Filmforum Archiv
Nach monatelanger Arbeitslosigkeit sucht Thierry (51) noch immer einen Job und kämpft sich von einer Enttäuschung zur nächsten. Mit seiner Frau versucht er, um jeden Preis das gemeinsame Leben aufrecht zu erhalten. Nach langer Suche findet Thierry endlich eine Stelle als Sicherheitsmann im Supermarkt. Doch schon bald nagt der Job an seinem moralischen Befinden, als man ihn nicht nur bittet, ein wachsames Auge auf die Kunden zu werfen, sondern auch die anderen Angestellten zu bespitzeln. (votivkino.at)
Stéphane Brizé folgt in seinem neuen Film einem entlassenen Facharbeiter über 50 durch die Welt der Arbeitsplatzbeschaffungs- und Beratungsmaßnahmen. Hauptdarsteller Vincent Lindon macht daraus ein packendes Drama über die Selbstachtung des Menschen. (epd-film)
Cannes Film Festival 2015, Preis der ökumenischen Jury: Bester Schauspieler
Brüssel Film Festival 2015: Publikumspreis
Cèsar 2015: Bester Schauspieler
Wir blicken in enge Studios, wo Talkrundenteilnehmer hinter den Mikrofonen verschwinden, erleben, wie der Philosoph Umberto Eco seine Stirn runzelt, während er nachdenkt, und entdecken die abenteuerlichen Instrumente von Klangkünstler Pierre Bastien. Bei Philibert wird das „Radio-Haus“ zum Bienenstock, aus dem aus hundert Waben Stimmen, Töne und Geräusche erklingen. Eine faszinierende Reise in die unsichtbare Welt der akustischen Illusionen.
Sie sind seit mehr als 20 Jahren ein sich innig liebendes Paar: Augusto Góngora, chilenischer Journalist und prominenter Chronist der Verbrechen des Pinochet-Regimes, und Paulina Urrutia, renommierte Schauspielerin und Politikerin, Kulturministerin in der ersten Regierung von Michelle Bachelet. Vor acht Jahren wurde bei Augusto Alzheimer diagnostiziert, nun müssen beide mit dem unaufhaltsamen Niedergang seiner körperlichen und geistigen Kräfte umgehen. Die Geschichte von Augustos leidenschaftlichem Kampf, seine Identität zu bewahren, und Paulinas warmherziger und hartnäckiger Hingabe ist ein zutiefst berührendes Zeugnis ihrer Liebe.
„Doktor Schiwago, Casablanca, Amour … Das Kino hat fiktionale Liebesgeschichten von bleibender Schönheit und Resonanz geschaffen. Aber selbst diese Klassiker können es nicht mit der schieren emotionalen Kraft dieser wahren Liebesgeschichte aufnehmen.“ (Deadline)
Goya Awards 2024: Bester iberoamerikanischer Film | Sundance 2023: Großer Preis der Jury | Oscar-Nominierung 2024: Bester Dokumentarfilm | Stockholm Film Festival 2023: Bester Dokumentarfilm
Im Anschluss an den Film kann das Buch „Wir lagen vor Madagaskar“ unseres FF-Mitglieds Klaus Amann erworben werden. Es wird im Kontext Demenz ganz kurz vorgestellt.
Eine Kooperation mit Aktion Demenz
Der Tod von Ludwig dem XIV.
FR, PT, GB 2016 | 115 min | OmU | Regie: Albert Serra
Ohne jede zynische Schlaumeierei nimmt sich der Katalane Serra in seinen Filmen der großen Themen und Figuren der Kulturgeschichte an, und allen begegnet er mit der ihm eigenen Neugier. Diesmal ist es der französische Sonnenkönig Louis XIV. im Moment seines langsamen und schmerzlichen Verlöschens.
In einer Folge höfischer Zeremonie, alltäglicher Verrichtungen, kleiner Freuden und großer Schmerzen spielt der einzigartige Jean-Pierre Léaud fast ohne jede Gestik und Mimik die zugleich komische und erschütternde Begegnung eines Menschen mit dem Tod. – Ein Kino ganz von dieser Welt. Und wie von einem anderen Stern.
„Ein erschütternd schöner Film.” (Der Standard)
69. Internationale Filmfestspiele Cannes: Goldene Palme für Jean-Pierre Léaud
Jean-Vigo-Preis 2016: Bester Spielfilm
Nach 23 Jahren als Haushälterin der Familie Valdez hat sich Raquel ihren festen Platz in der Familie erobert. Doch der große Haushalt und die zunehmenden Auseinandersetzungen mit der ältesten Tochter Camila bringen Raquel an den Rand ihrer Kräfte. Um sie zu entlasten, stellt die Familie ein zusätzliches Hausmädchen ein. Raquel fühlt sich verdrängt und versucht mit allen Mitteln, „ihr Haus“ und „ihre Familie“ zu verteidigen und vertreibt die vermeintlichen Konkurentinnen.
Als Raquel erneut einen Schwächeanfall erleidet, stellt die Familie Lucy ein. Alles wird anders, denn durch die lebensfrohe Lucy erfährt Raquel erstmals in ihrem Leben Freundschaft und Zuneigung.
