Filmforum Archiv
Die junge ambitionierte Managerin Beate Winter ist in beruflicher Mission für einen multinationalen Konzern namens EUROPA am Balkan unterwegs, allem Anschein nach um Philanthropie, Strukturentwicklung und Investitionen in unterentwickelten Regionen zu fördern. Ihre Reise führt sie in ein kaum besiedeltes, abgelegenes Tal in Südalbanien, wo sie versucht, für eine zunächst unklare Agenda den wenigen verbliebenen Einheimischen ihr Land abzukaufen. Sie trifft auf eine kleine, traditionelle Gemeinschaft autarker Bauern und gerät in Konflikt mit Jetnor, einem eigensinnigen und tief spirituellen Bauern und Imker, der sich weigert, das Land seiner Vorfahren aufzugeben. (filmladen)
„Ein außerordentlich aktueller und ebenso komplexer und vielschichtiger Film, den nur der erfahrene Blick von jemandem, der das alles erlebt hat, gut darstellen kann.“ (cinema-austriaco.org)
Viennale 2023, Wiener Filmpreis
Ein Winterabend. Eine Landstraße. Es schneit, die Sicht ist schlecht. Aus dem Nichts kommt ein Schlitten einen Hügel herunter geglitten. Eine Vollbremsung, der Wagen kommt zum Stand. Stille. Den Schriftsteller Tomas trifft keine Schuld an diesem tragischen Unfall, ebensowenig wie den kleinen Christopher, der besser auf seinen Bruder hätte aufpassen können, oder Kate, die Mutter der beiden, die die Kinder früher hätte ins Haus rufen sollen …
Tomas fällt in ein tiefes Loch. Die Beziehung zu seiner Freundin Sara zerbricht an der Belastung. Tomas rettet sich in sein Schreiben. Aber darf er dazu Erfahrungen verarbeiten, die das Leiden anderer einbeziehen?
Der Film folgt seinem Versuch, dem Leben wieder einen Sinn zu geben und eine eigene Familie aufzubauen. Genau so folgt er auch Kate und Christopher, bis der 17 Jahre alt ist und sich entschließt, diesen Fremden wiederzusehen, den er nur einmal, an jenem verhängnisvollen Abend, getroffen hat ...
Was haben Occupy, die spanischen Indignadosund der Arabische Frühlinggemeinsam? Was verbindet die Demokratiebewegung im Iran mit dem Kampf in Syrien? Wo sind die Berührungspunkte zwischen den ukrainischen Oben-Ohne-Aktivistinnen von "Femen" und den oppositionellen Protesten in Ägypten? Die Gründe für den Protest sind in jedem Land ganz unterschiedlich, aber die kreativen gewaltfreien Taktiken sind sehr ähnlich und inspirieren sich gegenseitig auf überraschende Weise.
Everyday Rebellion, der neue Film von Arash und Arman T. Riahi, ist eine vielschichtige Hommage an die Kraft und die Macht, die zivilem Ungehorsam und den kreativen, gewaltlosen Protestformen weltweit innewohnt.
Cinema For Peace Award 2014
Copenhagen Dox 2013 Politiken Publikumspreis
US 2022 | 139 min | OmU | R: Dan Kwan, Daniel Scheinert
Spielte sich der Verlauf des eigenen Lebens in einem Waschgang ab, befände sich Evelyn Wang vermutlich gerade im Schleudergang: Die Arbeit im gemeinsam mit ihrem Ehemann Waymond betriebenen Waschsalon wächst ihr über den Kopf, noch dazu muss sie sich um ihren schwerkranken Vater kümmern, der vor Kurzem aus China angereist ist, und zu allem Überfluss steht ihr eine existenzgefährdende Steuerprüfung bevor. Evelyn hetzt durch ihr Leben, kaum fähig, seinen Wert anzuerkennen oder sich einfühlsam der Beziehung zu ihrem Ehemann oder ihrer erwachsenen Tochter Joy zu widmen. Letztere ist lesbisch und will ihrem Großvater ihre Partnerin Becky als ebensolche vorstellen – was Evelyn nicht zulassen will. Währenddessen ahnt sie noch nichts davon, dass Waymond so unglücklich in ihrer Ehe ist, dass er eine Scheidung erwägt.
