Im repressiven Nachkriegsdeutschland wird Hans wegen seiner Homosexualität immer wieder eingesperrt. Im Gefängnis trifft er auf den verurteilten Mörder Viktor. Aus gegenseitiger Abneigung entsteht über die Jahre eine Liebe. Auf drei Zeitebenen über eine Periode von 24 Jahren erzählt, beschäftigt sich das deutsch-österreichische Drama mit einem dunklen Kapitel der bundesdeutschen Justizgeschichte. Auch wenn das Totalverbot 1969 aufgehoben werden musste, blieb
§ 175 bis 1994 bestehen.
Mit Hilfe seiner hervorragenden Hauptdarsteller Franz Rogowski und Georg Friedrich erzählt Sebastian Meise in seinem elegischen Gefängnisfilm Große Freiheit auf fast dokumentarische Weise von der Schwulenfeindlichkeit der deutschen Gesetzgebung und der langsam wachsenden Freundschaft zweier Männer.
Der Film wurde mit 19 internationalen Filmpreisen ausgezeichnet. Darunter den Jury Preis „un certain regard“ in Cannes 2021, den Publikumspreis bei den Fimfestpielen in Athen, als Bester Film bei den Filmfestspielen in Sevilla und Sarajevo und der Europäische Filmpreis für die Beste Kamera.
Im Anschluss an den Film diskutieren geladene Gäste über das Thema der Verfolgung von Homosexuellen in Vorarlberg.
Medienpartnerschaften mit der Johann-August-Malin-Gesellschaft, erinnern.at und der Stadt Bregenz
Die siebenjährige Sol verbringt den ganzen Tag im Haus ihres Großvaters, während die Familie eine Überraschungsparty für den Geburtstag ihres Vaters Tona vorbereitet. Es wird gekocht, gebacken und geputzt. Tona ist jedoch schwer krank, sodass selbst seine kleine Tochter, die sehnlich darauf wartet, ihren Vater anlässlich des Fests wiederzusehen, von ihm ferngehalten wird. Im schützenden Zimmer sammelt ihr Vater Kraft für die Zeremonie, bei der er die ganze Liebe und Zuneigung erfährt, die er für seine letzte Reise braucht.
Das herzerwärmende Familienporträt zeigt auf beeindruckende Weise, wie die mexikanische Kultur mit dem Tod umgeht und gleichzeitig das Leben zelebriert. (polyfilm)
„Lila Avilés gewährt mit Tótem einen berührenden Einblick in die mexikanische Kultur und ihren Umgang mit dem Sterben.“ (Uncut)
„Ein Wunder von einem Film, ein absoluter Knockout“ (RBB Kultur)
Oscars 2023: Mexikanischer Beitrag für den besten internationalen Film
Berlinale 2023: Preis des Ökumenischen Jury
DE 2022 | 92 min | Doku | OF | R: Reiner Holzemer
Lars Eidinger ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Schauspieler. Auf der Bühne überzeugt er durch seine körperliche Präsenz, sein variationsreiches Spiel und seine Emotionalität. Dadurch verleiht er seinen Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit und sorgt für ausverkaufte Theater auf der ganzen Welt. Der rastlose Star dreht Filme mit internationalen Stars wie Juliette Binoche, Isabelle Huppert und Adam Driver. Sein Leben hat er voll und ganz der Kunst verschrieben, sei es als Schauspieler, Regisseur, Fotograf oder DJ.
„Dass ein Film über das veritable Schauspiel-Monster Lars Eidinger Sein oder nicht sein betitelt ist, passt. Schließlich geht er jederzeit aufs Ganz, über die Grenzen und schont sich dabei nicht. In dieser Dokumentation ist dies gut zu beobachten.
Es ist vor allem die Entschiedenheit, mit der Eidinger Emotionalität weniger projiziert als lebt, die seinem Spiel die enorme Wucht verleiht. ‚Die Kunst ist mein Zuhause‘, sagt er – und lässt uns mal einen Blick hineinwerfen.“ (Alexandra Seitz, Viennale)
Einführende Worte durch Stephanie Gräve (Intendantin des VLT).
Medienpartnerschaft mit dem Vorarlberger Landestheater
Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz
AT 2023 | 95 min | Doku | OF | R: Kurt Langbein
2010 katapultiert sich Sebastian Kurz per Geilomobil ins Zentrum der Aufmerksamkeit, kurz darauf ist er Integrationsstaatsekretär, Außenminister, ÖVP-Chef und schließlich 2017 Kanzler. Der Weg an die Spitze war akribisch geplant, unlautere Mittel inklusive. Die Macht über den Staat war in der Hand ein paar weniger Menschen, seinen „Prätorianern“, wie sie sich selbst bezeichneten. Die Medien, zunächst skeptisch, liegen Kurz bald zu Füßen. In Deutschland feiert die Bild-Zeitung den „Klartext-Kanzler“ aus Österreich bis heute. Man möchte meinen, ein Comeback stehe im Raum, während in Österreich die Aufarbeitung gerade erst in die Gänge kommt.
