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Gilaven! Ida Kelarová
Achtung!!! Film fällt aus weil aus logistischen Gründen keine Filmkopie geliefert wurde!
DE 2004 | 85 min | OmU | R: Stephan Settele
Ein Jahr "on the road" mit Ida Kelarová. Sie ist immer unterwegs, die temperamentvolle Musikerin, halb Roma, halb Tschechin, die in Prag Workshops gibt, sich um die Belange der Roma in Tschechien und der Slowakei kümmert und auf der Burg Svojanov ein großes Gypsy Celebration Festival organisiert. Ihre Lebensphilosophie ist so einfach wie ansteckend. Kunst ist, sich zu öffnen, Kraft in Musik zu verwandeln, die Trauer herauszulassen. Das Porträt der Ida Kelarová ist ein mitreißender Dokumentarfilm mit viel Musik und voller Hoffnung.
Der Dokumentarfilm von Stephan Settele porträtiert nicht nur die Musik, sondern auch das Leben der Roma. Dabei werden die Roma keinesfalls idealisiert. Ida hört von ihrer Armut, den Übergriffen der Skinheads, aber auch vom Alkoholismus und Phlegma. Ida versucht zu helfen, doch die Behörden stellen sich ihr in den Weg. Als sie eine Wagenladung Kleidung organsiert, muss sie für die Genehmigung eine hohe Zollgebühr zahlen.
Im Zentrum aber steht die Musik, die Ida mit ihrer Band Romano Ratspielt. Neben diversen Musikeinlagen, gemeinsam mit den Roma, werden Konzertausschnitte von Ida und ihrer Band vorgestellt.
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit dem vorarlberg museum im Rahmen der aktuellen Ausstellung Romane Thana. Mit dem Kinoticket zu diesem Film erhalten Sie einen ermäßigten Eintritt in die Ausstellung um 7 Euro.
Eine wohlhabende Industriellenfamilie in der französischen Küstenstadt Calais im Jahr 2017. Alle kämpfen mit ihren eigenen Problemen: Der 85-jährige Georges wohnt in einer luxuriösen Villa, ist aber an den Rollstuhl gefesselt. Sein Lebenswille ist nicht mehr wirklich da, seit seine Frau gestorben ist. Georges' Tochter Anne, die ein Bauunternehmen führt, schlägt sich mit Schadensersatzklagen der Opfer eines Baustellen-Unfalls und mit ihrem Sohn Pierre herum, der sein Temperament oft nicht im Griff hat. Annes Partner Lawrence kommt wegen ihres beruflichen Engagements etwas zu kurz. Georges' zweiter Sohn Thomas muss sich derweilen vorübergehend um seine 13-jährige Tochter Eve Laurent kümmern, weil seine Ex-Frau wegen eines Unfalls im Spital liegt. Doch den Draht zum pubertierenden Mädchen findet er nicht. Und auch mit seiner neuen Frau Anaïs, mit der er ein neugeborenes Kind hat, kriselt's. Denn ist er mit seinen Gedanken ganz woanders...