„(...) ein hochenergetisches, wahnwitziges Action-Spektakel mit einer anrührenden Botschaft.“ (kino-zeit.de)
Mit über 51 Millionen Medien ist die New York Public Library eine der größten Bibliotheken der Welt. Doch das 1911 eröffnete Haus ist mehr als ein altehrwürdiges Archiv des Wissens, Sammelns und Bewahrens von Informationen – im Zuge der digitalen Revolution erfindet sich die Bibliothek neu als ein vielschichtiger und lebendiger Ort des gemeinsamen Lernens. Dokumentarfilm-Legende Frederick Wiseman ist mit seiner Kamera tief in den Kosmos der New York Public Library eingedrungen und hat einen Ort entdeckt, an dem Demokratie gelebt wird. Hier, zwischen Bücherstapeln und Monitoren, kann jeder sein Recht auf Bildung wahrnehmen und sich mit Anderen austauschen. Die Kraft der Gedanken ist der Anfang einer besseren Welt.
„Ein zutiefst faszinierendes und vor allem ein zutiefst menschliches Meisterwerk –eine unglaublich inspirierende, niemals predigende Ode an die universelle Kraft des Wissens und der Bildung. Inspirierender können drei Stunden und sechzehn Minuten Kino nicht sein!“ (Filmstarts)
„Eine Hymne auf das Wissen und die menschliche Neugier!“ (epd Film)
Filmfestspiele Venedig 2017, FIPRESCI-Preis und Fair Play Award, nominiert für den Goldenen Löwen
In Kooperation mit der Stadtbücherei Bregenz und der Vorarlberger Landesbibliothek
In dem mitreißenden Thriller Ex Machinagewinnt der 24-jährige Web-Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) einen firmeninternen Wettbewerb – sein Preis: eine Woche Aufenthalt im privaten Bergdomizil des zurückgezogen lebenden Konzernchefs Nathan (Oscar Isaac). Vor Ort muss Caleb allerdings an einem ebenso seltsamen wie faszinierenden Experiment teilnehmen und mit der weltweit ersten, wahren künstlichen Intelligenz interagieren: einer bildschönen Roboterfrau (Alicia Vikander). Die packende Story verwickelt Caleb in ein kompliziertes Liebesdreieck, in dem es um die großen Fragen der menschlichen Natur geht: Worin unterscheiden sich Wahrheit und Lüge? Was ist das Wesen von Bewusstsein, Emotion und Sexualität? (film.at)
Der im Kosovo geborene Xhafer ist Pharmaingenieur, verheiratet, hat drei Kinder und lebt seit Jahren ein bürgerliches Leben in einer mittelgroßen deutschen Stadt. Nach und nach beschleicht ihn jedoch das Gefühl, dass er an seinem Arbeitsplatz diskriminiert und schikaniert wird. Als er eines Tages eine tote Ratte an seinem Gartentor findet ist für ihn endgültig klar: seine Kollegen haben hier ein rassistisches Statement gesetzt. Von da an wird jedes Ereignis, jedes Wort, jede Geste zu einem Anhaltspunkt, ja gar zu einem Beweis für seine These. Xhafers Unbehagen wächst tagtäglich. Seine deutsche Frau Nora hingegen ist es leid, dass ihr Mann hinter jeder Schwierigkeit Mobbing vermutet. Mögen seine Kollegen ihn womöglich einfach nur nicht? Oder steckt doch mehr hinter den Anfeindungen? Die Vorfälle, die Xhafers Ansichten bestätigen, häufen sich. Doch geschieht dies wirklich oder bildet er sich alles nur ein?
Der Film beschreibt die Chronik einer schleichend wachsenden, aber womöglich imaginären Bedrohung. Ein faszinierender Thriller über Paranoia und Identität. Schwarz, surreal, mit Anklängen ans Genrekino und gepaart mit eigenwilligem Humor. Seine Weltpremiere hat Exil auf dem Sundance Filmfestival gefeiert. Die Deutschlandpremiere erfolgte im Panorama-Programm der Berlinale.
Der Film wurde im Wettbewerb des Sundance Film Festivals gezeigt und mit dem deutschen Drehbuchpreis, sowie dem Taiwan Film Critics Society Award ausgezeichnet.
Als der 17-jährige Ben (Samuel Schneider) seinen Vater Heinrich (Ulrich Tukur), den gefeierten Regisseur, der in Marrakesch an einem internationalen Theaterfestival teilnimmt, besucht, beginnt für ihn kein Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Seine Umgebung ist ihm genauso fremd wie sein geschiedener Vater, mit dem er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder seine Sommerferien verbringen soll. Während die beiden immer weiter auseinanderdriften, öffnet sich Ben mehr und mehr dem ihm fremden Land und sucht sich, fernab von Vaters Luxushotel, seine eigenen Wege in der unbekannten Welt.
