Ende erschüttert und ratlos zurücklässt.“ (Süddeutsche Zeitung)
Europäischen Filmpreis 2011: Melancholia führte mit acht Nominierungen das Favoritenfeld an; bester europäischer Film, Regie, Darstellerinnen Kirsten Dunst und Charlotte Gainsbourg, Drehbuch, Kamera, Schnitt und Szenenbild. Auszeichnung für Kirsten Dunst als beste Schauspielerin.
Aldo und Monica sind verheiratet und lieben einander wie am ersten Tag. Dies, obwohl die Umstände nicht ganz einfach sind. Er arbeitet als Lehrer, sie ist in einer stillgelegten Zuckerfabrik angestellt. Beide leben in Melaza, einem abgeschiedenen Flecken Kubas, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Carlos Lechuga erzählt ihre Liebesgeschichte und betrachtet dabei mit leisem Humor die Tücken des Lebens und wie die Menschen in Kuba sie meistern.
Melazaheißt bei ihm der Ort des Geschehens, und der titelgebende Name steht für jene Industrie, auf die Kuba voll setzte: Zucker. Draußen auf dem Land scheint die Zeit noch viel stärker stillgestanden zu sein, die Revolution erstarrt. Die Menschen haben sich darauf eingerichtet, dass eigentlich nichts mehr geht. Gerade deshalb ist Fantasie gefragt, denn man will das Leben ja doch genießen, auch wenn die alten Träume vielleicht nicht so wahr geworden sind, wie man sich das gewünscht hätte. Einzigartige Dekors, sorgsame Fotografie und ein Humor, der seine Kraft aus der Situation bezieht, prägen diesen nachdenklich-amüsanten Liebesfilm, der uns eine starke Innenansicht Kubas bietet.
„Mit dem Liebesfilm Melazakündigt sich eine Renaissance des kubanischen Kinos an.“ (NZZ)
Das Leben von Grace ist von Verlust geprägt: Nach dem Tod ihrer Mutter werden Grace und ihr Zwillingsbruder Gilbert von ihrem alkoholkranken Vater Percy aufgezogen. Als die beiden jedoch in verschiedene Pflegefamilien geschickt werden, zieht sie sich immer mehr in ihr Inneres zurück – genau wie ihre geliebten Schnecken, die sei seit ihrer Kindheit hegt und pflegt. Als sie sich im Lauf der Jahre mit der exzentrischen Pinky anfreundet, findet Grace trotz aller Enttäuschungen neue Hoffnung.
Das neue Meisterwerk von Oscar-Preisträger Adam Eliot (Mary and Max) ist hohe Animationskunst mit einem Riesenherz und viel Humor.
„Herzzerreißend, witzig, sehenswert.“ (Falter)
„Einer der besten Animationsfilme des Jahres.“ (IndieWire)
BFI London Film Festival 2024: Best Film Award
Animationsfilmfestival Annecy 2024: Bester Animationsfilm
Was als Thriller beginnt, entwickelt sich zu einer zarten Liebesgeschichte mit Happy End. Die New Yorkerin Sylvia und den Eigenbrötler Saul verbindet eins: die Erinnerung. Während sie versucht, ihre schmerzliche Vergangenheit zu vergessen, kämpft er mit dem beginnenden Verlust seines Gedächtnisses. Ihr Weg kreuzt sich durch eben diese Umstände. Wider jegliche Erwartung, gegen alle Vernunft und Hindernisse finden die beiden zueinander.
„Michel Francos neuester Film Memory überzeugt mit Starpower, Vielschichtigkeit und jeder Menge Gefühl. Und zeigt, dass Liebe auch in trostlosen Situationen gedeihen kann.“ (cineman)
Filmfestspiele Venedig 2023: Bester Schauspieler – Peter Sarsgaard
Zürich Film Festival 2023: Golden Icon – Jessica Chastain
Medienpartnerschaft: Aktion Demenz, SOB – Schule für Sozialbetreuungsberufe
Der komplett auf Jiddisch gedrehte Film erzählt die Geschichte des Witwers Menashe, der entgegen aller religiösen Traditionen darum kämpft, seinen Sohn Rieven allein erziehen zu können. Ein warmherziges und authentisches Spielfilmdebüt des Dokumentarfilmemachers Joshua Weinstein über einen universellen Konflikt inmitten einer abgeschotteten Gemeinde. Zwei Jahre drehte er dafür mit echten Haredim (Ultraorthodoxe) in Borough Park in Brooklyn, New York – der größten Chassidischen Gemeinde außerhalb Israels. Für seinen Mut wird er weltweit auf Festivals und in der Presse gefeiert.