Das liebenwert-schwarzhumorige Frauenporträt wurde auf zahlreichen Festivals ausgezeichnet. Auf dem Sundance Film Festival 2009 erhielt der Film den Großen Preis der Jury, die Hauptdarstellerin Catalina Saavedra gewann für ihre Darstellung den Spezialpreis der Jury. Der Film wurde außerdem für den Golden Globe 2010 in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert.
"Heiterkeit schmuggelt sich in den Film und durchdringt nach und nach jedes Bild." La República
Philosophin, Pädagogin, Mutter: die weltberühmte Ikone Maria Montessori lebte ein selbstbestimmtes, aber auch dramatisches Leben. Als die unverheiratete Maria Montessori 1901 die Entscheidung trifft, ihren zweijährigen Sohn Mario auf unbestimmte Zeit zu verlassen, um als moderne und freie Frau eine neue Vision von Bildung zu entwickeln, ahnt sie, dass sie eine Revolution entfachen wird. In einem von ihr gegründeten Institut für behinderte Kinder entwickelt sie Lernmethoden, die später Geschichte schrieben und die von einem Gedanken getrieben sind: Solange man die Kinder liebt, können sie alles lernen.
Léa Todorovs gefühlvolles Drama setzt der Bildungsikone ein lange überfälliges und zutiefst bewegendes Denkmal. Mit großer visueller Eleganz zeigt sie die Namensgeberin einer der einflussreichsten pädagogischen Bewegungen in ihrer ganzen Stärke und Zerrissenheit. Das in leuchtenden Farben inszenierte Drama erzählt von einer unfassbar starken und klugen Frau, die alles will und mit ihrem eigenen Leben auch das Geschick der bürgerlichen Gesellschaft für immer verändert.
Medienpartnerschaften: Vorarlberger Familienverband, Montessori Vorarlberg, Bodenseeakademie, Unabhängige Bildungsgewerkschaft
Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben
AR, CL 2017 | 78 min | OmU | R: Cecilia Atán, Valeria...
Die knallroten Turnschuhe sollen Teresa in der steinigen Wüste ein wenig mehr Halt geben. Lange hat sie kein Geschenk mehr bekommen, das von Herzen kommt. Und noch länger kein ernst gemeintes Kompliment. Seit Jahrzehnten arbeitet Teresa als Hausmädchen für eine Familie in Buenos Aires, ist aber jetzt gezwungen, eine Arbeitsstelle im 700 Meilen entfernten San Juan anzunehmen. Bei ihrem ersten Zwischenstopp im Land der wundersamen Heiligen Correa verliert sie ihre Reisetasche mit all ihren Habseligkeiten. Durch diesen Zwischenfall lernt sie den ebenso charmanten wie undurchschaubaren fahrenden Händler El Gringo kennen, der ihr als Einziger helfen kann, ihre Tasche und ihren Seelenfrieden wiederzufinden.
Mit Gloriahat sie die internationalen Kinos und Festivals erobert, jetzt ist die chilenische Schauspielerin Paulina García zurück auf der Leinwand: In La novia del desierto glänzt sie als Señora Teresa, eine zunächst scheue und in sich gekehrte Frau, die immer mehr aufblüht. Das von den beiden Regisseurinnen Cecilia Atán und Valeria Pivato realisierte Roadmovie besticht mit wunderbaren Landschaftsaufnahmen und einer so berührenden wie umwerfend charmanten Geschichte.
Huelva Latin America Film Festival 2017: Bester Film und Beste Schauspielerin
F, I 1982, 140 min, italienisch OmdU, R: Ettore Scola
Mit einem absoluten Staraufgebot und mit viel Ironie verfilmte Ettore Scola 1982 die Geschichte einer wilden Flucht aus dem Paris der französischen Revolution. Ein höchst ungewöhnlicher Roadmovie: In einer Kutsche versuchen der König und die Königin, Louis XVI. (Michel Piccoli) und Marie-Antoinette (Eléonore Hirt), am 20. Juni 1791 davon zu kommen – mit einem rätselhaften Paket im Gepäck. Auch der notorische Verführer Casanova (gespielt von wem sonst als von Marcello Mastroianni), der amerikanische Patriot Thomas Paine (Harvey Keitel) und der Schriftsteller Restif de la Brétonne (Jean-Louis Barrault) versuchen mit der Hofdame Sophie de la Borde (Hannah Schygulla) das Weite zu suchen. In Varennes wird das Königspaar verhaftet. Aber was ist in dem seltsamen Paket?
„Das Gefühl, den Untergang einer Epoche mitzuerleben, konfrontiert die Reisegesellschaft mit ihren Ängsten und politischen Einstellungen. Ettore Scolas ironisches Mosaik hat Witz und Charme.“
Cinema
Eine Kleinstadt am Fuße der französischen Alpen, es ist die Nacht des 12. Oktober: Ein Mädchen ist allein auf dem Heimweg von einer Party. Als sie durch die stillen Straßen läuft, begegnet ihr ein Mann. Er übergießt sie mit Benzin und lässt sie bei lebendigem Leib verbrennen.