Dominik Grafs Erich-Kästner-Adaption nimmt uns zunächst mit in das Berlin der Gegenwart, mit der Kamera tauchen wir ab in den Untergrund, um dann in einer großartigen Überblendung im Berlin des Jahres 1931 wieder aufzutauchen. Ganz dicht folgt die Filmerzählung der Buchvorlage, eine Voice-Over-Stimme fungiert als Erzähler der Geschichte von Jakob Fabian, dem promovierten Germanisten und distanzierten Zeitzeugen, der die Berliner Nächte erkundet, extravagante Künstlerateliers, illegale Kneipen und Bordelle besucht, seine ungeliebte Arbeit als Werbetexter verliert, sich in eine angehende Filmschauspielerin verliebt und sie an einen Produzenten verliert, den Freitod seines besten Freundes erleben und sich sein eigenes Scheitern eingestehen muss.
In Grafs brillanter Inszenierung wird aus dem Kästner’schen Zeitroman das faszinierende Porträt einer Großstadt und ihrer Menschen, in dem die Vergangenheit immer wieder (und immer unaufdringlich) in die Gegenwart herüberreicht. Ein Meisterwerk.
Deutsch-Türkisches Filmfestival Nürnberg 2021, Bester Spielfilm
In Kooperation mit der Vorarlberger Landesbibliothek und der Stadtbücherei Bregenz
Der angeschlagene Buchladenbesitzer Murray (Woody Allen) kommt auf eine famose Idee, um seinen einsamen Freund Fioravante (John Turturro) glücklicher und ihrer beider Geldbeutel voller zu machen. Er verkauft den sanftmütigen Floristen kurzerhand für eine Ménage à trois als professionellen Don Juan an seine Hautärztin (Sharon Stone). Obwohl Fioravante sich anfangs sträubt, weil er kein schöner Mann sei, hat er bald den Dreh bei den unterschiedlichsten Frauentypen raus. Die gute Mundpropaganda der Beglückten beschert dem 77-jährigen „Zuhälter“ Murray und dem unverhofften Gigolo Fioravante immer mehr sündige Kundschaft, bis die Liebe das florierende Geschäft zu vermasseln droht. (film.at)
Mit Plötzlich Gigolohat Regisseur und Drehbuchautor John Turturro seinem Vorbild Woody Allen eine Rolle auf den Leib geschrieben, die den Regie-Veteranen endlich wieder in Höchstform vor die Kamera holt. Komplettiert wird das Starensemble durch Vanessa Paradis, Liev Schreiber, Sharon Stone und Sofía Vergara. Die charmante Komödie über die Verstrickungen von Geld und Liebe hatte seine erfolgreiche Premiere auf dem Toronto International Film Festival 2013. (moviemento)
Aufzeichnungen einer Reisenden
AT 2013 | 82 min | Regie und Drehbuch: Bernadette...
Die Beine haben Lust aufs Meer, meint die Filmemacherin. Also bricht sie auf. Ohne Ziel – denn nur so merkt man, wo man wirklich ist. Die Reise ins Blaue führt über Bulgarien nach Rumänien, in die Ukraine, nach Georgien, Aserbaidschan und Kasachstan. Am Weg entstehen Momentaufnahmen, eine Art Architektur- und Menschen-Memory. Es ist eine faszinierende Annäherung an das, was nach der Heimkehr nicht mehr adäquat wiedergegeben werden kann: Gerüche, die Luft auf der Haut, die Umarmung beim Abschied.
Der 13-jährige Bastien und die 16-jährige Chloé verbringen ihre Sommerferien mit ihren Familien in einer Hütte am Falcon Lake in Québec, um die sich eine Geisterlegende rankt. Trotz des Altersunterschieds entsteht ein einzigartiges Band zwischen den zwei Jugendlichen. Bastien ist bereit, seine schlimmsten Ängste zu überwinden, um einen Platz in Chloés Herz zu erobern. (Filmladen)
Das sexuelle Erwachen eines Buben von seiner ganz süßen Seite zu zeigen, schafft vielleicht eine Regisseurin besser als ein Mann. Charlotte Le Bon geht in ihrer freien Adaptation des Comics Eine Schwester von Bastien Vivés behutsam mit dem Thema um, so dass es nie richtig cringy wird, und fördert im flirrenden kanadischen Sommer auch eine Melancholie zutage, die man in ähnlichen Coming-of-Age-Werken selten erkennt. (outnow.ch)
Chicago International Filmfestival 2022, Gold Hugo und weitere internationale Filmpreise