Michael Haneke ist bekannt für seine Filme, die wehtun und so richtig einfahren. Happy End ist für seine Standards fast schon eine seichte Komödie. Trotz der üblichen Haneke-Stilmittel wie der langen Einstellungen und der Abwesenheit von Musik lässt sich dieser Film recht leicht konsumieren. Dadurch wirkt er zunächst zwar etwas banal, doch durch die versteckt Gesellschaftskritik entfaltet er eine überraschend intensive Nachwirkung. (www.outnow.ch)
Salvador Dalí war ihr glühender Verehrer, Peter Sellers wollte sie nach Hollywood holen: Antomia Santiago Amador, die Tänzerin La Chana, galt als Königin des Flamenco – und ist es bis heute. Diese packende Doku ist eine elegante Verbeugung vor diesem eindrucksvollen Ausnahmetalent. Und sie zeigt eine Frau, die allem Erfolg zum Trotz kein leichtes Leben hatte. Die Ehe war eine Hölle, ihr Ehemann ein übler Macho, der ihre Karriere sabotierte. Doch La Chana bleibt eine Stehauffrau. Mit fast 70 begibt sich die Tanz-Ikone nochmals auf die Bühne, für einen letzten Flamenco im Sitzen …
Auf dem weltweit größten Dokumentarfilmfestival in Amsterdam wurde der Film mit dem Publikumspreis ausgezeichnet – frei nach Kafka: „Im Kino gewesen. Getanzt!“
„Das wunderbare Portrait einer starken Frau… Bravo!“
(The Hollywood Reporter)
„Allein die Präsenz dieser Frau macht den Film schon zu einem Erlebnis.“ (Kino-zeit.de)
Dokumentarfilmfestival Amsterdam 2016, Publikumspreis
DE 2017 | 111 min | DF | Regie: Arne Feldhusen
Vor Jahren verschwand Karl Schmidt am Tag des Mauerfalls nach einem Nervenzusammenbruch von der Bildfläche. Mitte der Neunziger finden ihn einige Freunde von damals, darunter Ferdi und Raimund, in einer drogentherapeutischen Einrichtung in Hamburg wieder – und das kommt ihnen gerade recht: Denn sie planen mit ihrem erfolgreichen Techno-Plattenlabel, das sie in der Zwischenzeit gegründet haben, eine Rave-Tour quer durch Deutschland und brauchen dazu jemanden, der immer nüchtern bleiben muss – irgendwer muss ja schließlich fahren. Da Charlie, wie Karl bei ihnen nur heißt, den Drogen abgeschworen hat, ist er genau der richtige. Doch auch ihm kommt die geplante Reise gerade recht, ist er doch des Lebens in der WG von ehemaligen Süchtigen, in der er wohnt, überdrüssig. Und so nimmt ihre Reise durch ein Deutschland, das gerade zusammenwächst, ihren Anfang…
„Für die Inszenierung wurde passenderweise der Tatortreiniger-Schöpfer Arne Feldhusen ins Boot geholt, der den abgedreht witzigen Roman stilecht auf die Leinwand bringt. Das Drehbuch wurde von Autor Sven Regener verfasst.“ (kino.de)
Janne könnte sich eigentlich den Strick nehmen. Wie es schon viele vor ihm in seinem Dorf am Polarkreis getan haben. Weil dort das Analog-TV abgestellt wird, gibt ihm seine Freundin Inari Geld für einen Digitalempfänger. Als Janne dieses versehentlich für Bier ausgibt, wird Inari stocksauer und stellt ihm ein Ultimatum: Entweder er besorgt das Elektrogerät bis zum nächsten Morgen oder es ist Schluss. Zusammen mit seinen Kumpels Ralle und Kanne begibt er sich auf eine nächtliche Odyssee durch Lappland. Während Inari zu Hause von einem alten Verehrer belagert wird, müssen die drei Jungs mit feindlichen Naturgewalten, übereifrigen Polizisten, Rentieren, verführerischen Killerlesben und schwerbewaffneten Russen fertig werden und beweisen, dass sie mehr als nur Lappen sind.
„Eine wunderbare Verliererkomödie“ (Stern)
„Durchgeknallt, turbulent und richtig komisch“ (Programmkino.de)
Jussi Awards: Beste Regie, Bester Film, Bestes Drehbuch und Peoples Choice Award
Alpe d‘Huez International Comedy Film Festival: Grand Prix Bester Film, Coup de Coeur
In Zusammenarbeit mit der Österreichisch-Finnischen Gesellschaft Vorarlberg anlässlich der 100 Jahr Feier Finnlands.
Janet ist gerade zur Ministerin im Schattenkabinett ernannt worden – die Krönung ihrer politischen Laufbahn. Mit ihrem Mann Bill und ein paar engen Freunden soll das gefeiert werden. Die Gäste treffen in ihrem Londoner Haus ein, doch die Party nimmt einen anderen Verlauf als erwartet. Bill platzt mit gleich zwei explosiven Enthüllungen heraus, die nicht nur Janets Existenz in den Grundfesten erschüttern. Liebe, Freundschaften, politische Überzeugungen und Lebensentwürfe stehen zur Disposition. Unter der kultivierten linksliberalen Oberfläche brodelt es, und in der Auseinandersetzung werden schließlich scharfe Geschütze aufgefahren – durchaus im Wortsinn.
