Filmforum Archiv
Das bedingungslose Grundeinkommen bedeutet Geld für alle – als Menschenrecht ohne Gegenleistung! Visionäres Reformprojekt, neoliberale Axt an den Wurzeln des Sozialstaates oder sozialromantische linke Utopie? Je nach Art und Umfang zeigt das Grundeinkommen sehr verschiedene ideologische Gesichter. Entscheidend ist das eigene Menschenbild, welche Seite der Medaille man sieht: Inaktivität als süßes Gift, das die Menschen zur Faulheit verführt, oder Freiheit von materiellen Zwängen als Chance, für sich selbst und für die Gemeinschaft. Brauchen wir tatsächlich die Peitsche der Existenzangst, um nicht träge vor dem Fernseher zu verkommen? Oder gibt nicht deshalb die Erwerbsarbeit unserem Leben Sinn und sozialen Halt, weil wir es seit Jahrhunderten nicht anders kennen?
Von Alaskas Ölfeldern über die kanadische Prärie, zu Washingtons Denkfabriken und zur namibischen Steppe nimmt uns der Film mit auf eine große Reise, und zeigt uns, was das führerlose Auto mit den Ideen eines deutschen Milliardärs und einer Schweizer Volksinitiative zu tun hat. Free Lunch Society, als weltweit erster Kinofilm über das Grundeinkommen, widmet sich einer der entscheidendsten Fragen unserer Zeit. (filmladen)
Jeder Fehler, jede kleinste Unaufmerksamkeit kann den Tod bedeuten: Free-Solo-Kletterer Alex Honnold bereitet sich im Sommer 2017 auf die Erfüllung seines Lebenstraums vor. Er will den bekanntesten Felsen der Welt erklimmen, den 975 Meter hohen und fast senkrechten El Capitan im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. Free Solo bedeutet: im Alleingang, ohne Seil und ohne Sicherung. Die mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilmerin Elisabeth Chai Vasarhelyi und ihr Kameramann, Profi-Bergsteiger Jimmy Chin, durften Honnold begleiten und fesseln die Zuschauer mit sensationellen Naturaufnahmen in schwindelerregenden Bildern.
Herausgekommen ist das atemberaubende und zugleich intime Portrait eines der ungewöhnlichsten Athleten unserer Zeit. Free Solo erzählt von den Opfern, die Honnold erbringen muss, um körperliche Perfektion zu erreichen, von Rückschlägen und Verletzungen. Was treibt Alex an, sein Leben zu riskieren, und wie gehen seine Eltern, Freunde und Lebensgefährtin damit um?
Free Soloist eine National Geographic Dokumentation und der Gewinner des People's Choice Award auf dem Toronto International Film Festival 2018. Nominiert für den Academy Award 2019 in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" und für den BAFTA Film Award 2019 in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm", ausgezeichnet mit vier Critics' Choice Documentary Awards in den Kategorien Best Sports Documentary, Most Innovative Documentary, Best Cinematography und Most Compelling Living Subject of a Documentary und viele weitere Auszeichnungen.
„Berlin: Beschäftigung weiter rückläufig. Die aktuellen Zahlen zur Lage der Beschäftigung wertet die Bundesregierung als bedeutenden Etappensieg im Kampf gegen die Lohnarbeit. Der Menschheitstraum eines von Arbeit und Mühsal befreiten Lebens rücke in den kommenden Jahren für weite Teile der Bevölkerung in greifbare Nähe. Die schwierigen Jahre, in denen das Gespenst der Vollbeschäftigung ein letztes Mal zurück zu kehren drohte, seien nun überwunden.“
Mit diesen Nachrichten aus der Zukunft beginnt Claus Strigels neuer Dokumentarfilm FREIgestellt. Die Nachrichten werden von einer computeranimierten Nachrichten-Avatarin gesprochen, die soeben ihre menschliche Konkurrentin freigestellt hat. Willkommen im Paradies? Wohlstand mit immer weniger Arbeit, der uralte Menschheitstraum droht Wirklichkeit zu werden.