Menashe ist ein klassischer „Schlimasel“, vergesslich und chaotisch, der mit seinem Verhalten in der konformen Gemeinde immer wieder für Aufsehen und Gelächter sorgt. Mit seinem kleinen Gehalt kommt er dazu kaum über die Runden, und so bestimmt der Rabbi, dass der Sohn Rieven besser bei der Familie des Onkels aufwächst – solange bis Menashe wieder heiratet und sein Leben in geordnete Bahnen führt. Für Menashe beginnt ein innerer und äußerer Kampf mit den Traditionen, an dessen Ende er sich entscheiden muss, ob er frei sein will oder sich den Erwartungen beugt.
„Ein ungewöhnlicher Film, ein Blick durchs Schlüsselloch einer
verschlossenen Gemeinde.“ (Die Welt)
15 Nominierungen und 4 internationale Filmpreise
Wenn Annika nicht an der Supermarktkassa sitzt, träumt sie von einer maßgefertigten Luxus-Meerjungfrauenflosse. Denn ihre Leidenschaft ist das Mermaiding, und im Wasser – wenn auch nur im Hallenbad – ist sie frei. Frei von ihrem Vater, der sich spontan bei ihr einquartiert hat, frei von ihrer besten Freundin, die gerne ihre beiden Kinder bei ihr ablädt, frei von ihrem One-Night-Stand, der plötzlich zum Mitbewohner wird, und frei von der Angst um ihren Job und vor der schrulligen Chefin. Dass sie sich die teure Flosse mit den einzeln gearbeiteten Silikonschuppen nicht leisten kann und die Menschen um sie herum ihr bei der Verwirklichung ihres Traums eher Last als Hilfe sind, hält Annika nicht auf. Sie krempelt die Ärmel hoch und versucht, das Geld aufzutreiben. Doch Annikas Suche nach dem Glück ist deutlich komplizierter als gedacht… (Filmladen)
... ein angenehmer Einblick in die Welt einer jungen Frau, mit der wir uns alle auf die eine oder andere Weise leicht identifizieren können. Eine zarte Hymne an das Leben, angenehm wie eine frische Frühlingsbrise. (cinema austriaco)
Eine Medienpartnerschaft mit dem Jugendservice der Stadt Bregenz, aha –Jugendinformationszentrum Vorarlberg und dem Verein Amazone
Auf der Suche nach einem alten finnischen Freund reist der chinesische Koch Chengin in ein abgelegenes Dorf in Lappland. Bei der Ankunft scheint niemand dort seinen Freund zu kennen, aber die lokale Cafébesitzerin Sirkka bietet ihm eine Unterkunft an. Im Gegenzug hilft Cheng ihr in der Küche und bald werden die Einheimischen mit den Köstlichkeiten der chinesischen Küche überrascht. Cheng findet trotz kultureller Unterschiede schnell Anerkennung und neue Freunde unter den Finnen. Als sein Touristenvisum abläuft, schmieden die Dorfbewohner einen Plan, der ihm helfen soll zu bleiben ...
Mika Kaurismäki, Weltreisender in Sachen Film, überrascht mit einer lakonisch-romantischen Komödie, deren Zutaten er fein ausbalanciert hat: Viel Humor, eine große Portion Warmherzigkeit, etwas Schwermut, romantische Sehnsucht und heiteres Sommerflair.
„Der Film feierte seine internationale Premiere bei den Nordischen Filmtagen Lübeck 2019 und gewann den Publikumspreis des Festivals mit nie dagewesenen 93 % der Stimmen.“ (polyfilm)
„Ein Feelgood-Movie, in dem es um die wichtigen Dinge im Leben geht.” (Hamburger Abendblatt)
Regisseurin Margherita dreht einen Film mit dem berühmten amerikanischen Schauspieler Barry Huggins (John Turturo). Während dessen exzentrisches Gehabe den Berufsalltag der Filmemacherin sichtlich erschwert, hat sie auch alle Mühe, ihr Privatleben in den Griff zu bekommen. Schon vor einiger Zeit hat sie sich vom Vater ihrer Tochter Livia scheiden lassen, nun hat sie auch ihre aktuelle Beziehung beendet. Livia, die bei ihrem Vater lebt, steckt inzwischen mitten in der Pubertät und scheint im Zuge dessen immer weniger auf ihre Mutter angewiesen zu sein. Zu allem Überfluss liegt auch noch Margheritas eigene Mutter im Krankenhaus, wo sich ihr Zustand zusehends verschlechtert. Während sich Margheritas Bruder Giovanni fürsorglich um die alte Frau kümmert, ist Margherita, die den Ernst der Lage nicht so recht wahrhaben will, mit der ganzen Situation maßlos überfordert.
Mia Madreist ein Film über die Zeit des Abschiednehmens, über verpasste Gelegenheiten und Fehler der Vergangenheit. Moretti findet eine ganz eigene Balance zwischen Tragik und Humor, Anteilnahme und Heiterkeit, für die vor allem John Turturro als Schauspieler am Rande des Wahnsinns sorgt. (aus: www.kino-zeit.de)
Preis der ökumenischen Jury Cannes 2015
Nominiert für den europäischen Filmpreis: Beste Regie, Beste Schauspielerin