Jeder Kriminalbeamte stößt irgendwann auf ein Verbrechen, das ihm keine Ruhe lässt, das er lösen muss. Für Yohan ist es dieser Mord an Clara. Mit seinem Kollegen Marceau ermittelt er junge und ältere Männer, die mit Clara ein Verhältnis hatten. Sie alle könnten es gewesen sein. Es waren Beziehungen voller Missgunst, Besitzdenken oder Gleichgültigkeit. Den beiden Kommissaren eröffnet sich ein Panorama der Abgründe. Für Yohan wird die Ermittlung zu einer Obsession. Claras Tod hat etwas in ihm berührt, das ihn zweifeln lässt an der Welt, in der wir leben. Jahre vergehen, immer mehr Verdächtige geraten in den Fokus, zu Verhaftungen kommt es nicht. Yohan muss einen Weg finden, mit dem Rätsel zu leben und dennoch nicht aufzugeben in seiner Suche nach dem Täter. (Filmladen)
Medienpartnerschaft mit STOP (Stadtteile ohne Partnergewalt) und dem Verein Amazone
Paranza – Der Clan der Kinder
IT 2019 | 105 min | OmU | R: Claudio Giovanesi
„Blutiger Sommer” tauften die Medien die brütend heiße Jahreszeit in Neapel 2015. Zahlreiche Morde versetzten die Stadt in Angst und Schrecken. Einer der vielen Toten war der 20-jährige Emanuele Sibillo, ein Clan-Anführer, der von einer verfeindeten Gang auf offener Straße erschlagen wurde. Dieser junge Mann diente Bestsellerautor Roberto Saviano als Vorbild für die Hauptfigur in seinem Mafia-Roman.
Claudio Giovannesi verfilmt die Geschichte einer Gang von 15-jährigen Halbstarken, die kaum eine Perspektive haben und für Marken-klamotten, neue Mopeds und den teuren Discobesuch dealen. Sie besorgen sich schwere Waffen, um die Kontrolle über ein neapolitanisches Viertel an sich zu reißen und die verbliebenen Camorra-Gangs zu vertreiben. Was mit jugendlichem Eifer und viel Überschwang beginnt, führt bald zum ersten Mord.
Zwar habe es schon immer Kinder in Gangs gegeben, so Saviano, aber nicht als Chefs. „Das ist einzigartig“, betonte er. „Man stirbt mit 20 Jahren in dem Glauben, man hätte alles erlebt – das ist wie im Mittelalter.“ (aus: filmstarts.de; tagespiegl.de; filmverliebt.de)
Berlinale 2018, Silberner Bär für das Beste Drehbuch
Bukarest Filmfestival 2019, Beste Regie und Bestes Drehbuch
Italian National Syndicate of Film Journalists 2019, Beste Kamera
Frankeich, Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 20 Jahren arbeitet die außergewöhnliche Köchin Eugénie für den berühmten Gourmet Dodin. Sie kreiert mit ihm die köstlichsten Gerichte, die selbst die legendärsten Köche der Welt in Staunen versetzen. Aus der gemeinsamen Zeit in der Küche und der Leidenschaft für das Kochen ist über die Jahre weit mehr als nur eine Liebe fürs Essen erwachsen. Doch Eugénie will ihre Freiheit nicht aufgeben und hat keinerlei Absichten, Dodin zu heiraten. Also beschließt dieser, etwas zu tun, was er noch nie zuvor getan hat: für sie zu kochen.
„Ein Film von purer Sinnlichkeit – ein Fest“ (ORF Online)
„Ein exquisites französisches Festmahl ... und eine bewegende Liebesgeschichte.“ (Hollywood Reporter)
Cannes Film Festival 2023: Goldene Palme, Beste Regie
San Sebastiàn Film Festival 2023: Bester Film – Culinary Zinema Award
Montclair Film Festival 2023: Publikumspreis
Von ihrem Ansehen in der gehobenen Gesellschaft ist bald nichts mehr übrig, als sich Gräfin und Quasselstrippe Maria Beatrice Valdirana in einen Verbrecher verliebt und daraufhin von der Justiz zu einer psychologischen Behandlung verdonnert wird. In der Villa Biondi trifft sie auf die junge Donatella, die in ihrer ganz eigenen Welt zu leben scheint, und kurzerhand wird sie von Beatrice unter ihre Fittiche genommen. Bald ist ihre Chance gekommen – die beiden hauen ab, dicht gefolgt von mehreren Psychologen. Auf ihrer Reise freunden sich die ungleichen Frauen zwischen bipolaren Glücksschüben, Manie und Zwang miteinander an, auf der Suche nach dem Glück in dem Irrenhaus namens Realität. (film.at)
„Eine grandiose Tragikomödie über zwei Frauen in einer Nervenheilanstalt, die die Fallen, die ein solches Szenario mit sich bringen könnte, umgeht und mit herrlichen Dialogen glänzt." (variety)
„Ein Film der vor lauter Freude verrückt macht" (Le point)
5 Auszeichnungen der Vereinigung italienischer Filmkritiker
Valladolid 2016: Bester Film, Publikumspreis, Beste Schauspielerin