Der Film begibt sich auf die Reise in eine Zukunft, die schon längst begonnen hat: das Ende der Arbeitsgesellschaft. Doch jedes Ende ist auch Ausgangspunkt für Ideen, Visionen und reale Modellversuche.
Eine Zusammenarbeit mit Projekte der Hoffnung
Sommer 1968. Der Wind der Veränderung ist in den norddeutschen Kleinstädten allerhöchstens als Brise zu spüren. Mit selbstverständlicher Aufmüpfigkeit begegnet der 14-jährige Wolfgang seinem Alltag, seiner Mutter und vor allem seinem Stiefvater. Als er von seiner Familie in die abgelegene kirchliche Fürsorgeanstalt Freistattabgeschoben wird, findet er sich in einer Welt wieder, der er nur mit noch unbändigerem Freiheitsdrang begegnen kann: Verschlossene Türen, vergitterte Fenster, militärischer Drill während der als Erziehung verbrämten täglichen Arbeitseinsätze in den Mooren der Umgebung.
Doch für Wolfgang ist eins klar: Seine Sehnsucht nach Freiheit wird er so schnell nicht im Moor begraben.
„Eine aufwühlende, verstörende Story um den Kampf eine Jungen gegen Gewalt und Unterdrückung. Äußerst sehenswert.“ (Saarländischer Rundfunk)
Deutscher Drehbuchpreis 2013 (Lola in Gold)
Bayerischer Filmpreis 2014: Bester Nachwuchsdarsteller (Louis Hofmann)
Max Ophüls Filmfestival Saarbrücken 2015: Publikumspreis, Preis der Jugendjury
Donya hat als Übersetzerin in ihrer afghanischen Heimat für die US-Regierung gearbeitet und konnte sich im letzten Moment absetzen. Jetzt lebt die 25-Jährige im kalifornischen Fremont, schreibt Weisheiten für Glückskekse und träumt.
Babak Jalali führt uns mit zärtlichem Humor und wohltuender Lakonik à la Jim Jarmusch vor Augen, was Menschen einander näherbringen kann. Hervorragend besetzt mit Anaita Wali Zada, Jeremy Allen White (The Bear) und Gregg Turkington.
„Ein liebenswertes, sanftes Kleinod einer gewinnenden, zutiefst
einfühlsamen Darbietung der Schauspielerin Zada im Mittelpunkt.“ (Times)
Deauville Film Festival 2023, Preis der Jury
Filmfestival Karlsbad 2023, Beste Regie
Independent Film Festival of Boston – Grand Jury Prize
Medienpartnerschaft: Stadt Bregenz, Verein okay. zusammen leben
Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral
DE 2012 | 98 min | Doku-Fiktion | R u B: Konstantin...
Konstantin Faigles essayistisch-satirische Doku-Fiktion zeigt: Der moderne aufgeklärte Mensch ist nicht frei von Irrglauben und geistigem Zwang. Er hat längst einen anderen Gott erwählt: die Arbeit. Arbeit ist eine Sucht, ein Fetisch, ein Mantra, das uns tagtäglich umgibt. Sie ist zugleich Sicherheit, Selbstbestätigung und Existenzberechtigung. In Zeiten von Wirtschaftskrise und rasantem Arbeitsplatzabbau hinterfragt Frohes Schaffen diesen „heiligen“ Lebenssinn der Arbeit. Eine wunderbar ketzerische, filmische Reflektion – unterhaltsam, humorvoll und zugleich tiefgründig.
„Witziger Film, der einem die Lust auf sinnentleerte Erwerbsarbeit nimmt und anregt, darüber nachzudenken, welche Tätigkeiten
wirklich sinnhaft sind.“ Die Zeit Online
„Ein einziges Ausrufezeichen, klar, einseitig und kompromisslos“
ZDF Aspekte
„Über ihr Schaffen definieren sich die meisten Menschen, beziehen sie ihr Selbstbewußtsein, Bestätigung und Sicherheitsgefühl. Doch was bleibt , wenn man keine Arbeit mehr hat?“ Frankfurter Rundschau
"Dokumentarischer Humor im Stil eines Michael Moore"
"Lässt Widerspruch nicht unter den Tisch fallen" BR kino kino
Der Film From Business To Beingerzählt die Geschichte dreier
Führungskräfte, die sich auf die Suche nach Wegen aus dem "Hamsterrad des Getriebenseins" gemacht haben: Ein ehemaliger Investmentbanker bei Lehman Brothers, ein Großprojektmanager der Automobilindustrie und ein Gebietsverantwortlicher der Drogeriemarktkette dm. Ihre Motivation: der Wunsch nach mehr Begeisterung, Sinnhaftigkeit und Authentizität bei ihrer Arbeit.