Regisseur Kurt Langbein nähert sich dem Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz über Erzählungen von Wegbegleitern und eine Collage aus Video- und Filmarchiven. Das türkise System wollte die Republik umkrempeln, die Macht auf wenige Personen im engsten Zirkel rund um Sebastian Kurz konzentrieren. Die Ermittlungen rund um das Skandalvideo der FPÖ-Politiker führten schließlich zum Fund von tausenden Chats, deren Aufarbeitung das System Kurz zu Fall brachte.
Am Ende des Frühjahrs 1981 wird die 9-jährige Cáit zu entfernten Verwandten aufs Land gebracht. Das schweigsame Mädchen soll hier den Sommer verbringen, ohne ihrem Elternhaus zur Last zu fallen. Nur mit den Kleidern, die sie auf dem Leib trägt, zieht sie in das gepflegte Landhaus ein, zu dem eine Allee mit üppig-grünen Bäumen führt. Wann und ob sie wieder nach Hause zurückkehren wird, weiß sie nicht.
Die Cinnsealachs sind hart arbeitende Farmer, die es zu bescheidendem Wohlstand gebracht haben. Eibhlín kümmert sich behutsam und liebevoll um Cáit, gibt ihr Geborgenheit und Nähe. Zu Seán, dem Mann im Haus, ist das Verhältnis distanziert, bis auch er sich von dem Mädchen bei der Arbeit mit den Tieren helfen lässt und sich dem ruhigen Kind langsam öffnet.
„Ein echtes Kunstwerk und einer der bewegendsten, herzlichsten und herzzerreißendsten Filme der letzten zehn Jahre.“ (The Rolling Stone)
Oscar 2023: Nominiert als bester internationaler Film
IFTA Film and Drama Awards: 11 Nominierungen und 8 Auszeichnungen
Denver International Film Festivals 2022: Publikumspreis
Eine vierköpfige Familie samt Hund, Kind und Kegel macht sich in einem Leihwagen auf eine scheinbar ziellose Reise durch die wunderschöne, gebirgige Landschaft des iranischen Nordens. Popsongs werden gesungen, Geschichten erzählt, Zwischenstopps eingelegt. Alle lieben sie sich. Alle sind sie am Rande des Nervenzusammenbruchs. Je länger die Fahrt andauert, desto greifbarer wird die Anspannung, schließlich hat diese Reise einen ganz bestimmten Grund. Regisseur Panah Panahi, Sohn vom Filmemacher Jafar Panahi, beweist in diesem aufsehenerregenden Debüt ein feines Gespür für absurde Situationskomik genauso wie für dramatische Momente.
„Humorvoll und berührend zugleich: Hit the Road nimmt das Publikum mit auf eine ungewisse Reise durch die zauberhafte und zugleich beängstigende Landschaft des Iran. Witzige Dialoge und humorvolle Ereignisse wechseln sich ab mit Momenten meditativer Stille, in denen das riskante Vorhaben der Familie umso deutlicher zum Ausdruck kommt.“ (outnow.ch)
London Film Festival 2021: Bester Film
Bukarest Film Festival 2022: Beste Regie
San Francisco Film Festval 2022: Golden Gate Award und 13 weitere Auszeichnungen bei internationalen Festivals
Am Ufer des Genfersees trifft die sanftmütige 14-jährige Margaux auf das rebellische Heimkind Juliette und auf Joël, einen Fischer, der wegen des Todes seiner Mutter gerade aus Indonesien heimgekehrt ist: drei einsame Seelen, die ihren Platz im Leben suchen und sich in der fiebrigen Sommerhitze für einen kurzen Moment gegenseitig Halt geben. Ein idyllischer Fischerhafen wird zu ihrem Rückzugsort, der See und die Natur zu ihren Verbündeten, bis die Realität das Trio wieder auseinander reisst. (filmdelights)
„Dieser kleine große Film erzählt so zurückhaltend wie treffend von der Lust aufs Leben und von erinnerungswürdigen Begegnungen in sommerlicher Hitze: eine zarte Éducation sentimentale am Genfer See.“ (epd-film)
Berlinale 2023: Special Mention of the Generation Kplus – Bester Film
In Kooperation mit dem Aha Vorarlberg
Aktion 2:1 für Aha Card Besitzer*innen
Das Zen-Tagebuch
JP 2022 | 111 min | OmU | R: Yuji Nakae
Tsutomu lebt allein in den Bergen, schreibt Essays und Erzählungen und kocht mit selbst angebautem Gemüse und Pilzen, die er in der freien Natur sammelt. Sein routiniertes Leben wird gelegentlich von Machiko, seiner Lektorin, durchbrochen. Ihre Besuche bereiten ihm große Freude: Sie liebt es zu essen, und er liebt es, für sie zu kochen. Durch die Zubereitung saisonaler Mahlzeiten mit Zutaten aus eigenem Anbau kann Tsutomu den Fluss der Jahreszeiten spüren und scheint mit seinem ruhigen Leben zufrieden zu sein. Doch lässt ihn der Verlust seiner Frau immer noch nicht los. Seit ihrem Tod vor 13 Jahren hat er es nicht geschafft, ihre Asche beizusetzen. Er ist dazu noch nicht in der Lage.
Das Zen-Tagebuchist ein Kochfilm, in dem die Jahreszeiten bestimmen, was auf den Tisch kommt – und auch das Gefühlsleben von Tsutomu wird von den Jahreszeiten bestimmt.