In ihrem achten Kinofilm lädt Regisseurin Sally Potter namhafte Akteure zur Party. Was als Komödie mit hintersinnigem Witz und scharfen Dialogen beginnt, kippt in die Tragödie. Wenn dem Leben mit Argumenten nicht mehr beizukommen ist, wird um den Fortbestand der nur scheinbar gefestigten Existenzen gerungen. (nach: Berlinale)
„In strengem Schwarz-Weiß und mit schillernder Besetzung zündet Sally Potter die vergnüglich-bösen Funken einer Gesellschaftskomödie, die im Schnelldurchlauf Reizthemen wie die Krise des Gesundheits-wesens, der Demokratie und der Banken, den Stand des Feminismus und hippe New-Age-Ablenkungen durchdekliniert.“ (epd-film)
Berlinale 2017, Gildefilmpreis
Die andere Seite der Hoffnung
FI 2017 | 98 min | OmU | Regie und Buch: Aki Kaurismäki
Fünf Jahre nach seiner bejubelten Tragikomödie Le Havre steuert der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki erneut einen Hafen für gestrandete Wohlstandsverlierer an: Unter dem vieldeutigen Titel The Other Side of Hope(Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale 2017) kreuzen sich in bewährt lakonischer Weise die Pfade eines syrischen Flüchtlings und eines finnischen Geschäftsmanns. Die Folgen: Blutige Nasen, die verwegenste Pokerpartie, die im Kino seit langem zu sehen war, sowie eine „japanische” Restaurantgründung mit beträchtlichem Wasabi-Aufwand. Kurz: Tränentreibende Verzweiflungstaten, dargeboten mit stoischem Mut zur Absurdität, nein, richtiger: Menschlichkeit. (Claus Philipp)
Aki Kaurismäki: „Die Situation in Tornio, einer Grenzstadt im nordwestlichen Teil von Finnland, hat etwas in mir ausgelöst. Ich habe gleich danach ein Projekt mit dem Arbeitstitel Refugeeentwickelt. (…) Ich habe auch Ismo Haavisto kennengelernt, mit seinem unglaublich beschwingten Blues. Und der Blues war auch immer schon die Musik der Flüchtlinge und Migranten. In diesem Sinne passt Ismos Musik im Film sehr gut.” (leokino)
In Zusammenarbeit mit der Österreichisch-Finnischen Gesellschaft Vorarlberg anlässlich der 100 Jahr Feier Finnlands.
Marina und Orlando lieben sich und planen eine gemeinsame Zukunft. Sie arbeitet als Kellnerin und singt leidenschaftlich gern, der 20 Jahre ältere Geliebte hat ihretwegen seine Familie verlassen. Doch als die beiden nach Marinas ausgelassener Geburtstagsfeier in einem Restaurant nach Hause kommen, wird Orlando plötzlich leichenblass, reagiert nicht mehr. Im Krankenhaus können die Ärzte nur noch seinen Tod feststellen. Die Ereignisse überschlagen sich: Marina sieht sich mit den unangenehmen Fragen einer Kommissarin konfrontiert, und Orlandos Familie begegnet ihr mit Wut und Misstrauen. Seine Noch-Ehefrau schließt sie von der Beerdigung aus; die gemeinsame Wohnung, die auf dem Papier Orlando gehört, soll sie möglichst rasch verlassen. Marina ist eine Transgender-Frau, und die Familie des Verstorbenen fühlt sich durch ihre sexuelle Identität bedroht. Mit der gleichen Energie, mit der sie früher dafür gekämpft hat, als Frau zu leben, pocht Marina nun erhobenen Hauptes auf ihr Recht auf Trauer. Und wenn schon nicht ihre Umgebung, so ist doch der Film ganz auf ihrer Seite und zeigt die zunehmend ins Abseits gedrängte Protagonistin als starke, lebenskluge – fantastische – Frau.
Sebastián Lelio gilt als einer der führenden Filmregisseure des
lateinamerikanischen Kinos.
Berlinale 2017: Silberner Bär für das Beste Drehbuch, Teddy Award
Festival Cabourg 2017: Großer Preis, Preis der Jugendjury