Einfühlsam und ohne Tabus gewähren Hanna Henigin und Julian Wildgruber tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der sonst so abgeriegelten Welt der Business-Leader und gehen der Frage nach, inwieweit die Krisen der heutigen Arbeitswelt Bewusstseinskrisen sind. Können Meditation und Bewusstseinstraining dabei helfen, sich von stresserzeugenden Denk- und Handlungsmustern zu befreien und zu sich selbst zu finden? Welche Fähigkeiten benötigen Führungskräfte in Zukunft und wie müssen Organisationen in einer globalisierten Welt für ein besseres Miteinander neu gedacht und gestaltet werden?
Ein Film, der berührt, zum Diskurs anregt und vor allem dazu ermutigt, nach innen zu schauen: Wer bin ich? Was begeistert mich? Und wie lebe und handle ich entsprechend? In der Überzeugung, dass eine bessere Arbeitswelt und Gesellschaft mit der Bewusstwerdung des Einzelnen beginnt.
Seine neue Stelle führt den Mittelschullehrer Hannes Fuchs an einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz – die Gefängnisschule im Jugendtrakt einer großen Wiener Haftanstalt. Dort trifft Fuchs die eigenwillige Kollegin Elisabeth Berger, deren Kunstunterricht der Anstaltsleitung ein Dorn im Auge ist. Während es bald zu Konflikten zwischen Fuchs und Berger, die niemanden an ihrer Seite duldet, kommt, gelingt es Fuchs, eine Vertrauensbasis zur in sich gekehrten Samira zu entwickeln, deren künstlerisches Talent er erkennt und fördert. Aber auch zwischen den beiden so unterschiedlichen Lehrpersonen kommt es zu einer Annäherung. Dann erfährt Fuchs vom Anstaltsleiter, warum er an die Gefängnisschule berufen wurde. Ein Suizidversuch seines Schützlings Samira schließlich reißt alte Wunden bei Fuchs auf, und er begreift, dass die Stelle als Gefängnislehrer mehr als ein Job für ihn ist.
Regisseur Arman T. Riahi wurde 1981 im Iran geboren, aufgewachsen ist er in Wien. Er studierte Medientechnik und hat als Grafik- und Screendesigner in London und Wien gearbeitet. Seit 2005 ist er als freischaffender Regisseur und Drehbuchautor tätig und unterrichtet seit 2015 Pilotentwicklung an der Masterklasse Film & TV der FH St. Pölten. Sein Film DIE MIGRANTIGEN gewann u.a. den Publikumspreis des Filmfestival Max Ophüls Preis 2017 sowie eine Romy für das Beste Drehbuch Kinofilm.
Max Ophühls-Preis 2021, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Preis der Jugendjury
Eröffnungsfilm der Diagonale
NL, BE 2024 | 71 min | DF | R: Mascha Halberstad
Die besten Freunde Fuchs, Hase und Eule erleben ein aufregendes Abenteuer. Zusammen mit Wildschwein, Robbe, Pinguin und Meerjungfrau feiern sie eine fröhliche Party mit selbstgebackenem Kuchen und einer spektakulären Wasserrutsche.
Doch die Idylle wird gestört, als die besorgte Eule während ihrer Nachtwache ein unheimliches Plätschern bemerkt. Als Fuchs und Hase am nächsten Morgen feststellen, dass Eule verschwunden ist und ihr Zuhause von einer Überschwemmung bedroht wird, starten sie gemeinsam mit ihren Freunden eine mutige Rettungsaktion. Auf ihrer spannenden Reise müssen sie nicht nur Eule finden, sondern auch den Wald vor der Zerstörung bewahren. Ein fantastisches Abenteuer für die ganze Familie!
Berlinale, Filmfest München 2024
Medienpartner: Familienbund Vorarlberg, Vorarlberger Familienverband
Am Ende wenig überraschend wurde bei der diesjährigen Berlinale zum ersten Mal ein Dokumentarfilm mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet: Seefeuer – Fuocoammarevon Gianfranco Rosi. Der Regisseur beschreibt das dramatische Schicksal von Flüchtlingen vor und auf der Mittelmeerinsel Lampedusa.
Rosi wollte eine kurze Dokumentation drehen, doch dann blieb er über ein Jahr auf Lampedusa und lernte auch die Einheimischen kennen. Es überrascht dann auch nicht, dass Seefeuerzu weiten Teilen die Bewohner Lampedusa porträtiert, deren Leben scheinbar völlig unbeeinflusst von den Flüchtlingen abläuft. Im Mittelpunkt steht dabei der neunjährige Samuele, der seine Zeit damit verbringt, Steinschleudern zu bauen, mit Knallkörpern Kakteen zu sprengen und anderen Blödsinn zu machen, den Jungs in seinem Alter eben so machen. Der Vater des Jungen ist Fischer, und auch Samuele wird wohl in ein paar Jahren zur See fahren.
Abgesehen vom Arzt hat keiner der Inselbewohner einen direkten Bezug zu den Flüchtlingen, die regelmäßig auf der Insel landen. Ihr Leben nimmt scheinbar seinen gewohnten Gang…
Filmfestspiele Berlin 2016: Goldener Bär, Amnesty International Award, Prei der Ökumenischen Jury
Preis der Italienischen Filmjournalisten 2016: Silbernes Band
Der 43-jährige Fúsi scheint seinen Alltag wie ein Schlafwandler zu durchstreifen, mit seit langer Zeit eingeschliffenen Routinen zwischen Gepäckfahrerjob am Flughafen und Spielzeugsoldaten zuhause, unter demselben Dach wie seine Mutter, bei der er nach wie vor wohnt. Der beleibte Fúsi interessiert sich für kaum etwas und es gibt keine Sache, die ihn wirklich begeistert. Eine Partnerin oder einen Partner hatte er nie. Doch dann bekommt er einen Gutschein für die Tanzschule, macht tatsächlich einen Kurs – und lernt Sjöfn kennen. Sie ist wie er eine einsame Person, die viel Last auf der Seele trägt. Obwohl Fúsi kaum Erfahrungen darin hat, mit anderen Menschen umzugehen, baut er eine Beziehung zu Sjöfn auf. Das ist ein großer Schritt für den sanften, scheuen Mann…
Sechs Jahre nach seinem ersten englischsprachigen Film Noi Albinoimeldet er sich mit Fúsiaus seiner Heimat Island zurück. Mit lakonischem Witz, viel Herz und einer bemerkenswerten Sensibilität erzählt er das Porträt seines eigenwilligen Protagonisten als Coming-of-Age-Geschichte eines erwachsenen Mannes. Gunnar Jónsson, in Island vor allem als Fernsehkomiker bekannt, besticht dabei in der Hauptrolle durch stoische Ruhe und erstaunliche Nuanciertheit.
Kairo Film Festival 2015, Beste Regie
Valladolid Film Festival 2015, Bester Schauspieler
Tribeca Film Festival 2015, Bester Schauspieler, Bestes Drehbuch
Future Babyist ein Film über die Zukunft der menschlichen Fortpflanzung, mitten in der Gegenwart. Reproduktionsmedizin gepaart mit der rasant fortschreitenden Entschlüsselung des menschlichen Genmaterials, katapultiert uns Menschen in eine Evolution, die wir nun erstmals selbst zu steuern beginnen können.
Future Babybegibt sich auf eine globale Spurensuche in Labors und Kliniken, zu Betroffenen und Forschern, wo der individuelle Kundenwunsch und die Optimierung des Menschen selbst ineinander greifen und eine ganze Industrie antreiben. Der Film fragt aber auch nach den Konsequenzen dieser Entwicklung und dem Preis, den wir dafür bereit sind zu zahlen: Wie weit wollen wir gehen? (filmladen.at)